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  • Friedrich
    Moderator
    • 02.12.2007
    • 11326

    Sendwröger

    Jahr, aus dem der Begriff stammt: 1785
    Region, aus der der Begriff stammt: Paderborner Land

    in einer Akte, einen meiner Vorfahren betreffend geht es um Leute, die man als Sendwröger bezeichnete. Ich habe bei google zwar den Begriff Wröger im Zusammenhang mit Schleswig-Holstein gefunden und zwar als eine Art juristische Hilfskräfte auf dem Lande im Dienste des Grundherren.
    Was ich nun gerne wüßte, ist, ob man den Begriff Wröger auch auf westfälische Verhältnisse übertragen kann, und ob die Vorsilbe Send- sich auf die Sendgerichte bezieht (was ich vermute, weil in den Akten auch von Synoden die Rede ist und anderen kirchlichen Belangen).
    Wer kann meine Vermutung bestätigen, daß die Sendwröger im Paderbornischen eine Art niedere kirchenjuristische Hilfs- und Aufsichtspersonen waren?

    Paul Otto

    ziemlich komisches Wort oder? Sendwröger? Warum nicht!
    Wröger = Im ostfriesischen Kirchenwesen fungieren sie nach dem Sendrecht als Wröger = Rüger, Ankläger.
    Schau mal nach Sendrecht und Sendgericht in einer Enzyklopädie
    "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
    (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

    Kommentar

    • Jens
      Erfahrener Benutzer
      • 29.03.2008
      • 481

      Einbinderin und Eingängerin

      Meine Großmutter war Eingängerin und meine Urgroßmutter Einbinderin.
      Beide Berufe könnten mit der Glasmacherindustrie zusammen hängen, da meine
      Vorfahren alle dort tätig waren.

      Kasstor

      hier : http://www.brigitte-dittmar.de/Ausfl...tte/Huette.htm steht schon mal etwas zum Einbinden.
      Zu Eingängerin fällt mir nur so etwas wie Zugeh-Frau ein, also jemand der haushälterische Dinge ( insbesondere Kochen ) erledigt, ohne beim Auftraggeber zu wohnen. Oder es ist doch etwas Spezielles in der Glasindustrie.

      lizzy

      aus dem Intelligenzblatt der Königlich Bayrischen Stadt Nördlingen v. 1837
      "Der Unterzeichnete sucht ein Logis in einer freundlichen Lage der Stadt und eine Eingängerin, welche die Kochkunst versteht."
      Ich nehme an, dass es sich um eine andere Bezeichnung der Zugehfrau/Haushälterin handelt.

      Zur Einbinderin:
      X. Besondere Verhaltungsregeln des Modellmachers, des Hafenmachers und der Einbinderinnen.
      Der Modellmacher hat die Mödel nach den Vorschreibbüchern oder auf besondere Anordnung anzufertigen, vor dem Abgehenlassen abzuliefern und nach der Arbeit wieder in Verwahrung zu nehmen; derselbe hat nöthigenfalls auch außer der gewöhnlichen Schicht in der Fabrik zu erscheinen, um dringende Mödel zu fertigen oder Reparaturen an solchen vorzunehmen.
      Der Hafenmacher fertigt die Hafen, Ziegel und das sonstige Ofenmaterial, für deren Güte er zu haften hat, nach Anordnung des Vorgesetzten. Derselbe sorgt dafür, daß die Hafenstube geschlossen gehalten wird und in derselben jederzeit die entsprechende Temperatur herrscht. Er darf nur solchen Personen den Eintritt in die Hafenstube gewähren, die dort beschäftigt werden sollen.
      Die Einbinderinnen dürfen das fertige Glas vor dessen vollständiger Abkühlung nicht aus den Töpfen nehmen und haben es erst nach erfolgter Durchsicht einzubinden. Dieselben haben das ihnen zugewiesene Glas stets von einer Arbeit zur andern fertig einzubinden; allfällig ihnen noch unterkommenden Ausschuß ungebunden zur Seite zu stellen, in dringenden oder Verhinderungsfällen einander in der Arbeit beizustehen oder auszuhelfen.
      Die Arbeitszeit des Modellmachers, Hafenmachers und der Einbinderinnen, sowie des Packers wird, inklusive einer einstündigen Mittagspause und je einer halbstündigen Pause zur Einnahme des Vormittagsbrodes und der Jause, von 6 Uhr Morgens bis 6 Uhr Abends festgesetzt. An Sonntagen ruht die Arbeit gänzlich.

      Kommentar

      • FSternal
        Erfahrener Benutzer
        • 06.08.2009
        • 188

        Berufs/- oder Begriffsbezeichnung Latein: Comertio und Consortis

        Jahr, aus dem der Begriff stammt: 1780
        Region, aus der der Begriff stammt: Kreis Grätz

        im Taufbuch aus dem Jahr 1780 steht hinter dem Namen des Vaters meiner Ahnen folgende Bezeichnung:
        Comertio
        Ebenfalls finde ich bei ein paar Personen zur Familie den Bezeichung:
        Consortis
        Kann mir jemdand sagen, was diese Bezeichnungen bedeuten?

        Paul Otto

        <>Kummer ,Trauer
        <>Geschwisterlich, Gemeinsam, Brüderlich
        http://wiki-de.genealogy.net/Kategor...1887)_-_fertig
        Überprüfe aber selbst. Seite 151 und 179.

        sucher59

        Commertio: denke ich = Geschäft,Handel
        Consortis = Gütergemeinschaft
        con: steht im wörterbuch auch für " Ehefrau "
        in latein und kirchenlatein kann ich keine schreibweise finden
        in welchem zusammenhang steht denn alles? ist es richtig transkribiert?
        kannst du es mal zum lesen einstellen?
        das wäre dann für die Helfer etwas leichter.

        FSternal

        Die Begriffe stehen im Taufeintrag hinter dem Namen des Vaters
        als Beispiel... Valentinus Sternal Consortis et Helena...
        Zuletzt geändert von FSternal; 28.10.2011, 12:03.

        Kommentar

        • Marlies

          Görgentrager

          Jahr, aus dem der Begriff stammt: 1759
          Region, aus der der Begriff stammt: Bad Füssing

          mir ist heute der "Görgentrager untergekommen, kann mir aber nichts darunter vorstellen.

          Gast Deutschlehrer

          Ins Hochdeutsche übersetzt - Georgsträger


          henrywilh

          da du als Admin gut weißt, wie man einen thread auf "gelöst" stellt, scheinst du mit der Antwort noch nicht ganz zufrieden zu sein.
          Es gibt zwar keine Fundstelle zu "Görgenträger", aber unzählige Fundstellen für "(Sankt) Görg(en)" in der Bedeutung von (Sankt) Georg(en), so dass an der Richtigkeit von DeutschLehrers Lösung kein Zweifel sein kann.

          Gast Marlies

          stimmt, so ganz glücklich bin ich nicht, ich kann mir nur schlecht vorstellen, dass man als "Georgsträger" sein Geld verdienen konnte. Ich werde mal im Archiv nachfragen, und lass Euch wissen, ob ich daneben liege

          zimba123

          vielleicht war es ein Ehrenamt bzw. eine Ehrenbezeichnung, die höher gewertet wurde als der "normale" Beruf und daher steht sie dort.

          Friedrich

          ich kenne das auch aus den Kirchenbüchern, daß dort ähnlich, wie es Simone beschreibt, die Ehrenämter angegeben wurden, vor allem, wenn es sich um kirchliche Ämter handelte.
          Unter meinen Wittgensteiner Vorfahren waren etliche, gar nicht so kleine Bauern, bei denen, weil das alltäglich war, der Beruf Landwirt, Bauer, Oeconom, Ackerwirt etc. oft gar nicht angegeben wurde, sondern vielmehr Begriffe wie Kirchenältester oder Vorsänger da standen.
          Also von daher kann ich dem "Georgsträger" nur zustimmen. Sowas durften bestimmt nicht alle.
          Angehängte Dateien

          Kommentar

          • christiane84
            Erfahrener Benutzer
            • 13.08.2011
            • 252

            Roboth Gärtner

            Jahr, aus dem der Begriff stammt: 1799
            Region, aus der der Begriff stammt: Schlesien

            ich habe gerade die Berufsbezeichnung Roboth Gärnter gefunden. Weiß jemand was ein Roboth Gärnter ist und was der unterschied zu einem "normalen" Gärnter ist.

            sucher59

            ein Roboth könnte abgeleitet sein von Robotbauer = Frönder = Fronarbeiter.
            und was ist jetzt richtig - Gärtner (wie in der Überschrift) oder Gärnter ? ich denke das Erste.
            dann könnte es auch der Dreschgärtner sein.
            gebe mal bei "Krünitz Online" Volltextsuche - roboth - ein. da ist es gut beschrieben.

            Gast Deutschlehrer



            Laurin

            Zum Thema Roboth hatten wir schon mal eine Diskussion:
            und einen Hinweis auf Wikipedia:
            Wir alle sind nicht wir, sondern hängen mit unserem. Sein und Tun von denen ab, die vor uns waren.

            Kommentar

            • möchtegern Ahnenforscher
              Benutzer
              • 10.09.2011
              • 10

              Bis wann Bauer / ab wann Landwirt

              Info: Alle meine Vorfahren waren seit dem 18. Jhd. in der Landwirtschaft tätig.
              In der Ahnentafel meines Großvaters ist beim Beruf seiner Vorfahren Landwirt eingetragen. Meine Großmutter hingegen hat in ihrer Ahnentafel als Berufsbezeichnung Bauer eingetragen.
              Daher stellen sich mir die Fragen:
              -Wann wurde eigentlich die Bezeichnung Landwirt eingeführt?
              -Gab es nach der Einführung immer noch eine Unterteilung in Landwirte und Bauern?

              GunterN



              möchtegern Ahnenforscher

              allerdings ist auf der Seite nicht erwähnt, wann die Bezeichnung Landwirt eingeführt wurde. Den Begriff Bauer gibt's ja schon seit Jahrhunderten.

              sucher59

              Im DUDEN - Das Herkunftswörterbuch steht: Ich zitiere:
              " Landwirt - Bauer -(18.Jh.), dazu Landwirtschaft (18.Jh.); "
              Unter Bauer steht : den Berufsstand des Bauern gibt es erst seit dem Mittelalter.

              Olivia

              bei mir gibt es auch sehr viele Bauern/Landwirte unter den Ahnen bis hin in die Neuzeit (dann sogar Diplom Agrar-Ingenieure)

              möchtegern Ahnenforscher

              Olivia: Da kann ich nicht mithalten, der Beste meiner Vorfahren hat es "nur" zum Landwirtschaftsmeister gebracht.
              Habe ich das richtig verstanden:
              Nach der Einführung der Bezeichnung (Landwirt) war nur der ein Landwirt, der eine Lehre zum Landwirt gemacht hat. Alle "ungelernten" Kräfte (Menschen, die auf einem Bauernhof groß geworden sind o.ä.), die landwirtschaftliche Tätigkeiten ausübten bezeichnete man als Bauer. Stimmt das so?

              GunterN

              es läßt sich sehr schwer einordnen, ab wann man Landwirt und ab wann man Bauer sagte bzw. sie so bezeichnete.
              Wenn ich in die alten, ab 1850 noch monatlichen, dann ab 1880 wöchentlichen Mitteilungen der ländlichen Städte lese, so wird dort stets vom z.B. Heinrich, Jakob - Wirth zu ... geschrieben.

              Gast Deutschlehrer
              Schon Goethe sprach vom Landwirth:

              Zitat:
              landwirth, m.
              1) hauswirt auf dem lande, ökonom: sie hatte in der nachbarschaft schon alle landwirthe und landwirthinnen kennen lernen. Göthe 20, 289; verständige, ja gelehrte landwirthe machen oft neue versuche zur verbesserung ihres ackerbaues oder der viehzucht. Hebel 2, 6; da kommt ein advokat des maulwurfs, ein erfahrener landwirth und naturbeobachter. 37. bildlich: beilagen zu dem ruhme des verfassers (Sulzers), als eines unserer ersten landwirthe der philosophie, der einöden in urbares land zu verwandeln weisz. Göthe 33, 6.
              2) schenkwirt auf dem lande: landwirth caupo in pago aut in alio loco in agris alicujus urbis. Frisch 1, 571c.


              zimba123

              ich habe den Begriff "Bauer" bis dato immer so verstanden, dass dieser einen Hof bewirtschaftete bzw. dieser samt Boden ihm nach der Bauernbefreiung auch gehörte. Landwirtschaftliche Tätigkeiten übten aber auch Knechte und Mägde aus, nur hatten diese keinen Besitz.
              Zum Begriff "Landwirt" habe ich gefunden, dass dieser mit der Institutionalisierung der dualen Ausbildung eingeführt wurde. Wenn Du nun also rausfindest, seit wann es diese Ausbildung gibt, dann hast Du die Antwort auf Deine Frage. Ein Datum habe ich leider nicht gefunden.

              helibo

              aus dem Krünitz 1773 - 1853
              Bauer, Landmann, L. Agricola, Rusticus, Fr. Cultivateur, Laboureur, Ouvrier, Paisan, Rustique, ist überhaupt derjenige, der das Feld gehörigermaßen <3, 766> tractiret, und Früchte zu tragen geschickt machet, auch allein von dem Feldbau seine Nahrung und Lebensunterhalt suchen mus. Der Bauernstand ist nicht nur der allerälteste, indem man das Altertum desselben bald nach Erschaffung des ersten Menschen herleiten kann, sondern auch der allernützlichste und allernöthigste, weil alles und jedes, was in der Welt lebet, dadurch ernähret und erhalten wird, auch ohne denselben das gemeine Wesen keinesweges bestehen kann. Wenn man den eigentlichen Stand der Bauern nach seinem Ursprunge in Teutschland betrachtet, so ist derselbe von den ehemahligen Leibeigenen herzuleiten, die endlich in den mittlern Zeiten, aus einer irrigen Meinung, als ob der Knechtsstand der christlichen Religion zuwider, Haufenweise einige Rechte der Freigelaßenen erlanget haben, und daher, ungeachtet sie an den meisten Orten heut zu Tage freie Leute sind, von ihren Gütern Dienste thun und Zinsen geben müssen. Ja, es wird ordentlich dafür gehalten, daß auf dem Lande alle Bauergüter dienst= und zinsbar seyn, wenn sie nicht ihre Freiheit sonst erweisen können. Der eigentliche Bauernstand hat auch eben daher noch viel Knechtisches bei sich, und ist deswegen noch bei uns Teutschen in einiger Verächtlichkeit. Ein Bauer überhaupt ist also eigentlich ein Mensch, der selbst vor seine Person das Land bauet, und von seinen Landgütern Hand= oder Spann=Frohne thun und Zinsen geben mus. Sie haben auch übrigens aus dem Altertum noch vielerlei andere Nahmen und mannigfaltigen Unterscheid.
              Bauer, wird an einigen Orten, in einer Dorfgemeinde, derjenige insonderheit genennet, welcher ein Gut besitzet, worauf wenigstens ein paar Pferde gehalten werden müssen, sowohl seinen Feldbau damit zu bestreiten, als auch die der Herrschaft zu gewissen Zeiten schuldigen Frohndienste mit verrichten zu können. Dergleichen Dienste aber sind also beschaffen, daß sie 1) entweder mit Pferden oder anderm Zugvieh, oder 2) mit <3, 767> der Hand verrichtet werden. Jene sind diejenigen zu thun schuldig, welche Aecker besitzen, dieserwegen Zug=Vieh halten, auch deswegen Anspanner, Ausspänner, Pferdner oder Hüfner genennet werden. Die, so Hausdienste leisten, keinen Acker, oder doch sehr wenigen, besitzen, oder die nur eine Hütte haben, oder sich von Gartenfrüchten nähren, heißen Hintersassen, Handftöhner, Cothsassen, oder Cossäten, Gartner, Häusler, Hausgenossen. In weitläuftigem Verstande, und wenn man überhaupt unter dem Worte Bauer, alle Landleute, oder die auf dem Lande wohnen, verstehet, rechnet man auch billig, die adelichen Geschlechts sind, dahin; wie sie denn auch deßwegen, wenn sie vom bloßen Feldbau leben, in Schwaben Sammete Bauern genennet werden. Sonst ist, gedachtermaßen, der Bauern Zustand in Teutschland nicht einerlei. Denn einige sind keiner Herrschaft, ausser dem Römischen Kaiser, unterworfen, und werden daher des Heil. Röm. Reichs oder nur schlechthin Reichs=Bauern genennet. Andere sind andern Fürsten, Grafen, Städten und Herrschaften auf dem Lande unterworfen, und treiben den Ackerbau auf ihren eigenen Gütern, sind aber nicht dienstbar, sondern freie Leute, die nichts anders als die gemeinen Landesbeschwerden tragen, zuweilen auch von ihren liegenden Gründen Zins= oder Schutz=Geld entrichten, im übrigen aber von aller Dienstbarkeit befreiet sind, dergleichen in Schwaben, Franken und andern Orten, zu finden, und Frei=Bauern genennet werden. Noch andere werden zwar zu Frohnen und Diensten nicht gebraucht, haben aber die Aecker, Wiesen und Häuser von ihrer unmittelbaren Obrigkeit, und müssen dafür jährlich einen gewissen Erbzins, Güld oder Pacht entrichten, und werden daher Pacht=Leute und Pacht=Bauern, anderswo auch Lands=Adler, genennet. Endlich müssen andere, neben der Zins, Güld oder Steuer, auch Pferd= oder Hand=Frohnen verrich<3, 768>ten, können aber mit ihren Gütern freiwillig schalten und walten, selbige veräussern, und sich an andere Oerter wenden, und werden denen leibeigenen Bauern, die in Pommern, Meklenburg, Holstein etc. bekannt sind, entgegengesetzt.
              Zuletzt geändert von möchtegern Ahnenforscher; 03.11.2011, 19:55.

              Kommentar

              • Luise
                Erfahrener Benutzer
                • 05.02.2007
                • 2300

                Hauptkrankheit ???

                Was bedeutet der Begriff: "an der Hauptkrankheit" gestorben?
                Das habe ich schon mehrfach in Bereich Erfurt/Thüringen Ende 17. / Anfang 18. Jh. gelesen.
                Die Pestzeit war da bereits vorüber.

                Rolf Stichling

                um eine eine Antwort auf diese Frage geben zu können, muß man zunächst mal wissen, wo Du das gelesen hast, in welcher Art von Unterlagen.

                Ich würde zunächst annehmen, daß die betreffende Person mehrere Krankheiten hatte (heute spricht man von "multimorbid"), aber an der Haupterkrankung gestorben ist. Die übrigen Krankheiten haben aber möglicherweise zur Verschlechterung des Allgemeinzustandes beigetragen.
                Eine solche Erklärung passt aber wohl nur, wenn es sich um Unterlagen mit eher medizinischem Charakter handelt.

                Gast Marlies

                Fakten, Fakten, Fakten! Gesammelt aus den alten Beiträgen! (Beitrag 30)

                Luise

                Leider stand im Sterbebuch nur diese Bezeichnung da. Auch war die Frau erst 30 Jahre alt.

                Gast Deutschlehrer

                Hauptkrankheit = Gehirnhautentzündung, Typhus

                A Be

                Hauptkrankheit ist eine alte Bezeichnug für eine Erkrrankung des Hauptes (Kopf).
                in GenWiki steht unter Kategorie: Krankheitsbezeichnung, Medizinischer Begriff
                Hauptkrankheit
                Bedeutung: allgemeine Seuche, Gehirnerkrankung, Gehirnentzündung
                Quelle: Computergenealogie/2002/Heft_2
                Zuletzt geändert von Luise; 07.11.2011, 15:36.
                Liebe Grüße von Luise

                Kommentar

                • Friedrich
                  Moderator
                  • 02.12.2007
                  • 11326

                  Abkürzung in Kirchenbüchern

                  Karde

                  Hinter den Namen steht oft der Eintrag p:m:. Kann mir bitte jemand sagen, was das bedeutet.

                  cecilia

                  p.m. = piae memoriae = bereits verstorben
                  Dazu noch ein interessanter Link:
                  http://www.aulbach-familie.de/05_Dok...er/Latein.html

                  Karde

                  Zwei weitere Worte tauchen oft auf, die ich in der Latein-Übersetzung nicht finden kann: retro pontem

                  Schneeammer

                  ich würde sagen retro pontem = hinter der Brücke, aber ohne Kontext ist es schwierig.

                  PeterS

                  gerade im Bereich des Kirchspiels WISSEN

                  animei

                  da bei den anderen Einträgen an der Stelle der Herkunftsort steht, dürfte es wahrscheinlich tatsächlich "hinter der Brücke" heißen, bezogen auf den Ort, aus dem der Eintrag stammt.
                  http://www.genealogy.net/vereine/ArG...ssen-index.htm
                  dürfte mit "retro pontem" BRÜCKHÖFE gemeint sein, ...sagt Google!
                  "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
                  (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

                  Kommentar

                  • Friedrich
                    Moderator
                    • 02.12.2007
                    • 11326

                    Heiratseintrag

                    robinhood

                    Im Heiratseintrag steht "Consens des Gerichts und der Behörde,Vater tot".
                    Was ist darunter zu verstehen?Der Vater ist tot,kann also seine Zustimmung nicht geben,aber was ist eventuell mit der Mutter?Wenn sie auch tot wäre,hätte man es doch vermerkt,warum nun ein Gericht und die Behörde?
                    Warum muss ein Gericht und eine Behörde seine Zustimmung zur Hochzeit geben?(es waren versch.Konfessionen,kath.und evang.,hängt es damit vielleicht zusammen?)

                    Xtine

                    wie alt waren denn die Brautleute?
                    War einer minderjährig und benötigte desshalb die Zustimmung?

                    robinhood

                    der Bräutigam war 37(kinderloser Wittwer),die Braut war 25 Jahre.Bei der Braut stand "Consens des Vaters".
                    Ich finde es eigenartig,daß ein Bräutigam mit 37 Jahren überhaupt eine Zustimmung braucht.

                    Xtine

                    Also entweder war es tatsächlich die unterschiedliche Religionszugehörigkeit oder war der Bräutigam vielleicht erst seit kurzem Witwer und wollte vor der vorgeschriebenen Trauerzeit wieder heiraten?

                    robinhood

                    ja,das könnte auch sein.Er ist zumindest als kinderloser Wittwer genannt,ich weiß aber nicht,wann die Frau gestorben ist.
                    Wie lange ist denn die vorgeschriebene Trauerzeit?Das könnte ja dann schon die Suche nach dem Todesdatum der Frau erleichtern.Wenn in dieser Zeit dann ein Gericht oder eine Behörde die Zustimmung für eine erneute Hochzeit geben muß,dann macht der Vermerk auch Sinn.

                    Nun habe ich noch folgenden Text gefunden:

                    Besondere rechtliche Wichtigkeit hat die T. bei Personen, welche durch den Tod der Ehegatten verwittwet sind, namentlich das Trauerjahr der Wittwe. Dasselbe findet seine Wurzel gleichfalls im Römischen Recht. Während dasselbe nämlich zwar dem Ehemann, welcher durch den Tod seiner Ehefrau verwittwete, sofort zu einer andern Ehe zu schreiten erlaubte, gestattete schon das ältere Römische Recht dies nicht vor Ablauf von 10 Monaten, damit nicht etwa eine Ungewißheit der Vaterschaft für die nachher von der Wittwe geborenen Kinder entstehe, sie hätte denn noch innerhalb einer Frist vom Tode des Ehegatten an geboren, wodurch die Gefahr einer solchen Ungewißheit sich beseitigte.
                    Demnach musste sich der Ehemann nicht an das Trauerjahr halten,oder?

                    animei

                    Ehrlich gesagt, ich hab das eh noch nie gehört. Viele haben bereits kurze Zeit nach dem Tod der Frau geheiratet, was man sicher damit begründen kann, dass kleine Kinder und ein Haushalt zu versorgen waren.

                    robinhood

                    Nun will ich hier mal selbst eine Antwort geben
                    Da der Vater schon tot war und die Mutter wohl noch lebte,müsste die Mutter die Zustimmung geben.Vielleicht war sie aber zu dieser Zeit handlungsunfähig(krank oder...),deshalb hat das Gericht und Behörde die Zustimmung als Vormundt erteilt.So würde alles wieder einen Sinn ergeben.

                    animei

                    Bleibt für mich aber immer noch die Ausgangsfrage, warum ein erwachsener Mann, der bereits verwittwet ist, von jemandem eine Zustimmung/Erlaubnis braucht.
                    War das einzuhaltende Trauerjahr tatsächlich gesetzlich vorgeschrieben? Ich hatte bisher gedacht, das sei eine Regelung der Kirche, die mit Zustimmung des Pfarrers auch mal umgangen werden konnte.
                    Warum sollte ein 37-jähriger Mann, wenn er gesund ist, einen Vormund brauchen?
                    "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
                    (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

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                    • Friedrich
                      Moderator
                      • 02.12.2007
                      • 11326

                      Krankheiten im 19. Jahrhundert.

                      Baptist

                      Meinen Urgroßeltern ist ein Kind, 6 Jahre alt und ein weiteres Kind mit 3 Jahren im gleichen Jahr 1875 an " Halsbräune " gestorben.
                      Dies geht aus den Sterbeurkunden hervor.
                      Weis jemand welche Krankheit damals als " Halsbräune" bezeichnet wurde.
                      Meine Urgroßeltern lebten in Oberfranken.

                      Schneeammer

                      bei Halsbräune handelt es sich um Diphtherie.

                      Hänsel

                      als Ergänzung von mir aus einem Lexikon für alte Krankheitsbezeichnung
                      Bräune (Halsbräune, Mandelbräune, Rachenbräune): Diphterie, Halslokalisation des Milzbrandes, Atemnot wegen anderer Infektionen oder auch Mumps.

                      mini

                      hier eine gute Seite mit verschiedenen, gut erklärten Krankheitsbezeichnungen:
                      Alte Krankheitsbezeichnungen im Zusammenhang mit genealogischen Daten. Genealogie: alte Krankheitsnamen.
                      "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
                      (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

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                      • Friedrich
                        Moderator
                        • 02.12.2007
                        • 11326

                        Was ist ein Kochmüller

                        HD-Driver

                        Jahr, aus dem der Begriff stammt: 1808 - 1853
                        Region, aus der der Begriff stammt: Gültstein
                        bei meinen Forschungen bin ich des öfteren über die Berufsbezeichnung "Kochmüller" gestossen.

                        animei

                        der Kochmüller war der Betreiber der Kochmühle:http://www.strassenkatalog.de/str/ko...ueltstein.html

                        HD-Driver

                        Für mich stellt sich aber nun die Frage, was ist eine Kochmühle. Ich kenne Kornmühlen, Gipsmühlen, Ölmühlen etc. aber keine Kochmühle. Was wurde in einer Kochmühle verarbeitet ?

                        animei

                        das habe ich auch versucht, herauszufinden, bin aber nur soweit gekommen, dass in einer anderen Kochmühle (im Schwarzwald) noch bis in die 1970er Jahre Getreide gemahlen wurde. Also scheint es sich bei Kochmühlen durchaus um normale Mühlen handeln zu können, warum die allerdings Kochmühlen hießen, hat sich mir auch noch nicht erschlossen.
                        PS: Hab gerade noch was gefunden, demnach wäre eine Kochmühle eine Quellbachsmühle: http://books.google.de/books?id=uLBB...%BChle&f=false

                        gudrun

                        könnte nicht auch der Familienname mit der Kochmühle in Verbindung stehen?
                        Der Erbauer der Mühle war ein Herr Koch?

                        HD-Driver

                        ich glaube nicht, das der Familienname "Koch" etwas mit dem Kochmüller zu tun hat.
                        Bis ca 1700 wurde immer nur vom Müller gesprochen.
                        1724 wurde die Familie Horsch zum erstenmal mit "Kochmüller" betitelt.
                        In den folgenden Jahren wird mal vom "Müller" und auch vom "Kochmüller" geschrieben.
                        Eine Familie Koch habe ich bisher nicht im Kirchenbuch gefunden.
                        Die Erklärung mit der Quellbachsmühle scheint mir doch zuzutreffen.
                        "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
                        (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

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                        • Friedrich
                          Moderator
                          • 02.12.2007
                          • 11326

                          Boosischer Ziegenhirt

                          CeWe60

                          bei meinen Forschungen bin ich über den Begriff "boosischer Zigenhirt" gestolpert.

                          Tineru

                          Ich würde bei "boosischer Ziegenhirt" an einen Hirten denken, der für die Familie bzw. das Anwesen der Familie Boos tätig ist. Oder es leitet sich von einem Ort "Boos" , "Boose" o.ä. her.

                          CeWe60

                          die Idee mit dem Ort Boos passt und macht Sinn
                          "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
                          (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

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                          • Friedrich
                            Moderator
                            • 02.12.2007
                            • 11326

                            Winspel

                            GunterN

                            der Landrath von Rummelburg lobte am 27.9.1851 einen Wettbewerb zwischen den Gemeinden Rummelsbug, Stolp und Schlawe in Pommern aus.
                            1. Preis 30 Thlr., 2. Preis 20 Thlr. So weit, so gut.
                            Der 1. Preis galt für die größte Morgenzahl angebauter Möhren, aber durchschnittlich nicht unter 8 Winspel pro Morgen an Ertrag.
                            Wer kennt die Maßeinheit Winspel?

                            moni_g-f

                            das hab ich bei Wikipedia gefunden:
                            Vg moni_g-f
                            1 Fuß = 12 Zoll = 0,9705 bayer. Fuß = 0,28325 Meter [0,28311 m (1871), also ist wohl doch nichts aus der Fußnote geworden]
                            1 Elle = 2 Fuß
                            1 Meile = 16 000 Dresdner Ellen = 32 000 Dresdner Fuß = 31 054 bayer. Fuß = 9063,4 Meter [9 062 m (1835); 7 416 m (vor 1872)]
                            der Weineimer = 72 Dresdner Kannen = 1,0513 bayer. Schenkeimer = 67,43 Liter
                            das Faß(Bier) = 280 Visireimer = 420 Dresdner Kannen = 6,132 bayer. Schenkeimer = 393,31 Liter
                            1 Scheffel = 16 Metzen = 0,4673 bayer. Scheffel = 103,90 Liter [103,828 Liter (um 1830); 100 Liter (ca. 1840-1871)]
                            1 Winspel = 2 Malter = 12 Scheffel
                            1 Pfund = 32 Loth = 128 Quentchen = 0,8338 bayer. Pfund = 466,93 Gramm [467,214 g (bis 1858); 500 g (seit 1858)]
                            Leipzig
                            1 Fuß = 12 Zoll = 0,9685 bayer. Fuß = 0,28267 Meter
                            1 Elle = 2 Leipziger Fuß
                            1 Eimer = 63 Schenkkannen = 1, 1826 bayer. Schenkeimer = 75,85 Liter
                            1 Fuder = 12 Eimer
                            1 Scheffel = 16 Metzen = 64 Mäßchen = 0,4832 bayer. Scheffel = 107,44 Liter
                            1 Winspel = 2 Malter = 12 Scheffel
                            1 Pfund = 32 Loth = 0,8343 bayer. Pfund = 467,21 Gramm
                            1 Zentner = 5 Stein = 110 Pfund

                            GunterN

                            Wenn also ein Winspel in Pommern = 24 Scheffel waren = 1320 Liter . 8 =10560 Liter oder 10,5 m³ Möhren pro Morgen, pro 1/2 ha, also pro 5000 m²,
                            dann war das für die damalige Zeit (Bodenbeschaffenheit und Wildfraß) eine ganz beachtliche Menge.
                            Leider ist nicht überliefert, wer mit wieviel das Rennen gemacht hat.
                            "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
                            (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

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                            • Johannes v.W.
                              Erfahrener Benutzer
                              • 02.05.2008
                              • 1150

                              V.i.d.

                              Jahr, aus dem der Begriff stammt: um 1600
                              Region, aus der der Begriff stammt: Hessen

                              Ich habe einen Heinrich Worth, * ca. 1589, hessen-kasselscher Ober-Amtmann in Königsberg bei Wetzlar 1613-1622
                              Er wird in einer alten Ahnentafel auch als "V.I.D. & summi praefecti Koenigsbergensis" bezeichnet.
                              Was bedeutet das V.I.D.? Ist das vielleicht ein akademischer Grad (so wie J.U.D. = Dr. jur. utr.)?

                              wiehopf

                              "vital in Deutschland", eine gemeinnützig ausgerichtete Initiative der deutschen Post:


                              Hibbeln

                              V.I.D bedeutet: utriusque juris doctor (Doktor beider Rechte)
                              Quelle:
                              Abkürzungen aus Personalschriften des XVI. bis XVIII. Jahrhunderts
                              Marburger Personalschriften-Forschungen, Bd. 35

                              Johannes v.W.

                              @ wiehopf: Ja, solcherlei Hinweise (und vor allem Vid-eos) hatte ich auch aus Gugel gequetscht...
                              @ Hibbeln: Vielen Dank, es muß die Lösung sein. Zwar wird in dem gleichen Dokument (1719) der Schwiegervater als U.J.D. (= J.U.D., juris utriusque doctor) bezeichnet, das muß aber vielleicht nicht irritieren. Ich sah mittlerweile auch, daß dies V.I.D. ebenfalls beim Schwager, einem Syndikus aus Goslar steht. Und der war nach mehrerer Sekundärliteratur (google-books) wohl klar ein Dr. jur.
                              Zur Sicherheit habe ich gestern abend nochmal ans Universitäts-Museum in Marburg gemailt. Mal sehen, was die antworten. Ich werde berichten- setze aber mal auf "gelöst".
                              Zuletzt geändert von Johannes v.W.; 05.11.2011, 13:53.
                              Dergleichen [genealogische] Nachrichten gereichen nicht nur denen Interessenten selbst, sondern auch anderen kuriosen Personen zu einem an sich unschuldigen Vergnügen; ja, sie haben gar oft in dem gemeinen Leben und bei besonderen Gelegenheiten ihren vielfältigen Nutzen. Johann Jakob Moser, 1752

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                              • Friedrich
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                                • 02.12.2007
                                • 11326

                                Beiname?

                                Hummel1

                                kann mir jemand sagen was der Begriff:
                                "nur den Alden Kuchen genannt"
                                bedeutet
                                (Zeitraum 1600-1650)
                                es ist aus einem Untertanenverzeichnis
                                Erst kommt der Vorname, dann Nachname, dann der Ausdruck


                                Haber

                                Alden Kuchen wie alter Knochen
                                vielleicht war er auch Bäcker und hat den Leuten immer alte Sachen angedreht.odgl
                                "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
                                (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

                                Kommentar

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