Registrieren | Hilfe | Chat | Benutzerliste | Team | Kalender | Suchen | Heutige Beiträge | Alle Foren als gelesen markieren |
#21
|
|||
|
|||
![]()
Hallo zusammen,
viele Familiennamen mit dem Grundgerüst Ro*ol* in ihren verschiedenen Schreibweisen leiten sich sicherlich von verschiedenen Örtlichkeiten/Wohnstätten im (mittel)niederdeutschen Sprachgebiet ab. Dabei können auch die Örtlichkeitsnamen verschiedene Bedeutungen haben, zB Rauchwald oder (Ge)ruchwald. Ich würde mich da nicht festlegen wollen. Eine Liste mit verschiedenen Schreibweisen Rochh* an verschiedenen Orten hat Frank Heidermanns: http://www.heidermanns.net/fam/famil...liennamen.html Interessant darin für die Namendeutung Rocholz, vorwiegend im bergischen Raum http://www.heidermanns.net/gen-form....N=Rocholz&BR=1 Und da dann Johann Bertram Raucholl [Rocholz] (1703 – 1754) http://www.heidermanns.net/gen-pers.php?ID=17031-17032 was die Deutung Rauchholz nahelegt. Die Familie stammt aus Kempen. Zurück nach Langendreer. Im Kataster der kontribuablen Güter der Grafschaft Mark von 1705 findet sich unter Langendreer als vorletzter 2795. Rockholl. Gibt 5 Hühner, 15 St., 1 Handdienst. https://www.historische-kommission.l...ert_(2017).pdf Dann gibt es noch einen Peter Rockholl, Bürger zu Bochumb, der 1598 das Lehnsgut Velwich einnimmt/einnehmen will https://www.archive.nrw.de/archivsuc...a-2d5787f4015f Bockholt wird übrigens 1705 nicht genannt. Falls das Gut existierte, wovon ich ausgehe, erscheint es wohl unter einem anderen Namen. Oder es war nicht steuerpflichtig. Viele Grüße Peter Geändert von Xylander (17.08.2021 um 21:25 Uhr) |
#22
|
|||
|
|||
![]() Zitat:
https://www.medienwerkstatt-online.d...d=21690&edit=0 https://de.wikipedia.org/wiki/Gut_Rocholz http://wiki-de.genealogy.net/Haus_Rochholz http://wiki-de.genealogy.net/Taxieru...s_Rocholz_1785 Darin: 3) Friederich Gerdes: Haus, gebaut auf dem zum Hause Rocholt gehörigen Markengrund der geteilten Rocholter Mark Vielleicht kommen wir hier der Deutung auf die Spur. Und dann taucht im Steuerstreit im ehemaligen Amt Wetter der Obrist Berchum zu Rochholtz in Bommern und Silschede als Pächter auf S 179, 182, 194 https://sammlungen.ulb.uni-muenster....tleinfo/285679 Viele Grüße Peter Geändert von Xylander (17.08.2021 um 14:39 Uhr) |
#23
|
||||
|
||||
![]() Moin,
Andres Link habe ich mir natürlich angesehen, und Peter hat daraus ja gleich eine ganze Sammlung gemacht. ![]() Ich habe mich noch einmal mit der gesprochenen Sprache befasst. Das war zur Entstehungszeit der Namen von Familien und Wohnplätzen auf jeden Fall die ortsübliche Mundart. Da finden wir im niederdeutschen Platt Holt für "Holz" oder "Wald/Wäldchen", und Rook für "Rauch". ("Geruch" wäre übrigens Röök", wenn man der Datenbank plattmakers.de folgt.) Das uns hier interessierende Gebiet liegt an der Grenze zum rheinischen Platt, und da wäre "Rauch" Rooch. Also alle Zutaten vorhanden.... |
#24
|
|||
|
|||
![]() Hallo fps,
heutige oder gestrige Dialekte sind natürlich hilfreich, wenn zum Beispiel ursprünglich mittelniederdeutsche Namen später verneuniederdeutscht wurden. Für die Deutung müssen wir aber zurück auf die Entstehungszeit, also auf mittelniederdeutsche Formen. Das hatten wir ja zu Anfang gemacht. https://www.koeblergerhard.de/wikili...ch&f=mnd&mod=0 17 und 18 https://www.koeblergerhard.de/wikili...d&mod=0&page=2 28 Daher möchte ich dabei bleiben, dass sowohl Rauch als auch Geruch infrage kommen. Gefunden habe ich inzwischen in den Gevelsberger Geschichten einen Beitrag von Wido Meister. Darin lässt sich die Namenentwicklung im Kapitel Chronik über Jahrhunderte verfolgen. Das muss ich mir noch zu Gemüte führen. https://www.gevelsberg.de/media/cust...PDF?1571846505 Viele Grüße Peter |
#25
|
||||
|
||||
![]() Zitat:
|
#26
|
|||
|
|||
![]() Ohne gründlich zu recherchieren würde ich vermuten, dass Rockholt mit dem Familiennamen Rocholl zusammenhängt. (Was in einem früheren Beitrag auch schon vermutet wurde.)
Man müsste einmal nachsehen, ob die mutmaßliche Variante Rockholt(z) u. ä. nur im Bochumer Bereich auftaucht. Wenn ja, könnte es gut sein, dass man Rocholl in der Bochumer Umgebung "verhochdeutscht" hat, in Analogie zu den anderen -holz Namen. In Linden-Dahlhausen gibt es auch Buchholz-Bockholt in allen Varianten, und ich meine genauso Meinholt/Meinholtz. Während Buchholz ja tatsächlich die Waldbedeutung enthält, würde ich bei Meinholt/Meinold auf eine Weiterverwendung eines Vornamens tippen, und vermutlich ebenso bei Rocholl. Rocholl ist laut gedbas so weit und früh in NRW verbreitet ist, dass man nicht mal ebenso den Ursprung ausmachen kann. Früheste Treffer dort sind Radevormwald (*1645). Verbreitung aus der Umgebung wäre theoretisch denkbar, aber die mehrmalige Entstehung aus einem heute vergessenen Vornamen finde ich plausibler. Und da man mit dem Vornamen nichts mehr anfangen konnte, hat man z. B. bei Bochum den Namen analog zu den -holz-Namen verändert. Wohnstätten/Kotten hätten dann mal wieder von ihren Besitzern den Namen... VG LiSi |
#27
|
|||
|
|||
![]() Habe gerade noch etwas gefunden:
http://www.w-rochol.de/Familienchronik/Familienname.htm |
#28
|
|||
|
|||
![]() Und wenn man bei gedbas unter dem Ort Heiligenhaus sucht, findet man unter R Rückholt, Rüchholtz, Rücholz, Röckels, Röchols, die alle irgendwie zusammengehören (* ab 1770)...
|
#29
|
|||
|
|||
![]() Hallo fps,
ja, das sind sie: https://www.dwds.de/wb/etymwb/riechen Inzwischen habe ich den Artikel von Wido Meister über den Gevelsberger Ortsteil Berge nochmal gelesen. Er enthält eine Chronik, in der auch Daten zu Haus Rocholz, seinen Besitzern und deren Namen aufgelistet sind. https://www.gevelsberg.de/media/cust...PDF?1571846505 Darin zum Beispiel die früheste Nennung: 1367 In einer Urkunde vom 31. Oktober 1367 wird der Name Rocholz in einer anderen Schreibweise erstmalig erwähnt. Diese Erwähnung wird als urkundliche Ersterwähnung auch für die Gemeinde Berge angesehen Die Erwähnung besteht darin, dass unter den Zeugen „Hermane van Bergheim gheheiten rochol“ aufgeführt ist. Und 1388 Die Brüder „Bernt und Hinrich van Berchen geheyten Rockhole“41 sind Helfer des Kölner Erzbischofs in dessen Fehde mit der Stadt Dortmund. Sie sind Burgmänner in Wetter. Wenn man die gesamte Zeitreihe verfolgt, fallen zwei Dinge auf: - in den frühen Erwähnungen werden die Namensträger "genannt" oder "geheißen". Das sind typische Floskeln für Beinamen, oft vom Typ Übernamen. "tho" sehe ich nicht, "zu" erst spät. - in den frühen Erwähnungen überwiegen deutlich die Formen ohne das -t, das man bei der Bedeutung -holz erwarten würde. Auch ist das o des zweiten Bestandteils vermutlich lang auszusprechen. Zitat: 1399 Gegen Zusage einer Pfründe für seine Tochter Alyke im Gevelsberger Kloster und dem Fischereirecht unter- und oberhalb der Mühle beendet Bertolt van Berchem, anders geheißen Roychhoyl, den Streit... Die beiden y sind mE Dehnungszeichen. Das bringt mich zu dem Gedanken, dass der Name bei diesem Zweig garnicht als Rauchholz oder Geruchholz mit kurzem o zu deuten ist. Der zweite Bestandteil bedeutet vielmehr Höhle, Loch usw. http://www.koeblergerhard.de/wikilin...le&f=mnd&mod=0 Nr. 13, 14 Demnach hätten die Herren einen wenig respektvollen Beinamen wie Rauchhöhle, Rauchloch, Stinkloch verpasst bekommen. Noch heute kennen wir Drecksloch, Stinkloch: https://woerterbuchnetz.de/?sigle=RhWB&lemid=S25049#0 www.woerterbuchnetz.de/DWB2/DRECKLOCH Kein Wunder, dass sie sich in Rocholz - Rauchholz umbenannten. Eine schöne Übersicht möglicher Bedeutungen hat eine Familie Rocholl zusammengestellt http://www.w-rochol.de/Familienchronik/Familienname.htm Für die eigene Familie favorisiert sie die Bedeutung Schornstein. Zu denen an der Ennepe schreibt sie: Weniger kriegerisch klingt jene Nachricht - wenn man sie auf die Familie Rocholl anwendet - , wonach das spottlustige Mittelalter die Behausung der ausgestorbenen Familie von Berchem mit dem Beinamen Rockholl, das ist Rauchloch, belegte, und diese Familie, der Gewohnheit der Umwohner folgend, sich schliesslich samt ihrem Hause ebenso benannte, nämlich "von Berchem gen. Rochholz" Wobei wir die korrekten Genannt-Bezeichnungen im Artikel von Meister haben. Was könnte das für unsere Deutungsversuche bedeuten? Dass es Gehölze namens Rockholt, dort liegende Wohnstätten und davon abgeleitete Familiennamen gab steht außer Frage. Überall aber, wo die frühesten Formen kein t enthalten, müssen wir auch das Rauchloch in Betracht ziehen. Zu dem Namensträger von 1705 in Langendreer mit seinen bescheidenen Abgaben würde es passen. Es hätte auch den Vorteil, dass wir in Langendreer nicht länger nach einem Wald namens Rockholt suchen müssten ![]() Klarheit kann nur die weitere Familienfoschung bringen, aber fps, da stehst Du natürlich vor einer Hürde. Viele Grüße Peter PS: LiSi ich habe parallel geschrieben, Deine Beiträge erst danach gesehen, danke. Muss grad ne Pause machen, melde mich wieder. Vorab: überall wo der Name sich von einem existierenden Gehölz ableiten lässt, ist die Bedeutung klar. Wo nicht und wo anfangs ohne t oder (t)z, haben wir ein breites Spektrum Geändert von Xylander (18.08.2021 um 10:35 Uhr) Grund: PS |
#30
|
||||
|
||||
![]() Zitat:
Da überwiegt der "Rauch", wenn auch in verschiedensten Deutungen. Und es deutet sich mehr und mehr an, dass der Name an unterschiedlichen Orten entstanden sein dürfte, möglicherweise sogar mit unterschiedlichem Bedeutungs-Hintergrund. |
![]() |
Lesezeichen |
Themen-Optionen | Thema durchsuchen |
Ansicht | |
|
|