"Dolle Triene" - Ehe 1728 - Latein

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  • ofb-dühringshof
    Erfahrener Benutzer
    • 26.12.2015
    • 337

    [gelöst] "Dolle Triene" - Ehe 1728 - Latein

    Quelle bzw. Art des Textes: Kirchenbuch Genthin
    Jahr, aus dem der Text stammt: 1728
    Ort/Gegend der Text-Herkunft: Sachsen-Anhalt
    Namen um die es sich handeln sollte: letzter Satz des Textes

    Hallo,
    beim Text handelt es sich um eine Abschrift von ca. 1930, aber es sind dennoch Fragen offen.

    21. Januar [1728] Johann Christoph Schünemann
    Korporal in der Komp. des von Schmeling
    o Catharina Elisabeth Flitner (jüngste T.)
    E. Georg Daniel Flitner Cons. emerit.
    Alhier durch den RegimentsPrediger
    Herrn Schnackenburg copuliert.
    Das Aufgeboth ist hier nicht gesucht wor-
    den, biß vor den letzten Sonntag, da
    einmahl vor 3 mahl aufzubietenen ver-
    langt wurde, da ich aber dazu keinen
    Befehl noch Concession vor mich hatte, ist
    es hier gar nachgeblieben. Die Gebühren
    an Kirch- und Schul-Bedienten sind auch
    nicht erfolgt, da es doch billig gewesen,
    weil die Braut ein hiesiges, und zwar des
    Bürgermeisters Kind war. Aber weil
    Pastor ihr einige mahl hart gefallen,
    wegen ihrer liederlichen, wilden, freyen
    und frechen Aufführung, daher sie den
    Nahmen bey Jedermann hatte: "Dolle Triene"
    hat man sich dadurch wollen revangieren
    habeant sibi.

    Die Google-Übersetzungen lauten:
    Cons. emerit - Nachteile kauft
    habeant sibi - lassen andere

    Neben der reinen Übersetzung des Lateinischen interessiert mich auch der praktische Hintergrund.
    Welchen Nachteil hatte das Paar durch die Trauung (wenn es einen gab)?
    Der Pastor hat das Paar nicht getraut, weil er keinen "Befehl" hatte? Oder weil die Gebühren nicht bezahlt wurden? Oder weil nicht dreimal aufgeboten war? Oder alles zusammen?
    Wer hat sich revanchiert? Die Bürgermeisterstochter, weil sie nun doch - von einem anderen Pfarrer - getraut wurde?

    Grüße
    Silvia
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    Familienforschung Voigt
    https://silviadiessner.de/


    Gesuche:
    Krs. Landsberg/Warthe: Bläsing Bölke Diekmann Frohloff Hanf Menge Meyer Pahl Voß
    Sa-Anhalt: Bauermeister Bettzüche Bohnenstein Brix Dähne Danker Eckart Gallas Hillens Höpner Hundt Kähne Karting Kiesewetter Kissauer Kutz Osterland Philipp Reinsdorf Schritte Schwager Schweitzer Stranz Weider Wirnicke Wüstener
    Sachsen: Pichel Weitsch
    Thüringen: Penner
    Überall: Bobbe Deter Hölzke Hortich Karstedt (Carstädt) Kind Lob Schley
  • Xylander
    Erfahrener Benutzer
    • 30.10.2009
    • 6450

    #2
    Hallo,
    ein Versuch:
    Cons. emerit. - Consul emeritus (emeritierter Ratsherr)
    habeant sibi - mögen/sollen sie sich doch haben
    Viele Grüße
    Xylander
    Zuletzt geändert von Xylander; 03.01.2021, 00:04.

    Kommentar

    • Kasstor
      Erfahrener Benutzer
      • 09.11.2009
      • 13440

      #3
      Hallo,

      vielleicht:
      mögen sie es doch so halten!

      Frdle. Grüße

      Thomas
      FN Pein (Quickborn vor 1830), FN Hinsch (Poppenbüttel, Schenefeld), FN Holle (Hamburg, Lüchow?), FN Ludwig/Niesel (Frankenstein/Habelschwerdt) FN Tönnies (Meelva bei Karuse-Estland, später Hamburg), FN Lindloff (Altona, Lüneburg, Suderburg)

      Ceterum censeo progeniem hominum esse deminuendam

      Kommentar

      • M_Nagel
        Erfahrener Benutzer
        • 13.10.2020
        • 1679

        #4
        Cons. emerit. steht für Consul emeritus und bedeutet hier vermutlich Bürgermeister außer Dienst.
        Schöne Grüße
        Michael

        Kommentar

        • Xylander
          Erfahrener Benutzer
          • 30.10.2009
          • 6450

          #5
          Ja, consul hat auch die Bedeutung Bürgermeister (neben Ratsherr). Das ist dann hier wohl auch gemeint.
          habeant sibi würde ich nach wie vor mit mögen/sollen sie sich doch haben übersetzen. Obwohl es nach meinem Gefühl korrekt habeant se heißen müsste.
          Viele Grüße
          Xylander

          Kommentar

          • ofb-dühringshof
            Erfahrener Benutzer
            • 26.12.2015
            • 337

            #6
            Ist ja spannend!

            Es stimmt, dass der Brautvater zum Zeitpunkt der Hochzeit nicht mehr Bürgermeister war.

            Das "habeant sibi" scheint auszudrücken, dass der Pfarrer nicht mit der Trauung einverstanden war, aber sie auch nicht verhindern konnte.

            Grüße
            Silvia
            Familienforschung Voigt
            https://silviadiessner.de/


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            Thüringen: Penner
            Überall: Bobbe Deter Hölzke Hortich Karstedt (Carstädt) Kind Lob Schley

            Kommentar

            • Xylander
              Erfahrener Benutzer
              • 30.10.2009
              • 6450

              #7
              Hallo Sylvia,
              ja, er konnte es nicht verhindern. Für habeant sibi fand ich inzwischen noch eine andere, diesmal auch grammatisch korrekte Deutung
              mögen sie es (das Geld) doch für sich behalten


              Viele Grüße
              Xylander

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              • ofb-dühringshof
                Erfahrener Benutzer
                • 26.12.2015
                • 337

                #8
                Dankeschön!

                Macht Sinn. Der Pfarrer war wohl sauer wegen den entgangenen Einnahmen.

                Viele Grüße
                Silvia
                Familienforschung Voigt
                https://silviadiessner.de/


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                • Astrodoc
                  Erfahrener Benutzer
                  • 19.09.2010
                  • 8789

                  #9
                  Guten Morgen!

                  Nur noch Kleinigkeiten:
                  ...
                  Herrn Schnackenburg copuliret.
                  Das Aufgeboth ist hier nicht gesucht wor-
                  den, biß vor den letzten Sonntag, da
                  einmahl vor 3 mahl aufzubieten ver-
                  langet wurde, da ich aber dazu keinen
                  Befehl noch Concession vor mich hatte, ist
                  es hier gar nachgeblieben. Die Gebühren
                  an Kirch- und Schul-Bedienten sind auch
                  nicht erfolget, da es doch billig gewesen,
                  weil die Braut ein hiesiges, und zwar des
                  Bürgermeisters Kind war. Aber weil
                  Pastor ihr einige mahl hart gefallen,
                  wegen ihrer liederlichen, wilden, freyen
                  und frechen Aufführung, daher sie den
                  Nahmen bey Jedermann hatte: "Dolle Triene"
                  hat man sich dadurch wollen revangiren
                  habeant sibi.
                  Schöne Grüße!
                  Astrodoc
                  ______


                  Ergänzungen und Korrekturen mache ich gern. Aber Fleißarbeit erledige ich nicht mehr. Ihr müsst also etwas vorlegen!
                  Beispieltexte: Polnisch: Taufeintrag Heiratseintrag Sterbeeintrag ..

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