Tod 1919 im Vereinslazarett Liegnitz

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  • Philipp
    Erfahrener Benutzer
    • 19.07.2008
    • 841

    Tod 1919 im Vereinslazarett Liegnitz

    Hallo!

    Ich hatte in den Sterberegistern eines Berliner Standesamtes folgendes gefunden:

    Willi Franz Albert Wojahn, Landwirt, ledig, geboren in Semerow, wohnhaft Chausseestraße 48 in Berlin, verstorben am fünften April 1919 im Vereinslazarett in Liegnitz im Alter von 20 Jahren.
    Anzeigender war das Grenadier-Regiment Nr. 7.

    Die Gräbersuche des Volksbundes führt ihn nicht.
    Bei denkmalprojekt.org habe ich ihn auch nicht gefunden.
    In den Verlustlisten erscheint er ebenfalls nicht, auch nicht als Verwundeter.
    Auch in den Berliner Adressbücher ist er mir nicht aufgefallen.

    Laut wikipedia wurde das Grenadier-Regiment Nr. 7 in Liegnitz seit Dezember 1918 demobilisiert.

    Nach meiner Kenntnis wurde der Tod eines Kriegsteilnehmers im Standesamt des Heimatortes beurkundet. Berlin wäre insoweit richtig.

    Aber für mich klingt die Geschichte nicht ganz rund: Ein Landwirt 1918 in Berlin, zwischen Näherinnen, Witwen, Hausdiener, Klempner usw., der mehrere Monate nach dem Krieg in Schlesien stirbt? Bei dem Gebäude handelt es sich wohl um Wohnbebauung und hat - so vermute ich - mit der Kaserne in der Straße nichts zu tun.

    Leider konnte das Landesarchiv Berlin keine Sterbefallanzeige zu dem Vorgang finden.

    Das Bundesarchiv erklärte, ohne Geburtsdatum wäre eine Suche nicht möglich.

    Hat jemand eine Idee, wie und wo man an weitere Informationen gelangen könnte?


    Vielen Dank im Voraus!

    Viele Grüße
    Philipp
  • Moselaaner
    Erfahrener Benutzer
    • 06.03.2013
    • 877

    #2
    Hallo Philipp,
    Vereinslazarette waren nichtmilitärische Pflegeeinrichtungen die von Vereinen des Roten Kreuzes, christlichen Gemeinschaften oder von wohltätigen Privatleuten betrieben wurden. Diese Einrichtungen fand man nicht in Kasernen oder dergleichen, sondern in vielen anderen Räumlichkeiten die für das Ausstellen von Betten und Pflegepersonal geeignet waren.
    Aus einigen Teilen des oben genannten Regiments wurde das Freiwilligen Grenadier-Regiment 7 (Freikorps) gebildet, welches ab März 1919 im Grenzschutzabschnitt Neiße zum Einsatz kam. Hier könnte der Gesuchte verwundet worden sein. Ob die Verluste des Freikorps in der uns allen bekannten Verlustliste stehen kann ich allerdings nicht sagen.

    Gruß
    Moselaaner
    Zuletzt geändert von Moselaaner; 06.10.2022, 14:25.

    Kommentar

    • Manni1970
      Erfahrener Benutzer
      • 17.08.2017
      • 2396

      #3
      Hallo Philipp,

      wenn ich das hier richtig verstanden habe, besteht das Problem darin, daß der Willi evangelisch war, richtig?

      Weil die ev. KB sowie die entspr. Standesamtsregister von Semerow verloren sind:

      Die kath. KB sind nämlich vorhanden.

      Weiterhin gibt die Sterbeurkunde bei Ancestry leider nur die Angabe "20 Jahre alt" und kein genaues Geburtsdatum an.

      In den standesamtlichen Nachrichten der Stadt Liegnitz erscheint er auch nicht - es gibt dann nur die Sterbeurkunde in Berlin.

      Den Leichnam eines 20jährigen Landwirts wird man aber kaum von Liegnitz nach Berlin verbracht haben. Bg war also in Liegnitz. Dann hast Du eigentlich nur noch die Chance, daß im ev. Bg-Eintrag das Geburtsdatum vermerkt wurde. Jedoch dürfte die nicht sehr groß sein. Von daher mußt Du entscheiden, ob Du nach dem Bg-Eintrag suchen möchtest. Bei Peter & Paul fehlt er, Unsere Lieben Frauen gibt es nicht mehr, bleibt noch Kaiser Friedrich Gedächniskirche. Deren Bg sind nicht online.

      MfG
      Manni

      Kommentar

      • Philipp
        Erfahrener Benutzer
        • 19.07.2008
        • 841

        #4
        Hallo!

        Vielen Dank für die Antworten.

        @Moselaaner

        Vom Volksbund weiß ich, dass die auch Grabstellen im Baltikum erfasst haben, die aufgrund der Kämpfe 1919 in Lettland angelegt wurden.
        In den Verlustlisten des 1. Weltkrieges waren diese Toten meines Wissens nach jedoch nicht mehr erfasst.
        Auch möglich, dass er der Spanischen Grippe zum Opfer fiel.
        Bezeichnend auf jeden Fall, dass das Militär für ihn verantwortlich zeichnete, unabhängig vom Träger.

        @Manni1970

        Ja, die Familie war evangelisch. Wie die Familie das letztendlich gehandhabt hat mit der Beerdigung - kann ich nur raten.
        Der während seiner Militärzeit 1944 verstorbene Udo Wojahn wurde von Delmenhorst nach Semerow überführt.
        Der Friedhof in Semerow ist jedoch weitestgehend zerstört.

        Dass die Familie ihn nach Berlin hat überführen lassen, kann ich mir nur schwerlich vorstellen.

        Vielen Dank für die Vorarbeit in Sachen Register:
        Ich hatte auch schon in die Richtung überlegt.
        Er wäre ja nicht der erste gewesen, dessen Sterbefall doppelt erfasst worden wäre. Meinem Urgroßvater ist das in Görlitz passiert.

        Kann man bereits online prüfen, ob er in den Kirchenbüchern der Garnision verzeichnet wurde?

        Auf jeden Fall werde ich wegen eventueller Einträge anfragen.

        Viele Grüße
        Philipp

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        • Henry Jones
          Erfahrener Benutzer
          • 31.12.2008
          • 1417

          #5
          Hallo Philipp,

          hast du beim Bundesarchiv PA in Berlin schon nachgefragt, ob es dort vom Vereinslazarett Liegnitz im Bestand des Krankenbuchlagers einen entsprechenden Eintrag in den Krankenbüchern gibt?

          Mit dem bekannten Todeadatum und dem doch relativ seltenen Namen sollte doch auch eine Suche ohne Geburtsdatum möglich sein.

          Gruß Alex
          Mitglied im Verein zur Klärung von Schicksalen Vermisster & Gefallener (VKSVG e.V.)
          www.vermisst-gefallen.net (Homepage)
          www.vksvg.de (Forum)

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          • Philipp
            Erfahrener Benutzer
            • 19.07.2008
            • 841

            #6
            Hallo!

            @Henry Jones

            Ich hatte diesbezüglich bereits telefonisch vorgefühlt.

            So wie ich die Antwort verstanden habe, ist eine Suche nur mit Geburtsdatum zu bewältigen, weil das Geburtsdatum das einzige Ordnungskriterium ist, wonach die verbliebenen Bestände geordnet sind, d.h. dort muss man auf der Suche nach einem Fall die Bestände mit dem entsprechenden Datum durchgehen, bis man etwas gefunden hat. bzw. bis zum Schluss, um nichts zu finden.

            Meine Anfrage sollte ich ggf. stellen, sobald ein Geburtsdatum bekannt ist.

            Viele Grüße
            Philipp

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