Famileinbrief März 1863

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  • Pierre06140
    Erfahrener Benutzer
    • 05.08.2018
    • 155

    [gelöst] Famileinbrief März 1863

    Quelle bzw. Art des Textes: Familienbrief
    Jahr, aus dem der Text stammt: 1863
    Ort und Gegend der Text-Herkunft: Deutschland / New York
    Namen um die es sich handeln sollte: Merlet


    Guten Morgen alle.

    Noch einmal, hier ist ein neuer Brief von meinem verstorbenen Großvater (X2)
    Er schreibt an seinen Sohn in den USA

    Danke für Ihre Hilfe

    Pierre
    Angehängte Dateien
  • Karla Hari
    Erfahrener Benutzer
    • 19.11.2014
    • 5878

    #2
    hola,


    seite 1 (Rechtschreibung zum Teil angepasst)


    Meßkirch am 8 Merz 1863
    Lieber Carl!
    Dein Schreiben vom 22. Januar laufenden Jahres
    kam mir am 11. Februar richtig zu,
    und wir entnehmen daraus mit
    Freuden die glückliche Entbindung dei-
    ner Frau wir hoffen, daß sich alt
    und jung ganz wohlbefinden, und
    wünschen ihr möchtet an der lieben
    Kleinen viele Freude erleben.
    Für die mir und der Mutter
    gemachten glückswünsche, erstellen
    wir dir unseren Dank.
    Wie mir eine Zeitung
    in die Hand kommt, so lese ich
    zuerst die Nachrichten vom dortigen
    (amerikanischen) Kriegsschauplatz
    und meistens sind die nordstaatlichen
    im Nachteil, es heißt auch hier all-
    gemein, daß es denselben an
    guten Generalen fehle, es wäre
    sehr zu wünschen, das diese Mo(??)-
    geleien ein Ende nehmen möch-
    ten zum Vorteil der ganzen Welt
    denn dieser Krieg wirkt auf Handel
    und Verkehr sehr nachteilig.
    Da der junge Mohr ohne Staats-
    erlaubnis auswanderte, und sich
    bei der Ziehung hier nicht gestellt hat,
    so mußten wie ich vernommen, für
    denselben 800 f bezahlt werden, ich
    glaube gerne, daß es demselben und
    den G_echt nicht gut geht, er soll auch
    einen traurigen Brief hierher geschrieben
    Zuletzt geändert von Karla Hari; 03.07.2020, 12:18.
    Lebe lang und in Frieden
    KarlaHari

    Kommentar

    • Karla Hari
      Erfahrener Benutzer
      • 19.11.2014
      • 5878

      #3
      seite 2


      haben.
      Wir leben hier im tiefsten
      Frieden was die Hauptsache ist, denn
      der Friede macht überall glücklich.
      Die Fasching ging so ziemlich
      munter vorüber, manchen Spaß
      machten die Gebrüder Stebinger und
      Lehrer Boos in Heudorf mit ihren
      komischen Productionen und Gesängen
      und am Dienstag war ein Umzug
      sämtlicher Zunftgenossen infolge
      des neuen Gewerbegesetzes, und
      der Zunftzwang wurde zu Grabe
      getragen, und am Schlusse sämmt-
      lichen Zunftmeistern die Zöpfe
      abgeschnitten.
      Fortgesetzt am 15. März 1863.
      Der Flötist Fritz ist Student in Hödin(?)-
      gen fleißig und brav, er wird uns
      auf Ostern besuchen, und hat mir viele
      Grüße an dich aufgegeben, und die Anna
      ist mein zweiter Kanzleigehilfe und
      verdient nebst Besorgung der Haus-
      haltungsgeschäfte viel Geld, sie ist aber
      auch sparsam und brav und wird dir
      selbst einige Zeilen schreiben.
      Von Eduard weiß ich noch immer
      nichts vor allem ermahne ich dich bei die-
      sen wirren Zeiten dortselbst vorsichtig zu
      sein, mische dich in nichts ein, denke
      an deine Frau und Kind für die du zu-
      sorgen schuldig bist und füge dich ins
      unvermeidliche, es werden hoffent-
      lich dortselbst auch wieder bessere Zeiten
      eintreffen, man muß aus der Not
      eine Tugend machen, und nie
      Zuletzt geändert von Karla Hari; 03.07.2020, 13:50.
      Lebe lang und in Frieden
      KarlaHari

      Kommentar

      • Karla Hari
        Erfahrener Benutzer
        • 19.11.2014
        • 5878

        #4
        Seite 3
        verzagen, der alte Gott lebt noch.
        Ich bin mit Geschäften
        sehr überhäuft, und den ganzen
        langen Tag sehr in Anspruch genom-
        men, allein ich bin gesund und arbei-
        te gern, aber wie würde ich mich freuen,
        wenn ich nur einen einzigen Sonntag
        bei Euch zubringen könnte, da dieses
        aber für jetzt unmöglich, so bin ich im
        Geiste bei Euch.
        Fortgesetzt am 17. März 1863
        Vor wenigen Tagen sind mir 100 f ein-
        gegangen, wofür ich bei Herrn Kauf-
        mann Jar: Hegele hier anliegenden
        Wechsel fertigen lies auf Herrn E.
        von Hoffmann A Comp. in New York es
        sind im Wechsel aber 50 Dollar ange-
        geben wegen dem Agio damit du dor-
        ten volle 100 f ausgezahlt erhältst, und
        zwar von Herrn Hoffmann A Comp dort-
        selbst, auch ist genannter Herr von
        der Absendung des Wechsels an dich ver-
        ständigt, der Brief ging einige Tage
        vor dem meinigen ab.
        Ich lasse den Brief deswe-
        gen unfrankiert laufen, damit
        er dir etc. etc.
        Besorge den Wechsel auch gut.
        Zuletzt geändert von Karla Hari; 03.07.2020, 12:15.
        Lebe lang und in Frieden
        KarlaHari

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