Kriegstagebuch meines Urgroßvaters (1. Weltkrieg)

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  • Genealoge
    Erfahrener Benutzer
    • 13.04.2009
    • 1145

    [gelöst] Kriegstagebuch meines Urgroßvaters (1. Weltkrieg)

    Quelle bzw. Art des Textes: Tagebuch
    Jahr, aus dem der Text stammt: 1914
    Ort und Gegend der Text-Herkunft: Deutschland/Frankreich
    Namen um die es sich handeln sollte: Brandt


    Moin Moin liebe Mitforscher,
    in meiner Familie ist ein tolles Fundstück aufgetaucht: Das Tagebuch meines Urgroßvaters aus dem 1. Weltkrieg.

    Die Qualität der Originalquelle ist schon nicht so gut, die Scans habe ich soweit optimiert wie es ging, aber selbst das ist nicht optimal für meine "Lesekünste"... Es sind 15 Seiten und echt schwer für mich.

    Da ich nicht verlangen kann, dass mir dabei hier im Forum geholfen wird, wollte ich fragen: Wie kann ich das effektiv und ggf. kostengünstig transkribieren (lassen)?

    Hier der Link (12mb als PDF): https://www.dropbox.com/s/vjoc2o1qy2...01914.pdf?dl=0

    Gruß, Julian
    Besucht doch mal meine Webseite: Ahnen aus Niedersachsen, Nordhessen, Westpreußen, Niederschlesien und Sachsen - www.genealogie-brandt.de
  • Verano
    Erfahrener Benutzer
    • 22.06.2016
    • 7819

    #2
    Meine Meinung ist, stell´ doch nach und nach einen Abschnitt des Tagebuchs ein.
    Hier sind so viele kompetente Lesehelfer, da wird sicher der ein oder andere mal Zeit und Muße dafür haben.

    Und das Wetter wird auch mal wieder PC-tauglicher.
    Viele Grüße August

    Die Vergangenheit ist ein fremdes Land, dort gelten andere Regeln.

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    • Tinkerbell
      Erfahrener Benutzer
      • 15.01.2013
      • 9910

      #3
      Hallo, August

      Bin ganz deiner Meinung.

      LG Marina

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      • mawoi
        Erfahrener Benutzer
        • 22.01.2014
        • 3969

        #4
        Hallo Julian,
        S.1:

        Herve (Belgien)
        Tubize (Belgien)
        Caudry (Frankreich)

        Kriegs- Tagebuch
        Joh. Brandt Gfrt. d. Res.

        1. Betriebskompagnie
        Betriebs- Amt 2
        Militaireisenbahnabteilung II
        Terquier?

        VG
        mawoi

        (Ich helfe dir gern!)
        Zuletzt geändert von mawoi; 27.07.2016, 22:32.

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        • mawoi
          Erfahrener Benutzer
          • 22.01.2014
          • 3969

          #5
          S.2 (leider mit Lücken):

          ... Geburtstag 4.8.14 6.45...
          Europäischer Krieg? 1914

          Feldzug gegen Belgien-frankreich- England
          Anfang
          Verkündigung des Kriegszustandes
          am 31. Juli 1914
          Ausspruch der Mobilmachung
          1. August 1914 6.25
          2. august war der erste Mobilmachungstag

          S. 3:
          Kriegstagebuch Europ Krieg 1914
          Feldzug gegen Belgien
          Am 4. August Abreise von Dedenhausen um 1/2 12
          Uhr Nachts. Im Kupee 2. Klasse fand ich Unterkunft,
          woselbst ich Flüchtlinge aus Bauxelles ? (Belgien)
          vorfand, welche nach Berlin ... darüber hinaus
          in die Heimat reisen wollten. Diese warnten
          mich schon, falls ich nach Belgien kommen sollte,
          vor dem fanatischen Volke. Am Mittwoch den 5.
          August trafen wir in Berlin H.B. ein und fuhren
          gleich mit der Strassenbahn nach Schöneberg, wo ich
          mich um 1 Uhr dem Regiment stellte. Ich traf
          dort keine Bekannte, nur die Verbandskollegen
          Granditz u Streuming?. Eingekleidet wurden wir
          am 1. Tage noch nicht. In Quartier kamen wir
          nach Belzigerstraße 63 bei Familie Grundmann.
          Daselbst lagen wir mit 2 Mann. Einer Namens
          Lindhorst und ich. Wir lagen dart bis Sonnabend
          Abend 12 Uhr. Ein schöneres Quartier habe ich noch nicht gehabt. Die beiden Leute behandelten uns wie
          Angehörige. Am 8. Abends 1/2 12 Uhr war Abmarsch von
          der Kaserne nach Militärbahnhof mit Regiments-
          musik. Die Strassen waren von Menschenmassen dicht be-
          lagert. Überall kolossale Begeisterung und Freigebigkeit.
          Abfahrt von Militärbahnhof um 1/2 1 Uhr über Wittenberg
          nach Halle. Unterwegs rechts vom Zuge lag Eisleben,
          Luthers Geburtsstadt. Schöner Ort. In Halle a Saale gab es
          Mittagessen. Dann gleich Weiterfahrt mit un...

          VG
          mawoi

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          • Karla Hari
            Erfahrener Benutzer
            • 19.11.2014
            • 5878

            #6
            hola,

            woselbst ich Flüchtlinge aus Bauxelles [wird wohl Bruxelles sein] (Belgien)
            vorfand, welche nach Berlin bzw. darüber hinaus
            in die Heimat reisen wollten. Diese warnten
            Lebe lang und in Frieden
            KarlaHari

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            • mawoi
              Erfahrener Benutzer
              • 22.01.2014
              • 3969

              #7
              S 4:
              Endstation. Wegroute war Berlin-Schöneberg-
              Halle-Nordhausen, Le...felde, ...
              Betzdorf-Cöln-Deutz-Mülheim a. Rhein. In
              Mülheim a Rhein Einquartierung bei Herrn
              Max Baumann,Buchheimstrasse das Quartier
              war tadellos, das Quartier lag 100 meter
              vom Rhein. 41 Stunden hatten wir bei der
              Reise auf der Bahn gelegen. Nach 3 Tagen geht´s
              weiter von Mülheim/Rhein nach Herbesthal
              In Herbesthal zum ersten Mal eine richtige
              Grenze. Eben außerhalb des Bahnhofs an einer
              Unterführung kann man lesen: Preußischer
              Staat. Auf der Brücke das Preußische Zollhaus.
              Am Bahnhof Herbesthal geht´s ganz der Bahn lang
              nach Lontzen, ein Dorf bei Herbesthal. Ein sehr
              beschwerlicher Marsch. Am nächsten Tage den
              14. August, Mittwoch, ging´s weiter nach Belgien.
              So wie wir über die Grenze kamen, konnte
              man schon sehen, daß wir in einem anderen
              Staate waren. Alles verlottert und das Volk
              ... Heimtückisch. Die erste Station war Verviers. Der Ort war gut in Ordnung, eine Fabrikstadt. Überhaupt ist in Belgien alles Fa-
              briken. Verviers lag links der Bahn,
              ein Dorf total zerstört von Artilleriegeschossen.
              Die Leute hatten auf Soldaten geschossen. In Ve-
              rviers konnte man an vielen Häusern Kugel-
              spuren bemerken. Auf der Straße am Bahnhof waren
              2 verwundete ... Soldaten zusammengebrochen,
              welche dann sofort von dem Pöbel erschlagen

              VG
              mawoi
              Zuletzt geändert von mawoi; 28.07.2016, 13:36.

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              • Genealoge
                Erfahrener Benutzer
                • 13.04.2009
                • 1145

                #8
                Hallo ! Toll! Vielen Dank schon einmal soweit! Wahnsinn wie ihr es lesen könnt, echt beneidenswert... wäre toll wenn ihr noch mehr schafft, natürlich ohne Zeitdruck.

                Seite 5
                worden waren. Oben (?) Am Bahnhof liegen aber (?)
                zufällig Infanterie, welche (?) das Trauerspiel (?) mit
                ansahen sollten (?). Alles (?) … ist (?) ??? auf der
                ??? befand, wurde erschosse(?) Am 15.8 gings(?)
                nachher mit unter größerer .. nach Battiee(?). Auf
                die …. fünf.... zusammentreffen(?), überhaupt
                habe ich meinen … auf in .. … gelaßen (?)
                pünktliche fünfer (?) und getrennt. In Verviers waren
                wir mit 13 Mann für den (?) … Heroe einge-
                teilt. … … (Unterkunft?) als(?) … …. …
                … …-... der Unterkunft(?) 2 …
                Rampierer (?), hilft (?) u. Hauswärter (?). Auf mein bei Heroe
                aus … Amuiger (?) liber (?). Wir … jetzt un(?)
                …, da das Fabrikgebäude vollständig
                zusammengefallen ist. Es ist ziemlich großer
                oRt. … … der Läufer(?) sind versilbert(?).
                … laß er … … Ort auch. Die Leute waren (?)
                geflohen. Den Soldaten … mit Gericht (?) in
                … Lieder (?) eingesungen (?) und allers fünfein-
                umgeworfen (?). Alles zerstört und verbrannt. Das
                Leben ist … so …., man darf … …-
                …. …. niemals aufgeben(?). Jeder (?) Mann war
                hier Feuergetauft (?) die Müße(?) war 17/18 u. 18/19. August
                waren bekannt(?) gesütlich(?). Die ganze … ….
                fertig gegen Überfall …, ges...?. … …. auf
                unserer Station … Überfall geplant. … ….
                war (?) … . Man konnte (?) die blauen … laufen (?)
                …. 19.8.14 … befördert (?) ausgefallen, nur man
                wusstet(?), das … … los ist, … … … tut.
                Arbeiter(?)... gelassen wurden. Das Leben ist hier
                zu laufe …. Nur Mütterlichen ….

                Besucht doch mal meine Webseite: Ahnen aus Niedersachsen, Nordhessen, Westpreußen, Niederschlesien und Sachsen - www.genealogie-brandt.de

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                • mawoi
                  Erfahrener Benutzer
                  • 22.01.2014
                  • 3969

                  #9
                  Hallo,
                  ein paar Ergänzungen:

                  Seite 5
                  worden waren. Oben am Bahnhof lagen aber
                  zufällig Infanterie, welche das Schauspiel mit
                  angesehen hatten . Alles, was sich darauf auf der
                  Strasse befand, wurde erschossen. Am 15.8 gings
                  weiter nur unter größter Vorsicht nach Battice. Auch
                  die Stadtrchterlich zusammengeschossen, überhaupt
                  habe ich keinen Menschen mehr in dem Ort gesehen.
                  Sämtliche Häuser ausgebrannt. In Verviers waren
                  wir mit 13 Mann für den Bahnhof Herve einge-
                  teilt. Ein Unteroffz. (Unter...) als Vorsteher des Bahnhofs. Ich
                  als Assistent-Vertreter des Vorstehers, 2 Telegraph.
                  Rangierer , hilft (?) u. Bahnwärter. Ach nein, sah Herve
                  aus Ein trauriges Bild. Wir wohnen jetzt im
                  Schuppen, da das Bahnhofsgebäude vollständig
                  zusammengeschossen ist. Es ist ziemlich großer
                  oRt. Nach Aussehen der Häuser auch wohlhabend.
                  Wie sah es erst im Ort aus. Die Leute waren
                  geflohen. Die Soldaten waren mit Gewalt in
                  die Liäden eingedrungen und allers durch ein-
                  andergeworfen. Alles zerstört und verbrannt. Das
                  Leben ist hier so gefährlich, man darf ohne ge-
                  ladenes Gewehr niemals ausgehen. Jede Nacht war
                  hier Feuergefecht. Die Nächte vom 17/18 u. 18/19. August
                  waren besonders gefährlich. Die ganze Nacht vollständig
                  fertig gegen Überfall gerüstet, geschlafen. Es war auf
                  unsere Station ein Überfall geplant. Ein Geschieße
                  war das. Man konnte die blauen Bohnen laufen (?)
                  hören. 19.8.14 Nichts besonderes vorgefallen, nur man
                  merkt, daß etwas los ist, es soll eine Ent-
                  scheidungsschlacht geschlagen werden. Das Leben ist hier
                  ja sonst tadellos. Nur mutterseelen allein

                  VG
                  mawoi

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                  • mawoi
                    Erfahrener Benutzer
                    • 22.01.2014
                    • 3969

                    #10
                    S. 6

                    ohne jede Verbindung man wird nichts
                    gewahr. Heute gibt´s Rindfleisch, wir haben
                    nämlich heute eine Kuh geschossen. Wo das
                    wohl dran liegt, ich habe heute noch kein Lebens-
                    zeichen von Hause. 20.8.14 Wie ich gehört habe,
                    soll die Entscheidung soweit gefallen sein,
                    daß unsere Namur (Festung) genommen
                    haben. Man hört uns sieht hier ja bald nichts.
                    21.8.14 Gestern war mein schwerster Tag, glaube
                    ich, was ich erleben musste, werde ich nicht schreiben,
                    aber ich werde es nicht vergessen.
                    Wie ich heute
                    morgen erfahre, soll gestern Abend ein Soldat (Land-
                    wehrmann) von der 6. Komp. Inf.Rgt 53 von seinen
                    Kameraden erschossen worden sein. Er hat nämlich
                    bei Anrufen nicht gestanden und wußte das Parole-
                    wort nicht. Außerdem sind gestern Abend 7
                    Zivilpersonen erschossen worden. Ein Geschieße war
                    letzte Nacht wieder, man glaubt sich dann im
                    heftigsten Gefecht. Es vergeht ja fast keine Nacht,
                    ohne heftiges Schießen. 21.8.14 Bis jetzt hat es
                    jede Nacht noch gebrannt, alle Häuser sind
                    jetzt so ziemlich niedergebrannt. Trostlos sieht
                    die Stadt jetzt aus, einfach zum Weinen. Die
                    Leute haben sich die schrecklichen Folgen ihrer Hand-
                    lungsweise selbst zuzuschreiben. Hätten sie nicht
                    auf preußische Truppen geschossen, dann wäre die
                    Stadt heil geblieben. Heute wurde ein Landwehr-
                    mann beerdigt, welcher gestern Nacht von einer
                    Patrouille erschossen wurde. Er ist Vater von
                    4 Kinder. Wie ich gehört habe, soll er betrunken
                    gewesen sein, bei Anruf des Postens nicht

                    VG
                    mawoi
                    Zuletzt geändert von mawoi; 28.07.2016, 13:54.

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                    • mawoi
                      Erfahrener Benutzer
                      • 22.01.2014
                      • 3969

                      #11
                      S. 7
                      gestanden und auch das Parolewort nicht ge-
                      wußt haben. Ich gehe Abends nach 9 Uhr nicht aus
                      der Bude, wenn es nicht sein muß, dann aber nur
                      mit Begleitung und unter äußerster Vorsicht. Ich
                      wär viel lieber in der Front und hätte den Feind vor
                      mich, als diese heimtückischen Gesellen, welche einen
                      aus dem Hinterhalt erschießen. Am Tage sind´s die
                      unschuldigsten Kerle, begegnet man einem auf der
                      Strasse, hält er die Hände hoch, bei einer Visitation
                      findet man keine Waffen, aber so wie es dunkel
                      wird, geht´s los. Dann werden die Posten ang-
                      fallen und jedesmal kostet´s Blut. Heute Morgen
                      kamen hier das Landwehrregiment 78 Celle hier
                      durch. Heute Abend sind hier Landwehrregiment
                      17 Husaren Braunschweig. Noch keine Bekannten
                      gesehen.22.8.14 Heute früh nichts Neues. 10.20 ...
                      Verkündung des großen Sieges zwischen Metz und den
                      Vogesen. Die Nachricht kam durch Nachrichtenoffizier
                      telegraphisch. Wir sitzen am Tisch und spielen Skat. Auf
                      einmal werden wir auf Fernsprecher angerufen. Mit
                      dem Rufe, ein Telegramm- eine erfreuliche Nachricht-
                      sitzt alles mäuschenstill am Tische und horchen, der
                      Telegraphist hats aufgeschrieben und liest es laut und
                      deutlich vor. Der Augenblick war erhebend. Ein Hurra,
                      wie es unser Gebäude noch nicht gehört hat, durch-
                      braust den Raum. Es hieß bei allen, Kinder, es geht
                      bald nach Haus. Aber Kinder, gedenkt der vielen
                      Toten. Ich habe Wachdienst, gleichzeitig ...
                      mit noch einem Mann, den Telegraphist. Es ist jetzt
                      1/2 11 Uhr und stockdunkel. Ich denke an meine Lieben
                      zu Hause. Ach, in solchen Stunden kommen die

                      VG
                      mawoi

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                      • Karla Hari
                        Erfahrener Benutzer
                        • 19.11.2014
                        • 5878

                        #12
                        hola,

                        pdf_S.5 rechte Seite:

                        abend? Sollten die Keils(?) noch nicht genug haben.
                        23.8.14 Heute nichts besonders vorgefallen
                        24.8.14 Es kam heute Mittag die Nachricht, daß
                        Belfort gefallen sei, also wieder eine erfreuliche
                        Nachricht. Lange kann es demnach ja nicht mehr
                        dauern. Nur das eine, wir bekommen keine
                        Nachricht von Hause. Bis jetzt kein Lebenszeichen er-
                        halten, die andern Kameraden aber auch nicht. Es
                        heißt, die Post sei wieder auf zehn Tage ge-
                        sperrt. 25.8.14. heute werde ich mal unsere Bahn-
                        strecken aufzeichnen und unsere Station beschreiben.

                        Herbesthal - zweigleisige Strecke - Lüttich (Liege) - Rbeyne - Bai de Brux - Fleron - Mischerone - Herve - Battice - zweigleisige Stracke - Aachen

                        -eingleisige ... Anbindungsbahn - Veroiers Est - Dicson - Chamoni
                        Zuletzt geändert von Karla Hari; 29.07.2016, 11:09. Grund: Seitenzählung geändert
                        Lebe lang und in Frieden
                        KarlaHari

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                        • Tinkerbell
                          Erfahrener Benutzer
                          • 15.01.2013
                          • 9910

                          #13
                          Hallo.
                          Noch ne Kleinigkeit:

                          S 4:
                          Endstation. Wegroute war Berlin-Schöneberg-
                          Halle-Nordhausen, Leinefelde, Treysa -
                          Betzdorf-Cöln-Deutz-Mülheim a. Rhein. In
                          Mülheim a Rhein Einquartierung bei Herrn
                          Max Baumann,Buchheimstrasse das Quartier
                          war tadellos, das Quartier lag 100 meter
                          vom Rhein. 41 Stunden hatten wir bei der
                          Reise auf der Bahn gelegen. Nach 3 Tagen geht´s
                          weiter von Mülheim/Rhein nach Herbesthal
                          In Herbesthal zum ersten Mal eine richtige
                          Grenze. Eben außerhalb des Bahnhofs an einer
                          Unterführung kann man lesen: Preußischer
                          Staat. Auf der Brücke das Preußische Zollhaus.
                          Am Bahnhof Herbesthal geht´s ganz der Bahn lang
                          nach Lontzen, ein Dorf bei Herbesthal. Ein sehr
                          beschwerlicher Marsch. Am nächsten Tage den
                          14. August, Mittwoch, ging´s weiter nach Belgien.
                          So wie wir über die Grenze kamen, konnte
                          man schon sehen, daß wir in einem anderen
                          Staate waren. Alles verlottert und das Volk
                          erst. Heimtückisch. Die erste Station war Verviers. Der Ort war gut in Ordnung, eine Fabrikstadt. Überhaupt ist in Belgien alles Fa-
                          briken. Verviers lag links der Bahn,
                          ein Dorf total zerstört von Artilleriegeschossen.
                          Die Leute hatten auf Soldaten geschossen. In Ve-
                          rviers konnte man an vielen Häusern Kugel-
                          spuren bemerken. Auf der Straße am Bahnhof waren
                          2 verwundete pr. Soldaten zusammengebrochen,
                          welche dann sofort von dem Pöbel erschlagen


                          LG Marina

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                          • mawoi
                            Erfahrener Benutzer
                            • 22.01.2014
                            • 3969

                            #14
                            Vielen Dank für die geografischen Ergänzungen, liebe Tinkerbell, da liegtmeine große Schwäche!
                            S. 8:
                            Heimatgedanken. Was macht wohl frau und
                            Kind, was machen wohl die Eltern und Geschwister.
                            Ob sie auch wohl an mich denken? Nach richten?
                            brauche ich ja nur, um den Posten mal zu ...
                            dienen und wen ein Zug kommt. Nach den
                            beiden Posten ist immer ein gefährlicher Gang,
                            denn paßt man nicht auf, kann man von den
                            eigenen Leuten erschossen werden. Ich sitze
                            am Tisch und schreibe, da klopft es und eine
                            Offizier Patrouille meldet, daß wieder Franc-
                            tireurs im Anzuge sind, um die Bahn zu zer-
                            stören. Ich alarmiere erstens mal die ganze Strecke
                            und unsere Leute (die ganze Strecke von Lüttich
                            bis Ferviers/Verviers?).Die Leute können sich aber wieder
                            hinlegen, aber vollständig fertig mit Gewehr
                            neben sich. Ich sage nicht geladen,denn das Ge-
                            wehr ist immer geladen.. ach war das eine nacht.
                            Die vergesse ich nicht wieder. Na heute morgen war
                            dann ja auch vorbei, es beginnt somit der 23.8.
                            Heute ist Sonntag. Den ganzen Morgen zogen hier
                            Truppen vorbei nach Lüttich. Regiment 73 u 74
                            und 26 Artillerie...den. Aber keinen Be-
                            kannten getroffen. Aus der Gegend von Lüttich
                            ist starker Kanonendonner hörbar. Es soll wieder
                            eine Schlacht im Gange sein. Heute Mittag gab
                            es ... ... Spargel, Tomatensuppe, Rinderbraten
                            mit Salzkartoffel und Buttersauce. Als Nachtisch
                            Pudding mit Himbeersaft und 2 verschiedene
                            Weine. Und das alles macht unser Kamerad
                            Schmidt aus Berlin Lankwitz. Ich kann sagen, ein
                            Koch, wie keinen zweiten. Wie wird´s heute

                            VG
                            mawoi

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                            • Verano
                              Erfahrener Benutzer
                              • 22.06.2016
                              • 7819

                              #15
                              ...
                              Ob sie auch wohl an mich denken? Nach draussen
                              brauche ich ja nur, um den Posten mal zu ver?
                              ...

                              es zur Tafel Spargel, Tomatensuppe, Rinderbraten
                              ...


                              abend? Sollten die Rails noch nicht genug haben.
                              23.8.14. Heute nichts besonderes vorgefallen.
                              24.8.14. Es kam Heute Mittag die Nachricht dass
                              Belfort gefallen sei, also wieder eine erfreuliche
                              Nachricht. Lange kann es demnach ja nicht mehr
                              dauern. Nur das eine, wir bekommen keine
                              Nachricht von Hause. Bis jetzt habe ich, so lange ich
                              von Hause fort bin, noch kein Lebenszeichen er=
                              halten. Die andern Kameraden aber auch nicht. Es
                              heisst, die Post sei wieder auf zehn Tage ge=
                              sperrt. 25.8.14 Heute werde ich mal unsere Bahn=
                              strecken aufzeichnen und unsere Station beschreiben.

                              Ab dem Wochenende habe ich mehr Zeit, dann sage ich Euch, welche Seiten ich mache, damit wir nicht in die Quere kommen.
                              Viele Grüße August

                              Die Vergangenheit ist ein fremdes Land, dort gelten andere Regeln.

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