Was bedeuten die Notiz-Zeichen im Sterbebuch?
Im Sterbebuch von Zabrze gibt es zwischen den Spalten für "Begräbnistag" und "Name des Verstorbenen" eine Spalte mit der Überschrift "Notiz". In dieser Spalte gibt es hin- und wieder Zeichen, deren Bedeutung ich mir nicht erklären kann.
Anbei stelle ich einige dieser Symbole in den Anhang.
Wer kann etwas zu der Bedeutung dieser Zeichen sagen? - Insbesondere interessiert mich das Zeichen, das so aussieht wie ein Pfeil.
Mechthild
hast Du schon mal am Anfang oder Ende des Buches nachgesehen, ob es zu diesen Zeichen eine Erklärung gibt? Ansonsten bliebe nur "raten"
Cardamom
der Pfarrer bzw. die Pfarrerin von heute sagt, daß solche Zeichen nicht mehr üblich sind und ich sie daher auch nicht kenne; allerdings hatten wir so eine Anfrage schon einmal ... da ging es in der Bedeutung um "Kind unehelich oder ehelich geboren" "Kind unehelich oder ehelich gezeugt" etc.
Ich finde den Thread grade nich.
Mechthild
Cornelia hat ja schon mögliche Bedeutungen genannt, weitere Möglichkeiten wären mit oder ohne Gebühren, Glockengeläut, Sterbesakrament, gefallen, usw.
Odette
so etwas kenne ich auch nicht. Kleiner Denkanstoß, vielleicht ein Hinweis welche Grabform (Familienegab, Einzelgrab- oder welcher Stein, Kreuz, oder Grabplatte...
Aber hier findet bestimmt jemand noch etwas.
DaMaFe
@Cardamom alias Cornelia:
Zitat:
"Kind unehelich oder ehelich geboren" "Kind unehelich oder ehelich gezeugt" etc.
Kann sein, aber ich denke, dass es das eher nicht ist, weil es zu viele verschiedene Zeichen sind. Außerdem sind schon im Taufbuch explizit Spalten mit "ehelich / unehelich" enthalten. Weshalb sollte dieses Merkmal dann im Sterbebuch in Symbolen "versteckt" werden?
@Mechthild:
Zitat:
mit oder ohne Gebühren, Glockengeläut, Sterbesakrament, gefallen, usw.
Gute Erklärung: damit hätte der Pfarrer einen Hinweis auf die Ausgestaltung der Totenmesse und der Beerdigung.
@Odette:
Zitat:
Grabform (Familienegab, Einzelgrab- oder welcher Stein, Kreuz, oder Grabplatte...
Auch gute Erklärung.
Wie von Mechthild angemerkt, füge ich hier einen Gesamteintrag an. Vielleicht hilf dies mehr als die kleinen Grafiken.
Xtine
ich hab mal meine Bücher gewälzt. Darin sind zwar auch einige seltener verwendete Zeichen, aber Deine sind bis auf das Kreuz nicht dabei. Ich hänge trotzdem mal an, was ich gefunden habe.
gki
Es scheint mir, daß die Leute bei denen "Kreuz mit Dach" als Symbol gewählt wurde, älter waren. Man müßte das mal statistisch auswerten...
Hintiberi
Das wiederum würde dafür sprechen, daß das Zeichen bedeutet, daß der Verstorbene noch die Sterbesakramente bekommen hat.
GUWIHH
Ich hab mal hier in den Foren gestöbert, da ich selbst auf der Suche nach einer Abkürzung für ein großes N im Taufeintrag bin...
Dabei bin ich über folgenden Link gestolpert. Vielleicht hilft er dir ja weiter?
http://inkunabeln.ub.uni-koeln.de/vd...li/capp17.html
Findest du im Forum 'Online Lexika'.
Oder in folgendem Link
http://www.web-schlagbauer.de/Main/S...tkunde.php?85_
Hier habe ich einige deiner Zeichen unter dem Reiter Schriftkunde wiedergefunden...
pataustria
habe ich in einigen KB auch gefunden (bis ca. 1800):
Es wird sich in deinem Fall mit einiger Sicherheit vielleicht auch um "Hausmarken"?!. Meine Uhrahnen hatten auch solche (in einer Zeit wo die Bauern des schreibens nicht mächtig waren)!
Grapelli
Also klar schein zu sein, dass es sich nicht um verbreitete Symbole mit allgemeinverständlichen Bedeutungen sondern wohl um ein persönliches Zeichensystem des Pfarrers handelt. Ich würde das gesamte Buch durchgehen, ob es zusätzliche verbale Erläuterungen zu den Zeichen gibt. Auf der geladenen Beispielseite gibt es z. B. oben einen kleinen Kommentar zu einem Zeichen. Außerdem könnte man sich das nächstfrühere Buch (vor 1905) anschauen. Ein solches Zeichensystem entwickelt sich ja meistens laufend weiter.
mesmerode
ich denke es könnte sich doch um Hausmarken handeln.
Im Anhang, was ich gefunden habe.
holsteinforscher
ich habe mir das Bild einmal genauer angeschaut. Dabei ist mir
aufgefallen, daß alle Ww. das Symbol "Dach mit Durchstrich" aufweisen.
Für mich sehen diese Symbole aus, als würde sie die Familienstände
der Verstorbenen bezeichnen.
Was spricht gegen Hausmarken:
Welche Aussagekraft hätten Hausmarken in einem Sterberegister?
Sie hätten nur dann eine Aussagekraft, wenn diese „unabänderlich“ wären,
was allerdings nicht immer der Fall ist, da haben wir in Holstein diverse, schöne
Beispiele im Generationsverlauf.
Meine Familie führte im Jahre 1623 als Hausmarke ein einfaches Kreuz (+).
Nach Übernahme durch den (ersten) Sohn ergänzte dieser die Hausmarke um zwei
Seitenstriche ( |+| ), die anderen beiden Söhne änderten die Hausmarke gänzlich ab,
um ihren Besitz eindeutig von den Brüdern zu unterscheiden
Ferner sind Haus- und Hofmarken eindeutig einer Familie zugeordnet.
Auf dieser Liste hätten wir 4x die gleiche Marke, Dach mit Durchstrich,
hier mind 2x am selben Ort.
Verwendet wurden Hausmarken als Eigentumszeichen (Hofmarken) an beweglichem und unbeweglichem Gerät in Haus und Hof, später auch als Sipppenzeichen oder Unterschriftergänzung für Schriftunkundige.
henrywilh
Ich finde Rolands Einwände einleuchtend.
Welchen Sinn sollen Hausmarken überhaupt in Sterbeeinträgen haben?
Mir scheinen Notizen über die Art und Weise der Beerdigung (mit/ohne Leichenpredigt, mit/ohne Geläut etc.) wahrscheinlicher.
Friedrich
Zitat Henry: Welchen Sinn sollen Hausmarken überhaupt in Sterbeeinträgen haben?
für mich keinen. Sie waren dort, wo ich sie kenne (im Wittgensteiner Land) ein Zeichen für das Haus, mit dem die Mehlsäcke gekennzeichnet wurden. In den Kirchenbüchern fand sich dagegen fast immer der Haus- oder Vulgoname. Henry hat recht; das Zeichen im Kirchenbuch muß eine andere Bedeutung haben.
Die Suche betrifft das Jahr oder den Zeitraum: 1905-1910
Genauere Orts-/Gebietseingrenzung: Zabrze
Genauere Orts-/Gebietseingrenzung: Zabrze
Im Sterbebuch von Zabrze gibt es zwischen den Spalten für "Begräbnistag" und "Name des Verstorbenen" eine Spalte mit der Überschrift "Notiz". In dieser Spalte gibt es hin- und wieder Zeichen, deren Bedeutung ich mir nicht erklären kann.
Anbei stelle ich einige dieser Symbole in den Anhang.
Wer kann etwas zu der Bedeutung dieser Zeichen sagen? - Insbesondere interessiert mich das Zeichen, das so aussieht wie ein Pfeil.
Mechthild
hast Du schon mal am Anfang oder Ende des Buches nachgesehen, ob es zu diesen Zeichen eine Erklärung gibt? Ansonsten bliebe nur "raten"
Cardamom
der Pfarrer bzw. die Pfarrerin von heute sagt, daß solche Zeichen nicht mehr üblich sind und ich sie daher auch nicht kenne; allerdings hatten wir so eine Anfrage schon einmal ... da ging es in der Bedeutung um "Kind unehelich oder ehelich geboren" "Kind unehelich oder ehelich gezeugt" etc.
Ich finde den Thread grade nich.
Mechthild
Cornelia hat ja schon mögliche Bedeutungen genannt, weitere Möglichkeiten wären mit oder ohne Gebühren, Glockengeläut, Sterbesakrament, gefallen, usw.
Odette
so etwas kenne ich auch nicht. Kleiner Denkanstoß, vielleicht ein Hinweis welche Grabform (Familienegab, Einzelgrab- oder welcher Stein, Kreuz, oder Grabplatte...
Aber hier findet bestimmt jemand noch etwas.
DaMaFe
@Cardamom alias Cornelia:
Zitat:
"Kind unehelich oder ehelich geboren" "Kind unehelich oder ehelich gezeugt" etc.
Kann sein, aber ich denke, dass es das eher nicht ist, weil es zu viele verschiedene Zeichen sind. Außerdem sind schon im Taufbuch explizit Spalten mit "ehelich / unehelich" enthalten. Weshalb sollte dieses Merkmal dann im Sterbebuch in Symbolen "versteckt" werden?
@Mechthild:
Zitat:
mit oder ohne Gebühren, Glockengeläut, Sterbesakrament, gefallen, usw.
Gute Erklärung: damit hätte der Pfarrer einen Hinweis auf die Ausgestaltung der Totenmesse und der Beerdigung.
@Odette:
Zitat:
Grabform (Familienegab, Einzelgrab- oder welcher Stein, Kreuz, oder Grabplatte...
Auch gute Erklärung.
Wie von Mechthild angemerkt, füge ich hier einen Gesamteintrag an. Vielleicht hilf dies mehr als die kleinen Grafiken.
Xtine
ich hab mal meine Bücher gewälzt. Darin sind zwar auch einige seltener verwendete Zeichen, aber Deine sind bis auf das Kreuz nicht dabei. Ich hänge trotzdem mal an, was ich gefunden habe.
gki
Es scheint mir, daß die Leute bei denen "Kreuz mit Dach" als Symbol gewählt wurde, älter waren. Man müßte das mal statistisch auswerten...
Hintiberi
Das wiederum würde dafür sprechen, daß das Zeichen bedeutet, daß der Verstorbene noch die Sterbesakramente bekommen hat.
GUWIHH
Ich hab mal hier in den Foren gestöbert, da ich selbst auf der Suche nach einer Abkürzung für ein großes N im Taufeintrag bin...
Dabei bin ich über folgenden Link gestolpert. Vielleicht hilft er dir ja weiter?
http://inkunabeln.ub.uni-koeln.de/vd...li/capp17.html
Findest du im Forum 'Online Lexika'.
Oder in folgendem Link
http://www.web-schlagbauer.de/Main/S...tkunde.php?85_
Hier habe ich einige deiner Zeichen unter dem Reiter Schriftkunde wiedergefunden...
pataustria
habe ich in einigen KB auch gefunden (bis ca. 1800):
Es wird sich in deinem Fall mit einiger Sicherheit vielleicht auch um "Hausmarken"?!. Meine Uhrahnen hatten auch solche (in einer Zeit wo die Bauern des schreibens nicht mächtig waren)!
Grapelli
Also klar schein zu sein, dass es sich nicht um verbreitete Symbole mit allgemeinverständlichen Bedeutungen sondern wohl um ein persönliches Zeichensystem des Pfarrers handelt. Ich würde das gesamte Buch durchgehen, ob es zusätzliche verbale Erläuterungen zu den Zeichen gibt. Auf der geladenen Beispielseite gibt es z. B. oben einen kleinen Kommentar zu einem Zeichen. Außerdem könnte man sich das nächstfrühere Buch (vor 1905) anschauen. Ein solches Zeichensystem entwickelt sich ja meistens laufend weiter.
mesmerode
ich denke es könnte sich doch um Hausmarken handeln.
Im Anhang, was ich gefunden habe.
holsteinforscher
ich habe mir das Bild einmal genauer angeschaut. Dabei ist mir
aufgefallen, daß alle Ww. das Symbol "Dach mit Durchstrich" aufweisen.
Für mich sehen diese Symbole aus, als würde sie die Familienstände
der Verstorbenen bezeichnen.
Was spricht gegen Hausmarken:
Welche Aussagekraft hätten Hausmarken in einem Sterberegister?
Sie hätten nur dann eine Aussagekraft, wenn diese „unabänderlich“ wären,
was allerdings nicht immer der Fall ist, da haben wir in Holstein diverse, schöne
Beispiele im Generationsverlauf.
Meine Familie führte im Jahre 1623 als Hausmarke ein einfaches Kreuz (+).
Nach Übernahme durch den (ersten) Sohn ergänzte dieser die Hausmarke um zwei
Seitenstriche ( |+| ), die anderen beiden Söhne änderten die Hausmarke gänzlich ab,
um ihren Besitz eindeutig von den Brüdern zu unterscheiden
Ferner sind Haus- und Hofmarken eindeutig einer Familie zugeordnet.
Auf dieser Liste hätten wir 4x die gleiche Marke, Dach mit Durchstrich,
hier mind 2x am selben Ort.
Verwendet wurden Hausmarken als Eigentumszeichen (Hofmarken) an beweglichem und unbeweglichem Gerät in Haus und Hof, später auch als Sipppenzeichen oder Unterschriftergänzung für Schriftunkundige.
henrywilh
Ich finde Rolands Einwände einleuchtend.
Welchen Sinn sollen Hausmarken überhaupt in Sterbeeinträgen haben?
Mir scheinen Notizen über die Art und Weise der Beerdigung (mit/ohne Leichenpredigt, mit/ohne Geläut etc.) wahrscheinlicher.
Friedrich
Zitat Henry: Welchen Sinn sollen Hausmarken überhaupt in Sterbeeinträgen haben?
für mich keinen. Sie waren dort, wo ich sie kenne (im Wittgensteiner Land) ein Zeichen für das Haus, mit dem die Mehlsäcke gekennzeichnet wurden. In den Kirchenbüchern fand sich dagegen fast immer der Haus- oder Vulgoname. Henry hat recht; das Zeichen im Kirchenbuch muß eine andere Bedeutung haben.
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