Deutsche Volksliste vs. Volksdeutsche Mittelstelle / Einwanderungszentrale

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  • Silvio52
    Erfahrener Benutzer
    • 17.06.2021
    • 232

    Deutsche Volksliste vs. Volksdeutsche Mittelstelle / Einwanderungszentrale

    Hallo Wissende,

    ich blicke da so nicht wirklich durch. Meine Großeltern lebten im Raum Lublin und wurden im Herbst 1940 ins Warteland umgeiedelt. Dazu hatte ich aus der Literatur folgendes ermittelt:

    "Vor der Aussiedlung erfasste eine "Volksdeutsche Mittelstelle" vom 1.Juni bis 15. Juli 1940 alle Umsied-lungswilligen und registrierte deren Vermögen. Die behördliche Erfassung der Umsiedler und die Vorbereitung der Einbürgerung erledigte die Einwanderungszentrale (EWZ) Ost, Nebenstelle Lublin. Aufgabe der EWZ war die "politische, gesundheitliche und rassische Erfassung" der ins Reich kommenden Volksdeutschen mittels einer sog. "Durchschleusung". Als hinreichende Belege des "Deutschtums" (arisch) galten entweder die Mitgliedschaft in einem Verband der deutschen Minderheit, der Vermerk der deutschen Nationalität im Pass, deutsche Sprachkenntnisse oder auch die (evangelische) Religionszugehörigkeit."

    Die Stammblätter der EWZ liegen mir vor, soweit es die Erwachsenen betraf und die Söhne nicht im Selbstschutz dienten. Von letzteren gibt es solche nicht

    Leider stieß ich erst im Weiteren auf die "Deutsche Volksliste" (DVL) und fragte nach Recherche hier im Forum beim Staatsarchiv in Łódź und diese wiederum beim Institut des nationalen Gedenkens über deren Einträge (Fragebögen) nach. Dabei gab ich allerdings neben den Namen die Geburtsorte und nicht etwa die Orte im Wartheland an.

    Die Antwort war negativ, sie sind in den Unterlagen des Instituts des nationalen Gedenkens nicht erfaßt.

    Aufgrund dieses Links: https://ome-lexikon.uni-oldenburg.de...che-volksliste bin ich aufgrund der Zeitschiene unsicher geworden:

    Mußten sich meine Großeltern - als durch die EWZ bestätigte "Arier" und ins Reich eingebürgerte Deutsche - noch einmal in der DVL eintragen oder war das schon in der "alten Heimat" erfolgt bzw. für sie gegenstandslos?

    Kurz: Lohnt es sich mit der Wartheland-Adresse nochmals anzufragen bzw. gibt es personenbezogene Unterlagen der EWZ, die über die Strammblätter hinausgehen und seperat erfragt werden müssen

    VG
    Silvio
    Suche FN: Dülge (Stettin, Lublin) / Streich und Hintz (Großpolen, Lublin) / Seeger (Elbing, Danzig und Berlin) / Havemann, Thiede und Stolz (Breslau, Bernau und Berlin).
  • Kai M
    Erfahrener Benutzer
    • 06.07.2017
    • 232

    #2
    Hallo Silvio,

    in der Deutschen Volksliste wurden nur die Personen erfasst, die in dem zum Deutschen Reich eingegliederten Gebiet (z.B. im Wartheland) lebten. Die Deutschen die außerhalb des Deutschen Reichs lebten (z.B. im Generalgouvernement), wurden über die EWZ eingebürgert.
    Wenn eine Person in den EWZ Unterlagen erfasst ist, dann wurde sie nicht nochmal in der DVL erfasst.
    Soweit ich weiß wurden viele Polen im Wartheland von ihren Höfen vertrieben und an deren Stelle sollten dann die "EWZ Deutschen" angesiedelt werden.

    Viele Grüße
    Kai

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    • Silvio52
      Erfahrener Benutzer
      • 17.06.2021
      • 232

      #3
      Hallo Kai,

      Zitat von Kai M Beitrag anzeigen
      Wenn eine Person in den EWZ Unterlagen erfasst ist, dann wurde sie nicht nochmal in der DVL erfasst.
      Danke, dann war die Auskunft des Institutes korrekt. Insoweit schade, da die Akten der DVL viel umfangreicher als so ein Stammblatt sind.

      Was passierte mit den Männern, die 1940 bereits in deutschenn Streitkräften dienten? In der EWZ sind sie nicht erfaßt, nur bei den Eltern erwähnt und in der DVL offenbar auch nicht

      So wurde mein Onkel in der US-Kriegsgefangenschaft als "Pole" geführt und ist seit seiner Entlassung in Frankreich verschollen. Ich kann nur vermuten, daß er nach Polen verbracht und interniert wurde sowie dort ums Leben kam.

      VG
      Silvio
      Suche FN: Dülge (Stettin, Lublin) / Streich und Hintz (Großpolen, Lublin) / Seeger (Elbing, Danzig und Berlin) / Havemann, Thiede und Stolz (Breslau, Bernau und Berlin).

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      • Kai M
        Erfahrener Benutzer
        • 06.07.2017
        • 232

        #4
        Zitat von Silvio52 Beitrag anzeigen
        Danke, dann war die Auskunft des Institutes korrekt. Insoweit schade, da die Akten der DVL viel umfangreicher als so ein Stammblatt sind.
        Hallo,

        hast du dir den im Bundesarchiv auch die zugehörige Akte bestellt? Es gibt meist doch mehr als nur das Stammblatt.

        Zitat von Silvio52 Beitrag anzeigen
        Was passierte mit den Männern, die 1940 bereits in deutschenn Streitkräften dienten? In der EWZ sind sie nicht erfaßt, nur bei den Eltern erwähnt und in der DVL offenbar auch nicht
        Irgendwie müssen die eingebürgert worden sein. Sicher, dass sie nicht über die EWZ eingebürgert wurden? Vielleicht hatten manche schon die Deutsche Staatsbürgerschaft, wenn sie schon eher im Deutschen Reich lebten.

        Viele Grüße
        Kai

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        • Silvio52
          Erfahrener Benutzer
          • 17.06.2021
          • 232

          #5
          Hallo Kai,

          Zitat von Kai M Beitrag anzeigen
          hast du dir den im Bundesarchiv auch die zugehörige Akte bestellt? Es gibt meist doch mehr als nur das Stammblatt.
          Nein, ich hatte nur über die Nr. beim familysearch.org das Stammblatt gesucht und gefunden. Leider ist https://invenio.bundesarchiv.de/invenio/ derzeit offline ... bei wem / E-Mail Adresse des Bundesarchives könnt ich nach "mehr" anfragen

          Zitat von Kai M Beitrag anzeigen
          Irgendwie müssen die eingebürgert worden sein. Sicher, dass sie nicht über die EWZ eingebürgert wurden? Vielleicht hatten manche schon die Deutsche Staatsbürgerschaft, wenn sie schon eher im Deutschen Reich lebten.
          Nein, ich las nur von einem Führerbefahl, der dies Polen irgendwann verlieh. Ich weiß auch nicht, warum mein Onkel dann bei den Amerikanern als "Pole" lief ... da die Bedingungen katastrophal waren, erhoffte er sich wohl eine zeitigere Entlassung?

          Der vermentliche Todesort in Polen (Lubsko) hat auch verneint, etwas zu wissen. Bin ratlos, gibt es Internierungslisten von Volksdeutschen in Polen 1946/47?
          Suche FN: Dülge (Stettin, Lublin) / Streich und Hintz (Großpolen, Lublin) / Seeger (Elbing, Danzig und Berlin) / Havemann, Thiede und Stolz (Breslau, Bernau und Berlin).

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          • Kai M
            Erfahrener Benutzer
            • 06.07.2017
            • 232

            #6
            Hallo Silvio,

            Zitat von Silvio52 Beitrag anzeigen
            Nein, ich hatte nur über die Nr. beim familysearch.org das Stammblatt gesucht und gefunden. Leider ist https://invenio.bundesarchiv.de/invenio/ derzeit offline ... bei wem / E-Mail Adresse des Bundesarchives könnt ich nach "mehr" anfragen
            du brauchst einfach nur beim Bundesarchiv anfragen:


            Dafür kannst du die allgemeine Email Adresse nehmen, die in obigen Link angegeben ist. Du kannst bei deiner Anfrage die dir bekannten Daten angeben. Die Mitarbeiter dort werden dir dann schon sagen, welche Akten sie zu den Personen haben.

            Über Internierungslisten ist mir nichts bekannt. Einige Deutsche waren in Straflagern. Wo dazu Unterlagen vorhanden sind, weiß ich aber nicht.

            Viele Grüße
            Kai

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            • Silvio52
              Erfahrener Benutzer
              • 17.06.2021
              • 232

              #7
              Danke für die Unterstützung und sorry, daß ich mich erst jetzt dazu wieder melde.

              Das Bundesarchiv hatte tatsächlich zahlreiche Dokumente zur Einbürgerung meiner Großeltern und war auch - nebst die für die Scans beauftragte Firma - auf persönlicher Ebene sehr hilfreich.

              Leider fehlt ein erwachsener Sohn (besagter Onkel), da er zu der Zeit im "Sonderdienst Generalgouvernement" diente. Nach meiner Erkenntnis gab es für diese Volksdeutschen in den Streitkräften - mit formell anderer Staatsbürgerschaft - einen Führerbefehl zur Einbürgerung, für den es "schon" Sommer 1944 von der Verwaltung Ausführungsbestimmungen gab, mit detailierter Auflistung der betreffenden Streitkräfte.

              Besagter "Sonderdienst" war nicht darunter: Entweder vergessen, rassische Vorbehalte oder weil er zu dem Zeitpunkt bereits in Auflösung war. So diente mein Onkel ab Herbst 1944 als "Pole" in der Wehrmacht und geriet als solcher in Gefangenschaft.

              Nach seienr Entlassung verliert sich leider seine Spur.
              Suche FN: Dülge (Stettin, Lublin) / Streich und Hintz (Großpolen, Lublin) / Seeger (Elbing, Danzig und Berlin) / Havemann, Thiede und Stolz (Breslau, Bernau und Berlin).

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