Dauer der Schulzeit?

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  • Ingrid5
    Benutzer
    • 26.11.2007
    • 64

    Dauer der Schulzeit?

    Liebe MitforscherInnen
    Mein Onkel Günter Enge, geb. 30.11.1926 ging bis 25. April 1941 in die Oberschule Ernestinum, Oberschule für Jungen, Klasse 4 b, Altenburg. Auf der letzten Klassenliste ist vermerkt, dass er abgegangen ist (Quelle Thüringisches Staatsarchiv).
    Da ich aus der Schweiz komme und mich mit dem alten Deutschen Schulsystem nicht auskenne, meine Frage:
    Wäre die normale Schulzeit länger gegangen?
    Wann war der reguläre Schulabschluss im Frühjahr, April? oder erst im Herbst?
    Vielen Dank
    Ingrid5
  • Christoph Strack
    Neuer Benutzer
    • 07.06.2007
    • 12

    #2
    Hallo Ingrid,

    man möge mich nicht kreuzigen wenn ich da falsch liege. Aber ich meine mich zu erinnern, das in den 60er Jahren das Schuljahresende vom April in den Sommer verlegt wurde.

    Schöne Grüße
    Christoph (Strack)

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    • Friedrich
      Moderator
      • 02.12.2007
      • 11326

      #3
      Schulende

      Tach Ingrid und Christoph,

      das mit dem Frühjahr kann ich bestätigen. Soweit ich weiß, war der Beginn des neuen Schuljahres um Ostern. Da die Schulpflicht früher auch nur acht Jahre umfaßte, war das auch die Zeit, in der für die Schulabgänger in ev. Gebieten die Konfirmationen stattfanden, i. d. R. auf Palmsonntag. Da war mit der Konfimation auch gleichzeitig die Schule vorbei und ein neuer Lebensabschnitt begann.

      Friedrich
      "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
      (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

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      • Marlies

        #4
        Zitat von Friedrich Beitrag anzeigen
        Tach Ingrid und Christoph,
        Da die Schulpflicht früher auch nur acht Jahre umfaßte,
        Hallo Friedrich,

        die Schulpflicht als solches schon, aber galt es auch dann, wenn man die Oberschule besuchte? Oberschule war doch der Begriff für weiterführende Schulen, die mit längerem Schulbesuch verbunden waren, oder täusche ich mich da? Ich erinnere mich an Begriffe fürs Gymnasium wie Sexta, Quinta, Quarta, Unter und Obertertia, Unter und Obersekunda, Unter und Oberprima, sind summa summarum schon 9 Schuljahre ohne die vorhergehenden Grundschuljahre.

        Viele Grüße
        Marlies

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        • roi
          Erfahrener Benutzer
          • 15.11.2006
          • 377

          #5
          Die Schulpflicht war bis in die 70er Jahre bei 8 Jahren, dann wurde das (zumindest in NRW) auf 9 und später auf 10 Jahre erhöht.
          Die Realschule umfasste 6 Klassen, d.h. die Schüler machten nach 10 Schuljahren ihren Abschluss. Im Gymnasium waren es bis vor kurzem 9 Klassen, also Abitur nach Klasse 13. Letzteres ist bei uns vor kurzem geändert worden und die armen Schüler müssen den Stoff in 8 Klassen bewältigen, um dann nach Klasse 12 ihr Abitur zu machen (ich bin froh, dass meine Kinder das erst nach Klasse 13 mussten...)
          Da die Schulpflicht nur 8 Jahre betrug, kam es häufig vor, dass Schüler eine Realschule oder das Gymnasium nach der 8.Klasse verließen - im Grunde ohne wirklichen Abschluss.
          Die Schuljahre begannen bis 1966 immer nach den Osterferien, dann erfolgte in zwei "Kurzschuljahren" die Umstellung auf den Schuljahresbeginn nach den Sommerferien. Da ich 1968 Abitur gemacht habe, kann ich mich noch ganz gut daran erinnern - der Stoff wurde dabei auch einfach etwas gekürzt, wir mussten nicht in 9 Monaten das Gleiche lernen wie sonst in einem Jahr.

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          • Ingrid5
            Benutzer
            • 26.11.2007
            • 64

            #6
            Hallo liebe HelferInnen
            Vielen Dank für die Erklärungen.
            Also wenn ich dies jetzt mal so zusammenfasse...
            Günter ging 4 Jahre in die Oberschule (habe 4 Klassenlisten), bevor er abgegangen ist am 25.04.41.
            Wie lange ging man damals in die Volksschule, bevor man an eine höhere Schule konnte? 5 Jahre? Wenn ja, dann ging er 9 Jahre zur Schule. Nun frage ich mich, warum bei Bemerkungen auf der letzten Klassenliste 'abgegangen' steht, denn eigentlich würde es vom Datum in etwa hinkommen, dass das Schuljahr im April vorbei und somit nach 9 Jahren auch die Schulpflicht beendet war. Bin etwas verwirrt......
            Liebe Grüsse aus der sonnigen Schweiz
            Ingrid5

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            • Friedrich
              Moderator
              • 02.12.2007
              • 11326

              #7
              Schulplicht

              Moin zusammen,

              was Marlies da sagte, stimmt natürlich. Wenn jemand die Oberschule besuchte, war seine Schulpflicht noch nicht zuende. Aber es war ja auch eine ganz andere Schule. Ich meinte die klassischen Volksschulen, in denen oft alle Schüler der Klassen 1 - 8 zusammen unterrichtet wurden vom "armen Schulmeisterlein".

              Friedrich
              "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
              (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

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              • roi
                Erfahrener Benutzer
                • 15.11.2006
                • 377

                #8
                Wie lange ging man damals in die Volksschule, bevor man an eine höhere Schule konnte?
                In der Regel gingen die Kinder nach dem 4. Schuljahr auf eine "höhere Schule", aber da die Volksschule ja bis zur Klasse 8 weiterging, konnte der Wechsel auch nach dem 5.Schuljahr erfolgen. Aus meiner eigenen Klasse sind etliche erst nach der 5.Klasse zur Realschule gewechselt, kamen dort aber in die Eingangsklasse, also mit denen zusammen, die nach Klasse 4 wechselten.
                Die Bemerkung "abgegangen" bedeutet, dass diese Schule ohne Abschluss verlassen wurde. Der Schulpflicht war Genüge getan, aber das Ziel der Oberschule, z.B. die "Mittlere Reife" wurde nicht erreicht.

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                • Wolfg. G. Fischer
                  Erfahrener Benutzer
                  • 18.06.2007
                  • 4919

                  #9
                  Zitat von roi Beitrag anzeigen
                  Die Bemerkung "abgegangen" bedeutet, dass diese Schule ohne Abschluss verlassen wurde.
                  M.E. ist auch möglich, dass er nach dem 25. Apr. 1941 eine andere Schule besucht hat!

                  Kommentar

                  • anika
                    Erfahrener Benutzer
                    • 08.09.2008
                    • 2631

                    #10
                    dauer der schulzeit

                    Das bildungstheoretisch umstrittene Jahr/68 bedeutete das ende der Volksschule.Die Zeit war reif für ein spezialisiertes höheres Bildungsniveau der Bürger.Die Idee der volkstümlichen Bildung-ziel der Volksschule-galt seidem als unzureichent.
                    Ahnenforschung bildet

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                    • Ingrid5
                      Benutzer
                      • 26.11.2007
                      • 64

                      #11
                      Vielen lieben Dank für all Eure Antworten.
                      Ich werde mich nochmals ans Thüringisches Staatsarchiv wenden um nachzufragen, ob sie noch weitere Informationen zu Günter haben.
                      Liebe Grüsse
                      Ingrid5

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                      • gudrun
                        Erfahrener Benutzer
                        • 30.01.2006
                        • 3277

                        #12
                        Hallo,

                        da der Onkel 1941 von der Schule abgegangen ist, vermute ich, daß er sich beim Militär gemeldet hat.
                        Vielleicht hat er sich beim Militär erhofft, der Lernerei zu entkommen.
                        Vielleicht mußte er auch zu Hause aushelfen, weil ein Bruder zum Militär eingezogen wurde?
                        Was wissen die Verwandten über den Onkel noch?

                        Viele Grüße
                        Gudrun

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                        • Ingrid5
                          Benutzer
                          • 26.11.2007
                          • 64

                          #13
                          Liebe Gudrun
                          Leider wissen seine Geschwister kaum noch etwas von ihm. Günter ist am 30.11.1926 geboren, sein Bruder, mein Vater, 30.7.1929, eine Schwester 1937 und der jüngste Bruder 1940.
                          Ausser ein paar wenigen Fotos scheint nichts mehr von ihm zu existieren.
                          Das habe ich mittlerweile herausgefunden:
                          7. April 1942 ist er von seinem Elternhaus ausgezogen, Neue Adresse: Auswärtiges Gehöft 16 a in Eisleben (ev. ein Lehrlingswohnheim). (Quelle: Gemeinde Nobitz)
                          Dort dürfte er als Bergmann gearbeitet haben. Leider bin ich bis jetzt nicht fündig geworden, das heisst alle Anfragen sind ergebnislos verlaufen.
                          Von der WAST habe ich ebenfalls nur sehr spärliche Informationen erhalten.
                          13. Juni 1944 Einberufung: 1. Erkennungsmarke: -2264- Stammkp. G.E.B. 53 (Stammkompanie Grenadier-Ersatz-Bataillon 53 = Ausbildungs-bataillon) Quelle: Lexikon der Wehrmacht, Standort: Zeithain (Quelle: Schreiben der Deutschen Dienststelle, Berlin, 02.06.2008)
                          14. Sept. 1944 Letzte Meldung als Angehöriger der Einheit 1. Genesenden-Kompanie Grenadier-Ersatz-Bataillon 185.2. Erkennungsmarke -425- 1.Gen.Kp.G.E.B.185
                          warum neue Erkennungsmarke ist nicht ersichtlich
                          Standort: Zwickau/Sa
                          (Quelle: Schreiben der Deutschen Dienststelle, Berlin, 29.11.2007 und 02.06.2008)
                          Von meinem Vater weiss ich noch, dass Günter einmal verschüttet wurde und zur Kur in Bad Gandesheim war. Wann dies aber war, als Bergmann oder Soldat, weiss leider auch niemand.
                          Er gilt laut DRK weiterhin als vermisst, aufgrund eines Gutachtens muss davon ausgegangen werden, dass er bei den Gefechten um Bautzen im April 1945 gefallen ist.
                          Ich weiss, dass während des Krieges Rohstoffe zu den kriegswichtigen Gütern gehörten, deshalb wurden viele aus dem Bergbau, vom Kriegsdienst befreit und an der sogenannten „Heimatfront“ eingesetzt. Das würde dafür sprechen, dass er eher nicht in die Armee wollte.
                          Nun habe ich 1 Jahr von Schulabgang 1941 bis zum Wegzug aus Wilchwitz ohne eine Ahnung was er in dieser Zeit gemacht hat.
                          Mal sehen, vielleicht hilft der Zufall weiter.
                          Liebe Grüsse
                          Ingrid5

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                          • Kathy
                            Benutzer
                            • 24.07.2006
                            • 58

                            #14
                            Hallo Ingrid,
                            vielleicht war er in der Zwischenzeit beim http://http://de.wikipedia.org/wiki/Reichsarbeitsdienst
                            Viele Grüße
                            Katharina

                            Kommentar

                            • Enno 26
                              Neuer Benutzer
                              • 28.10.2023
                              • 1

                              #15
                              Liebe Ingrid,

                              ich habe ihren Artikel aufmerksam gelesen. Ich kenne einen 95 jährigen Zeitzeugen der persönlich in der Grenadier- Ersatz- Abteilung 53 kämpfte.
                              Er war in der Schlacht um Bautzen im April 1945 eingetzt und überlebte als einer der wenigen Soldaten. Die Akten der Einheit wurde auch vernichtet am Kriegsende. Wenn Sie möchten kontaktieren Sie mich und er erzählt ihnen über das Schicksal der Einheit.
                              Vielleicht kann er Ihnen auch was sagen über das Schicksal vom Günter.

                              Mit freundlichen Grüßen

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