Anfragen an Erzbistum Paderborn

[Fronja]

Hallo,

habe heute auf Grund einer Anfrage eine Antwort von dort erhalten und bin echt schon irgendwie sehr verärgert.

Privatpersonen bekommen von dem Archiv keine Auskunft. Ich muß einen Berufsgenealosgen beauftragen. Auch darf ich selbst dort nicht forschen, ausser ich suche für dritte auf gewerblicher Basis.

Habt ihr mit dem Archiv schon Erfahrungen gemacht?

Meine Anfrage war bezüglich eines Heiratseintrages aus dem Jahr 1862, aus dem Ort Ostinghausen.

LG
Steffi (die sich gerade doch sehr ärgert)

[Friedrich]

Moin Steffi,

so weit ist das jetzt schon? Ich habe noch vor wenigen Jahren immer die Registerauszüge bekommen und ärgere mich natürlich, daß ich mir nicht die eine oder andere Kopie habe anfertigen lassen.

Ich wußte wohl, daß die den Modus geändert haben, aber so? Daß man auf eigener Basis gar nichts mehr erfährt?

Friedrich (der sich dann auch sehr ärgert)

[beckenweber]

Seit wann ist das so? Gilt das nur für Paderborn oder auch für andere Bistumsarchive?
Wie kann man sich selbst eine Einnahmequelle dermaßen zerstören?

[Friedrich]

Habe gerade mal Onkel Gugel befragt und folgendes gefunden:

http://www.kirchenbuchportal.de/visitenkarten/26.htm

Demnach kann man nach Anmeldung die Verfilmungen noch einsehen. Es ist wohl so, daß schriftliche Auskünfte nicht mehr erteilt werden.

Friedrich

[Fronja]

So, hier mal der genaue Wortlaut:

"Sehr geehrte Frau...,

Auskunft aus Kirchenbüchern erteilen wir bei privater Familienforschung nicht sondern nur auf amtliche Anfrgae (Erbenermittlung). Wir empfehlen Ihnen, einen der im beiliegenden Faltblatt genannten und hier zurzeit tätigen gewerblichen Rechercheure mit der Erstellung eines Auszugs aus dem Trauregister der Pfarrei St. Christophorus Ostinghausen (und gegebenenfalls weitere Forschung) zu beauftragen.

Mit freundlichem Gruß"

Anbei das Faltblatt mit einigen Adressen und Erklärungen zur Forschung. Der Witz an dem Faltblatt ist dieser Teil:
"In unserem Haus haben Sie die Möglichkeit, anhand von Filmen von fast allen Pfarrmatrikeln des Erzbistums Paderborn vor 1874 mehr über Ihre Verfahren zu erfahren. (...) Mit Ihrer Forschungsarbeit auf dem Gebiet der Genealogie als historischer Hilfswissenschaft können Sie das Wissen vorangegangener Generationen für diese Diskussion fruchtbar machen. Hierzu laden wir Sie herzlich ein."

LG
Steffi

[Friedrich]

Das klingt aber dann doch so, daß man persönlich noch forschen darf. Im ersten Teil ist ja nur ausdrücklich von Auskünften die Rede, die seitens des Archivs erteilt werden.

Ich habe mal einen, der es wissen müßte, drauf gestoßen. Vielleicht meldet der sich ja.

Friedrich

[Fronja]

Es steht auch ausdrüklich drin, das man nur im Auftrag Dritter forschen darf.

Der Absatz oben steht dann auf der letzten Seite. Das ist ja der Witz an der Sache, da wird man eingeladen zu forschen und bei Anfragen soll man Berufsgenealogen beauftragen.

[Friedrich]

Das mit dem nicht-mehr-selber-forschen-dürfen erscheint mir schleierhaft.

Geh doch mal auf http://www.erzbistum-paderborn.de/ und hier oben links auf von A bis Z, in der Mitte findest Du dann auch den Begriff "Ahnenforschung". Wenn Du den anklickst, kommst Du zu den Öffnungszeiten des Archivs.

Wenn da nur noch Berufsgenealogen rumschwirren, dürfte es schon keine Öffnungszeiten mehr geben.

Friedrich (der nicht wahrhaben will, daß man Auskünfte in Paderborn nur noch über Berufsgenealogen erhalten soll)

[GertrudF]

Hallo Fronja,

ich habe gestern im Bistumsarchiv Paderborn angerufen.

Da hat man mir gesagt, dass ich nach vorheriger Terminabsprache im Archiv forschen kann. Allerdings bekommt man nicht mehr die original Kirchenbücher vorgelegt. Diese wurden verfilmt und man kann sich nur noch die filme ansehen.

Schriftliche Anfragen werden nicht vom Archiv bearbeitet. Da muß man sich an einen Forscher wenden, der sich vorher in eine Liste eingetragen hat.
Das kann auch ein Berufsgenealoge sein................

[Fronja]

Hallo Gertrud,

danke für die Mitteilung wegen des Anrufes.

Ärgert mich noch viel mehr, weil in dem mitgeschickten Prospekt ausdrücklich drin steht, das nur Berufsgenealogen und Leute forschen dürfen, die für Dritte forschen. Diese Auftraggeber müssen im Archiv auch angegeben werden.

Ehrlich gesagt fühle ich mich von den Leuten dort echt vera...! Denn das dort jeder rein darf steht nicht drin. Schreckt also schon mal eine Menge Forscher ab, die für sich privat etwas suchen.

LG
Steffi

[Mattin]

Hallo Gertrud,

ich bin in der letzten Woche selbst zweimal in Paderborn gewesen und habe in Kirchenbüchern gesucht. Es stimmt, man bekommt keine Originalbücher mehr in die Finger, sondern nur Mikrofilme. Im dortigen Lesesaal stehen aber rund 10-12 Lesegeräte zur Nutzung bereit. Die Leute vor Ort sind sehr hilfsbereit, suchen aber nicht mehr auf schriftliche Anfrage Daten heraus. Die Kirchenbücher bis 1874 sind aber alle verfilmt und können so eingesehen werden. Die Kosten liegen bei 5 Euro pro Tag. Hier sind zwei Filme, die man sich ansehen kann, eingeschlossen. Jeder weitere Film kostet 0,50 Euro. Ich selbst hatte mir vier Filme rausgesucht, habe aber nur drei einsehen können, weil ich keine Zeit mehr hatte. Daraufhin hat man mir den vierten auch nicht berechnet.

Fotos von Einträgen kann man vor Ort auch bestellen. Man muß dazu den Film und die Seite in eine Liste eintragen und bekommt einige Tage später eine CD mit den entsprechenden Fotos. Die CD kostet vier oder fünf Euro und jedes Foto einen Euro. Ich habe selbst mit dem Fotografen sprechen können, der mir erzählte, daß er (wenn möglich) die Fotos vom Originalbuch und nicht vom Film macht.

Meine Erfahrungen mit dem Archiv in Paderborn sind also durchweg positiv.

In den nächsten Monaten werde ich nochmal den einen oder anderen Tag in Paderborn verbringen. Wenn jemand etwas Bestimmtes sucht, kann ich das gerne mit einsehen.

[honkytonk]

Meine Anfrage war bezüglich eines Heiratseintrages aus dem Jahr 1862, aus dem Ort Ostinghausen.

Hallo Steffi,

die Kirchbücher in Paderborn sind tatsächlich nur bis 1874 verfilmt, die von dir gesuchten Daten bekommt man aber über das Zivilstandsregister im Staatsarchiv Detmold. Laufzeit heute - ca.1809.
Ausserdem liegen in Detmold noch weitere interessante Urkunden wie Hypothekenbücher und Kataster.

Viele Grüße

Guido

[Friedrich]

Moin zusammen,

im Staatsarchiv Detmold liegen auch die Zweitschriften der Kirchenbücher, die zu preußischer Zeit (so ab 1816) bis zur Einführung der Standesämter im rechtsrheinischen Gebiet angefertigt werden mußten.

Friedrich

[honkytonk]

Hallo,

die Zivilstandsdaten und Zweitschriften der Kirchbücher ~1809 - 1874 aus dem Staatsarchiv Detmold haben die Mormonen verfilmt und sind auch als Mikrofilm bei den Mormonen ausleihbar.
Im Gegensatz zu den Kirchenbüchern aus den Bistumsarchiv Paderborn diese Verfilmungen sind nur ausserhalb Europas ausleihbar.

@Friedrich
schon vor den Preussen mit der Errichtung des Königreiches Westfalen durch die Franzosen waren die Zweitschriften erforderlich ca. 1809, die Aufteilung der Gebiete und die Zivilstandsregister wurden dann nach dem Wiener Kongress von den Preussen übernommen.



Gruß

Guido

[Fronja]

Jetzt mal im Ernst, hätten die aus Paderborn mir das nicht auch mitteilen können?? Jetzt ärger ich mich noch mehr *grr*.

LG
Steffi