Historische Notiz in Latein, Pfarrei Ebershausen/Bayern

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  • Kastulus
    Erfahrener Benutzer
    • 18.03.2012
    • 1528

    [gelöst] Historische Notiz in Latein, Pfarrei Ebershausen/Bayern

    Quelle bzw. Art des Textes: histor. Notizen
    Jahr, aus dem der Text stammt: 1738
    Ort/Gegend der Text-Herkunft: Seifertshofen/Ebershausen Raum Günzburg
    Namen um die es sich handeln sollte: Georg Mahler


    Schönen Nachmittag,

    ich habe hier einen Text, den ich nicht richtig lesen und damit auch nicht g'scheit übersetzen kann. Es handelt sich anscheinend um eine kirchliche Feier in der Kirche von Seifertshofen, St. Ulrich und St. Vitus. Dabei spendiert Georg Mahler 100 Gulden.

    Vielen Dank für die Hilfe!
    Kastulus

    aus Ebershausen 2-Hist.-1/402, linke Seite oben:

    Anno Salutis humanae 1738. Die 20 Mensis July Rev hnus hnus joannes Jaco/
    bus & Apost. Tedis graa Eppi Pergamensis Rev mi ac Joannes Franc & sedi/
    Apost graa Eppi Constant & Augustani in Pontificalibus Vicarius Generalis con seceravit/
    e filialam et Altare in Seyffertshoven in honorem SS Udalrici & Vithi, & reliquias SS/
    MM Fausti, Fortunati & Justi in eo conclusit & Singulis Chr Fidelibus hodie de anno et /
    dato supra unum Annum & in Die Anniversario consecrationis (qui posthac ad unaime pat/
    tum Seyffertshofensium celebrabitur Dom I post Festu S. Galli Abb) ipsam visitantibus/
    40 Dies de vera Indulgentia in fra consueta concessit./
    NB/
    Eppo in Donum oblati sund sex sen sen Duccati. Eius Diacono 7 fl cum me Illi qui erat a sub/
    culis et fl vices Pedelli habyt 4 fl colono in Seyffertshoven, qui suis equis Eppu Augusta adveherat 8 floron/
    hos sumptus et Impensas solvit Georgius Mahler viduus et colonus resignatus in Seyffertshoven convi/
    vium insigna paravi curavit, ut suptus computabis omnibus ad 100 florenos excreverint./


  • Holzfux
    Erfahrener Benutzer
    • 03.03.2024
    • 146

    #2
    Nachdem sich keiner dieses Eintrag geschnappt hat, schleiche ich mich vorsichtig heran:
    Anno salutis humanae 1738 die 20 mensis Julii Reverendissimus dominus dominus Joannes Jacobus Dei & Apostolicae sedis gratia episcopus Pergamensis Reverendissimi ac Celsissimis Joannis Francisci Dei & sedis Apostolicae gratia episcopi Constantiae & Augustani in Pontificalibus vicarius generalis conseceravit/ ecclesiam

    filialem et altare in Seyffertshoven in honorem sanctorum Udalrici & Vithi, & reliquias sanctorum martytum Fausti, Fortunati & Iusti in eo conclusit & singulis Christi fidelibus hodie de anno et /dato supra unum annum & in die anniversario consecrationis (qui posthac ad unanime petitum Seyffertshofensium) celebrabitur Dominica I post festum S. Galli abbatis ipsam visitantibus 40 dies de vera Indulgentia in forma consueta concessit./


    Jetzt muss ich den Happen zuerst verdauen, komm aber vielleicht - wenn die Luft rein ist - wieder.

    der Holzfuchs

    Kommentar

    • Holzfux
      Erfahrener Benutzer
      • 03.03.2024
      • 146

      #3
      Bin schon wieder da

      Episcopo in donum oblati sunt sex Aurei seu Duccati, eius Diacono 7 fl cum medio, illi qui erat a cubiculis et simul vices pedelli subiit 4 fl, colono in Seyffertshoven, qui suis equis episcopum Augusta adveherat 8 florenos.
      Hos sumptus et impensas solvit Georgius Mahler viduus et colonus resignatus in Seyffertshoven. Convivium insuper parari curavit, ut itaque sumptus computatis omnibus ad 100 florenos excreverint.


      Zum Verbessern und zum Übersetzen freigegeben.
      Der Holzfuchs

      Kommentar

      • Jürgen Wermich
        Erfahrener Benutzer
        • 05.09.2014
        • 5692

        #4
        Oh,
        aus dem Fux wurde ein Fuchs?
        Zeilenumbrüche finde ich immer gut.
        Ansonsten: Ein guter Einstand hier im Forum.

        Kommentar

        • Holzfux
          Erfahrener Benutzer
          • 03.03.2024
          • 146

          #5
          Fange ich zuerst mit dem 2. Teil an, weil der kürzer ist und nicht so viele Titel enthält:


          Dem Bischof wurden als Geschenk gegeben 6 Goldmünzen bzw. Dukaten, seinem Diakon 7 1/2 Gulden (sieben und ein halber), seinem Kammerdiener, der zugleich die Stelle des Hausdieners übernahm, 4 Gulden, dem Bauern in Seifertshofen, der mit seinen Gäulen den Bischof von Ausgsburg herbracht hatte, 8 Gulden.
          Diese Unkosten und diesen Aufwand bezahlte Georg Mahler, Witwer und Austragsbauer (wörtl. Bauer, der ... verzichtet hatte) in Seifertshofen. Obendrein ließ er das Gastmahl herrichten, so dass demnach die Ausgaben, alles zusammengerechnet, auf 100 Gulden anwuchsen.


          So ungefähr könnte es vorerst passen
          meint der Holzfux

          Kommentar

          • Holzfux
            Erfahrener Benutzer
            • 03.03.2024
            • 146

            #6
            1. Teil


            Im 1738. Jahre des menschlichen Heiles, am 20 Tag des Monats Juli hat der hochwürdigste Herr, Herr Johannes Jacobus, durch Gottes und des apostolischen Stuhles Gnade und Gunst Bischof von Pergamon, Generalvikar in bischöflichen Angelegenheiten des hochwürdigsten und erhabensten Herrn, Herrn Johannes Franziskus, durch Gottes und des apostolischen Gnade und Gunst Bischof von Konstanz und Augsburg, die Filialkirche und den Altar zu Ehren des heiligen Ulrich und des heiligen Vitus geweiht, Reliquien der heiligen Märtyrer Faustus, Fortunatus und Justus in ihm verwahrt (einschlossen) und heute am Jahrestag und an dem Tag über ein Jahr sowie am Jahrestag der Weihe (der auf einmütige Bitte der Seifertshofener in Zukunft am 1. Sonntag nach dem Fest des hl. Abtes Gallus gefeiert wird) denen, die diese Kirche besuchen, 40 Tage von dem wirklichen Sündenerlass in der gewohnten Art und Weise zugestanden.


            So vielleicht; mit "hodie de anno et dato.." kenne ich mich nicht recht aus.
            Der Schreiber unterscheidet den tatsächlichen Weihetag und die spätere Kirchweih.
            40 Tage Ablass ist nicht recht viel. Rentiert sich kaum, dass man an der Kirchweih in
            die Kirche geht, weil es doch im Wirtshaus auch recht schön ist und es auf die
            knauserigen 40 Tage auch nicht mehr ankommt.
            Meint der Holzfux

            .

            Kommentar

            • Kastulus
              Erfahrener Benutzer
              • 18.03.2012
              • 1528

              #7
              Holzfux, Du bist ein Fuchs! Gerade wollte ich meine Übersetzung einspeisen, die ich dank Deiner hervorragenden Lateinvorgabe versucht habe, da bist Du mir zuvorgekommen! Herzlichen Dank! Ich vergleiche am Nachmittag die beiden Versionen und gib Bescheid.

              Kastulus

              Kommentar

              • Kastulus
                Erfahrener Benutzer
                • 18.03.2012
                • 1528

                #8
                Noch einmal vielen Dank für Deine Mühe! Ein paar Anmerkungen:

                Sehr froh bin ich über deinen Anfang: Ich bin mit den Bischöfen nicht zurechtgekommen.

                Die Stelle „hodie de anno et /dato supra unum annum & …“ habe ich so übersetzt:“ ab heute, den 20. Juli 1738, in einem Jahr und am Jahrtag der Einweihung (der auf einmütige Bitte der Seifertshofener in Zukunft am 1. Sonntag nach dem Fest des hl. Abtes Gallus gefeiert wird), denen die diese Kirche besuchen, 40 Tage …“. Kann das stimmen?

                Ich glaube, die Stelle „et singulis Christi fidelibus“ (nach conclusit) ist nicht übersetzt. Meiner Meinung nach handelt es sich um weitere Reliquien, die in den Altar eingesetzt wurden – eingesetzt worden waren.
                Mein Versuch „und einzelner Gefolgsleute“.

                Was mir nach wie vor nicht klar ist: Die Kirche/Kapelle soll ja bereits 1731 eingeweiht worden sein. Was ist da sieben Jahre später los, dass man ein so großes Fest feiert? Meine Vermutung ist, dass man - weitere Reliquien - erhalten hat, das war früher ein Grund für eine Feier. Denn in einer Altarplatte hat man Reliquien eingelassen. Ich denke aber, dass dies schon 1731 so gewesen sein muss. Aber so klar kommt das eigentlich nicht zum Ausdruck.

                Zu den 40 Tagen: Besser als nichts!

                Kastulus

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                • jebaer
                  Erfahrener Benutzer
                  • 22.01.2022
                  • 1906

                  #9
                  Zum Hintergrund:

                  Vorsicht, der Link braucht Zeit zum Laden.


                  LG Jens
                  Ist nur meine Ansicht.
                  Kann jeder seine eigene haben - meiner Ansicht nach!

                  Kommentar

                  • Kastulus
                    Erfahrener Benutzer
                    • 18.03.2012
                    • 1528

                    #10
                    Guten Abend,

                    das ist es!! Vielen Dank - also ist es mir nicht umsonst aufgefallen.

                    Grüße nach südlich in Klemmbach, wo immer das ist.

                    Kastulus

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                    • Holzfux
                      Erfahrener Benutzer
                      • 03.03.2024
                      • 146

                      #11
                      Lieber Kastulus:
                      1. Es dürfte durch den Jubaer-Link klar sein, warum 1738 erst die Weihe erfolgte.
                      Vorher war die Kirche nur von Priestern geweiht. Mit Erlaubnis des Generalvikars durfte nur 7 Jahre die Messe gefeiert werden. Nach dieser Zeit (1738) machte man Nägel mit Köpfen, und der Generalvikar kam selbst.
                      2. Dieser Generalvikar war zugleich Weihbischof, so zu sagen der Knecht des fürstlichen Bischofs, der sich mit solchen Dingen nicht abgab. Ein Weihbischof hatte keine wirkliche Diözese, sondern er wurde auf eine nicht mehr bestehende Diözese geweiht: hier Pergamon
                      3.singulis ... habe ich leider vergessen: für wen gilt Ablass? "für (jeden einzelnen) alle Christgläubigen", welche die Kirche besuchen ..
                      4. Der Ablass gilt von heute, von Jahr und Tag (dato - Datum der Ausstellung) an
                      supra (ich würde super erwarten) über ein (ganzes) Jahr hin und ab diesem Jahr dann an der Kirchweih, die offensichtlich nicht am Jahrestag der Weihe gefeiert wurde. Das ist auch verständlich, denn am 20.Juli hatten die Bauern keine Zeit zum Feiern, aber nach dem Gallustag, der - glaub ich -anfangs November war.
                      Viel Spaß, zur nächsten Kirchweih kommt der
                      Holzfux

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                      • Kastulus
                        Erfahrener Benutzer
                        • 18.03.2012
                        • 1528

                        #12
                        Holzfux, danke für die Ergänzungen. Etwas Allgemeines zur Kirchweih: Früher hatte jede Kirche ihre eigene Kirchweih - ein Fest, das am Jahrtag der Weihe stattgefunden hat. Die Folge war, dass in den Dörfern rundherum fast jeden Sonntag gefeiert wurde und die Bauern am Montag ihre Knechte (auch Mägde?) kaum zum Arbeiten bringen konnten - man musste sich seines Rausches Herr werden! Aus diesem Grund wird Kirchweih nur mehr an einem Tag gefeiert, in Bayern zumindest. Aber vielleicht weißt Du das auch.

                        Schönen Abend! Katulus

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