Welchen Beruf Eurer Ahnen würdet Ihr gerne lernen/ausüben?

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  • Friedrich
    Moderator
    • 02.12.2007
    • 11326

    #16
    Moin Brigitte,

    Zitat von Brigitte Bernstein Beitrag anzeigen
    Aber auch ein Bauer der damaligen Zeit würde ich gerne mal sein. Zwar mussten sie sehr schwer arbeiten, sie hatten ja keinerlei Hilfsmaschinen, aber ich stelle es mir immer noch schöner wie die heutige Massentierhaltung vor.( Natürlich in der Zeit in welcher sie schon freie Bauern waren. )
    dem Pauschalurteil, daß früher in der Landwirtschaft alles besser, und heute ja alles so schlimm ist, muß ich widersprechen! Ob die heutige "Massentierhaltung" und die moderne Landbewirtschaftung wirklich schlechter ist wie früher, kann man meines Erachtens erst beurteilen, wenn man den Vergleich kennt. Ich jedenfalls möchte weder ein Bauer der damaligen Zeit sein noch eine Kuh!

    Zum Bauern: Ich habe einen Brief aus dem Jahr 1922, den mein Opa, der damals noch auf dem Acker hinter den Pferden hinterherlaufen mußte, meiner Oma, als sie verlobt waren, schrieb. Da berichtet er im Frühjahr von der anstehenden Feldbestellung, ich zititere: "Ich schwitze schon oft vor Angst, wenn ich ans Eggen denke..." Mir ist erzählt worden, daß er nach jedem Tag Laufen auf dem weichen Acker nachts trotz großer Erschöpfung vor lauter Wadenkrämpfen kein Auge zubekam!

    Zur Kuh: Ich stelle mir Schöneres vor, als wie früher üblich, den ganzen Tag stur an der Kette zu stehen und so gut wie keine Bewegung zu haben, Dinge wie Schwergeburten eingeschlossen, weil das durch das ewige bewegungsarme Leben gefördert wird. Da sind heutige Laufställe, auch bei 100 Kühen, doch weit bequemer und tiergerechter, von der Möglichkeit sozialer Kontake der Tiere mal ganz abgesehen. Es gab Regionen, in denen die Kühe vor Jahrhunderten so schlecht im Winter gefüttert wurden, daß es hieß: "Wenn man einer Kuh im Frühjahr einen nassen Sack auf den Rücken legt, und sie kann noch alleine aufstehen, dann ist sie gut über den Winter gekommen." Das Vieh wurde mit Stroh gefüttert, als Einstreu wurde Laub genommen. Das "gute" Heu blieb den Pferden.

    Von der paradiesischen Idylle des Landlebens sollten wir uns auf jeden Fall trennen.

    Das ist jetzt zwar etwas weit ab vom Thema, aber das mußte ich mal loswerden.

    Friedrich
    "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
    (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

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    • Brigitte Bernstein
      Erfahrener Benutzer
      • 02.08.2010
      • 590

      #17
      Hallo Friedrich!
      Ich denke Du hast recht, aber ich glaube auch das es dieses Problem bei jeden Beruf gibt. Wir in unserer "modernen" Zeit mit jeden nur erdenklichen Hilfsmitteln können uns das Leben der damaligen Zeit kaum vorstellen. Ob ein Weber der von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang an seinem Handwebstuhl stand, ein Korbnacher der Körbe flechten musste bis ihm die Finger bluteten oder ein Schmied dessen Gesicht vom Feuer und der Anstrengung mit seinem schweren Schmiedehammer rot und geschwollen war, sie hatten es alle nicht gerade einfach. Einer meiner Ahnen war von 1800 - 1840 Lehrer im Lampersdorf- Ihm starben von 14 Kindern welche seine Frau zur Welt brachte 4 bei der Geburt, 2 in 1. Lebensjahr und 2 im Alter von 6 und 10 Jahren. Der Lehrer war zu der damaligen Zeit schlecht angesehen und miserabel bezahlt. Die Kinder sollten nicht in der Schule sitzen sondern arbeiten. Er wurde in manchen Gegenden nur mit Naturalien bezahlt. Also Kartoffeln, Brennholz, Getreide und so weiter. Wenn die Bauern schlechte Ernten hatten bekam er nur ein Mindestsatz der kaum zum Leben reichte. Also ich bin sehr froh, in der heutigen Zeit leben zu dürfen.
      Schöne Grüße
      Zuletzt geändert von Brigitte Bernstein; 08.04.2013, 09:50.
      Suche im Raum Trautenau, Parschnitz, Alt Rognitz, Deutsch Prausnitz, Bausnitz und Lampersdorf. Meine Namen Rasch, Staude, Reichelt, Letzel,

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      • Friedrich
        Moderator
        • 02.12.2007
        • 11326

        #18
        Moin Brigitte,

        jede Zeit hat halt ihre Schattenseiten. Wenn man allein an die reale Anonymität denkt, die durch soziale Netzwerke ins virtuelle Gegenteil verkehrt wurde, wird einem klar, daß da auch etwas nicht stimmen kann.

        Aber ich bin froh, daß Du mein harsches Urteil nicht übel genommen hast. Sicher ist auch heute in vielen Berufen nicht alles Gold, was glänzt. Mir ging es beim Thema Landwirtschaft einfach darum, daß über die heutige Landwirtschaft kein Paulschalurteil gefällt wird.

        Friedrich
        "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
        (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

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