Prümer Urbar - LATEIN

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  • herby
    Erfahrener Benutzer
    • 13.12.2006
    • 2161

    [gelöst] Prümer Urbar - LATEIN

    Quelle bzw. Art des Textes: Güterverzeichnis
    Jahr, aus dem der Text stammt: 893 vorliegender 'Druck irgendwann 1800 und....
    Ort/Gegend der Text-Herkunft: Prüm, hier für den Ort Vischel


    Hallo Freunde,

    kann mir das jemand übersetzen?
    Es betrifft den kleinen Ort Vischel in der VG Altenahr.

    Viele Grüße
    Herbert
    Angehängte Dateien
    Zuletzt geändert von herby; 24.08.2013, 14:49.
  • herby
    Erfahrener Benutzer
    • 13.12.2006
    • 2161

    #2
    Hallo Freunde, hallo Lateiner,

    wollte das nur nochmal nach oben holen und fragen, ob es damit irgendwelche Schwierigkeiten macht. Ist es nicht übersetzbar oder habe ich da etwas falsch gemacht???

    Viele Grüße
    Herbert

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    • Schmid Max
      Erfahrener Benutzer
      • 18.03.2013
      • 937

      #3
      Herbert,
      das ist so ein "Fachlatein"
      Hofstellen, Masse und entsprechende Abgaben,
      dass es mit "Schullatein" nur schwer zu übersetzen ist.
      Der Einzige ders könnte ist der Konrad, aber der urlaubt scheints derzeit.
      Musst halt noch abwarten.

      Gruss vom
      Schmid Max

      .................................................. .....................
      "Back to the roots" heisst nicht im Alter kindisch zu werden.

      Kommentar

      • Schmid Max
        Erfahrener Benutzer
        • 18.03.2013
        • 937

        #4
        Ich fang dann mal an:

        In Vischel sind 31 Hofstellen.Eine jede bezahlt 12 harte (valente) Dinare,
        für die Verteidigung (Schutz) 4 Dinare, vom Flachs 1 Pfund
        oder 12 Dinare oder Leintuch; 2 Hühner, 10 Eier,
        Alle 2 Wochen 2 Tage ??(wohl Robot) ??,
        2 -mal Spanndienste (Fuhrwerk) , 1-mal für Wein, das 2-mal bei der Ernte.
        Er hütet (schliesst ab) Hof und Feld, macht Brot und Bier sowie den Wachdienst..

        Evtl. mach ich weiter wenn ich Lust hab (ist echt schwierig für mich..)

        Fortsetzung:

        Für/ Anstelle/ Pro 1 lectum führt er 5 Wagenladungen Holz
        (wieder so ein Wort „lectum“, heisst Ansammlung, Lese etc.,
        ich meine dass es eine Bezeichnug für 1 Dorf oder Weiler ist, neudeutsch "Ensemble")
        Sie ernten Heu, Getreide und Wein.
        Sie ernten Flachs und verarbeiten ihn. Es werden 3 Joch (Tagwerk, a`ca. 1/3 ha) bearbeitet.
        Sie erledigen Botendienste (Scararius = der Scharmann, der Frohnarbeiter, auch der Bote).
        Von den oben beschriebenen Hofstellen hat der Ekbald 3 Höfe und 11 Joch und der Rudolf hat einen Hof.
        Auch gibt es dort 181 Joch herrschaftlichen Landbesitz,
        100 (Joch)Weiden für die Zugtiere, 300 (Joch)Wald für Schweine,
        1 Mühle.

        Gruss vom
        Schmid Max
        Zuletzt geändert von Schmid Max; 26.08.2013, 09:04.

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        Kommentar

        • wiehopf
          Erfahrener Benutzer
          • 19.07.2008
          • 368

          #5
          Fortführung

          Fußnote:
          Wiszssele liegt auf halbem Weg zu arre. Auch wird es umgeben von Begleitern. Die Geistlichkeit eines bischöflichen Patronats erhält kirchlich den Zehnten



          In Vischel1) gibt es 31 Hofstellen. Eine jede sorgt für sich selber.
          [Abgaben:] Für Stärke [Grundsteuer] 12 Denare, als Feindabgabe 4 Denare. Vom Flachs entweder ein Gesetzesteil oder 12 Denare oder es wird ein Leintuch (???) gefertigt. 2 Junghühner, 10 Eier. Zwei 15 tägige Spanndienste, einen zur Weinlese, den anderen bei der Getreideernte. Den Grenzschutz (Unzugänglichmachung) erledigt man in Kürze/ auf kurze Weise auch auf dem Felde. Brot und Bier wird hergestellt, Freiflächen(?) werden gerodet (Rodungsarbeiten?). Zur ordentlichen Lesung führt man fünf hölzerne Gespanne; sie sammeln Heu, die Getreideernte, die Weinlese, Lein und sie verarbeiten es. Es werden 3 Juchert (a ca. 2500 m²) bearbeitet, man betreibt Fischerei (Scarus = ein Seefisch). Aus den oben beschriebenen Hofstellen hat man 3 Höfe mit 11 Juchert und Rudolf hat einen Hof. Auch gibt es dort herrschaftlichen Landbesitz, 181 Juchert, 100 Wiesen als Weide, 300 Pferche für Schweine, 1 Mühle.

          Verbesserungen gerne gesehen!

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          • herby
            Erfahrener Benutzer
            • 13.12.2006
            • 2161

            #6
            Hallo Freunde,

            vielen Dank für Euer Kopfzerbrechen. Das hört sich jedenfalls alles sehr gut und interessant an. Vielleicht werde ich es dann nochmal einstellen zur Drübersicht, wenn Konrad wieder im Land ist. Aber das ist gut, was Ihr übersetzt habt.
            Interessant ist auch die Fußnote...liegt auf halbem Weg zur Ahr...
            Da werde ich nochmal nachsehen. Nach Vischel kommt die Beschreibung, sprich Güterverzeichnis für Ahrweiler, also wird es sich auf den Ort davor beziehen.

            Danke und viele Grüße
            Herbert

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            • Schmid Max
              Erfahrener Benutzer
              • 18.03.2013
              • 937

              #7
              moin,
              wenigsten noch ein (Schul)Lateiner , der sich sein Gebiss ruiniert ;-)))
              Ich hab den 2. Teil auch noch versucht und zur besseren Übersicht oben angehängt.
              Einiges seh ich doch etwas anders als wiehopf ...aaaaber

              Der Konrad werds schon richten....

              Gruss vom
              Schmid Max

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              • herby
                Erfahrener Benutzer
                • 13.12.2006
                • 2161

                #8
                Hallo Schmid Max,

                danke Dir. Kleine Latinum hatte ich seinerzeit auch hinbekommen, aber
                vor ca. 50 Jahren meinen Pons entsorgt...daher erschließt sich mir leider
                nichts mehr.....
                Danke
                Herbert

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                • Schmid Max
                  Erfahrener Benutzer
                  • 18.03.2013
                  • 937

                  #9
                  moin,
                  das grosse L. hatte ich schon (sogar Abi in L.)...aber auch über 40 annorum her ,-)))
                  Schau doch mal in einer uni etc. Fernleihe, da solls eine Übersetzung dieser karolingischen Schriften geben...
                  z.B. (lt. wiki):

                  Das Prümer Urbar. Übersetzt und kommentiert von Nikolaus Nösges. In: Reiner Nolden (Hrsg.): „Anno verbi incarnati DCCCXCIII conscriptum“. 1100 Jahre Prümer Urbar. Festschrift. = Im Jahre des Herrn 893 geschrieben. Geschichtsverein „Prümer Land“, Trier 1993, S. 17–115, (Übersetzung).

                  Gruss vom
                  Schmid Max

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                  • Schmid Max
                    Erfahrener Benutzer
                    • 18.03.2013
                    • 937

                    #10
                    ....liegt auf halbem Weg zur Ahr...
                    Da werde ich nochmal nachsehen. Nach Vischel kommt die Beschreibung, sprich Güterverzeichnis für Ahrweiler, also wird es sich auf den Ort davor beziehen.

                    Da steht (Fußnote):
                    Vischel liegt eine halbe Meile von Ahr (arre?) entfernt, dort wohnt auch ein Graf (hat seinen Sitz da).......

                    Gruss vom
                    Schmid Max
                    Zuletzt geändert von Schmid Max; 26.08.2013, 15:50. Grund: Fluss Aar war unrichtig...

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                    • herby
                      Erfahrener Benutzer
                      • 13.12.2006
                      • 2161

                      #11
                      Hallo Schmid Max,

                      vielen Dank..
                      habe heute ein Buch bekommen, in dem der Originaleintrag abgebildet ist und Leider nur die halbe Übersetzung des Textes. Dort steht...

                      In Wizselle gibt es 31einhalb Hufen. Ein jeder zahlt anstelle eines 'Mastschweins 12 Denar, für die Kriegssteuer vier Denare, vom Flachs ein Pfund oder 12 Denare oder ein gewebtes Tuch, zwei Hühner, zehn Eier, 15 Nachtwachen, zwei Fuhrdienste, davon einen für Wein, den anderen für Getreide, er sichert Hof und Feld, backt Brot und braut Bier, wacht, bestellt im Herrengarten ein Beet, "schlägt" fünf Karren Holz, hilft bei der Heu-, Getreide- und Weinernte, erntet und verarbeitet Flachs und bestellt drei Morgen Ackerland.....

                      Hier bricht die Übersetzung ab und in einem weiteren Kapitel ist dann noch einmal auf die Namen der fränkischen Bauern Ekibald und Radulf verwiesen:
                      Von den vorgenannten Hufen hat Ekibald drei und bestellt elfeinhalb Morgen Herrenland und Radulf hat eine Hufe....

                      Tausend Dank
                      Herbert

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                      • Schmid Max
                        Erfahrener Benutzer
                        • 18.03.2013
                        • 937

                        #12
                        Super,
                        so schlecht lagen wir gar nicht.
                        Mit den Bezeichnungen ist es so ne Sache, der eine übersetzt mansus mit "Hof/ Hofstelle ,
                        der andere mit Hufe, die jugera, normalerweise mit "Joch" übersetzt,
                        sind halt hier "Morgen" was mit dem Tagwerk in etwa dieselbe Fläche ist
                        (was halt mit 1 Ochsengespann an 1 Tag bearbeitet werden kann).
                        Jetzt hast doch eh alles vollständig bis auf den 1 Satz mit den scararii, Botendienste
                        und den letzten Satz der Aufzählung was aber so stimmen dürfte wie geschrieben.

                        Gruss vom
                        Schmid Max

                        PS: das elfeinhalb Morgen Herrenland steht so sicher nicht im Text, es heisst "jugera XI" und das sind "11 Joch" (Morgen) sonst nix.
                        Ebenso heissts "mansus XXXI" und das sind 31 Hufen oder Höfe und nicht 31einhalb !!!
                        Zuletzt geändert von Schmid Max; 26.08.2013, 20:50. Grund: Zusatz

                        .................................................. .....................
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                        • Xylander
                          Erfahrener Benutzer
                          • 30.10.2009
                          • 6450

                          #13
                          Hallo,

                          in dieser Epoche würde ich mansus mit Hufe übersetzen. Der "Hof" das sind dann die 31 Hufen, wenn ich mich nicht täusche. Der Oberhof eines solchen Verbandes wird als curia bezeichnet.

                          Viele Grüße
                          Xylander

                          Hab immer mitgelesen, mich nicht getraut, mitzuübersetzen, war aber mit Schmid Max einverstanden.

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                          • herby
                            Erfahrener Benutzer
                            • 13.12.2006
                            • 2161

                            #14
                            Hallo Freunde,

                            ja, der Autor des Buches hat in seinem Text geschrieben...mansus XXXI semis.
                            Woher er das semis hat ist mir schleierhaft, da es im Originaltext (also auch in der im Buch abgelichteten Urfassung von 893) definitiv nicht steht.
                            ..p.s.: sorry, war wohl zu früh heute morgen. hinter der XXXI ist im Originaltext ein kleines s

                            Dann hatte ich noch eine Fußnote des Autors übersehen zu Hufen:

                            Maßeinheit von Acker- und Waldflächen, die von einer Familie bearbeitet werden
                            konnten und für deren Ernährung ausreichten, hier verstanden als Hof eines (erbuntertänigen) Vollbauern.

                            Einen schönen Tag
                            Herbert
                            Angehängte Dateien
                            Zuletzt geändert von herby; 27.08.2013, 13:56.

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