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  • DaMaFe
    Erfahrener Benutzer
    • 20.10.2012
    • 229

    Was bedeuten die Notiz-Zeichen im Sterbebuch?

    Die Suche betrifft das Jahr oder den Zeitraum: 1905-1910
    Genauere Orts-/Gebietseingrenzung: Zabrze

    Im Sterbebuch von Zabrze gibt es zwischen den Spalten für "Begräbnistag" und "Name des Verstorbenen" eine Spalte mit der Überschrift "Notiz". In dieser Spalte gibt es hin- und wieder Zeichen, deren Bedeutung ich mir nicht erklären kann.
    Anbei stelle ich einige dieser Symbole in den Anhang.
    Wer kann etwas zu der Bedeutung dieser Zeichen sagen? - Insbesondere interessiert mich das Zeichen, das so aussieht wie ein Pfeil.

    Mechthild

    hast Du schon mal am Anfang oder Ende des Buches nachgesehen, ob es zu diesen Zeichen eine Erklärung gibt? Ansonsten bliebe nur "raten"

    Cardamom

    der Pfarrer bzw. die Pfarrerin von heute sagt, daß solche Zeichen nicht mehr üblich sind und ich sie daher auch nicht kenne; allerdings hatten wir so eine Anfrage schon einmal ... da ging es in der Bedeutung um "Kind unehelich oder ehelich geboren" "Kind unehelich oder ehelich gezeugt" etc.
    Ich finde den Thread grade nich.

    Mechthild

    Cornelia hat ja schon mögliche Bedeutungen genannt, weitere Möglichkeiten wären mit oder ohne Gebühren, Glockengeläut, Sterbesakrament, gefallen, usw.

    Odette

    so etwas kenne ich auch nicht. Kleiner Denkanstoß, vielleicht ein Hinweis welche Grabform (Familienegab, Einzelgrab- oder welcher Stein, Kreuz, oder Grabplatte...
    Aber hier findet bestimmt jemand noch etwas.

    DaMaFe

    @Cardamom alias Cornelia:
    Zitat:
    "Kind unehelich oder ehelich geboren" "Kind unehelich oder ehelich gezeugt" etc.
    Kann sein, aber ich denke, dass es das eher nicht ist, weil es zu viele verschiedene Zeichen sind. Außerdem sind schon im Taufbuch explizit Spalten mit "ehelich / unehelich" enthalten. Weshalb sollte dieses Merkmal dann im Sterbebuch in Symbolen "versteckt" werden?
    @Mechthild:
    Zitat:
    mit oder ohne Gebühren, Glockengeläut, Sterbesakrament, gefallen, usw.
    Gute Erklärung: damit hätte der Pfarrer einen Hinweis auf die Ausgestaltung der Totenmesse und der Beerdigung.
    @Odette:
    Zitat:
    Grabform (Familienegab, Einzelgrab- oder welcher Stein, Kreuz, oder Grabplatte...
    Auch gute Erklärung.
    Wie von Mechthild angemerkt, füge ich hier einen Gesamteintrag an. Vielleicht hilf dies mehr als die kleinen Grafiken.


    Xtine

    ich hab mal meine Bücher gewälzt. Darin sind zwar auch einige seltener verwendete Zeichen, aber Deine sind bis auf das Kreuz nicht dabei. Ich hänge trotzdem mal an, was ich gefunden habe.


    gki

    Es scheint mir, daß die Leute bei denen "Kreuz mit Dach" als Symbol gewählt wurde, älter waren. Man müßte das mal statistisch auswerten...

    Hintiberi

    Das wiederum würde dafür sprechen, daß das Zeichen bedeutet, daß der Verstorbene noch die Sterbesakramente bekommen hat.

    GUWIHH

    Ich hab mal hier in den Foren gestöbert, da ich selbst auf der Suche nach einer Abkürzung für ein großes N im Taufeintrag bin...
    Dabei bin ich über folgenden Link gestolpert. Vielleicht hilft er dir ja weiter?
    http://inkunabeln.ub.uni-koeln.de/vd...li/capp17.html
    Findest du im Forum 'Online Lexika'.
    Oder in folgendem Link
    http://www.web-schlagbauer.de/Main/S...tkunde.php?85_
    Hier habe ich einige deiner Zeichen unter dem Reiter Schriftkunde wiedergefunden...

    pataustria

    habe ich in einigen KB auch gefunden (bis ca. 1800):
    Es wird sich in deinem Fall mit einiger Sicherheit vielleicht auch um "Hausmarken"?!. Meine Uhrahnen hatten auch solche (in einer Zeit wo die Bauern des schreibens nicht mächtig waren)!

    Grapelli

    Also klar schein zu sein, dass es sich nicht um verbreitete Symbole mit allgemeinverständlichen Bedeutungen sondern wohl um ein persönliches Zeichensystem des Pfarrers handelt. Ich würde das gesamte Buch durchgehen, ob es zusätzliche verbale Erläuterungen zu den Zeichen gibt. Auf der geladenen Beispielseite gibt es z. B. oben einen kleinen Kommentar zu einem Zeichen. Außerdem könnte man sich das nächstfrühere Buch (vor 1905) anschauen. Ein solches Zeichensystem entwickelt sich ja meistens laufend weiter.

    mesmerode

    ich denke es könnte sich doch um Hausmarken handeln.
    Im Anhang, was ich gefunden habe.


    holsteinforscher

    ich habe mir das Bild einmal genauer angeschaut. Dabei ist mir
    aufgefallen, daß alle Ww. das Symbol "Dach mit Durchstrich" aufweisen.
    Für mich sehen diese Symbole aus, als würde sie die Familienstände
    der Verstorbenen bezeichnen.
    Was spricht gegen Hausmarken:
    Welche Aussagekraft hätten Hausmarken in einem Sterberegister?
    Sie hätten nur dann eine Aussagekraft, wenn diese „unabänderlich“ wären,
    was allerdings nicht immer der Fall ist, da haben wir in Holstein diverse, schöne
    Beispiele im Generationsverlauf.
    Meine Familie führte im Jahre 1623 als Hausmarke ein einfaches Kreuz (+).
    Nach Übernahme durch den (ersten) Sohn ergänzte dieser die Hausmarke um zwei
    Seitenstriche ( |+| ), die anderen beiden Söhne änderten die Hausmarke gänzlich ab,
    um ihren Besitz eindeutig von den Brüdern zu unterscheiden
    Ferner sind Haus- und Hofmarken eindeutig einer Familie zugeordnet.
    Auf dieser Liste hätten wir 4x die gleiche Marke, Dach mit Durchstrich,
    hier mind 2x am selben Ort.
    Verwendet wurden Hausmarken als Eigentumszeichen (Hofmarken) an beweglichem und unbeweglichem Gerät in Haus und Hof, später auch als Sipppenzeichen oder Unterschriftergänzung für Schriftunkundige.

    henrywilh

    Ich finde Rolands Einwände einleuchtend.
    Welchen Sinn sollen Hausmarken überhaupt in Sterbeeinträgen haben?
    Mir scheinen Notizen über die Art und Weise der Beerdigung (mit/ohne Leichenpredigt, mit/ohne Geläut etc.) wahrscheinlicher.

    Friedrich

    Zitat Henry: Welchen Sinn sollen Hausmarken überhaupt in Sterbeeinträgen haben?
    für mich keinen. Sie waren dort, wo ich sie kenne (im Wittgensteiner Land) ein Zeichen für das Haus, mit dem die Mehlsäcke gekennzeichnet wurden. In den Kirchenbüchern fand sich dagegen fast immer der Haus- oder Vulgoname. Henry hat recht; das Zeichen im Kirchenbuch muß eine andere Bedeutung haben.
    Angehängte Dateien
    Wer in der Zukunft leben will
    Muss in der Vergangenheit blättern.

    Kommentar

    • Dancersgrace
      Erfahrener Benutzer
      • 19.11.2012
      • 270

      Was ist ein Ritterwirt?

      Jahr, aus dem der Begriff stammt: ca. 1800
      Region, aus der der Begriff stammt: Baden Württemberg

      Nach einigem Nachdenken bin ich zu dem Schluß gekommen, daß Johann Jakob Häfner nicht aus Ritterwirth stammt, sondern aus Magstadt, wo er "Ritterwirth, Glaser (?) und des Raths allhier" war. Mein Googeln nach Ritterwirt & Magstadt hat den Begriff im Zusammenhang mit Namen gezeigt, z.B. Einspruch des Ritterwirts Andreas Seyle oder Johann Bernhard Schweizer, Ritterwirt und Sattlermeister zu Böblingen oder Schreiben des Magstadter Ritterwirts Johann Georg Köttner.
      Die einfache Erklärung wäre, es hat in Magstadt eine bekannte Gaststätte namens Ritter gegeben und die oben genannten waren ihre Pächter. Aber das glaub ich irgendwie nicht...
      Kennt jemand von Euch den Begriff?

      animei

      http://www.branchen-info.net/magstad...er_3059813.php

      Dancersgrace

      "Die neue Staatsstraße kam besonders den Magstädter Gaststätten zugute und davon hatten wir folgende: Adler, Hirsch, Lamm, Mohren, Ochsen, Ritter, Rössle, Sonne, Traube."
      Hier ist vom Jahr 1787 die Rede. Damit wäre das geklärt.

      Kommentar

      • Kunzendorfer
        Erfahrener Benutzer
        • 19.10.2010
        • 2029

        Hauswaffen - 1625

        Jahr, aus dem die Begriffe stammen: 1625
        Region, aus der der Begriff stammt: Herrschaft Goldenstein - Nordmähren

        In einem Verzeichnis über Rüstung und Munition der Unterthanen gibt es vom damaligen Hauptmann eine Aufstellungen über die möglichen Waffengattungen, wobei mir am ehesten die zweite als auch die letzte klar sind, die anderen vier aber leider nicht.
        Hauswaffen.jpg
        ich lese (v.o.n.u.)
        Seitnwehrn
        Spiessen
        Hell Portn
        Kärtze [kurze] Röhr
        Lange Röhr
        Maschquetn

        animei

        Seitnwehrn = Seitenwehre: http://books.google.de/books?id=sGFH...ed=0CEYQ6AEwBg
        Hell Portn = Hellebarde?
        Kurze Röhr(?) = kurze Wehr(?) = Dolch und Messer

        henrywilh

        Hellebarde stimmt auf jeden Fall, das Fragezeichen kann weg.
        Das Letzte ist natürlich eine Muskete.

        henrywilh

        Kurzes Rohr und langes Rohr müssen Pistole bzw. Schießgewehr sein:


        Uschibaldi

        Seitenwehrn = Seitenwehr ist so etwas wie ein Schwert
        Spießen= Spieße
        Hellportn dürften Hellebarden sein
        Kärbe oder Kärze Röhr = kurzes Rohr

        Lange Rohr
        Maschqaettn dürften Musketen sein

        Asphaltblume

        Ich lese die Hellebarden ohnehin als Hellpartn (also mit a).
        Seitenwehr ist laut Wikipedia eine an der Hüfte getragene Blankwaffe wie Degen, Säbel, Jagdschwert, Rapier, Hirschfänger.
        Eine weitere Möglichkeit, die 1625 aber noch unwahrscheinlich ist, ist das Bajonett. Diese auf den Gewehrlauf aufgesteckte Stichwaffe verbreitete sich erst 40, 50 Jahre später in Europa.
        Und die Musketen sind klar.
        G´schamster Diener
        Kunzendorfer

        Kommentar

        • Mya
          Erfahrener Benutzer
          • 22.01.2010
          • 141

          Satz in einem Ehevertrag, 1810, Elsaß

          Jahr, aus dem der Begriff stammt: 1810
          Region, aus der der Begriff stammt: Elsass

          Ich habe in einem Ehevertrag von 1810 folgender Satz gefunden.
          Sechstens, sollte das letstlebende das Ehebett doppelt angezogen, zum voraus und für eigen zu beziehen haben.
          Hat schon jemand sowas gelesen und wie soll ich es interpretieren?

          Kastulus

          Ich habe Eheverträge gelesen, in denen festgelegt wurde, dass das Ehebett dem Überlebenden gehören sollte ("letstlebende") einchließlich der vorhandenen Bettwäsche, die hier anscheinend zweifach vorhanden war ("doppelt angezogen"). Vielleicht bedeutet "zum voraus", dass erst danach alles Übrige verteilt wird, nachdem das Eigentum beiseite genommen wird.

          wasto

          Zum Voraus scheint mir klar. In der Schweiz heisst das heute "Vermächtnis" und ist vor der Verteilung des Erbes zuzuteilen.

          Kommentar

          • wasto
            Erfahrener Benutzer
            • 09.09.2012
            • 489

            Komendatskirche

            Jahr, aus dem der Begriff stammt:
            Region, aus der der Begriff stammt: Böhmen

            In einer Anmerkung fand ich.
            Tchechisch
            Obvod komendátního kostela v Arnultovicích tvořily Arnultovice, Chuderovec, Neznabohy a do r. 1784 i Radešín, který byl tehdy přifařen k Žežicícm.
            Übersetzung:
            Den zur Komendatskirche in Arnultovice gehörenden Bezirk machten Arnultovice, Chuderovec, Neznabohy und bis 1784 auch Radešín, der damals zu Žežice gehörte, aus.
            An sich ist alles klar aber was bedeutet Komendatskirche. Google weiss es auch nicht. Ist das so was wie eine Hauptkirche?

            Franzine123

            das Wort leitet sich ab von der Kommende (zweite Silbe betont!), schau mal unter dem folgenden Link: http://de.wikipedia.org/wiki/Kommende
            Die Kommendatskirche ist die Kirche, die zu einer Kommende gehört. Der Hof meiner mütterlichen Ahnen gehörte auch von jeher zu einer Kommende (in Niedersachsen).
            Gruss und Dank den unermüdlichen Helferinnen und Helfern
            von Walther Stolle aus der Schweiz EX Pömmerle Sudetenland

            Die Ahnen rufen uns zu:
            Was Ihr seid, das waren wir!
            Was wir sind das werdet ihr!

            Wir sollten es nie vergessen!

            Kommentar

            • Kunze Peter
              Erfahrener Benutzer
              • 17.11.2010
              • 1173

              Berghüser

              Jahr, aus dem der Begriff stammt: !717-1759
              Region, aus der der Begriff stammt: Bärenstein

              Ich habe in den ev. KB Bärenstein den Begriff Berghüser als Berufsbezeichnung gefunden.

              Laurin

              um welchen Ort Bärenstein handelt es sich?
              Kann es sich bei Berghüser nicht auch um einen Familiennamen handeln?
              Dieser wäre sofort erklärbar als niederdeutscher, auch westfäl. Wohnstättenname "jemand, der in einem Haus auf einem Berg wohnt".
              In dem von Dir gen. Zeitraum gab es noch keine Wanderbewegung, die das Betreiben von Berghäusern / Berggaststätten mit sich brachte und so ggf. den Beruf erklären könnte.

              Kunze Peter

              Bärenstein im Erzgebirge.
              Christoph, Heinrich Schubert geb. 29.12.1710 Bärenstein, Tod 18.3.1759 Bär.
              Es war als Berufsbezeichnung angegeben.

              Laurin

              evtl. ein bergmännischer Begriff, ist aber nicht in histor. Berglexika genannt.
              Aber meiner Meinung nach mit einem Haus im bergmänn. Sinne zusammenhängend, siehe Anhang.
              Nach Wikipedia: Haus als das Taggebäude eines Bergwerks (Anm: Identisch mit dem Vorgenannten)


              Berghäusler wäre ein guter Ansatz

              Kommentar

              • Thomas75
                Benutzer
                • 26.11.2012
                • 25

                Todesursache: ordinaria?

                1832, Josefsberg, Galizien

                weiß jemand, was diese Todesursache bedeutet?
                Gefunden bei einem Jungen meiner Vorfahren, der nur 2 Tage gelebt hat.

                Genforsch

                ordinaria :natural, bzw natürliches Tod
                Viele Grüße

                Thomas

                _________________________________

                Kommentar

                • Ahnenforschung-Ittner
                  Erfahrener Benutzer
                  • 06.10.2009
                  • 136

                  Berufsbezeichnung Tischer

                  Berufs- / Tätikeitsbezeichnung als Tischer
                  Wer kann mir erklären welcher Beruf damit gemeint ist?

                  Kunzendorfer

                  http://books.google.at/books?id=ssAO...ischer&f=false

                  petrdetok
                  Bei den Gebrüder Grimm liest man
                  tischer, m.
                  1) einer der tischt (1), edo, mando, patinarius Stieler 2287, mittischer, conviva. ebenda.
                  der tischer muszte mit leimen, hobeln und zurichten derselben aufs genaueste zu werke gehen
                  http://woerterbuchnetz.de/DWB/?sigle...&lemid=GT04616
                  Angehängte Dateien
                  Zuletzt geändert von Ahnenforschung-Ittner; 20.12.2012, 20:14.

                  Kommentar

                  • Dancersgrace
                    Erfahrener Benutzer
                    • 19.11.2012
                    • 270

                    Was bedeutet "levata" bei Geburtseinträgen in Mähren?

                    Jahr, aus dem der Begriff stammt: ca. 1830
                    Region, aus der der Begriff stammt: Mähren

                    In den mährischen Kirchenbüchern begegnet uns immer wieder der Begriff "Levata + Datum", was Jahre später unter den Namen bei den Geburtseinträgen geschrieben wird. Hier ein Beispiel:

                    (siehe Jakub und Waclaw)
                    Levata an sich heißt wohl anheben, und an einer Stelle stand dort auch auf Deutsch "gehoben" und dann ein Datum. Das Datum ist meistens so viel später, daß derjenige schon volljährig ist.
                    Manchmal steht auch dabei, warum sie "gehoben" wurden, z.b. in causa criminalis (wegen eines Kriminalfalls?) oder wie hier bei Waclaw in einer causa, die nicht zu entziffern ist. Mein Partner und ich haben gestern lange überlegt, was das bedeuten könnte, von Kirchenaustritt über eine Art "Volksbefragung" = Erhebung, aber warum könnte so etwas so wichtig sein, daß sie bei jedem Einwohner den Geburteneintrag heraussuchen und es dazuschreiben?

                    Laurin

                    hier die Antwort einer tschech. Forscher-Kollegin:
                    "Levans" das ist latinisch.
                    Es ist der Haupt-Taufpate.
                    Er haltet das Kind bei der Taufe.

                    Dancersgrace
                    wenn Levata der Taufpate ist, was bedeuten dann diese Einträge... zum Beispiel Hans wird am 10. März 1830 geboren mit Eintrag im Taufbuch unter 1830, und drunter steht in anderer Schrift und später eingefügt: Levata 25. August 1853.
                    Wird er dann erst mit 23 Jahren vom Paten gehalten?

                    karin-oö

                    Ich habe jedoch schon öfter gesehen, dass es im Taufbuch eingetragen wurde, wenn für die Person ein Taufschein ausgestellt wurde. Das war z. B. für eine Heirat in einem anderen Ort oder auch zum Eintritt ins Militär nötig.

                    Dancersgrace

                    Einen Taufschein ausstellen, das würde Sinn machen, und bei manchen steht dann der Grund dabei mit "in causa".

                    Laurin

                    Nein - im Alter von 23 Jahren hielt er selbst einen Täufling und das wurde im Kirchenbuch vermerkt.

                    apes

                    Ich glaube dass es sich hier um das Datum der Aushebung zum Militärdienst handelt.
                    In Italien z.B. nennt sich diese Aushebungsliste "Registro di Leva".

                    Dancersgrace

                    das hört sich auch sehr interessant an! Ich habe nochmal ein paar Seiten von o.g. Taufbuch durchgeblättert und fand eine Anna, bei der das "levata" stand und die wohl nicht einberufen wurde, und etwas später steht bei einem Frantisek: "Gehoben die 20. September 1863 in causa matrimonii", was eher darauf hinweist, daß er sich für eine Eheschließung einen Taufschein ausstellen ließ. Vielleicht haben sie aber damals fürs Militär auch einen Taufschein gebraucht und es ist ein weiterer Anlaß für das "Levata"?

                    Kommentar

                    • Der Suchende
                      Gesperrt
                      • 04.07.2008
                      • 2360

                      Verschoßt

                      Jahr, aus dem der Begriff stammt: 1650 und 1669/70
                      Region, aus der der Begriff stammt: Göttingen

                      In den Göttinger Bürgeraufnahmen 1328 bis 1918, Seite 46; Beitrag 453 steht: Verschoßt 1669/70, 1672/73 und 1674 ff. ein Haus Lange Burgstraße Ostseite, St jacobi Pfarre, das 1650 ff. von Rel Thomas Kastenmacher alias Berensen verschoßt wird.
                      Bei den Zeichen - und Abkürzungserklärung habe ich den Begriff "verschoßt" nicht gefunden.

                      Friederike

                      bei meiner Suche bin auf den Begriff " Schosser " bzw "Schösser " gestoßen. Was dieser
                      machte, wird hier einigermaßen erklärt: http://books.google.de/books?id=0Unc...hosser&f=false
                      und hier:
                      http://books.google.de/books?id=qleG...B6sser&f=false

                      russenmaedchen

                      verschoßt = versteuert.

                      Kommentar

                      • nick
                        Benutzer
                        • 26.08.2006
                        • 30

                        Was bedeutet praeviis dimissorus

                        Jahr, aus dem der Begriff stammt: 1781
                        Region, aus der der Begriff stammt: NRW, Gelsenkirchen-Beckhausen

                        Ich habe ein Dokument vom 24.04.1781 an diesem Tag haben die Eheleute Hundelmann (Hullmann) Bernardus und Kejser (Kaiser) Theodora geheiratet. Beim Ehemann steht unter Familienstand: viduus- ex. Beckhausen. Viduus bedeutet ja Witwer, soviel habe ich schon herausfinden können.
                        Bei der Ehefrau steht unter Familienstand folgendes: ex Bottrop - praeviis dimissorus.
                        Was bedeutet praeviis dimissorus? Ich habe leider keine Übersetzung finden können.
                        Außerdem steht unter Bemerkungen: copulanti sunt, das heißt soviel wie wurden vereinigt oder?

                        Nik

                        die Ehefrau wurde vom Pfarrer aus ihrer Pfarre in Bottrop entlassen.
                        Ex Beckhausen heißt aus Beckhausen.

                        gustl

                        üblicherweise heirateten die Frauen am Heimatort. Wenn nun also Deine Ahne ihren Witwer an seinem Heimatort geheiratet hat, war möglicherweise eine Entlassung aus ihrer Heimatgemeinde erforderlich. (Wir brauchten das für einen Sohn, der an einem anderen Ort getauft werden sollte als an dem, an dem wir gemeldet waren. Es handelte sich um eine evangelische Gemeinde, bei katholischen Gemeinden kenne ich mich nicht aus.). Hier habe ich auch einen Link für eine sog. Dimissoriale gefunden:

                        Vielleicht hilft das weiter.
                        Praeviis dimissorus würde bedeuten vorher entlassen und copulanti sunt heißt: sind vereinigt (= verheiratet) worden.

                        Kögler Konrad

                        Es muss wohl heißen: praeviis dimissoribus - nachdem das Entlassschreiben (des Pfarrers einer anderen Pfarrei, aus der einer der Ehepartner stammt) vorausgegangen, d.h. vorher eingetroffen war.

                        Kastulus

                        Kastulus erlaubt sich noch einmal den Hinweis, dass sich bei seinen Nachforschungen in Ober- und Niederbayern gezeigt hat, dass zwischen ca. 1650 und 1900 normalerweise im Heimatort des Bräutigams geheiratet worden ist, wenn die Brautleute unterschiedliche Wohnsitze hatten. Erst im 20. Jahrhundert scheint es sich nach meinen Erfahrungen eingebürgert zu haben (vermutl. staatlich vorgeschrieben), dass man am Heimatort der Braut geheiratet hat, so auch bei Kastulus.

                        gustl

                        Kastulus hat natürlich recht. In dem schönen Buch von Ingeborg Weber-Kellermann "Die Familie" gibt es eine Abbildung eines bayerischen Brautwagens. Da fuhr die Braut auf dem mit der Aussteuer hochbeladenen und schön geschmückten Wagen zum Bräutigam und dort wurde dann geheiratet. Und bei einer Hochzeit, die ich in Oberbayern miterlebt habe, kam die Braut auch in den 1980er Jahren noch in den Ort des Bräutigams. In anderen Landesteilen und zu anderen Zeiten war das aber auch anders. In dem Familienclan, den wir hier bearbeiten, wurde der Hochzeitsort auch danach bestimmt, wo gerade ein nahes Familienmitglied Pfarrer war und zwar vom 18. bis ins 20. Jahrhundert. In dem Teil meiner Familie allerdings (evangelisch), der aus Ostpreußen stammt, wurde grundsätzlich am Wohnort der Braut geheiratet. Was meint Ihr, wäre das eine Umfrage wert, unterschieden nach Regionen und Konfessionen?

                        gki

                        Meinen Erfahrungen in Niederbayern nach wird am "Zielort" geheiratet, d.h. in der Pfarre in der das Paar seinen Wohnsitz nehmen wird. Das kann - wenn nicht beide eh aus derselben Pfarre stammen - mal die Herkunftspfarre des Mannes oder die der Frau sein. Ich habe auch Fälle bei denen beide aus einer anderen Pfarre einwandern. In allen solchen Fällen wurde vermutlich das Eheversprechen am Ausgangsort abgegeben und die eigentliche Hochzeit dann am Zielort vollzogen. Leider wird das nicht in allen Fällen in beiden Orten dokumentiert.

                        Asphaltblume

                        Ich lese auch mit Interesse mit, vor allem das mit dem "Zielort" finde ich interessant, da ich noch nach dem Heiratsort meiner Urgroßeltern suche. Am Wohn- und Geburtsort der Braut (etwas nördlich von Berlin) habe ich vergeblich gesucht, den Geburtsort des Bräutigams kenne ich noch nicht, gewohnt hat er aber wohl in Berlin, und da haben die Urgroßeltern dann auch gelebt. Nur ist Berlin ja einigermaßen groß und reich an Kirchen...
                        Aus der Familienüberlieferung weiß ich, dass meine Urgroßmutter sehr jung heiraten wollte, und ihre Mutter ihr Einverständnis verweigerte. Meine Urgroßmutter ging daraufhin vor Gericht und bekam vom Richter die Erlaubnis, ihren Paul zu heiraten. Das wäre dann wohl auch ein guter Grund, weshalb sie nicht aus ihrem Elternhaus heraus geheiratet hat.

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                        • rigrü
                          Erfahrener Benutzer
                          • 02.01.2010
                          • 2559

                          "ex relatione matris"

                          Jahr, aus dem der Begriff stammt: 17. Jh.
                          Region, aus der der Begriff stammt: Sachsen

                          Hallo in die Runde. Am Ende eines ansonsten unauffälligen Taufeintrags habe ich die Bemerkung "ex relatione matris" gefunden und nun weiß ich nicht genau wie ich dieses zu deuten habe. Weiß jemand Rat?

                          Friedhard Pfeiffer

                          Aus besser Nach Angaben der Mutter
                          Angehängte Dateien
                          rigrü

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                          • usegen
                            Erfahrener Benutzer
                            • 19.11.2012
                            • 370

                            Was ist ein "Wehrt"

                            Jahr, aus dem der Begriff stammt: 1662
                            Region, aus der der Begriff stammt: Hannover

                            in einem Taufeintrag findet sich folgendes:
                            "Johan Richards zu Ubse junge Wehrt ein Kindt zur hl Tauffe geschickt"...
                            Was ist ein "Wehrt", ist es ein Knecht, ein Verwalter (Wirt) ?

                            Friederike

                            ich habe Einträge gesehen, wo die Ehefrau als Ehewirthin bezeichnet
                            wurde. Hier kann ich mir vorstellen, dass es auch so gemeint ist -
                            Werth = Wirthin.

                            usegen

                            Da in diesem Register fast ausschließlich Väter erscheinen - Mütter nur bei unehelicher Geburt - halte ich das für unwahrscheinlich


                            didirich

                            vieleicht ist hier abgekürzt. verheiratet gemeint ?

                            usegen

                            Könnte es ein Name sein - im Ostfriesieschen gibt es Weert als Vorname? Dagegen spricht, daß dieser Name im gesamten Taufregister nicht wieder auftaucht und auch in den Kirchenbuchübersichten des Kirchspiels nicht verzeichnet ist.
                            Ich denke daher immer noch, daß die Bedeutung mehr in Richtung "Wirt" geht.

                            Xylander

                            Ich sehe da vor dem mutmaßlichen h einen zusätzlichen Buchstaben, und überhaupt kein e, jedenfalls im Vergleich zu den anderen e.

                            russenmaedchen

                            Könnte das Wort eine Abkürzung für Wehrfester sein?
                            WehrfesterDer Aufsitzer eines Erbhofes oder Erbkottens als erbschatzpflichtiger Erbaufsitzer oder Erbhofbauer eines Gutsherrn.
                            aber auch:
                            so nannte man damals ... eines bauern haus und innern hofraum. den wirth aber hiesz man den wehrfester, weil jeder für sich und die seinen ... immer zu ... vertheidigung von ehr' und gut ...(Quelle: woerterbuchnetz.de)


                            usegen

                            Da es sich bei Johan Richards vermutlich um einen abhängigen Bauern gehandelt haben dürfte, wundert es mich dann allerdings, daß der gesellschaftlich über ihm stehende "Wehrt" nicht namentlich genannt ist.
                            die Diskussion geht weiter unter:
                            Quelle bzw. Art des Textes: Kirchenbuch Jahr, aus dem der Text stammt: 1662 Ort/Gegend der Text-Herkunft: Hannover Liebe Mitforscher, auf Anraten eines freundlichen Mitglieds, welches meinte, "vor dem mutmaßlichen h einen zusätzlichen Buchstaben, und überhaupt kein e, jedenfalls im Vergleich zu den anderen e" zu
                            Viele Grüße
                            Uwe

                            Kommentar

                            • Tirola
                              Erfahrener Benutzer
                              • 24.12.2011
                              • 372

                              Fundus instructus

                              Jahr, aus dem der Begriff stammt: 1903
                              Region, aus der der Begriff stammt: Tirol/Brixental
                              wie wäre "fundus instructus" am bestens übersetzt?
                              findet sich in Übergabeverträgen, könnte mit Inventar in Zusammenhang zu bringen sein?
                              Allen noch ein gutes neues Jahr!

                              Kastulus

                              hier die Übersetzung im Rieplschen Wörterbuch: "die zu einem Betrieb gehörige Ausstattung".

                              Tirola

                              handelt es sich dabei um totes oder lebendiges Inventar, bewegliches oder unbewegliches Inventar, oder kann man das daraus nicht schließen?


                              1.) Einantwortung 1875,
                              ... I. An Maobilien als zum fundus instructus gehörig ...
                              Übrigens, was sind Maobilien?
                              2.) Übergabsvertrag 1903,
                              ... auf die ledigen, nicht fundusinstructus bildenden Fahrnisse ...
                              3.) Einantwortung 1908,
                              ... b) Fahrnisse, 1/2 fund. Instrukt. ....
                              4.) Einantwortung 1913,
                              ...2) Fahrnisse, hievon 1/2 fundus instructus ...Angehängte Dateien fundus_1875.pdf (331,5 KB, 16x aufgerufen) fundus_1903.pdf (170,4 KB, 3x aufgerufen) fundus_1908.pdf (266,0 KB, 2x aufgerufen) fundus_1913.pdf (273,5 KB, 4x aufgerufen)
                              Asphaltblume

                              Ich lese da Mobilien, und das sind bewegliche Besitztümer (im Gegensatz zu Immobilien, den unbeweglichen Besitztümern).
                              Ich weiß nicht, wie das 1875 in deiner Gegend war, aber im Mittelalter zählte der Misthaufen eines Bauern zu den Mobilien, der wurde beim Umzug mitgenommen! (Dies mehr als Kuriosum.)

                              Kögler Konrad

                              fundus instructus - fundus - der Grund, das Anwesen, das Gut
                              instructus - ausgestattet
                              Bei der Übergabe wurden die unbeweglichen Dinge (Immobilien) übergeben,
                              aber diese nicht allein, sondern auch noch andere bewegliche Dinge (Mobilien, oder Fahrnusse = Gerätschaften, Ausstattungsgegenstände), die zur Grundausstattung
                              des Hofes gerechnet wurden.
                              Das war dann vor dem Notar der fundus instructus.
                              Dazu kamen dann andere Mobilien, Fahrnusse, die nicht dazu gerechnet wurden, und
                              eigens angeführt sind.

                              Tirola

                              Aber da steht doch im 1. Scan: Maobilien?
                              Ist das eine besondere Eigenart dieses Gerichtsschreibers?

                              Friedrich

                              das, was Du für ein a hältst, ist lediglich ein Kringel, der zum M gehört. So gesehen tatsächlich eine Eigenart des Schreibers.
                              schöne Grüße
                              Wolfgang

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                              • eike
                                Erfahrener Benutzer
                                • 12.06.2012
                                • 118

                                Todesursache: Zerstückelung bei der Geburt

                                Jahr, aus dem der Begriff stammt: 1775
                                Region, aus der der Begriff stammt: OFB Drackenstedt

                                im OFB von Drackenstedt findet sich bei der Todesursache der Begriff "Zerstückelung bei der Geburt"
                                Was soll man sich darunter vorstellen?

                                Friedrich

                                schau mal hier, das dürfte es sein.

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