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  • iehu
    Erfahrener Benutzer
    • 06.10.2009
    • 619

    doppelte Datumsangabe in historischen Quellen (dato et praesto)

    Jahr, aus dem der Begriff stammt: 17./18. Jh.
    Region, aus der der Begriff stammt: Württemberg

    in historischen Quellen finde ich oft Datumsangaben wie
    6.
    --- November 1688
    8.
    oder
    24. April
    ------------ 1692
    4. May
    oder
    dato 6., praesto 7. Oktober 1670
    Weiß jemand, was das bedeutet?
    "praesto" bedeutet "ich leiste, ich erfülle, ich erweise, ich gebe, ...", ich kann mir aber trotzdem keinen Reim draus machen.

    Bender Rodriguez

    Bei dem ersten Teil würde ich auf Geburtsdatum und Taufdatum tippen.

    iehu

    Ergänzung: es handelt sich bei diesen historischen Quellen um Briefe oder Dokumente aus Verwaltungsakten, auch Musterlisten - keine Personenstandsunterlagen.
    Das erste Datum das Ausfertigungsdatum des Schreibers, das zweite das Datum der Unterschrift der verantwortlichen Person?

    rigrü

    24. April / 4. Mai deutet auf die beiden Kalender (julianisch bzw. gregorianisch) hin.

    Gast katrinkasper

    die zehn Tage Differenz bis 1700 dürften aber hier ein Zufall sein.

    Anna Sara Weingart

    Hallo, Kalendertheorie ist falsch, hier der Beweis, unteres Beispiel: 13. Mai - 19. Januar
    https://books.google.de/books?id=sWV...raesto&f=false
    Nachtrag: scheint mit hier aber ein Druckfehler, muss wohl heißen 19. Jun. statt 19. Jan.

    Heike Irmgard

    es dürfte sich um den Präsentationsvermerk handeln: praesentatum = eingegangen, vorgelegt; davor datum = gegeben (am). Wenn im Original auch sub davor steht wie im Google books Text, stehen beide Wörter entsprechend im Ablativ mit o am Schluß. Praesto im Google books Text ist eindeutig eine Abkürzung, denn das to steht kleingeschrieben und hochgestellt.

    Anna Sara Weingart

    ich vermute in der Bedeutung praesto = anwesend
    Im Sinne: Adressat ist beim Absender/Autor des Schriftstücks persönlich anwesend
    Beispiel:
    https://books.google.de/books?id=4CG...wesend&f=false

    iehu

    ok, ok, ok - ich habe mich etwas geirrt, es ist in Teilen doch anders, als ich dachte
    Ich war heute nochmal recherchieren und - ähem - da kam ich der Lösung auf die Spur. So wie ich das sehe, gibt es drei Lösungen für die doppelte Datumsangabe.
    1. So wie das schon rigrü vermutet hat, ist es in folgenden Bsp: 13/3 Feb. 1688, 5/15 Feb. 1688, 23. Feb. / 4. Mrz. 1688 (aus dem HStA Stuttgart, C 9, Bü 383): julianisches / gregorianisches Datum bzw. gregorianisches / julianisches Datum
    2. Sind auf Briefen, die von A nach B geschickt werden, meistens ein Kanzleivermerk zum Eingangsdatum bzw. zum Datum, zu dem der Brief dem Empfänger vorgelegt wurde, zu finden, z.B. (aus dem HStAS, C 9, Bü 384): Brief des Kaisers in Wien vo 29.03.1688 an den Herzog von Württemberg in Stuttgart und den Bischof von Konstanz in Meersburg. Darauf ist nachgetragen: "dat. Wien 11. Marty 1688, praest. Stuttgardt 21. Marty 1688, praest. Mörspurg 26. Marty 1688"
    3. Konzepte von Schreiben, als "Copia" bezeichnet. Die Copia blieb auf der Akte, das Original wurde versandt, z.B. (HStAS, L 6, Bü 1578):
    "de dato 14. & praest. 18. January 1691" und weiter unten auf der Copia: "den 19ten diß original auf die Einnehmery gegeben"
    "praest." ist also eine Form von "praestare" und könnte im 2. Fall für "praestabatur" = es wurde gegeben / gezeigt (= vorgelegt) bedeuten und im 3. Fall daselbe oder "praestavi" = ich habe vorgelegt.

    Anna Sara Weingart

    "praesto" heißt wörtlich ungefähr: "steht/liegt vor einem" [beim Enpfänger] bzw. "anwesend" [das Dokument beim Empfänger]
    Es bedeutet also, das Dokument hat dem Enpfänger persönlich vorgelegen.
    Der Sinn gibt eine ausreichende Erklärung.
    Da brauchts keine Verbform wie z.B. praestavi = ich habe vorgelegt

    Heike Irmgardes handelt sich in den Beispielen 2 und 3 um den Präsentationsvermerk.
    Zugrunde liegt das Verb praesentare (= zeigen, überreichen), Partizip Perfekt Passiv praesentatum (gezeigt, überreicht). Praesentatum mit Datumsangabe dahinter bedeutet also, daß ein Dokument an diesem Tag beim Empfänger eingegangen ist bzw. vorgelegt (präsentiert) wurde.
    Meist wird praesentatum abgekürzt: p., pr., ps., ptm., praes. Vielleicht findest Du in den Texten auch die Abkürzung pr. et exp., das heißt dann praesentatum et expeditum = eingegangen und ausgegangen.
    Die Form praesto im verlinkten Text in Antwort 9 hat nichts mit dem Adverb praesto (anwesend) zu tun. Es handelt sich um die Abkürzung von praesentato (wegen sub steht das Wort hier im Ablativ). Abkürzungen wurden oft gebildet, indem man den mittleren Teil eines Wortes weggelassen hat. Wie ich schon einmal geschrieben habe, wird das im Druck dadurch deutlich gemacht, daß das to kleiner geschrieben und hochgestellt ist; auch in Handschriften ging man so vor (oder man setzte einen Strich über das Wort).

    iehu

    das mit praesentare hört sich gut an, danke für den Hinweis. Ich war auf das "praesto" fixiert und frag-caesar.de sagt einem natürlich nicht, dass das eine Abkürzung sein kann - und selbst denkt man ja auch nicht dran, weil die Abkürzung praes<enta>to aus heutiger Sicht ungewöhnlich ist und man heut so gar nicht abkürzt ... andererseits B<ahnho>f...
    Forschungsergebnisse und Hilfsmittel auf www.uwe-heizmann.de
    Quellen zur südwestdeutschen Militärgenealogie auf www.uwe-heizmann.de/militaer.html
    Quellen für die Biografien von Bergleuten in Baden-Württemberg auf www.uwe-heizmann.de/bergleute.html

    Kommentar

    • Heiko_Wehlen
      Benutzer
      • 01.12.2015
      • 12

      Begriff &quot;Spezius&quot; - uneheliches Kind?

      Jahr, aus dem der Begriff stammt: 1890 - 1910
      Region, aus der der Begriff stammt: Pirna/Sächsische Schweiz

      bei mehreren Taufeinträgen in den Kirchenbüchern von Lohmen ist in der Zeit der Jahrhundertwende (1890 - 1910) der Begriff "Spezius" zu finden (ich hoffe, ich habe es richtig entziffern können). Weiß jemand, was dies bedeuten könnte?
      Es handelt sich dabei jeweils um Kinder unverheirateter Paare. In zwei Fällen gibt es noch einen Vermerk, dass der Mann seine jeweilige Vaterschaft anerkannte. Könnte "Spezius" ein Begriff für Kinder lediger Mütter sein? Gab es in dieser Zeit spezielle Begriffe für unehelich Geborene?

      MMB123

      Könnte es auch spurius (Hurenkind) sein?

      Heiko_Wehlen

      ja, wenn man den Schriftzug sieht, ist es mit hoher Wahrscheinlichkeit "spurius".
      Gibt es da im Wortgebrauch einen Unterschied, ob das Kind von einem schon verheirateten Mann oder von einem ebenfalls ledigen Vater stammt? Beim Googeln fand ich als Definition für "spurius" nämlich beide Möglichkeiten.

      Interrogator

      spurius : der Vater ist unbekannt
      nothus : der Vater ist bekannt

      Heiko_Wehlen

      in einem Fall stand zwar "Spurius" beim Taufeintrag, gleichzeitig war aber auch der Name des Vaters plus Beruf vermerkt ... Passt das dennoch irgendwie zusammen?

      rigrü

      Spurius heißt nur, dass das Kind unehelich ist. Ob der Vater bekannt war oder nicht, ist für den Begriff irrelevant. "Nothus" ist mir noch nicht begegnet.

      Anna Sara Weingart

      nothus, siehe: https://en.wiktionary.org/wiki/nothus

      Kommentar

      • renatehelene
        • 16.01.2010
        • 1983

        Welche Bedeutung haben die Abk. &quot;präd&quot; und &quot;char&quot;

        Jahr, aus dem der Begriff stammt: 1820-1874
        Region, aus der der Begriff stammt: Dresden/Sachsen

        es geht um einen Arzt der u.a. als "präd. Hof Wund Arzt" und auch als "char. Bataillons Arzt" in verschiedenen Dokumenten u.a. KB tituliert wird.
        Ich würde gerne wissen, für was "präd" und "char" steht und welche Bedeutungen sie hatten.

        StefOsi

        Wenn ich mir die google Ergebnisse anschaue, dann sollte das folgendes bedeuten:
        präd - Prädikat (im Sinne von - im Rang eines Wundarztes - also ein Amtstitel der eine bestimmte Ausbildung haben muss)
        char. - Character - https://de.wikipedia.org/wiki/Charakter_(Titel)

        Frank K.

        nach Durchsicht verschiedener Lexika interpretiere ich es so:
        der "präd. Hof Wund Arzt" war ein Arzt, der das "Prädikat" Hof Wund Arzt besaß. Er diente am Hof - so wie ein Leibarzt oder Hofarzt.
        Das wird aus dem Zusammenhang der Königreichs Sachsen auch verständlich.
        als "char. Bataillons Arzt" hatte er den Rang oder Titel im Militär. Er war für das Bataillon als Militärarzt tätig.
        Es ist die Frage, ob er beide Ämter gleichzeitig, oder nacheinander bekleidete.

        Anna Sara Weingart

        Zitat:
        Zitat von renatehelene
        ... "präd. Hof Wund Arzt" ...

        Also im Sinne von: "besitzt das Prädikat: Hof Wund Arzt"
        Siehe: Miniaturansicht angehängter Grafiken


        renatehelene

        Jetzt "muss" ich das nur noch ins Englische übersetzen

        Anna Sara Weingart

        char. = honorable
        präd. = certificated

        Bessere Übersetzung wäre vielleicht:
        präd. = diplomated
        Ist eindeutiger und daher verständlichere Übersetzung.

        Kommentar

        • Michael
          Moderator
          • 02.06.2007
          • 5161

          Abkürzung im Taufbuch

          Jahr, aus dem der Begriff stammt: 1623
          Region, aus der der Begriff stammt: Baden-Württemberg

          in einem Taufbuch befindet sich jeweils vor dem Namen des Kindes eine Abkürzung vbtj , die vermutlich lateinisch ist.
          Zwei weitere Beispiele.


          Gast katrinkasper

          ich schieße mal ein VERBATIM heraus.

          Verano

          Da kann man ja viel rein interpretieren.
          Schön wäre, dies im ganzen Satz zu lesen.
          Es fängt mit u (v) an.
          Dann mach ich auch mal eine Animation:
          "Ut enem rechten Bedde." Ein Begriff für ehelich.

          Michael

          hier ein kompletter Eintrag mit dem immer gleichen Aufbau Datum, Eltern, Taufpate, Vorname des Kindes.
          den 22 Jan:[uar] Endreß Bauman
          vnd seiner Hausf[rau] Catharina ein
          Sönlein getauft, Matthes Beyer
          gevatter vbtj Mattheus.

          Xtine

          soll es ubi (da) heißen?

          Anna Sara Weingart

          könnte sein vtm = vocativum

          Übersetzung vermutlich: "der zu Rufende" / "der zu rufen ist" = Rufname
          (Grundform: vocare = rufen)
          Siehe Anhang:
          Quelle: https://archive.org/stream/LexiconAb.../n461/mode/2up Miniaturansicht angehängter Grafiken

          vgl. Vokativ = der grammatikalische Fall der Anrede - https://de.wikipedia.org/wiki/Vokativ

          Nachtrag: eventuell steht das Kürzel gleichbedeutend für vocativus statt vocativum?

          Gast katrinkasper

          nach der Vorarbeit bleibt eigentlich nur noch: vocatur

          Interrogator

          vocatus / vocatur als Hinweis auf den RUFNAMEN?

          Gast katrinkasper

          WIRD GERUFEN im Sinne von NAMENS.
          Ein Söhnlein getauft namens...
          Lediglich unterbrochen vom Einschub des Taufpaten.

          Gast detailsachse

          vocabatur.
          Falls das jott eine Ligatur ist.
          Oder ist das eine unmögliche Zeitform?

          Anna Sara Weingart

          vocabatur = wird gerufen = heißt
          Beispiel:
          Thomae pater Ioannes vocabatur. = Tom's dad is named John.
          Check 'vocabatur' translations into English. Look through examples of vocabatur translation in sentences, listen to pronunciation and learn grammar.
          Angehängte Dateien
          Viele Grüße
          Michael

          Kommentar

          • VSchucht
            Benutzer
            • 25.09.2016
            • 64

            Wie ist &quot;cop.&quot; zu verstehen?

            ich werte gerade das Trauregister meines Geburtsortes Bühren aus.
            Christoph Brüggemann und Ernestine Hartig haben dort (in Bühren) am 6.3.1836 geheiratet.
            Ernestine stammt aus Dankelshausen, deswege steht bei ihr "aus Dankelshausen".
            Bei Christoph steht nun "cop. Dankelshausen". Obwohl er mit großer Wahrscheinlichkeit aus Bühren stammt.
            Bedeutet dies nun, dass Christoph mit der Heirat nach Dankelshausen gezoben ist? Denn copuliert=geheiratet haben sie ja in Bühren.

            Gast katrinkasper

            falls da "cop." steht, dann fand die Heirat in Dankelshausen statt.

            focke13

            macht sinn in der Regel wurde doch dort geheiratet wo die Braut herkam.
            Schau doch in Dankelshausen im Kirchenbuch nach.

            VSchucht

            Das ist (oder war) ja gerade das Problem.
            Das Trauregister Bühren wurde auf Grundlage der Kirchenbücher Bühren erstellt. Deshalb bin ich davon ausgegangen, dass dieser Eintrag dann auch im Kirchenbuch Bühren zu finden ist.
            Aber danke für den Hinweis, denn ich habe das anhand anderer Eintragungen (die mir vorliegen) überprüft. Und sieheda: tatsächlich findet sich der Traueintrag sowonhl in Bühren (wo Ehemann herstammt, mit Vermerk "cop") und er findet sich auch im Trauregister des Ortes, wo die Braut herstammt. Dort ohne "cop".
            Also denke ich, die Heirat wurde in Bühren, warum auch immer, ebenfalls eingetragen. Und "cop" sagt eben, dass die Hochzeit in Varlosen war.

            XJS

            zu der Zeit war es üblich, wenn die Brautleute aus verschiedenen Kirchspielen kamen, sie auch in beide Kirchenbücher einzutragen. Ich habe einige Paare, die doppelt zu finden sind. In der Regel war der Eintrag in der anderen Kirche ohne lfd. Nr. und mit dem Vermerk, wo die Copulation stattfand. Blöd nur, wenn bei beiden Einträgen steht, cop. in xy bzw cop in yz. Das hab ich auch gefunden und frage mich immer noch: waren sie überhaupt verheiratet?
            Ich meine, ich habe in einem Kirchenbuch mal einen Vermerk gelesen, daß
            das vom Landesherren bzw. der Kirchenführung auch so angeordnet wurde, kann mich aber nicht mehr erinnern, in welchem Buch.

            Anna Sara Weingart

            der größte Fehler in der Ahnenforschung ist, dass man etwas falsch interpretiert und dadurch Schlüsse zieht.
            Das in einem Buch nicht "cop." steht könnte andere Gründe haben. Will sagen: könnte auch in Bühren stattgefunden haben, und in Varlosen wurde nur vermerkt.
            Ich habe im Stammbaum übrigens relativ häufig Eintragungen einer Eheschließung an 2 verschiedenen Orten und auch mal mit verschiedenem Datum. Ich wähle dann die aus, die mit am wahrscheinlichsten erscheint. Die zweite Hochzeit-Angabe schreib ich in die Bemerkung zur Person.
            Für die Wahrscheinlichkeits-Überlegung wo die Hochzeit wirklich stattfand gibt es zahlreiche verschiedene Kriterien

            VSchucht

            Ich habe mein Problem jetzt so gelöst, dass
            _ wenn im KB a "cop. B" steht und
            _ im KB ohne "cop"
            dass ich dann (sicher?) davon ausgehe, dass in B geheiratet wurde.
            Das war (gottseidank) bei den Einträgen, bei denen ich beide KB-Einträge habe, auch der Fall.
            Allerdings ging das nicht, wenn mir das jeweils andere KB fehlte. Ich habe mal geschlussfolgert, dass dann "cop." der Heiratsort ist, wohl wissend, dass ich das erst noch überprüfen muss.

            Kommentar

            • didirich
              Erfahrener Benutzer
              • 02.12.2011
              • 1344

              Famulus

              Jahr, aus dem der Begriff stammt:
              Region, aus der der Begriff stammt:Württemberg

              In einer Urkunde von 1837 kann man lesen : Jacob Simondet, Famulus am K. Gymnasium in Stuttgart .
              Was war die Tätigkeit von einem Famulus ?

              gki


              Ich würde Pkt 2 annehmen:
              historisch in vielen akademischen Studiengängen ein Oberschüler oder Student, der ein Betriebspraktikum ableistet – so auch bei Anwälten
              Er wird also noch nicht fertig studiert haben.

              Anna Sara Weingart

              famulus = "Diener" = Schuldiener
              Der famulus hat nicht und wird auch nicht studieren!
              Er ist nur der "Zoowärter" der pubertierenden Jungen am Gymnasium, sowie der Hausmeister dort.
              Siehe Anhang Miniaturansicht angehängter Grafiken

              Kommentar

              • hewicker
                Benutzer
                • 11.10.2009
                • 14

                Spigilien

                Jahr, aus dem der Begriff stammt: 17.Jhdt.
                Region, aus der der Begriff stammt: Niederrhein

                Was sind "Spigilien" bzw. was macht ein Spigilienmacher?
                Klingt an sich lateinisch, kann ich aber nicht verifizieren???
                Muß wohl ein ziemlich seltener Beruf sein?

                AUK2013

                habe diesen Satz (NL) gefunden:
                Het woord spigilien betekent kantwerk.
                Übersetzung:
                Das Wort spigilien bedeutet Spitze.

                StefOsi

                Laut diesen Google-Bookseintrag:
                Westdeutsche zeitschrift für geschichte und kunst, Volume 29 (1910)
                https://books.google.de/books?id=hf9...A9DxcQ6AEIRDAG
                Spigilien = Schnüre
                Spigilienmacher = Schnurmacher/Wirker?
                P.S.
                Nach "Hansische Geschichtsblätter"
                Spigilie = Spitzenborte
                P.S. II:
                Nach "Mittelniederdeutsch Wörterbuch"
                spigāte, spigāt M. aus Litze bestehend, Litze...
                spigāten, spegāten, speegāten Adj. Spitzenborte, Tressenwerk, Litze
                spigīlie, spīgili N.
                P.S. III:
                Fazit: Ich vermute also den Beruf Bortenwirker aka Posamentierer usw.

                hewicker


                Ich denke Posamentierer wird schon richtig sein!?
                Aber eben nicht Latein (ausnahmsweise), sondern
                mittelniederdeutsch und damit eben auch nahe am
                Niederländischen. Und das passt dann auch zu Emmerich!

                AUK2013

                Vermutlich kommt das Wort aus der italienischen (Latein) Sprache.
                Spigolo = Kante, Spitze oder Rand.

                Anna Sara Weingart

                die Etymologien lauten:
                1) spica (lat.) -> spizza (althochdeutsch) -> Spitze (deutsch)
                2) spica (lat.) -> spiculum (lat.) -> Spigolo (ital.), daraus vermutlich -> Spigilien

                AUK2013

                fassen wir mal die Beiträge zusammen.
                Der Mann wird ein Posamentierer gewesen sein, der sich aber auch wie in vielen anderen Berufen spezialisiert hat.
                Er wird "Spitzenbordüren" für die damalige Modewelt hergestellt haben und deshalb explizit als Spigilienmacher bezeichnet.

                Kommentar

                • Friedrich
                  Moderator
                  • 02.12.2007
                  • 11325

                  Vergrößerer

                  http://www.annatextiles.ch/machine%2.../vergroess.htm
                  https://www.plauenhttps://de.wikipedia.org/wiki/Plauener_Spitze.de/de/tourismus/p...ner-spitze.php
                  "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
                  (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

                  Kommentar

                  • Friedrich
                    Moderator
                    • 02.12.2007
                    • 11325

                    Abkürzung B. u. H.

                    Jahr, aus dem der Begriff stammt: Adressbücher 1854
                    Region, aus der der Begriff stammt: Leipzig


                    B.u.H. = Bürger und Hausbesitzer
                    "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
                    (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

                    Kommentar

                    • Friedrich
                      Moderator
                      • 02.12.2007
                      • 11325

                      Unterwachtmeister

                      Jahr, aus dem der Begriff stammt: Trauschein 1933
                      Region, aus der der Begriff stammt: Dresden


                      "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
                      (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

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                      • Friedrich
                        Moderator
                        • 02.12.2007
                        • 11325

                        Brinksitzer

                        Jahr, aus dem der Begriff stammt: 1750
                        Region, aus der der Begriff stammt: Ohlenrode/Stfit Hildesheim


                        Brinksitzer bezieht sich auf die Art des Hofes. Ein Brinksitzer hatte seinen wohl am Ortsrand (Brink). Ein Brinksitzer hatte weniger Ländereien als ein Voll- oder Halbhöfner bzw. Köther. So war es zumindest in dem Ort in der Lüneburger Heide, mit dem ich mich näher beschäftigt habe.

                        Erklärung

                        Kötter und Brinksitzer sind identisch.


                        GenWiki liefert eine Erklärung
                        "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
                        (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

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                        • Friedrich
                          Moderator
                          • 02.12.2007
                          • 11325

                          e numero seniorum

                          Jahr, aus dem der Begriff stammt: 1778
                          Region, aus der der Begriff stammt: Siebenbürgen


                          e numero seniorum

                          https://books.google.de/books?id=hGk...testen&f=false

                          fps

                          Aha, das Buch ist von "A. A. E. Schleicvmachev", meint zumindest Google Books.
                          "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
                          (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

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                          • Friedrich
                            Moderator
                            • 02.12.2007
                            • 11325

                            mündelmäßig

                            Jahr, aus dem der Begriff stammt: 1906
                            Region, aus der der Begriff stammt: Lasitz


                            mündelmäßig = mündelsicher
                            Bei einer Stiftung sind damit bestimmt mündelsichere Werte/Anlagen gemeint.
                            https://www.google.de/search?q=m%C3%...CmOYaBPJCXgtgG
                            Vermögensanlagen, bei denen Wertverluste praktisch ausgeschlossen sind.
                            "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
                            (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

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                            • Friedrich
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                              • 02.12.2007
                              • 11325

                              Rdg Dng

                              Jahr, aus dem der Begriff stammt: 1760
                              Region, aus der der Begriff stammt:


                              Begriff für katholischer Pfarrer
                              Reverendus Dominus = Ehrwürdiger Herr.
                              "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
                              (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

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                              • Friedrich
                                Moderator
                                • 02.12.2007
                                • 11325

                                Ufm

                                Jahr, aus dem der Begriff stammt: 1625
                                Region, aus der der Begriff stammt: Löhne/Gohfeld


                                Ufm = "auf dem"
                                UFM BRINKE, also hochdeutsch AUF DEM BRINKE
                                "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
                                (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

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