Hilfe bei Vertreibungslisten gesucht

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  • Katrin78
    Erfahrener Benutzer
    • 25.07.2021
    • 147

    Hilfe bei Vertreibungslisten gesucht

    Die Suche betrifft das Jahr oder den Zeitraum: 1946
    Genaue Orts-/Gebietseingrenzung: Tetschen
    Konfession der gesuchten Person(en):
    Bisher selbst durchgeführte Internet-Recherche (Datenbanken):
    Zur Antwortfindung bereits genutzte Anlaufstellen (Ämter, Archive): Sudetendeutsches Archiv München, Archiv Decin



    Hallo an Alle,

    momentan recherchiere ich zur Vertreibung/Ausweisung der Familie meines Papas 1946 aus dem Sudetenland.

    Vom Dr. Paleczek vom Sudetendeutschen Archiv bekam ich den Hinweis mich an das Archiv in Decin zu wenden. Und der Archivar von da hat so fix und freundlich und v.a. auf Deutsch geantwortet, das war super. Nun steht auf den Transportkarten, die er mir geschickt hat, der Name meines Uropas (nebst Frau und Kind), das Datum 05.07.1946 und als Ziel Bad Schandau. Auf den mir vorliegenden Vertreibungslisten ist allerdings am 5.7.1946 kein Zug aus Tetschen abgefahren und Bad Schandau finde ich auch nirgends als Ziel. Kann es sein, dass wenn am 08.07.1946 in Ribnitz ein Zug aus Tetschen vermerkt ist und da steht Grenzankunft...dass das dieser ist? Und Bad Schandau war nur ein Zwischenstopp?

    Ich hänge mal ein Bild der Transportkarten an, sowie der Vertreibungslisten, da findet den besagten Zug und ganz oben auf der Seite steht Grenzankunft etc. Vielleicht kann mir jemand weiterhelfen

    LG Katrin
    Angehängte Dateien
  • Bastian Stöckner
    Erfahrener Benutzer
    • 03.02.2016
    • 119

    #2
    Hallo Katrin,
    ich hab keine direkt Antwort, aber zumindest etwas Input für dich zum darüber nachdenken. Auch ich habe mir an dem Kram die Zähne ausgebissen

    1. Man kann sich vorstellen, dass die Abfahrt am Bahnhof nicht unbedingt das gleiche Datum haben muss wie auf der Registrierungskarte beschrieben.

    2. Bei Grenzübertritt kamen die Leute vom Transport in sogenannte Quarantänelager, von manchen auch Zwischenlager oder Verteilungslager genannt, in denen wurden die Leute entlaust und die Papiere überprüft. Im Fall meiner Familien waren das Adorf im Vogtland (Q-Lager), Waldsassen in Franken (Zwischenlager) und Altenburg/Thür. (Verteilungslager).

    3. Diese Q-Lager sind meines Wissens nach nicht auf der Transportliste vermerkt. Es sind nur die Start- und Endbahnhöfe angegeben. Wer auf der Strecke zum Endbahnhof wo ausgestiegen ist, wurde nicht vermerkt. In meinem Fall zum Beispiel Startbahnhof Karlsbad, Endbahnhof Heiligenstatdt/Thür --> ausgestiegen wurde etwa 60km vor dem Endbahnhof in Bad Langensalza.

    4. Ich hatte auch einen Fall in der Familie wo ein Teil der Familie direkt bei Waldsassen geblieben ist, weil man davon ausging in Kürze zurück zu gehen. Man hatte den Abschied noch nicht als endgültig gesehen.

    5. Leider leider ist über die Transporte in die SBZ wenig aufgearbeitet im Gegensatz zu den Transporten in die Westalliierte Zone. Mir ist kein Archiv bekannt, was irgendwelche Daten zu Adorf oder dem Weitertransport lagert. Selbst das Vorhandensein eines Q-Lagers ist dort nicht allgemein bekannt. Es waren auch viel weniger Leute die in die SBZ gegangen sind.

    6. Eine Recherche wer wo ausgestiegen ist und wann wo langgefahren ist sehe ich aus diesen Gründen als aussichtslos

    Liebe Grüße
    Bastian

    Kommentar

    • Bastian Stöckner
      Erfahrener Benutzer
      • 03.02.2016
      • 119

      #3
      Guten Morgen,
      Hat noch jemand etwas beizutragen oder zu empfehlen. Ich würde mich über Feedback freuen, weil das Thema auch für mich eine Sackgasse ist. Sowohl für die Suche in der SBZ als auch bei der Suche in der Westalliierten Zone.

      Liebe Grüße
      Bastian

      Kommentar

      • Katrin78
        Erfahrener Benutzer
        • 25.07.2021
        • 147

        #4
        Hallo Bastian, erstmal noch danke für deine Antwort, ich war jetzt eine Weile verreist, deswegen komme ich erst jetzt zum Schreiben.
        Inzwischen habe ich noch einmal mit dem wirklich netten Archivar in Tetschen geschrieben, auch er meinte dass die Züge damals sicher nicht pünktlich und am festgelegten Tag gefahren sind. Leider haben sie auch keine Aufzeichnungen wie die Züge weitergeleitet wurden. Ich habe mich ans Archiv in Ribnitz gewandt, habe auch rasch Antwort bekommen und den Verweis zu einer Seite, auf der jede Menge Dokumente zu den ankommenden Vertriebenen gelistet sind. Leider findet sich da auch nirgends der Name meiner Leute, so dass ich fast vermute, sie werden bis Bad Schandau gefahren sein und von da direkt weiter an den zukünftigen Wohnort, das ist jetzt nicht so die riesen Entfernung.
        Ich habe sehr nette E-Mails vom Bayrischen Hauptstaatsarchiv und auch von Dr R.Paleczek vom SudetenDeutschen Archiv bekommen. Letzterer hat einen großen Teil der Transportlisten erfasst und hat mir die Adresse vom Archiv Tetschen und den Namen des Archivars an den ich mich wenden kann gegeben.
        Vom Hauptstaatsarchiv Bayern bekam ich außerdem den Hinweis mich an Archivar Miroslav Vetrak zu wenden vom tschechischen Kreisarchiv Tachau, dieser hat sich wohl ausdrücklich dafür ausgesprochen, Deutsche bei der Ahnenforschung zu unterstützen. Ich schicke dir die Mail Adressen gerne per PN wenn du Interesse hast.

        Ich werde mich noch an das Archiv in Bad Schandau wenden, sowie hier in Bautzen an das Archiv. Vielleicht wurde irgendwo vermerkt wann die Familie meines Vaters hier angekommen ist. Für mich war es sofern erstmal interessant zu erfahren, wann mein Urgroßvater genau die Heimat verlassen musste, also so richtig schwarz auf weiß.

        Ich hoffe es waren für dich ein paar nützliche Hinweise dabei... herzliche Grüße Katrin

        Kommentar

        • Erbendorfer
          Erfahrener Benutzer
          • 20.05.2019
          • 230

          #5
          Hallo Katrin und Bastian,

          vielleicht ist folgendes interessant für euere Recherchen.
          In der Dokumentation "Die Vertreibung der Deutschen Bevölkerung aus der Tschechoslowakei" (ISBN: 3-89350-560-1) Band 1 sind die Bestimmungen für die Ausweisung, Anzahl der Eisenbahn Transporte, Zielbahnhöfe u.s.w. beschrieben oder als Anhang beigefügt.
          Auch Aussiedlungen in die sowjetische Besatzungszone werden behandelt.
          Verhandlungen über die Aufnahme von sudetendeutschen Sozialdemokraten im Lande Thüringen, Aussiedlung deutscher Antifaschisten in die sowjetische Besatzungszone.
          Bei Interesse kann ich einige Seiten kopieren und zusenden, das ganze Buch mit allen Gesetzestexten und Vorschriften wäre zu umfangreich.
          So viel ich weis ist dieses Buch (2 Bände) auch noch erhältlich.
          In Band 2 sind auf über 800 Seiten Zeugenberichte (mit Namen) über das Schicksal der Sudetendeutschen Bevölkerung nach dem Einmarsch der Roten Armee und der Wiedererrichtung der tschechischen Verwaltung.
          Es wird von KZ-ähnlichen Lagern, Folter und Todesmärschen berichtet.
          Mit freundlichen Grüßen aus der Oberpfalz

          Fritz

          Kommentar

          • Katrin78
            Erfahrener Benutzer
            • 25.07.2021
            • 147

            #6
            Hallo,
            erstmal noch vielen Dank an Fritz für das freundliche Angebot mit dem Buch, der Teil mit den Bestimmungen würde mich interessieren...ich schicke mal eine PN 😊

            Ansonsten gibt es eine interessante Neuigkeit. Vom Kreisarchiv meiner Heimatstadt bekam ich die Meldekarten der damaligen Volkspolizei. Auf der ist vermerkt dass meine Oma 1946 in Warnow/Schönberg Mecklenburg gemeldet war und dann erst wieder 1950 in Bautzen. Also ist zumindest sie zunächst nach Mecklenburg gefahren, auf der Suche nach Arbeit. Allerdings ist es seltsam dass mein Vater schon 1947 in Bautzen geboren wurde und mit seinen Großeltern und der Mutter auf einer Straße gewohnt hat, die auf den Meldekarten nicht verzeichnet ist. Auf seiner Geburtsurkunde steht die Adresse allerdings und auch dass seine Mutter bekannt und gemeldet ist. Ich habe jetzt nochmals das Kreisarchiv angeschrieben, ob die mir das erklären können. Aber vielleicht hat ja jemand von euch eine Idee dazu, warum die Adresse nach 1946 und vor 1950 nicht verzeichnet wurde?
            Herzliche Grüße Katrin

            Kommentar

            • Uweremp
              Erfahrener Benutzer
              • 17.09.2017
              • 125

              #7
              Hallo Erbendorfer,

              in dem von Dir erwähnten Buch sind da auch Namenslisten vorhanden?

              Wäre wohl auch an Auszügen interressiert.

              Würdest Du mir dabei helfen?

              Wäre Dir sehr dankbar dafür.


              Gruß Uwe.

              Kommentar

              • Erbendorfer
                Erfahrener Benutzer
                • 20.05.2019
                • 230

                #8
                Hallo Uwe,

                leider sind keine Namenslisten in dem Buch es gibt aber eine alphabetische Ortsliste (ca. 900 Orte) aus denen Deutsche vertrieben wurden.
                Wenn du mir Namen und Orte mitteilst nach denen du suchst kann ich dir die entspr. Seiten gerne kopieren.
                Mit freundlichen Grüßen aus der Oberpfalz

                Fritz

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                • Uweremp
                  Erfahrener Benutzer
                  • 17.09.2017
                  • 125

                  #9
                  Hallo,

                  vielen Dank.

                  Melde mich per PN.

                  Gruß Uwe.

                  Kommentar

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