Was ist ein Pagenaufwärter?

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  • MikeHoenig
    Erfahrener Benutzer
    • 15.10.2017
    • 823

    [gelöst] Was ist ein Pagenaufwärter?

    Jahr, aus dem der Begriff stammt: 1740
    Region, aus der der Begriff stammt: Darmstadt


    Hallo,

    in Gedbas wird bei meinem Vorfahren Vorfahren Johann Christoph Engert als Berufsbezeichnung folgendes genannt:

    Pagenaufwärter im Schloß zu Darmstadt
    1740 "in Diensten des Herrn von Geispitz in Darmstadt"

    Kann mir bitte jemand erklären, was darunter zu verstehen ist?

    Grüße,

    Mike
  • Xtine
    Administrator
    • 16.07.2006
    • 28395

    #2
    Hallo Mike,

    ich würde mal sagen, es entspricht dieser Erklärung für Page Vermutlich einfach nur "doppeltgemoppelt"
    7
    Der Page, (sprich Pāsche,) des -n, plur. die -n, aus dem Franz. Page, ein adeliger Knabe, welcher einem Vornehmern zur Aufwartung dienet; ein Edelknabe. Als Page dienen. Page seyn. S. Adelung Kammer-Page, Leib-Page, Jagd-Page u. s. f.
    Anm. Im Ital. Paggio. Das mittlere Lat. Pagius bedeutet einen jeden Aufwärter und Bedienten. Bag ist ein altes weit ausgebreitetes Wort, welches einen Knaben bedeutet, und zu dessen Geschlechte mit andern Endlauten auch unser Bube, das Lat. Puer, und Griech. παις, gehören. Marpais war im Longobardischen ein Marschall, eigentlich ein Pferdeknabe oder Pferdediener. Nach dem Curtius hießen die Edelknaben der Persischen Monarchen Bagoae, und bey den heutigen Persern heißt ein Lackey Peik. Im Schwed. bedeutet noch jetzt Bagge einen Jüngling, und Pojke einen Knaben, Dän. Pog, Engl. Boy. Im Finnländ. heißt Poika, im Esthnischen Pois, und im Litthauischen Poig, der Sohn.
    Zur Ergänzung:
    Aufwärter / Aufwartung


    P.S. bei Google findet man es vorallem in Verbindung mit dem Beruf Tuchmacher.
    Eine Suche bei Google Books liefert auch einige Treffer.
    Der hier scheint ein bisschen Licht ins Dunkel zu bringen

    Da hier auch was von einem Pagenhofmeister steht, wurde ich hier fündig. Es gab also ein Pagenkorps!
    Der Aufwärter scheint dann wohl eine Art Dienstrang zu sein.
    Viele Grüße .................................. .
    Christine

    .. .............
    Wer sich das Alte noch einmal vor Augen führt, um das Neue zu erkennen, der kann anderen ein Lehrer sein.
    (Konfuzius)

    Kommentar

    • MikeHoenig
      Erfahrener Benutzer
      • 15.10.2017
      • 823

      #3
      Hallo Xtine,

      vielen Dank, dass ist sehr interessant!

      Grüße,

      Mike

      Kommentar

      • Scriptoria
        Erfahrener Benutzer
        • 16.11.2017
        • 2757

        #4
        Zitat von Xtine Beitrag anzeigen
        Der Aufwärter scheint dann wohl eine Art Dienstrang zu sein.
        Hallo,
        wohl eher ein Diener des Pagen. In einer Quelle von 1718 ist beschrieben, wie die Räume in Palästen je nach Funktion der Bewohner auszustatten sind.


        Saubere, helle Räume mit Fenster, durch das hinausgesehen werden kann, bekommen Pagen-Hofmeister, Pagen-Informatoren und die Pagen selbst.

        Räme mit Lichteinfall, aber ohne weitere Zierde bewohnen u.a. Kammer-Jungen, Pagen-Aufwärter, Einheizer und Lakaien.




        Grüße
        Scriptoria
        Zuletzt geändert von Scriptoria; 28.02.2023, 15:33.

        Kommentar

        • GiselaR
          Erfahrener Benutzer
          • 13.09.2006
          • 2183

          #5
          Ich denke auch, er war zuständig für das Wohlergehen der Pagen. Am Hessen-Darmstädtischen Hof gab es eine Weile eine Menge Pagen. Die stammten aus Adelsfamilien und wurden dort gleichzeitig in der höfischen Lebensform ausgebildet. Dafür wurden Bedienstete eingestellt, z.B. habe ich im 18. Jhdt. im Darmstadt 3 Pageninformatoren (Lehrer) mit Nachnamen Moter(-er/-us).

          In Coburg habe ich einen ausgebildeten Pfarrer als Pageninspektor.

          @Mike: stammt dein Johann Christoph Engert zufällig aus Roßdorf und ist am 05.04.1708 dort geboren? Das ist nämlich mein direkter Vorfahre, oo mit Maria Barbara Nicolai.
          Ich habe die Daten bisher nur aus dem FB Roßdorf, hast du da mehr, vllt. sein Todesdatum?

          Ich habe die Berufsbezeichnung bisher getrennt interpretiert:
          dass er eine Weile Pagenaufwärter im Schloss war, und dann in Diensten des Herrn von Geispitzheim war.

          Eine entfernte Möglichkeit wäre, dass der Herr von Geyspitzheim der Chef der Pagerie war und Engert daher in dessen Diensten als Pagenaufwärter. Diese Möglichkeit stelle ich erstmal zurück, sie scheint unwahrscheinlich, weil die Formulierung "in Diensten des Herrn von ..." nach einem persönlichen Dienstverhältnis klingt.

          Grüße
          Gisela
          Zuletzt geändert von GiselaR; 28.02.2023, 16:04.
          Ruths, Gillmann, Lincke,Trommershausen, Gruner, Flinspach, Lagemann, Zölcke, Hartz, Bever, Weth, Lichtenberger, von der Heyden, Wernborner, Machwirth, von Campen/Poggenhagen, Prüschenk von Lindenhofen, Reiß von Eisenberg, Möser, Hiltebrandt, Richshoffer, Unger, Tenner, von Watzdorf, von Sternenfels

          Kommentar

          • GiselaR
            Erfahrener Benutzer
            • 13.09.2006
            • 2183

            #6
            Nachtrag:
            Im Hessischen Jahrbuch für Landesgeschichte, Band 56, kann man etwas speziell über die Pagerie in Darmstadt nachlesen. Ich kenne den Artikel nicht, sondern habe das grade bei google
            books gefunden, leider nur eine Teilansicht.

            PS ich habe grade gesehen, dass man den Band in meiner nächsten Uni-Bibliothek ausleihen kann. Das werde ich dann machen, das kann aber noch ca. 1 Woche dauern, bis ich es dorthin schaffe.
            Zuletzt geändert von GiselaR; 28.02.2023, 16:20.
            Ruths, Gillmann, Lincke,Trommershausen, Gruner, Flinspach, Lagemann, Zölcke, Hartz, Bever, Weth, Lichtenberger, von der Heyden, Wernborner, Machwirth, von Campen/Poggenhagen, Prüschenk von Lindenhofen, Reiß von Eisenberg, Möser, Hiltebrandt, Richshoffer, Unger, Tenner, von Watzdorf, von Sternenfels

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            • MikeHoenig
              Erfahrener Benutzer
              • 15.10.2017
              • 823

              #7
              Zitat von GiselaR Beitrag anzeigen
              Ich denke auch, er war zuständig für das Wohlergehen der Pagen. Am Hessen-Darmstädtischen Hof gab es eine Weile eine Menge Pagen. Die stammten aus Adelsfamilien und wurden dort gleichzeitig in der höfischen Lebensform ausgebildet. Dafür wurden Bedienstete eingestellt, z.B. habe ich im 18. Jhdt. im Darmstadt 3 Pageninformatoren (Lehrer) mit Nachnamen Moter(-er/-us).

              In Coburg habe ich einen ausgebildeten Pfarrer als Pageninspektor.

              @Mike: stammt dein Johann Christoph Engert zufällig aus Roßdorf und ist am 05.04.1708 dort geboren? Das ist nämlich mein direkter Vorfahre, oo mit Maria Barbara Nicolai.
              Ich habe die Daten bisher nur aus dem FB Roßdorf, hast du da mehr, vllt. sein Todesdatum?

              Ich habe die Berufsbezeichnung bisher getrennt interpretiert:
              dass er eine Weile Pagenaufwärter im Schloss war, und dann in Diensten des Herrn von Geispitzheim war.

              Eine entfernte Möglichkeit wäre, dass der Herr von Geyspitzheim der Chef der Pagerie war und Engert daher in dessen Diensten als Pagenaufwärter. Diese Möglichkeit stelle ich erstmal zurück, sie scheint unwahrscheinlich, weil die Formulierung "in Diensten des Herrn von ..." nach einem persönlichen Dienstverhältnis klingt.

              Grüße
              Gisela
              Hallo Gisela,

              entschuldige zunächst bitte meine späte Antwort.

              Mein Johann Christoph ist tatsächlich Deiner, und er ist einer meiner Vorfahren mütterlicherseits aus einer Nebenlinie. Die Daten, die ich habe, stammen auch aus dem FB Roßdorf, daher habe ich leider sein Sterbedatum nicht. Aber ich beabsichtige hier im Forum morgen mal zu fragen, ob es jemanden gibt, der/die da weitere Informationen hat

              Vielen Dank für die Informationen zum Pagenaufwärter.

              Grüße,

              Mike

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              • MikeHoenig
                Erfahrener Benutzer
                • 15.10.2017
                • 823

                #8
                Zitat von Scriptoria Beitrag anzeigen
                Hallo,
                wohl eher ein Diener des Pagen. In einer Quelle von 1718 ist beschrieben, wie die Räume in Palästen je nach Funktion der Bewohner auszustatten sind.


                Saubere, helle Räume mit Fenster, durch das hinausgesehen werden kann, bekommen Pagen-Hofmeister, Pagen-Informatoren und die Pagen selbst.

                Räme mit Lichteinfall, aber ohne weitere Zierde bewohnen u.a. Kammer-Jungen, Pagen-Aufwärter, Einheizer und Lakaien.




                Grüße
                Scriptoria
                Hallo Scriptoria,

                vielen Dank für die Informationen!

                Grüße,

                Mike

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