Ostpreußischer Ausdruck?

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  • Weltatlas
    Erfahrener Benutzer
    • 27.08.2020
    • 138

    [gelöst] Ostpreußischer Ausdruck?

    Jahr, aus dem der Begriff stammt: 1945
    Region, aus der der Begriff stammt: Ostpreußen


    Hallo zusammen,

    ich bearbeite gerade für eine Bekannt die Feldpostbriefe ihres Vaters, die mir von einem Forumsmitglied dankenswerterweise transkribiert wurden. Darin kommt in zwei Briefen ein Ausdruck vor, den mein Transkripteur und ich gleich lesen, wir uns aber darauf keinen Reim machen können. Das Wort heißt "kierk" und kommt in den folgenden Zusammenhängen vor:

    "[...] aber ich hoffe doch, daß man wird Pommern halten können, sonst Schupschen [=Kosename für die Frau] bin ich bei der nächsten T[o]ur auch kierk, na das wollen wir nicht hoffen [...]"

    und

    "Wenn man hier das Elend der Mütter mit ihren Kindern auf der Straße sieht, dann wird es einem doch weh ums Herz. Ja Schupschen dieses Mal bin ich nun aber richtig kierk, da ist nun nichts zu machen [...]"

    Inhaltlich scheint es nicht sehr schwierig zu sein, denn der Ausdruck dürfte in diesen Zusammenhängen so etwas wie "deprimiert", "emotional neben der Spur", "am Boden zerstört" bedeuten.

    Meine Frage ist nun, ob es diesen Ausdruck wirklich gibt/gab, ob ich seine Bedeutung richtig einschätze und wovon sich dieser Ausdruck ableitet. Der Schreiber war Ostpreuße (ein sog. "Salzburger") und ein höherrangiger Militär.

    Wäre schön, wenn mir da jemand weiterhelfen könnte, denn Ostpreußen ist ist ahnenforschungsmäßig überhaupt nicht meine Ecke.

    Viele Grüße
    Konstantin
    Angehängte Dateien
  • Xtine
    Administrator
    • 16.07.2006
    • 28395

    #2
    Hallo Konstantin,

    ich lese das Wort als kieck. Kann Dir aber leider keine Erklärung bieten.

    Ich kenne nur den Ausdruck "jemanden auf dem Kieker haben" - jemanden genau beobachten.
    Viele Grüße .................................. .
    Christine

    .. .............
    Wer sich das Alte noch einmal vor Augen führt, um das Neue zu erkennen, der kann anderen ein Lehrer sein.
    (Konfuzius)

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    • Weltatlas
      Erfahrener Benutzer
      • 27.08.2020
      • 138

      #3
      Zitat von Xtine Beitrag anzeigen
      ich lese das Wort als kieck..

      Hallo Christine,

      du hast Recht, zumindest beim ersten Brief könnte es auch "kieck" heißen, aber schon beim zweiten Brief, sieht es eher nach einem verschluckten "r", also kierk aus.

      Wenn das "r" in dem Wort nicht wäre, dann hätte ich es von dem Wort "Kieke", einem Kohlestövchen zum Wärmen der Füße abgeleitet. Ganz in dem Sinne: am Boden und vom Leben getreten. Aber das wäre ein bisschen an den Haaren herbeigezogen, wie ich finde.

      Ich werde auch mal einen Verweis auf dieses Thema ins Ostpreußen-Forum stellen, denn dort dürften sich die Leute tummeln, die vielleicht helfen könnten.

      Viele Grüße
      Konstantin

      Kommentar

      • econ
        Erfahrener Benutzer
        • 04.01.2012
        • 1424

        #4
        Hallo Konstantin,

        ich hatte eine Frage, konnte sie mir aber selbst beantworten.
        Sorry, damit kann ich doch nichts zur Lösung beitragen.



        Viel Erfolg!


        LG von Econ
        Zuletzt geändert von econ; 04.08.2023, 19:14.

        Kommentar

        • Anna Sara Weingart
          Erfahrener Benutzer
          • 23.10.2012
          • 15113

          #5
          Zitat von Weltatlas Beitrag anzeigen
          ... Wenn das "r" in dem Wort nicht wäre...
          Hi, da ist kein r, in beiden nicht.
          Viele Grüße

          Kommentar

          • Xtine
            Administrator
            • 16.07.2006
            • 28395

            #6
            Ich sehe auch 2x ein c, wenn auch in Brief 2 nur ein kleines.
            Viele Grüße .................................. .
            Christine

            .. .............
            Wer sich das Alte noch einmal vor Augen führt, um das Neue zu erkennen, der kann anderen ein Lehrer sein.
            (Konfuzius)

            Kommentar

            • Scriptoria
              Erfahrener Benutzer
              • 16.11.2017
              • 2757

              #7
              Hallo,

              aus welcher Gegend, welchem Ort, kam der Schreiber?

              Grüße
              Scriptoria

              Kommentar

              • Weltatlas
                Erfahrener Benutzer
                • 27.08.2020
                • 138

                #8
                Hallo zusammen,

                wie gesagt, in dem zweiten Brief sehe ich eher ein "r" als ein "c", wenn man es z.B. mit dem "r" in Mütter in der zweiten Zeile vergleicht. Aber das hilft bei der Aufklärung nicht weiter - eher im Gegenteil. Insofern warte ich mal ab, was sich ergibt.

                Zitat von Scriptoria Beitrag anzeigen
                aus welcher Gegend, welchem Ort, kam der Schreiber?
                Der Schreiber kam aus der Gegend von Königsberg und wurde in Berschkallen (Kreis Insterburg) geboren und ist dort auch aufgewachsen. Er war Berufssoldat (seit 1914) und die Familie durchaus religiös (Vater war Pfarrer).

                Danke für die rege Beteiligung!

                Viele Grüße
                Konstantin

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                • Huber Benedikt
                  Erfahrener Benutzer
                  • 20.03.2016
                  • 4650

                  #9
                  moing
                  1) Wenn das gar kein spezifisch ostpreussischer Ausdruck ist,
                  2) wenn da kieck steht,
                  könnte es sein, dass bei der andernorts gezeigten Orthografie des Schreibers auch "kick" als verkürzter Ausdruck für "gekickt" gemeint ist.
                  Gekickt i.S. von " ausgeknockt, aus dem Spiel, am Boden"

                  Nur mal so als Überlegung.
                  Ursus magnus oritur
                  Rursus agnus moritur

                  Kommentar

                  • fps
                    Erfahrener Benutzer
                    • 07.01.2010
                    • 2161

                    #10
                    Huber Benedikt, nicht schlecht gedacht!
                    Im zweiten Brief sehe ich in dem betreffenden Ausdruck überhaupt kein "e", der Schreiber benutzt durchgehend das Kurrent-e.
                    Also: "kick" im zweiten Schreiben.
                    Gruß, fps
                    Fahndung nach: Riphan, Rheinland (vor 1700); Scheer / Schier, Rheinland (vor 1750); Bartolain / Bertulin, Nickoleit (und Schreibvarianten), Kammerowski / Kamerowski, Atrott /Atroth, Obrikat - alle Ostpreußen, Region Gumbinnen

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                    • Weltatlas
                      Erfahrener Benutzer
                      • 27.08.2020
                      • 138

                      #11
                      Hallo zusammen,

                      dass es sich bei dem Ausdruck um einen ostpreußischer Herkunft handeln könnte, war nur eine Vermutung meinerseits, weil er sich so gar nicht für mich erschloss. Tatsächlich verwendet der Schreiber aber sonst keine mundartlichen Ausdrücke und auch in der Familie in Ostpreußen sprach man Hochdeutsch. Insofern mag meine Vermutung etwas in die Irre geleitet haben.

                      Es scheint ja doch in erster Linie ein Lese- und kein Interpretationsproblem zu sein. Insofern würde ich gerne noch eimal einen Schritt zurückgehen und die Anzahl der Buchstaben dieses Wortes klären wollen. Ich sehe da nämlich fünf Buchstaben und nicht vier (wie z.B. bei "kick"): im ersten Brief deutlicher als im zweiten, wo der vorletzte Buchstabe ein bisschen verschluckt daherkommt.

                      Und: handelt es sich wirklich um das gleiche Wort oder haben wir es hier zwei mit verschiedenen Worten zu tun?

                      Viele Grüße
                      Konstantin

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                      • ReReBe
                        Erfahrener Benutzer
                        • 22.10.2016
                        • 2543

                        #12
                        Hallo allerseits,

                        ich sehe da als Anfangsbuchstaben ein großes "K" und lese also Kie(c)k.
                        Ob das so stimmt und was es bedeuten soll, weiß ich allerdings auch nicht.

                        Gruß
                        Reiner

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                        • fps
                          Erfahrener Benutzer
                          • 07.01.2010
                          • 2161

                          #13
                          Hallo,
                          Kieck lese ich im ersten, und Kick im zweiten Schreiben.
                          Wohl derselbe Begriff in unterschiedlicher Schreibweise.
                          Gruß, fps
                          Fahndung nach: Riphan, Rheinland (vor 1700); Scheer / Schier, Rheinland (vor 1750); Bartolain / Bertulin, Nickoleit (und Schreibvarianten), Kammerowski / Kamerowski, Atrott /Atroth, Obrikat - alle Ostpreußen, Region Gumbinnen

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                          • Weltatlas
                            Erfahrener Benutzer
                            • 27.08.2020
                            • 138

                            #14
                            Hallo zusammen,

                            ich habe noch einmal die beiden Wörter aus den Briefen in höherer Auflösung angehängt. Auch wenn ich glaube, dass wir uns langsam dem Ende der Entzifferung nähern und wahrscheinlich Christine von Anfang an Recht hatte.

                            Es ist nicht ganz richtig, dass der Schreiber durchgehend das Kurrent-e benutzt. In den Briefen finden sich einige Stellen, an denen er das e "normal" schreibt. Insofern liegen hier mitunter keine zwei Schreibweisen des Wortes vor, sondern es heißt dann wohl in beiden Fällen "kieck".

                            Bliebe dann nur noch die Bedeutung... Der Schreiber neigt dazu, bei ihm nicht ganz geläufigen Begriffen die Worte (z.B. Ortsnamen) phonetisch zu schreiben. Bei der Interpretation würde ich die Schreibweise deshalb nicht auf die Goldwaage legen.

                            Da würde ich Benedikts Vorschlag noch einmal aufgreifen wollen und ein wenig verändern. Ein "kick" wird auch im Sinne eines Rausches als "Hochstimmung" verstanden. Außerdem heißt "kicken" treten. Eventuell wurde hier beides miteinander zu einem Adjektiv vermischt: die Stimmung mit dem Treten.

                            Viele Grüße
                            Konstantin
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                              • 22.10.2016
                              • 2543

                              #15
                              Frage: Seit wann werden Adjektive groß geschrieben?
                              Der Anfangsbuchstabe ist m.E. ein großes K.

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