Name Schmidt. Ahnenforschung möglich?

[LaDolceSincera]

Hallo.

Ich interessiere mich schon ziemlich lange für meine Herkunft, Vorfahren und Wurzeln. Allerdings war ich bisher schlicht und einfach zu jung und verfügte auch nicht über die Mittel und das Wissen, Ahnenforschung zu betreiben bzw. in irgendeiner Weise sich über meine Vorfahren zu informieren. Außerdem treten da noch vielerlei Probleme auf:

Das Problem in meiner Familie ist die Vielfalt der Nationalitäten. Ich stamme von Deutschen, Litauern und Ukrainern ab, bin in Kasachstan geboren und hier in Deutschland aufgewachsen. Väterlicherseits ist die deutsche und ukrainische Verwandschaft vorzuweisen. Meine Vorfahren waren also Russlanddeutsche, die vermutlich von Katharina II nach Russland eingeladen wurden.

Das nächste Problem ist der Mangel an Informationen. Ich weiß zwar wie mein Urgroßvater hieß (der in Russland als Kind von Deutschen geboren wurde), allerdings weiß ich wirklich absolut garnicht von den Generationen davor, sprich meine Ururgroßeltern und weiter hinaus. Ich habe nur die Information, dass diese irgendwo in Bayern gelebt haben.

Und das nächste Problem: Der Name. Mein Nachname ist Schmidt. Und es gibt wirklich viele, viele, SEHR viele Schmidt's in Deutschland, was die Ahnenforschung nun überhaupt nicht erleichtert.

Einen Ahnenforscher einzusetzen würde einen erheblich großen Kostenaufwand darstellen, da dieser dann zwischen Deutschland und Russland hin und her reisen dürfte, um irgendwelche Dokumente zu finden.

Meine Frage also: Ist es möglich, selbst mit den eben genannten Problemen und Komplikationen, Ahnenforschung auf irgendeine Weise zu betreiben und so etwas über meine Vorfahren zu erfahren? Und wenn, dann wie?

Ich würde mich sehr über einige Antworten freuen.

Liebe Grüße

[Minerva]

Vielleicht könntest du ja mal die Informationen bekannt geben welche du hast.

Denn auch ich habe Schmidt in der Familie welche auch immer mehr in die Richtung gehen .

[LaDolceSincera]

Ich weiß, dass mein Urgroßvater Peter Schmidt hieß. Er ist in Russland, ende 19 Jh., geboren und auch dort gestorben. Wie schon erwähnt, lebten meine Ururgroßeltern bzw. meine Urururgroßeltern in Bayern und wurden dann nach Russland eingeladen. Mein Vater erzählte mir, dass es eine Zeit in Russland gab (Zeit von Lenin, Stalin..), in der die Russlanddeutschen richtig ausgegrenzt und enteignet wurden, sprich: Sie waren furchtbar unbeliebt geworden, weil sie teilweise in Russland Reichtum erlangt hatten. Daher sind nur wenig, wenn überhaupt, Dokumente über diese Russlanddeutschen vorhanden.
Mehr fällt mir jetzt spontan auch nicht ein. Ich könnte meine Großeltern (väterlicherseits) fragen, aber da ist das Problem, dass diese zurzeit bei Moskau leben..

Und danke für die schnelle Antwort.

Liebe Grüße

[LaDolceSincera]

Ich glaube, mehr Informationen kann ich jetzt auch nicht mehr zusammenstellen. Ich könnte natürlich einige Fotos durchsuchen, Namen kontrollieren, vlt. rausfinden, welche Frau er hatte usw... Aber wie gesagt, diese Fotos und Infos gibt's im Moment nur bei Moskau bei meinen Großeltern..

Vlt. kannst du mir eine Ahnenforschung-Website o.ä. empfehlen, damit ich heute noch tätig werden kann? Ich würde gerne schon heute etwas hilfreiches rausfinden..

Liebe Grüße

[Merle]

Hallo LaDolceSincera,

herzlich Willkommen hier im Forum.

Ich fürchte, für die Ahnenforschung wirst Du viel Geduld aufbringen müssen, vor allem, wenn es wie bei Dir nicht so einfach sein wird. Im Internet ist es selten möglich, einen kompletten Stammbaum oder auch erschöpfende Infos über die Vorfahren zu finden - da mußt Du schon sehr viel Glück haben.

Du solltest bei Dir, Deinen Eltern und Großeltern beginnen. Das heißt, wenn Du die Daten/Urkunden noch nicht hast, dann besorge Dir die Geburts-, Heirats- und Sterbeurkunden Deiner Eltern, dann Deiner Großeltern etc. So hangelst Du dich Stück für Stück in die Vergangenheit. In Deutschland gibt es seit 1876 überall Standesämter, davor wurden Kirchenbücher oder auch in einigen Teilen Deutschlands die Zivilstandsregister geführt. Wenn Du die Namen und Daten hast, dann poste diese doch ruhig einmal hier im Forum, vielleicht können wir Dir dann konkret auch schon weiterhelfen. Zur Forschung in Russland etc. kann ich Dir leider gar nichts sagen, aber da finden sich hier im Forum bestimmt Experten.

Frage auf jeden Fall Deine Moskauer Großeltern und alle älteren Familienangehörigen nach Infos, Geschichten, Bildern etc. Alles kann später einmal wichtig werden.

Viel Erfolg.

Gruß
merle

[LaDolceSincera]

Vielen Dank für die Antwort. Ich denke, ich werde schon heute genauestens meine Mutter nach Informationen, Urkunden fragen (wenn möglich auch nach Bildern). Aber ja, ich habe befürchtet, dass es etwas länger dauern könnte, meine Vorfahren zu finden. Trotzdem versuch ich es jetzt mal.

Liebe Grüße

[Whodunit]

Hallo und herzlich willkommen im Forum und bei der Ahnenforschung,

ich möchte gerne direkt auf deine Sätze antworten, um es dir so leicht wie möglich zu gestalten:

Ich interessiere mich schon ziemlich lange für meine Herkunft, Vorfahren und Wurzeln. Allerdings war ich bisher schlicht und einfach zu jung und verfügte auch nicht über die Mittel und das Wissen, Ahnenforschung zu betreiben bzw. in irgendeiner Weise sich über meine Vorfahren zu informieren.

Schön, dass du Interesse daran zeigst! Man ist aber nie wirklich zu jung oder zu unerfahren, sich mit seinen Wurzeln zu beschäftigen. Die einfachsten Fragen tauchen schon im Kindesalter auf - und im Laufe des Lebens erfährst du ja selbst auch mehr über deine Herkunft.

Frage deine Eltern und Großeltern so richtig aus. Auch wenn sie anfangs etwas geizig sind (was im Übrigens sehr normal ist), quetsche sie einfach aus: jeglicher Hinweis kann wichtig sein, alle Daten notieren!

Das Problem in meiner Familie ist die Vielfalt der Nationalitäten. Ich stamme von Deutschen, Litauern und Ukrainern ab, bin in Kasachstan geboren und hier in Deutschland aufgewachsen.

Das klingt doch sehr interessant! Manche im Forum suchen Vorfahren, die über hunderte Jahre am selben Ort lebten, meine sind quer durch ganz Deutschland verstreut und du suchst in ganz Europa!

Sieh es als etwas Positives an. Daran kann man sehr viel lernen, auch wenn es anfangs viel Kraft und MÜhe kostet.

Ich weiß zwar wie mein Urgroßvater hieß (der in Russland als Kind von Deutschen geboren wurde), allerdings weiß ich wirklich absolut garnicht von den Generationen davor, sprich meine Ururgroßeltern und weiter hinaus. Ich habe nur die Information, dass diese irgendwo in Bayern gelebt haben.

Das sind doch schon viele Informationen. Du scheinst ja die Daten deiner Großeltern zu haben, dann suchst du die Geburtsurkunde derer (wenn nach 1876) oder den Kirchenbucheintrag im Kirchspiel des Geburtsortes (wenn vor 1876). Damit erhälst du die Namen deiner Urgroßeltern. Suche deren Heiratseinträge (kurz vor der Geburt deiner Großeltern) im Kirchenbuch, dort stehen wieder ihre Eltern, der Herkunftsort und evtl. das Alter. Daraus lässt sich das Geburtsjahr ermitteln usw. usf.

Und das nächste Problem: Der Name. Mein Nachname ist Schmidt. Und es gibt wirklich viele, viele, SEHR viele Schmidt's in Deutschland, was die Ahnenforschung nun überhaupt nicht erleichtert.

Der Name hat mit der Forschung nichts zu tun. Mein Familienname ist auch ein Allerweltsname, ich habe ihn trotzdem bis etwa 1800 (dort fehlen Daten) zurückverfolgt. Wichtiger sind die möglichst genauen Daten, nicht die Nachnamen.

Einen Ahnenforscher einzusetzen würde einen erheblich großen Kostenaufwand darstellen, da dieser dann zwischen Deutschland und Russland hin und her reisen dürfte, um irgendwelche Dokumente zu finden.

Schlage dir das bitte erst mal aus dem Kopf. Berufsforscher kosten Unmengen an Geld ... und noch dazu hast du die Daten nicht aus erster, sondern nur aus zweiter Hand - da treten dann Abschreib-, Lese- und Verständigungsfehler auf.

Meine Frage also: Ist es möglich, selbst mit den eben genannten Problemen und Komplikationen, Ahnenforschung auf irgendeine Weise zu betreiben und so etwas über meine Vorfahren zu erfahren?

Kurze Antwort: Ja.

Und wenn, dann wie?

Indem du uns erst mal alle deine bisher ermittelten Daten gibst, dann sehen wir weiter. Aus Gründen des Datenschutzes reichen auch die Daten bereits Verstorbener.

Ich weiß, dass mein Urgroßvater Peter Schmidt hieß. Er ist in Russland, ende 19 Jh., geboren und auch dort gestorben.

Gut, das klingt nach Standesamtszeit. Du findest also ohne Probleme die Geburtsurkunden deiner Großeltern (sofern sie in Deutschland geboren sind), darin dann die Namen und die recht genaue Herkunft deiner Urgroßeltern.

Daher sind nur wenig, wenn überhaupt, Dokumente über diese Russlanddeutschen vorhanden.

Damit kenne ich mich persönlich erst einmal nicht aus, aber vielleicht kann man diese Zeit - falls tatsächlich so spärlich belegt - anderweitig (durch Melderegister, Verzogenenkarteien etc.) überbrücken.

Mehr fällt mir jetzt spontan auch nicht ein. Ich könnte meine Großeltern (väterlicherseits) fragen, aber da ist das Problem, dass diese zurzeit bei Moskau leben..

Na und? Du hast doch sicher Kontakt zu ihnen, oder? Rufe sie notfalls an (falls sie mit E-Mails nicht klarkommen), auch wenn es teuer sein mag, und erkläre ihnen dein Vorhaben. So etwas sollte man tun, bevor es zu spät ist.

Ich glaube, mehr Informationen kann ich jetzt auch nicht mehr zusammenstellen. Ich könnte natürlich einige Fotos durchsuchen, Namen kontrollieren, vlt. rausfinden, welche Frau er hatte usw... Aber wie gesagt, diese Fotos und Infos gibt's im Moment nur bei Moskau bei meinen Großeltern..

Fotos helfen uns leider kaum, aber Namen und Daten sind das A und O. Was ist denn mit deinen anderen Großeltern? Leben sie noch? Können sie dir Daten geben?

Vlt. kannst du mir eine Ahnenforschung-Website o.ä. empfehlen, damit ich heute noch tätig werden kann?

Die beste Ahnenforschungs-Website (Vorsicht Werbung!) ist diese.

Ich würde gerne schon heute etwas hilfreiches rausfinden..

Geduld ist bei Ahnenforschung das höchste Gebot. Aber bei den vergänglichen Daten läuft die Zeit gegen dich.

Beispiel: Angenommen, deine in Moskau residierenden Großeltern wüssten sogar noch etwas über ihre eigenen Urgroßeltern und kennen alle Daten ihrer Großeltern (bei meiner Oma war das der Fall!) ... nun versterben sie ganz plötzlich durch einen dummen Zufall. Dann ist da zum einen die Trauer um deine Angehörigen und zum anderen die etwas geringere Trauer um die verlorenen gegangen Informationen.

[karin-oö]

Hallo,

ich kann dir auch nur raten, dich an deine Großeltern um Informationen zu wenden.
Bitte sie, dir Kopien von all ihren Dokumenten (Geburts- und Heiratsurkunde) zu schicken. Darin findest du Informationen über deren Geburtsort und Eltern. Vielleicht haben sie ja sogar noch Aufzeichnungen über ihre Eltern (und du kannst dadurch den Heimatort in Bayern herausfinden).
Versuche, deine Großeltern dazu zu überreden, alles aufzuschreiben was sie noch von Verwandten wissen (Geschwister, Onkel, Tanten usw. am besten mit Geburtsdaten), denn je mehr Informationen du über verschiedene Personen hast, um so leichter kommst du später mit deinen Forschungen voran.

Aber wie schon in den vorigen Beiträgen gesagt: Geduld ist eine der wichtigsten Eigenschaften in der Ahnenforschung!

Viel Erfolg und schöne Grüße
Karin

[gudrun]

Hallo,

ich würde mal ALLE Verwandten mit Fragen löchern. Du glaubst gar nicht, was da noch an Wissen vorhanden ist. Nicht nur einmal fragen, sondern immer wieder. Den Leuten fällt bei der ersten Befragung meistens nichts ein. Bei der zweiten Fragerunde geht es schon etwas besser.
Und wie Dir schon geraten wurde, Geduld. Die Urkunden, die in den Archiven vorhanden sind, gehen Dir nicht verloren. Aber unter umständen das Wissen der Verwandten.
Wir haben leider auch mal eine Befragung aufgeschoben. Die nächste Nachricht war, daß diese Cousine meines Mannes überraschend gestorben ist, und das war die Cousine, die noch am meisten gewußt hat.
Wichtig ist, daß Du Dir ALLES aufschreibst, wenn Du auch meinst, das ist nicht wichtig.

Viel Erfolg bei Deiner Fragerunde (Brief oder persönlich)
wünscht Dir
Gudrun

[LaDolceSincera]

Vielen Dank Whodunit für die ausfürliche Beantwortung, du hast mir sehr, sehr weitergeholfen. Ich werde in den nächsten Tagen meine Großeltern bei Moskau kontaktieren; das eine Problem im Moment ist, dass meine Oma im Krankenhaus liegt.
Meine anderen Großeltern (also mütterlicherseits) haben garnichts mehr mit der deutschen Linie zu tun, stammen nur von Ukrainern und Litauern ab, und wohnen derzeit in Kasachstan, also ein ganzes Stück entfernt. Für mich ist es erstmal wichtig, was über die deutsche Linie zu erfahren, später dann über die andere; man muss ja eine Ordung und Vorgehensweise haben.

Und auch dankeschön an karin-oö und gudrun.

Liebe Grüße