Wo heirateten Auswanderer aus dem ehemaligen Fürstbistum Paderborn?

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  • Friedrich
    Moderator
    • 02.12.2007
    • 11326

    Wo heirateten Auswanderer aus dem ehemaligen Fürstbistum Paderborn?

    Moin zusammen,

    ich brauche mal ein paar Anregungen/Inspirationen zu einer offenen Frage. Es geht um Folgendes:


    Ludwig Opes (1791-1831) oo Josepha Versen (1785-?) lebte zum Schluss in Neuenheerse im Paderbornischen. Von seinen vier überlebenden Kindern starb Berta 1834. Auguste ist 1883 in Iserlohn gestorben und wird dort als Tagelöhnerin bezeichnet. Sohn Albert (1825-1890) wanderte in die USA aus, wo er mit einer Franziska Hoecken (1832-1882) verheiratet war. Spätestens 1854 waren sie in Ohio ansässig, das belegt die Geburt einer Tochter. Hinweise auf den Verbleib der Tochter Maria Agnes, * 1821, und den Tod der Mutter Josepha hatte ich bisher nicht. Aus einer Prozessakte geht aber eindeutig hervor, dass letztere 1851 noch in Neuenheerse lebte. Hier verliert sich jede Spur.


    Beim intensiven Durchsehen der Kirchenbücher bei Matricula und der Zweitschriften aus dem Archiv in Detmold konnte ich immerhin die Geburt der Franziska Opes geb. Hoecken in Kirchborchen finden. Mir ist auch bekannt, dass sie einen ebenfalls in die USA ausgewanderten Bruder Eduard, * 1819, hatte, den ich im KB Kirchborchen ebenfalls fand. Es besteht m. E. kein Zweifel, dass ich da die richtigen Personen gefunden habe.


    Jetzt hatte ich gehofft, die Heirat von Franziska mit Albert Opes und eventuell die des Eduard zu finden, und vielleicht dort mehr über den vermuteten Zeitraum der Auswanderung (um 1852/53?) und über die Elternangaben das Schicksal der Mutter Josepha Opes geb. Versen. Interessant wäre auch eine eventuelle Heirat der Maria Agnes Opes. Leider boten die durchgesehenen Kirchenbücher keine weiteren Hinweise. Weder in Neuenheerse noch in Kirchborchen fand ich eine Dimissio des Paares Opes-Hoecken, geschweige denn eine Hochzeit oder das Aufgebot der Maria Agnes.


    Für mich ergibt sich jetzt folgende Fragestellung: Als Albert Opes und die Geschwister Hoecken ausgewandert sind, gibt es „Erfahrungswerte“, nach denen die Heirat(en) eher in Deutschland oder eher in den USA stattfand(en)? Welchen Weg nahmen die Auswanderer aus dem Raum Paderborn-Warburg-Höxter? Welche katholischen Kirchengemeinden kämen als potentielle Heiratsorte in Frage?


    Für sachdienliche Hinweise ist wie immer eine Belohnung in Form eines dankbaren Friedrich ausgesetzt.

    Friedrich
    "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
    (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)
  • Gastonian
    Moderator
    • 20.09.2021
    • 3325

    #2
    Hallo Friedrich:


    Da zumindest Warburg und Höxter im Einzugsgebiet der Weser liegen, ist Bremen/Bremerhaven der wahrscheinlichste Einschiffungspunkt für Auswanderer (da hat sich auch die weitaus größte Zahl der Auswanderer aus meinem Fachgebiet Frankenberg (Eder) eingeschifft). Für Paderborn wäre Rotterdam auch eine Alternative.



    Da dieses Paar im Süden von Ohio siedelten, ist eine Ankunft in Baltimore (oder vielleicht Philadelphia oder New York) wahrscheinlich.


    In meiner Erfahrung haben junge Auswanderer (also frühe 20er) meist bis zu ihrer Ankunft in den USA gewartet, bevor sie heirateten. Ich kenne ein katholisches Paar aus dem Bistum Fulda (er 21, sie 18, beide aus dem gleichen Dorf), welche drei Wochen nach ihrer Ankunft 1849 in Baltimore geheiratet haben (sie kamen auch über Bremen und siedelten in Columbus, Ohio).


    Unter meinen eigenen Vorfahren habe ich auch ein Paar, welches 1844 von Würzburg über Bremen nach Richmond, Virginia ausgewander ist (er katholisch und 29, sie evangelisch und 24). Diese haben anscheinend auch erst in Richmond geheiratet, obwohl sie schon ein Kind in Franken hatten und das zweite gleich nach der Ankunft in Richmond geboren wurde (zumindest habe ich keine Heirat, weder katholisch noch evangelisch, für sie in Deutschland gefunden).


    VG


    --Carl-Henry
    Meine Ahnentafel: https://gw.geneanet.org/schwind1_w?iz=2&n=schwind1&oc=0&p=privat

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    • Jürgen_W
      Erfahrener Benutzer
      • 25.08.2021
      • 295

      #3
      Hallo Friedrich,

      es gibt zwei Listen mit Auswanderern aus dem Regierungsbezirk Minden im 19. Jahrhundert, und zwar
      I. Auswanderung mit Entlassungsurkunde, und
      II. Heimliche Auswanderung:


      Diese Listen helfen zwar in Deinem Fall wohl nicht direkt weiter (denn die gesuchten Personen habe ich nicht darin gefunden), aber vielleicht können sie indirekt für Deine Fragestellung weiterhelfen, ob Franziska Hoeken tendenziell eher als ledige Schwester von Eduard Hoeken ausgewandert ist oder eher als Ehefrau von Albert Opes:
      In den Listen kann man nach "d)" und "h)" suchen und findet so Fälle, in denen Ehegatten bzw. Geschwister mit ausgewandert sind. In I. gibt es deutlich mehr Fälle von Ehegatten, in II. jedoch wohl mehr Fälle von Geschwistern.
      Heimliche Auswanderer haben demnach wohl häufig erst in Amerika geheiratet.

      Viele Grüße,
      Jürgen

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      • Svenja
        Erfahrener Benutzer
        • 07.01.2007
        • 4353

        #4
        Hallo

        Sohn Albert (1825-1890) wanderte in die USA aus, wo er mit einer Franziska Hoecken (1832-1882) verheiratet war. Spätestens 1854 waren sie in Ohio ansässig, das belegt die Geburt einer Tochter.
        Hast du schon nach den Einträgen in den Passagierlisten von Albert Opes und Franziska Hoecken sowie nach ihrem Bruder Eduard Hoecken gesucht? Da könnte man herausfinden, ob sie als Franziska Opes oder Hoecken ausgewandert ist bzw. ob sie zusammen mit Albert Opes oder mit ihrem Bruder Eduard ausgewandert ist.

        Hast du Albert und Franziska Opes und/oder ihren Bruder Eduard bereits in den US-Volkszählungen gefunden? Liegt dir die Geburts- oder Taufurkunde der Tochter aus Ohio vor? Oder weisst du das nur aus Volkszählungen, ihrer Heirats- oder Sterbeurkunde?

        Hast du die Sterbeeinträge von Albert und Franziska Opes in den USA gefunden? Darin könnten Angaben zu den Eltern erwähnt worden sein. Gibt es Friedhofseinträge bei findagrave oder Nachrufe/Obituaries in Zeitungen?

        Gruss
        Svenja
        Meine Website über meine Vorfahren inkl. Linkliste:
        https://iten-genealogie.jimdofree.com/

        Interessengemeinschaft Oberbayern http://forum.ahnenforschung.net/group.php?groupid=38

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        • Friedrich
          Moderator
          • 02.12.2007
          • 11326

          #5
          Moin zusammen,


          erstmal allen danke für die Infos.


          @ Svenja: Die Auswanderer kann ich zweifelsfrei denen aus Deutschland zuordnen. Passagierangaben habe ich nicht. Ich weiß allerdings auch nicht, wie sich der Stand der Infos seit 2005, als ich eine Anfrage in der DAD gestellt habe, geändert hat. Die US-Angaben sind aus dem Census und später auch aus Sterbeurkunden und Findagrave. Daher habe ich auch die Sterbedaten der Eltern.


          @ Jürgen: Die Listen tu ich mir in Ruhe trotzdem mal an.


          @ Gastonian: Es gibt doch, wie du mir seinerzeit mal geschrieben hast, nur wenig Kirchenbuchaufzeichnungen in den USA. Woher stammen deine Infos über die Heiraten dort?


          Friedrich
          "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
          (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

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          • Svenja
            Erfahrener Benutzer
            • 07.01.2007
            • 4353

            #6
            Hallo Friedrich

            Es gibt viele Kirchenbuchaufzeichnungen aus den USA aus dem 19. Jahrhundert, die bei familysearch online einsehbar sind. Nur sind diese meistens noch nicht indexiert und somit nicht mit der Formularsuche auffindbar, sondern nur in der Katalogsuche. Allerdings sind oft gerade die katholischen Kirchenbücher nicht online einsehbar.

            Bei familysearch kann man auch fast alle anderen Arten von Dokumenten finden und im Original anschauen, die ich in meiner vorherigen Antwort erwähnt habe. Mir geht es darum, dass in manchen Dokumenten aus den USA eben auch Angaben zu den Eltern zu finden sind, auch wenn diese nicht mitausgewandert sind.

            Edit: Man findet tatsächlich alles relativ schnell bei familysearch, ich habe nur nach Albert Opes gesucht, ohne Wohnort, und alles bereits auf der ersten Seite der Suchresultate gefunden: Volkszählungen von 1870 und 1880, zwei Sterbeeinträge zu Albert Opes, Einträge bei findagrave von Albert Opes, seiner Frau (mit Nachruf/Obituary) und mehrerer Kinder dieses Ehepaares.

            Gruss
            Svenja
            Zuletzt geändert von Svenja; 02.02.2024, 23:17.
            Meine Website über meine Vorfahren inkl. Linkliste:
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            • Gastonian
              Moderator
              • 20.09.2021
              • 3325

              #7
              Hallo Friedrich:


              Für die aus dem Bistum Fulda war das nicht eine Kirchenbuchaufzeichnung, sondern (da sie in Columbus, Ohio, geheiratet haben, also erst recht kurz nach der Ankunft von Baltimore) eine "Marriage License" (Heiratserlaubnis) aus der Sammlung von Ohio County Marriage Records bei Ancestry.com.


              Für eine Heirat in Richmond meiner Vorfahren aus der Umgebung von Würzburg habe ich eigentlich auch keinen Beleg, nur eine vage Aussage meiner Mutter (die dazu zuerst genealogische Forschung in den 1980er Jahren betrieb), daß sie etwas beim Pfarramt der ehemaligen Deutsch-Evangelischen Zionskirche in Richmond gefunden hätte (bei denen habe ich nicht nachgehakt).


              Für New York City sind die (auf Deutsch geführten) Kirchenbücher der German Evangelical Mission Church und der First German Presbyterian Church bei Ancestry einsehbar, wo ich schon ein paar Heiraten von Frankenberger miteinander gesehen habe (Auswanderer aus der Kleinstadt Frankenberg sind meistens in New York City oder anderen Großstädten in Amerika hängengeblieben und haben sich vorwiegend nicht aufs Land begeben). Nachtrag: wie schon von Svenja gesagt, sind die meisten erhaltenen, verfilmten, und einsehbaren Kirchenbücher in den USA evangelisch und nicht katholisch (vielleicht gibt es einige katholische noch auf Pfarrämtern oder in Bistumsarchiven - aber dort sucht generell kein amerikanischer Familienforscher). Wenn man norwegische Vorfahren hat (wie meine Freundin), dann ist man im Glück - das ganze Kirchenbuch-Archiv der Norwegisch-Lutherischen Kirche in Amerika (mit den Kirchenbüchern auf norwegisch geführt) ist bei Ancestry einsehbar.



              @Svenja: diese Familie hat manche Nachkommen in den USA, da sind also die relevanten amerikanischen Quellen schon in einem Ancestry-Stammbäumen zusammengetragen worden (aber nicht bei familysearch). Sie sind in den Volkszählungen 1860, 1870, und 1880 verzeichnet jeweils im gleichen Ort in Ohio, wo der Albert "saloon keeper" war, und auch in den Civil War Draft Lists von 1863, und der gemeinsame Grabstein ist bei Findagrave einsehbar (leider keine Obituaries). Neun Kinder sind bekannt, mit dem ersten übereinstimmend in den Censuses von 1860 bis 1920 als in Ohio geboren bezeichnet (Grabstein bei findagrave gibt Geburtsjahr 1854, keine Geburtsurkunde vorhanden). Passagierlisteneinträge sind nicht verzeichnet (nach denen habe ich auch selber gesucht, mit Nullresultat). In den Ohio County Marriage Records sind sie auch nicht.


              VG


              --Carl-Henry
              Zuletzt geändert von Gastonian; 03.02.2024, 00:11.
              Meine Ahnentafel: https://gw.geneanet.org/schwind1_w?iz=2&n=schwind1&oc=0&p=privat

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              • Friedrich
                Moderator
                • 02.12.2007
                • 11326

                #8
                Moin zusammen,

                die Listen habe ich mir angesehen, aber wie du, Jürgen, bereits geschrieben hast, war nichts zu finden, auch nicht unter den eingeheirateten Namen Hoecken und Versen. Demnach müssen diese Listen aber unvollständig gewesen sein, denn die Auswanderung steht ja nun zweifelsfrei fest. Entweder sind Albert und Franziska heimlich weggezogen, oder sie waren beide vor ihrer Auswanderung an einem anderen festen Wohnsitz gemeldet, so dass keine Dimissio mehr erteilt werden musste.

                Schwierig wird es natürlich mit Schwester Maria Agnes und Mutter Josepha. Wenn beide mit ausgewandert sind, tauchen sie auf jeden Fall nicht unter dem Namen Opes im Census 1860 auf. Für die Mutter könnte man – sie war ja um die 70 – wohl vermuten, dass sie in der Zwischenzeit gestorben war. Dass Maria Agnes nicht zu finden ist, muss aber nicht zwangsläufig ihren Tod vor 1860 bedeuten, sondern könnte auch mit ihrer Heirat zusammenhängen. Nur: Wie findet man jemanden, von dem man nicht weiß, wie sie nach der Heirat hieß? Das Rätsel wird sich wohl nicht lösen lassen.

                Trotzdem nochmal danke für eure Anregungen und die Listen! Sollte ich doch noch fündig werden, werde ich es hier verkünden.

                Friedrich
                "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
                (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

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                • hehesani
                  Erfahrener Benutzer
                  • 27.05.2023
                  • 132

                  #9
                  Hallo Friedrich,

                  schau doch mal, ob dies der Bruder von Franziska sein könnte. Vielleicht findest Du ja darüber die Einbürgerungspapiere.
                  Discover your family history. Explore the world’s largest collection of free family trees, genealogy records and resources.


                  Gruß, Christine

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                  • Gastonian
                    Moderator
                    • 20.09.2021
                    • 3325

                    #10
                    Hallo:


                    Dieser Eduard Hoeken war nachweislich katholisch, da die Trauung im obenverlinkten Eintrag von einem katholischen Priester angezeigt wurde.


                    Sein Grabstein ist bei findagrave (https://www.findagrave.com/memorial/.../edward-hoeken). Er ist im September 1862 im Alter von 44 Jahren 8 Monaten gestorben, also etwa Januar 1818 geboren (falls man den Angaben traut).


                    VG


                    --Carl-Henry
                    Meine Ahnentafel: https://gw.geneanet.org/schwind1_w?iz=2&n=schwind1&oc=0&p=privat

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                    • Friedrich
                      Moderator
                      • 02.12.2007
                      • 11326

                      #11
                      Moin Christine,


                      Zitat von hehesani Beitrag anzeigen
                      schau doch mal, ob dies der Bruder von Franziska sein könnte. Vielleicht findest Du ja darüber die Einbürgerungspapiere.
                      https://www.familysearch.org/ark:/61903/1:1:6DP7-Z9L9

                      das kann er sein. Die Schreibweise des Namens ist zwar nicht 100%ig, aber das kennen wir ja auch von andereren Quellen. Allerdings scheint die Elisabeth später Lyzetta genannt worden zu sein, wie der Census 1860 ausweist.


                      Aber gleich eine (dumme?) Frage: Wie kommt man an Einbürgerungspapiere?



                      @ Carl-Henry: Eduard ist am 23.01.1818 geboren! Treffer!



                      Friedrich
                      "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
                      (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

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                      • Gastonian
                        Moderator
                        • 20.09.2021
                        • 3325

                        #12
                        Hallo Friedrich:


                        Bei familysearch werden Funde aus einem Bestand "Missouri, County Marriage, Naturalization, and Court Records, 1800-1991" gemeldet. Allerdings handelt es sich hier nur um 3 Varianten des Trauungseintrags bei der County-Verwaltungsbehörde, und es gibt her eigentlich keine Einbürgerungspapiere ("naturalization records") für ihn.


                        Allerdings: in meiner Erfahrung haben deutsche Einwanderer um diese Zeit St. Louis generell flußaufwärts von New Orleans und nicht überland von Baltimore erreicht. Man müßte also jetzt die Passagierlisten von New Orleans durchsuchen.


                        VG


                        --Carl-Henry
                        Meine Ahnentafel: https://gw.geneanet.org/schwind1_w?iz=2&n=schwind1&oc=0&p=privat

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                        • hehesani
                          Erfahrener Benutzer
                          • 27.05.2023
                          • 132

                          #13
                          Opes, Hoecken

                          Hallo,

                          in ancestry fand ich die angehängte Passagierliste von 1852, die in Zeile 432 einen "Albert Apes", angeblich aus Irland enthält. Ich hatte es schon als unsinnig abgetan, bis ich sah, dass der Name darunter durchaus Ähnlichkeit mit "Fred. Hoeke" hat (obwohl er anders übertragen wurde).

                          Was meint ihr? Ist das ganz abwegig?



                          Gruß, Christine
                          Angehängte Dateien

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                          • Friedrich
                            Moderator
                            • 02.12.2007
                            • 11326

                            #14
                            Moin Christine,

                            ich halte das Handschriftliche für Opes, nicht Apes. Das würde also genau passen. Das Alter von 25 stimmt zwar nicht (es müsste 27 sein), aber dieser Fehler zieht sich wie ein roter Faden später durch die Volkszählungen, und auch auf dem Grabstein ist ein falsches Geburtsjahr.

                            Bei den Listenüberschriften tu ich mich schwer, auch ob das wirklich Irland heißen soll. Oder machten die Auswandererschiffe Zwischenstation auf der grünen Insel? Gibt es eine Erklärung für die Überschriften?

                            Würde es dir etwas ausmachen, mir den Scan zukommen zu lassen (Mailadresse kommt per PN)? Dann kann ich den vielleicht noch etwas vergrößern. Die Übertragung bitte auch. Mein Ancestrykonto verweigert sich leider dem Zugang.

                            @ Carl-Henry: Du schreibst von 3 Funden im Bestand "Missouri, County Marriage, Naturalization, and Court Records, 1800-1991". Ist damit der Eduard Hoecken gemeint?

                            Ich vermute, dass Eduard und Franziska Hoecken nicht alleine auswanderten; ich konnte noch einige weitere Geschwister nachweisen. Ein Fred ist allerdings nicht dabei. Vielleicht ist der Eduard auch zuerst alleine rüber und hat die anderen nachgeholt. Aber das ist reine Spekulation. Plausibel ist die Auswanderung aber hinsichtlich des Zeitpunktes um 1852. Die Eltern Hoecken sind nämlich 1851 bzw. 1852 gestorben.

                            Friedrich
                            "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
                            (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

                            Kommentar

                            • Gastonian
                              Moderator
                              • 20.09.2021
                              • 3325

                              #15
                              Hallo Friedrich:


                              Die drei erwähnten Funde sind:


                              1) https://www.familysearch.org/ark:/61903/1:1:6DP7-Z9L9 (Joseph Melcher, katholischer Priester, berichtet dem County St. Louis, daß er Edward Hoekin und Elisabeth Schmidt am 15. September 1851 getraut hat [keine weitere Informationen - aber NB, daß er die deutsche Schreibweise Elisabeth und nicht die englische Schreibweise Elizabeth benutzt])



                              2) https://www.familysearch.org/ark:/61903/1:1:668P-ZVH1 (Eintrag dieses Berichts in einem Namensregister unter Schmidt Elisabeth)


                              3) https://www.familysearch.org/ark:/61903/1:1:6D1Q-VX2D (Eintrag dieses Berichtx in einem Namensregister unter Hoekin Edward [von familysearch als Hockin transkribiert])


                              Zu der von Christine gefundenen Passagierliste:


                              Auf der ersten Seite dieser 10-seitigen Passaigerliste sind die Spalten so überschrieben:
                              Name, Age (Years), Age (Months), Sex, Occupation, The country to which they severally belong, The country in which they intend to become inhabitants, Died on the Voyage


                              Die Spalte mit "Ireland" ist also die Spalte für "Das Land zu welchem jeder gehört". Der Kapitän hat es sich einfach gemacht und auf jeder der 10 Seiten einfach "Ireland" oben in dieser Spalte geschrieben und dann einen langen ditto-Strich gemacht (alle Passagiere wollen sich auch in den "U. States" ansiedeln und sind, je nach Seite, entweder allesamt "Farmer" oder allesamt "Laborer").


                              Dieses Schiff ist nicht von Bremen ausgelaufen, sondern von Liverpool. Beachte, das 1852 das letzte Jahr der 7-jährigen großen Hungersnot in Irland war, in Folge welcher etwa 2 Millionen Iren (ein Viertel der Bevölkerung) auswanderten. Es mag sein, daß sich diese 450 Iren in Liverpool einschiffen ließen, es ist aber auch möglich, daß dieses Schiff (wie viele andere aus Liverpool) Zwischenhalt in Cork in Irland machte (letzt Möglichkeit, um Frischwasser aufzunehmen).


                              Falls der Albert Apes (ich lese den ersten Buchstaben des Nachnamens als sehr ähnlich zum ersten Buchstaben des Vornamens) tatsächlich ein Deutscher und nicht ein Ire war, dann wäre sein Reiseweg wohl zuerst von Bremen nach Hull an der Ostküste von England, dann quer durch England nach Liverpool an der Westküste, und von dort nach New York gewesen. Je nach Reedereiangeboten konnte diese Route billiger als die Direktfahrt von Bremen nach New York sein.


                              VG


                              --Carl-Henry
                              Zuletzt geändert von Gastonian; 05.02.2024, 04:33.
                              Meine Ahnentafel: https://gw.geneanet.org/schwind1_w?iz=2&n=schwind1&oc=0&p=privat

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