Moin Brigitte,
dem Pauschalurteil, daß früher in der Landwirtschaft alles besser, und heute ja alles so schlimm ist, muß ich widersprechen! Ob die heutige "Massentierhaltung" und die moderne Landbewirtschaftung wirklich schlechter ist wie früher, kann man meines Erachtens erst beurteilen, wenn man den Vergleich kennt. Ich jedenfalls möchte weder ein Bauer der damaligen Zeit sein noch eine Kuh!
Zum Bauern: Ich habe einen Brief aus dem Jahr 1922, den mein Opa, der damals noch auf dem Acker hinter den Pferden hinterherlaufen mußte, meiner Oma, als sie verlobt waren, schrieb. Da berichtet er im Frühjahr von der anstehenden Feldbestellung, ich zititere: "Ich schwitze schon oft vor Angst, wenn ich ans Eggen denke..." Mir ist erzählt worden, daß er nach jedem Tag Laufen auf dem weichen Acker nachts trotz großer Erschöpfung vor lauter Wadenkrämpfen kein Auge zubekam!
Zur Kuh: Ich stelle mir Schöneres vor, als wie früher üblich, den ganzen Tag stur an der Kette zu stehen und so gut wie keine Bewegung zu haben, Dinge wie Schwergeburten eingeschlossen, weil das durch das ewige bewegungsarme Leben gefördert wird. Da sind heutige Laufställe, auch bei 100 Kühen, doch weit bequemer und tiergerechter, von der Möglichkeit sozialer Kontake der Tiere mal ganz abgesehen. Es gab Regionen, in denen die Kühe vor Jahrhunderten so schlecht im Winter gefüttert wurden, daß es hieß: "Wenn man einer Kuh im Frühjahr einen nassen Sack auf den Rücken legt, und sie kann noch alleine aufstehen, dann ist sie gut über den Winter gekommen." Das Vieh wurde mit Stroh gefüttert, als Einstreu wurde Laub genommen. Das "gute" Heu blieb den Pferden.
Von der paradiesischen Idylle des Landlebens sollten wir uns auf jeden Fall trennen.
Das ist jetzt zwar etwas weit ab vom Thema, aber das mußte ich mal loswerden.
Friedrich
Zitat von Brigitte Bernstein
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Zum Bauern: Ich habe einen Brief aus dem Jahr 1922, den mein Opa, der damals noch auf dem Acker hinter den Pferden hinterherlaufen mußte, meiner Oma, als sie verlobt waren, schrieb. Da berichtet er im Frühjahr von der anstehenden Feldbestellung, ich zititere: "Ich schwitze schon oft vor Angst, wenn ich ans Eggen denke..." Mir ist erzählt worden, daß er nach jedem Tag Laufen auf dem weichen Acker nachts trotz großer Erschöpfung vor lauter Wadenkrämpfen kein Auge zubekam!
Zur Kuh: Ich stelle mir Schöneres vor, als wie früher üblich, den ganzen Tag stur an der Kette zu stehen und so gut wie keine Bewegung zu haben, Dinge wie Schwergeburten eingeschlossen, weil das durch das ewige bewegungsarme Leben gefördert wird. Da sind heutige Laufställe, auch bei 100 Kühen, doch weit bequemer und tiergerechter, von der Möglichkeit sozialer Kontake der Tiere mal ganz abgesehen. Es gab Regionen, in denen die Kühe vor Jahrhunderten so schlecht im Winter gefüttert wurden, daß es hieß: "Wenn man einer Kuh im Frühjahr einen nassen Sack auf den Rücken legt, und sie kann noch alleine aufstehen, dann ist sie gut über den Winter gekommen." Das Vieh wurde mit Stroh gefüttert, als Einstreu wurde Laub genommen. Das "gute" Heu blieb den Pferden.
Von der paradiesischen Idylle des Landlebens sollten wir uns auf jeden Fall trennen.
Das ist jetzt zwar etwas weit ab vom Thema, aber das mußte ich mal loswerden.
Friedrich
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