illegale Abtreibung

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  • Rieke
    Erfahrener Benutzer
    • 13.02.2012
    • 1285

    #16
    Bin gerade eben erst beim Stoebern auf dieses Thema gestossen.
    Beim Forschen von Lebenslaeufen bekannter Personen aus der Ober- oder Adelsschicht in den vorigen Jahrhunderten kommen immer wieder die ausserehelichen Kinder der Herren vor, die dann als eigene Kinder im Haushalt mit aufgenommen wurden. Die konnten sich das leisten und hatten wohl auch nicht so einen religioesen Fanatismus bei dem Thema. Oftmals wurden diese Kinder legitimisiert und sogar im Testament bedacht. Die Muetter zaehlten natuerlich nichts , aber sie wurden oftmals wenigstens abgefunden oder auf andere Weise 'versorgt'. Diese Herrschaften sahen das wohl alles ziemlich viel lockerer, zumindest was die Aktivitaeten der maennlichen Vertreter dieser Schicht betraf.

    Da gab's dann doch sowas wie 'Das Recht der ersten Nacht' des Hausherrn.

    Untertanen und das einfachen Volk waren fest in der Hand ihrer jeweiligen Kirche und da gabs einfach kein Entkommen.

    Ich habe Kindheitserinerungen, wo mir verboten wurde, mit einem nicht-ehelichen Kind zu spielen! Sie war meine beste Freundin in der Nachbarschaft bis das Verbot kam. Ach, was man Kindern alles antat....

    Rieke
    Meine Spitzenahnen....
    waren arm aber reinlich. Ihr Motto? Lieber leere Taschen als volle Hosen.

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    • Mariolla
      • 14.07.2009
      • 1698

      #17
      @ Wolfgang,
      ich glaube, dieses Thema ist in der heutigen Zeit immer noch in
      einigen Ländern sehr aktuell. Leider.

      @ Rieke,
      es ist ein spannendes und auch ein sehr trauriges Thema, was mich
      sehr gefesselt hat, da erst jetzt in meiner Fam. darüber gesprochen wurde.
      Sagen wir einmal so, ich muss es noch verarbeiten.

      Viele Grüße Mariolla

      Kommentar

      • roi
        Erfahrener Benutzer
        • 15.11.2006
        • 377

        #18
        Ich bezweifele, dass Hebammen bei der Geburt dem Tod eines behinderten Kindes nachhalfen. Kinder, denen man die Behinderung direkt ansah, hatten sowieso eine sehr geringe Lebenserwartung, anderen Kindern konnte man die Behinderung, die etwa durch Sauerstoffmangel entstanden war, nicht ansehen. Sowas stellte sich später heraus. Ich weiß aber von Familien mit behinderten (z.B. geistig behinderten ) Kindern, bei denen die Behinderung bei ihrem Tod vermerkt wurde - aber nicht bei Neugeborenen.

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        • gki
          Erfahrener Benutzer
          • 18.01.2012
          • 4843

          #19
          Zitat von Rieke Beitrag anzeigen
          Da gab's dann doch sowas wie 'Das Recht der ersten Nacht' des Hausherrn.
          Da warte ich mal gespannt auf Belege.
          Gruß
          gki

          Kommentar

          • Eva64
            Erfahrener Benutzer
            • 08.07.2006
            • 811

            #20
            Hallo,

            ich empfehle mal das Buch "Weiße Frauen" von Susanne Dieterich. Sie beschreibt darin, dass bereits in der Antike Abtreibungen vorgenommen wurden. Als Beispiel nennt sie u.a. den Arzt Soranos von Ephesos, von dem eine Darstellung der Empfängnisverhütung überliefert ist.

            Es gibt in genanntem Buch ein eigenes Kapitel über "Wissen und Macht um Abortiva" und "Von weiblicher Geburtenkontrolle zu männlicher Bevölkerungspolitik". Darin ist u.a. ein Zitat aus dem Hexenhammer von Institoris von 1487
            worin er sich ausdrücklich gegen Hebammen wendet, "welche alle anderen an Bosheit übertreffen". Er wettert gegen die weisen Frauen, dass "sie als Hexenhebammen die Empfängnis im Mutterleib auf verschiedene Weise verhindern, auch Fehlgeburten bewirken und, wenn sie es nicht tun, die Neugeborenen Dämonen opfern". Ersteres ist sicherlich zutreffend, letztere Unterstellung schlichtweg böswillig.
            Grüßle
            Eva

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            • Rolf Stichling
              Erfahrener Benutzer
              • 21.06.2011
              • 791

              #21
              Zu den historischen Tatsachen

              Zitat von Rieke Beitrag anzeigen
              Da gab's dann doch sowas wie 'Das Recht der ersten Nacht' des Hausherrn.
              Ich empfehle diesen Artikel:



              oder:

              Irgendwo zwischen dem merkwürdigen Humor der Juristen und dem Schimmel alter Urkunden ist das ins primae noctis angesiedelt, jener wüste Herrenanspruch, der die Töchter der Leibeigenen in deren Hochzeitsnacht in das Bett des jeweiligen Gebietstyrannen ziehen wollte.


              und:



              Hier mischt sich wie in so vielen Fällen die Phantasie der lüsternen, tratschenden Plaudertaschen mit einem völlig andersartigen wahren Kern.
              Aber es währe ja so schön schaurig, wenn man den Mächtigen aus früheren Zeiten solche Zustände andichten könnte. Eigene verdrängte Lüste kann man nicht zugeben, also dichtet man sich solche Phantastereien zusammen und kann dann unter dem Deckmantel der Empörung über Dinge reden (schreiben), die man nicht anzusprechen wagte, wenn man in den Verdacht geraten könnte, daß man über eigene Phantasien redete.
              Herzliche Grüße und viel Erfolg bei der Suche nach den Ahnen.

              Rolf Stichling

              PS. Ich suche die Herkunft von

              Tobias Stichling. Er erhielt als Gürtlermeister 1697 in Weimar das Bürgerrecht und stammt dem Bürgerbuch nach aus Erfurt.
              In Erfurt gibt es aber so viele Stichlinge! Von welchem Zweig der Stichlinge in Erfurt mag mein Tobias abstammen?
              1688 hat er seine Lehre als Gürtler in Erfurt beim Gürtlermeister Hucke begonnen. Jetzt suche ich die Eltern von Tobias.

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              • Rieke
                Erfahrener Benutzer
                • 13.02.2012
                • 1285

                #22
                Zitat von Rolf Stichling Beitrag anzeigen
                Hier mischt sich wie in so vielen Fällen die Phantasie der lüsternen, tratschenden Plaudertaschen mit einem völlig andersartigen wahren Kern.
                Aber es währe ja so schön schaurig, wenn man den Mächtigen aus früheren Zeiten solche Zustände andichten könnte. Eigene verdrängte Lüste kann man nicht zugeben, also dichtet man sich solche Phantastereien zusammen und kann dann unter dem Deckmantel der Empörung über Dinge reden (schreiben), die man nicht anzusprechen wagte, wenn man in den Verdacht geraten könnte, daß man über eigene Phantasien redete.
                Rolf,
                Dass das "Ius primae Noctis" als Gesetz im traditionellen oder juristischen Sinn bestanden hat, habe ich nicht gesagt, denn ich habe es bewusst in Anfuehrungsstriche gesetzt. Es ist aber wohl nicht zu bestreiten, dass dieses "Recht" als Konzept der persoenlichen Rechtfertigung und wohl auch der Unterdrueckung von rechtlosen Frauen gebraucht wurde.
                Zu den anderen Ausfuehrungen ueber " verdraengte Lueste" etc will ich gar nichts sagen, da ich a) nicht verstehe, woher diese Schaerfe im Angriff herruehrt und b) sie mit dem von Mariolla angesprochenen Thema weing zu tun hat.
                Wenn es der Wahrheitsfindung dient, dann nehme ich gerne meine Aeusserung zurueck und ersetze sie mit der Bemerkungen, dass es nicht umstritten ist, dass Frauen nicht die gleichen Rechte hatten wie Maenner und ueber Jahrhunderte dementsprechend missbraucht werden konnten und wurden. Oder wie erklaerst Du Dir die Tatsache, dass die Frauen, die ausserehelich empfangen hatten, geaechtet wurden, aber die Erzeuger mit keinerlei Konsequenzen zu rechnen hatten?

                Rieke
                Meine Spitzenahnen....
                waren arm aber reinlich. Ihr Motto? Lieber leere Taschen als volle Hosen.

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                • Rolf Stichling
                  Erfahrener Benutzer
                  • 21.06.2011
                  • 791

                  #23
                  Schade, wenn ich den Eindruck von Schärfe hinterlassen habe

                  Rieke,

                  Zitat von Rieke Beitrag anzeigen
                  da ich
                  a) nicht verstehe, woher diese Schaerfe im Angriff herruehrt und
                  b) sie mit dem von Mariolla angesprochenen Thema weing zu tun hat.
                  sorry, wenn Du in meinen Zeilen Schärfe wahrgenommen hast - war nicht so gemeint, jedenfalls nicht Dir gegenüber, sondern höchstens der Tatsache gegenüber, das Mythen oft so wiedergegeben werden, als wäre die Welt früher tatsächlich so gewesen.
                  Ich wünschte mir schon ab und an, daß diejenigen, die sich hier mit ihrer Familiengeschichte beschäftigen, sauberer zwischen historischen Tatsachen und Legenden unterscheiden würden.

                  Um mehr ging es mir eigentlich nicht.
                  Daneben habe ich einfach nur ein paar Gedenken eingeflochten, die sich damit beschäftigen, warum sich solche Legenden so lange halten.
                  Nichts für Ungut - suchen wir weiter nach unseren Ahnen und ihren tatsächlichen Lebensumständen.

                  ;-)
                  Herzliche Grüße und viel Erfolg bei der Suche nach den Ahnen.

                  Rolf Stichling

                  PS. Ich suche die Herkunft von

                  Tobias Stichling. Er erhielt als Gürtlermeister 1697 in Weimar das Bürgerrecht und stammt dem Bürgerbuch nach aus Erfurt.
                  In Erfurt gibt es aber so viele Stichlinge! Von welchem Zweig der Stichlinge in Erfurt mag mein Tobias abstammen?
                  1688 hat er seine Lehre als Gürtler in Erfurt beim Gürtlermeister Hucke begonnen. Jetzt suche ich die Eltern von Tobias.

                  Kommentar

                  • med_Traveler
                    Erfahrener Benutzer
                    • 27.04.2012
                    • 335

                    #24
                    Klare Vorstellungen und für jeden Familienforscher offene Worte und Situtionen wie im Mittelalter und davor mit der Liebe, Abtreibungen unterstützt von den sehr aktiven Kirchenmitgliedern ...
                    In den Linien beider Eltern fand ich Begebenheiten solcher Situationen - Lettland oder Russland oder das Mittelalterliche Deutschland und Frankreich ... Frauen und Männer führten ein Leben der jeweiligen Zeit entsprechend

                    hier ein Video das auf Grund von originalen Aufzeichnungen
                    erstellt wurde.
                    Für die Männer und Frauen der Zeit war es nicht alleine die Macht um Länder zu erobern ....




                    wahre Geschichten über Bauern und Edelsleute, erzählt nach original Aufzeichnungen - so wie wir sie hier brauchen
                    erwähnt wird auch der bekannte Zehnt den die Bauern zu zahlen haben ... einfach interessant ..

                    Zuletzt geändert von med_Traveler; 17.03.2013, 17:04.

                    Kommentar

                    • gki
                      Erfahrener Benutzer
                      • 18.01.2012
                      • 4843

                      #25
                      Da wüßte ich doch gerne erstmal was zu den Quellen.
                      Gruß
                      gki

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                      • med_Traveler
                        Erfahrener Benutzer
                        • 27.04.2012
                        • 335

                        #26
                        Zitat von gki Beitrag anzeigen
                        Da wüßte ich doch gerne erstmal was zu den Quellen.
                        bitte stelle deine Frage etwas genauer "welche Quellen meinst du?"

                        Kommentar

                        • gki
                          Erfahrener Benutzer
                          • 18.01.2012
                          • 4843

                          #27
                          " erzählt nach original Aufzeichnungen " <== diese Quellen meine ich.
                          Gruß
                          gki

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                          • mesmerode
                            Erfahrener Benutzer
                            • 11.06.2007
                            • 2724

                            #28
                            hallo,
                            habe da auch eine Geschichte.
                            Ende der 40er Jahre, hat die Mutter eines Schulfreundes
                            eine Abtreibung mit Stricknadeln vorgenommen.
                            ( Man mag sich das nicht vorstellen)
                            Der Mann wollte keine weiteren Kinder, zwei waren ihm genug.
                            Die Mutter starb an verbluten.
                            Der Mann heiratete 2 Jahre wieder und bekam
                            mit der Frau 4 weitere Kinder.

                            Uschi
                            Schlesien: Gottschling, Krischock, Bargende, Geburek, Missalle
                            Niedersachsen : Bleidistel, Knoke, Pipho, Schoenebeck, Plinke
                            NRW : Wilms, Oesterwind, Schmitz, Wecks
                            Rheinland Pfalz : Ingenbrandt, Schmitt, Ries, Emmerich

                            Kommentar

                            • Rieke
                              Erfahrener Benutzer
                              • 13.02.2012
                              • 1285

                              #29
                              Zitat von gki Beitrag anzeigen
                              " erzählt nach original Aufzeichnungen " <== diese Quellen meine ich.
                              Hallo gki,
                              Ich hab mir das auf Youtube angeschaut. Sat1 hat an hand der im Archiv Noerdlingen gefundenen Dokumente ein "Doku-Drama" gemacht.

                              LG
                              Rieke
                              Meine Spitzenahnen....
                              waren arm aber reinlich. Ihr Motto? Lieber leere Taschen als volle Hosen.

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                              • Asphaltblume
                                Erfahrener Benutzer
                                • 04.09.2012
                                • 1500

                                #30
                                In meiner Familie gab es auch Fälle von knapp überlebten illegalen Abtreibungen - und auch eigentlich ungewollte Kinder, die ausgetragen wurden, weil das Risiko so groß war. Weil die Mutter bei einer früheren Abtreibung fast verblutet wäre. Weil gerade eine Nachbarin tatsächlich danach verblutet ist. Und dann gab's eben das fünfte Kind in der Einzimmerwohnung, schon damit die vier anderen nicht die Mutter verlieren.
                                Gruß Asphaltblume

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