Erbitte Lese- und Verständnishilfe: Taufeintrag von 1754

Einklappen
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge
  • consanguineus
    Erfahrener Benutzer
    • 15.05.2018
    • 5541

    [ungelöst] Erbitte Lese- und Verständnishilfe: Taufeintrag von 1754

    Quelle bzw. Art des Textes: Taufeintrag
    Jahr, aus dem der Text stammt: 1754
    Ort und Gegend der Text-Herkunft: Fst. Wolfenbüttel


    Hallo zusammen!

    Hier habe ich einen merkwürdigen Taufeintrag:


    Hinrich Julius Wilken Halbspänner, schülte? ein Söhnlein, welches
    d(en) 19 t(en) Junÿ zur Welt gebohren am 22 t(en) ej(usdem): zur Hei(ligen). Tauffe.
    Deßen Gev(attern), gewesen 1) Christoph Rosenthal ..... mütter(licher)seits
    2) M(ei)st(e)r Joh(ann) Georg Wanschape Mahlmüller, 3) Mathias Schlip-
    hacke Schwager zu Mönchevahlberg: das Kind ward genennet.
    Johann Christoph


    Erst einmal sagt mir das Wort "schülte" nichts, so ich es überhaupt richtig gelesen habe. Ob es etwas mit dem Amt des "Schulten" oder "Schulzen" zu tun hat? Dieser Begriff ist in der in Rede stehenden Gegend allerdings nicht gebräuchlich. Wilke war Pächter eines Schriftsassengutes, stand also in der dörflichen Hierarchie relativ weit oben, könnte also durchaus Träger eines öffentlichen Amtes, vielleicht des Bürgermeisters, wie man heute sagen würde, gewesen sein.

    Die nächste Frage bezieht sich auf Christoph Rosenthal. Was könnte dort genau stehen? Christoph ROSENTHAL war verheiratet mit Anna Sophia SCHLÜTER, die wiederum die Tochter von Anna Sophia KOCH aus deren zweiter Ehe mit Lüddecke SCHLÜTER ist. In erster Ehe war Anna Sophia KOCH mit Lüder WILKE verheiratet, dem Vater von Henni WILKE, der wiederum der Vater von Hinrich Julius WILKE ist. Christoph ROSENTHALS Frau Anna Sophia SCHLÜTER ist also die Halbschwester von Henni WILKE. Somit wäre Christoph ROSENTHAL eine Art angeheirateter Onkel von Hinrich Julius WILKE. Vielleicht hilft die Kenntnis dieser Zusammenhänge bei der Entzifferung des fehlenden Wortes.

    Zuletzt geht es um Mathias SCHLIEPHAKE, der laut Taufeintrag der Schwager von Hinrich Julius WILKE sein soll. Folgende Möglichkeiten für die Schwägerschaft gibt es:

    1. Hinrich Julius WILKE war mit der Schwester von Mathias SCHLIEPHAKE verheiratet (trifft nicht zu; seine erste Frau, die damals noch lebte, war Catharina Elisabeth LOHL).

    2. Mathias SCHLIEPHAKE war mit der Schwester von Hinrich Julius WILKE verheiratet (trifft nicht zu; seine einzige Frau war Ilse Sibylla KOCH).

    Ilse Sybilla KOCH war allerdings die Tochter von Hinrich KOCH aus dessen erster Ehe mit Anna Maria SANDER. In zweiter Ehe war Anna Maria SANDER mit Henni WILKE verheiratet, dem Vater Hinrich Julius WILKEs. Mathias SCHLIEPHAKE war der dritte Mann von Ilse Sibylla KOCH. In erster Ehe war sie mit Heinrich SCHLÜTER verheiratet, dem Sohn von Lüddecke SCHLÜTER und Anna Sophia KOCH. In zweiter Ehe mit Hennig SCHLÜTER, einem Brudersohn von Lüddecke SCHLÜTER.

    3. Die Frauen von Hinrich Julius WILKE und Mathias SCHLIEPHAKE waren Schwestern (trifft nicht zu; siehe oben).

    Oder gibt es eine weitere familiäre Beziehung, die als "Schwager" bezeichnet wird? Der Beruf des "Schwagers", also Kutscher, ist hier nicht zutreffend. Mathias SCHLIEPHAKE war definitiv kein Kutscher, sondern Ackermann.

    Ich danke vorab für jegliche Hilfe und grüße herzlich!
    consanguineus
    Angehängte Dateien
    Zuletzt geändert von consanguineus; 09.03.2024, 22:18.
    Suche:

    Joh. Christian KROHNFUSS, Jäger, * um 1790
    Carl KRÜGER, Amtmann in Bredenfelde, * um 1700
    Georg Melchior SUDHOFF, Pächter in Calvörde, * um 1680
    Ludolph ZUR MÜHLEN, Kaufmann in Bielefeld, * um 1650
    Dorothea v. NETTELHORST a. d. H. Kapsehden, * um 1600
    Thomas SCHÜTZE, Bürgermeister in Wernigerode 1561
  • Jürgen Wermich
    Erfahrener Benutzer
    • 05.09.2014
    • 5692

    #2
    "schülte": evtl. schickte

    Schwager kenne ich als männlichen Verwandten, der nicht blutsverwandt ist;
    im engeren Sinne Ehemann der Schwester oder Bruder der Ehefrau,
    früher aber weit darüber hinausgehend.

    Kommentar

    • consanguineus
      Erfahrener Benutzer
      • 15.05.2018
      • 5541

      #3
      Hallo Jürgen!

      Vielen Dank für Deine Antwort! Ich war nur auf die heutige Bedeutung des Schwagers bzw. Schwippschwagers fixiert. Okay, dann waren die beiden also irgendwie miteinander verwandt, wollte der Pastor zum Ausdruck bringen.

      "Schülte" soll wohl tatsächlich "schickte" heißen. Der Doppelpunkt ist ein Versehen. Ich habe das Wort an anderer Stelle im Kirchenbuch in demselben Zusammenhang entdeckt. Da ist nur ein Punkt. Und das k sieht da auch mehr aus wie ein k, und nicht wie ein l.

      Viele Grüße
      consanguineus
      Suche:

      Joh. Christian KROHNFUSS, Jäger, * um 1790
      Carl KRÜGER, Amtmann in Bredenfelde, * um 1700
      Georg Melchior SUDHOFF, Pächter in Calvörde, * um 1680
      Ludolph ZUR MÜHLEN, Kaufmann in Bielefeld, * um 1650
      Dorothea v. NETTELHORST a. d. H. Kapsehden, * um 1600
      Thomas SCHÜTZE, Bürgermeister in Wernigerode 1561

      Kommentar

      • ZaXyk1wEcuV
        Benutzer
        • 26.11.2018
        • 13

        #4
        Maybe
        Fihürte = Viehhürte

        Kommentar

        • Astrodoc
          Erfahrener Benutzer
          • 19.09.2010
          • 8789

          #5


          Ich lese auch "schickte". Der geschriebene i-Punkt wird hier vielleicht nur zufällig von einem der vielen Punkte im Papier flankiert.
          Schöne Grüße!
          Astrodoc
          ______


          Ergänzungen und Korrekturen mache ich gern. Aber Fleißarbeit erledige ich nicht mehr. Ihr müsst also etwas vorlegen!
          Beispieltexte: Polnisch: Taufeintrag Heiratseintrag Sterbeeintrag ..

          Kommentar

          Lädt...
          X