FN Kleinbillengeretsches

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  • staarman
    Erfahrener Benutzer
    • 17.01.2020
    • 719

    FN Kleinbillengeretsches

    Familienname: KLEINBILLENGERETSCHES
    Zeit/Jahr der Nennung: 1850
    Ort/Region der Nennung: Süchteln, Waldniel, NRW


    Hallo zusammen,

    in einer Kölner Sterbeurkunde bin ich auf den ungewöhnlichen Namen
    KLEINBILLENGERETSCHES
    gestoßen und habe ein wenig dazu recherchiert. Es gibt heute noch Träger dieses Namens und die ältesten Einträge, die ich finden konnte, stammen aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts aus Waldniel, Süchteln mit Herkunftsverweisen nach Hinsbeck, alles NRW nicht weit der Grenze zu den Niederlanden.

    Mich würden interessieren, wie dieser Name überhaupt entstanden ist und wie man ihn korrekt ausspricht.

    Mein erster Gedanke war, dass es wohl ursprünglich zwei Teile waren, also Kleinbillen(manchmal auch Kleinbielen) und Geretsches.

    Vielleicht weiß ja jemand mehr dazu?


    Herzliche Grüße

    Gerd
    Namen im Fokus:
    • NACHTSHEIM/NACHTSAM/NACHTSEM/NAGTHEIM/NAGTZAAM (weltweit)
    • EINIG (Rheinland + Hessen), RAFFAUF, SCHMITZ(Kell/Brohltal)
    • DITANDY, LOOSEN, NEUKIRCH, SCHOOR, THON, WEINAND (Niederelz, Niedermendig)
    • VERHOEVEN, KURFÜRST/KÖRFFER (Niederrhein)
  • Horst von Linie 1
    Erfahrener Benutzer
    • 12.09.2017
    • 19753

    #2
    Früher hieß Waldniel Burgwaldniel.
    Auf einer alten Karte grenzt eine Häusergruppe Geneschen I direkt an Burgwaldniel.
    Falls im Eifer des Gefechts die Anrede mal wieder vergessen gegangen sein sollte, wird sie hiermit mit dem Ausdruck allergrößten Bedauerns in folgender Art und Weise nachgeholt:
    Guten Morgen/Mittag/Tag/Abend. Grüß Gott! Servus.
    Gude. Tach. Juten Tach. Hi. Hallo.

    Und zum Schluss:
    Freundliche Grüße.

    Kommentar

    • staarman
      Erfahrener Benutzer
      • 17.01.2020
      • 719

      #3
      Danke, Horst,

      das wäre eine Möglichkeit, so der Name denn in Burgwaldniel entstanden wäre. Die Kleinbillen wandern aus Hinsbeck ein und um sie von den bereits anwesenden Kleinbillen zu unterscheiden, wurde noch das Geretschen hintendrangepappt.

      Mich würde ja sehr interessieren, ob der Name "unterwegs" entstanden ist oder ob der Name bereits in Hinsbeck so geschrieben wurde. Leider finde ich zu dem Ort bisher gar nicht.


      Herzliche Grüße

      Gerd
      Namen im Fokus:
      • NACHTSHEIM/NACHTSAM/NACHTSEM/NAGTHEIM/NAGTZAAM (weltweit)
      • EINIG (Rheinland + Hessen), RAFFAUF, SCHMITZ(Kell/Brohltal)
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      • Xylander
        Erfahrener Benutzer
        • 30.10.2009
        • 6450

        #4
        Hallo zusammen,
        auch ich glaube an einen zusammengesetzten Namen. Geneschen klingt für mich allerdings nicht danach, als sei es mit Geretsches gleichzusetzen. Außerdem sehe ich die Bildeweise genau umgekehrt: nicht die "Geretscher Kleinbillen" sind gemeint, sondern die "Kleinbillener Geretsches". Dabei halte ich Geretsches nicht für einen Ortsnamen sondern für einen Familiennamen, ein Patronym, abgeleitet vom Personennamen Gerhard, Gerrit, Gerd usw. In den Niederlanden gibts den FN Gerretschen, Gerritsen usw.

        Viele Grüße
        Peter
        Zuletzt geändert von Xylander; 23.04.2022, 22:34.

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        • Xylander
          Erfahrener Benutzer
          • 30.10.2009
          • 6450

          #5
          Hallo,
          der zweite Namenbestandteil taucht in der Form (tho) Geretges schon im 17. JH auf, hauptsächlich in Breyell.
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          Viele Grüße
          Peter

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          • staarman
            Erfahrener Benutzer
            • 17.01.2020
            • 719

            #6
            Hallo Peter,

            das ist wohl die richtige Richtung, denn dort in der Gegend von Kempen taucht auch schon der Name Billengoertsches sehr früh auf

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            Das passt dann auch zum Verweis auf Hinsbeck bei dem ersten Vorfahren.

            Mal schauen, was da noch zu finden ist.


            Herzliche Grüße

            Gerd
            Namen im Fokus:
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            • Xylander
              Erfahrener Benutzer
              • 30.10.2009
              • 6450

              #7
              Hallo Gerd,
              hier eine Anna Maria Bielengertsches
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              Viele Grüße
              Peter

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              • Xylander
                Erfahrener Benutzer
                • 30.10.2009
                • 6450

                #8
                Hallo Gerd,
                zuerst tauchen im 17. JH die Geretsches/Geretges auf, dann im 18. JH die Bielengertsches/Billengoertsches, schließlich im 19. JH die Kleinbillen/bielengeretsches.

                Der Name hat sich also in zwei Stufen ausdifferenziert, um eine bestimmte Familie zu bezeichnen. Dies ist onomastisch gemeint, nicht unbedingt genealogisch. Die Bedeutung von Geretsches/Geretges ist klar (Gerhards), mit (Klein)billen/bielen tue ich mich schwer, zumal Kleinbielen als eigenständiger Name existiert.

                Die Frage lautet: ist in der Zusammensetzung Kleinbillen/bielengeretsches billen/bielen ein Name/Teil eines Namens, ein Ort, ein Objekt oder eine Tätigkeit?

                Daraus resultieren folgende Möglichkeiten:
                - ein Geretsches heiratet auf einen Kleinbillen/bielen-Hof
                - von einem Billen/bielengeretsches-Hof spaltet sich ein Kleinbillen/bielengeretsches-Hof ab
                - die Geretsches in einer Ortschaft/Hofschaft Billen/Bielen werden Billen/bielengeretsches genannt. Später spalten sich die Kleinbillen/bielengeretsches ab
                - die Billen/bielengeretsches arbeiten/handeln mit Billen/Bielen, später Abspaltung
                - die Billen/bielengeretsches "billen/bielen", später Abspaltung

                Subjektiv tendiere ich zur Ableitung vom Namen einer Ortschaft/Hofschaft Billen oder Bielen. Was glaubst Du, wo müsste man danach suchen? Übrigens hast Du da ein interessantes Thema, eine so späte Namenentstehung ist selten.

                Viele Grüße
                Peter
                Zuletzt geändert von Xylander; 24.04.2022, 12:05.

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                • Xylander
                  Erfahrener Benutzer
                  • 30.10.2009
                  • 6450

                  #9
                  Hallo Gerd,
                  vielleicht hilft es, schon in der ersten Erweiterungs-Stufe anzusetzen, also bei Billen/bielengeretsches u.ä. Da sehe ich folgende Deutungsmöglichkeiten:
                  - Billen = Metronym zu Sybille. Billengeretsches = ein Namensträger Geretsches mit Beziehung zu einer Familie Billen
                   Das onomastische Interesse an Familiennamen konzentrierte sich bislang auf ihre Etymologie. Fragen zu ihrem grammatischen Verhalten wurden dagegen kaum gestellt. Erstmals vereint dieser Band ausschließlich namengrammatische Untersuchungen, synchrone wie diachrone. Sie betreffen die Bereiche Morphologie, Syntax, Pragmatik und Transposition. Behandelt werden Fragen zum wortbildungsmorphologischen Status des Komplexes Ruf- + Familienname, zur dialektal variierenden Abfolge dieser beiden Namen ("Anton Hofreiter" vs. "der Hofreiter Anton"), zur Artikelsetzung vor Personennamen ("die Merkel" vs. "Ø Merkel"), zum Neutrum und seinen Funktionen (bei "das Merkel"), zur Sexusmovierung von Familiennamen ("die Müllerin/die Müllersche"), zur Schaffung neuer Familiennamen in Schweden sowie zur Syntax von Genitivkonstruktionen und deren Prinzipien ("Merkels Politik" vs. "die Politik Merkels"). Eingeschlossen wird die Pragmatik verschiedener onymischer Konstruktionen in Zeitungstexten, ebenso Transpositionen wie z.B. Familiennamen in Unternehmensnamen oder in Spitznamen. Aus kontrastiver Perspektive werden neben Deutsch auch Schwedisch, Katalanisch, Litauisch, Luxemburgisch, Ungarisch und Russisch behandelt.

                  - Bille = Beil, Hacke, Haue zum Schärfen der Mühlsteine. Billengeretsches = ein Namensträger Geretsches, der mit diesem Werkzeug oder mit Mühlsteinen zu tun hatte.

                  - Bille = Schriftstück. Billengeretsches = Namensträger Geretsches, der mit Schriftstücken zu tun hatte

                  - Bille(n) = Örtlichkeit. Billengeretsches = ein Namensträger Geretsches, der dort wohnte

                  Sicher gibts noch mehr, und Bielen hab ich ausgeklammert, ebenso niederländisch billen - Gesäß. Geretsches mit dem kleinen Hintern, das wär doch mal n FN.

                  Klarheit bringen muss wohl die Familiengeschichte und Ortsgeschichte. Gibt es zB zu Hinsbeck außer den KB auch sowas wie Bürgerbücher, Einwohnerverzeichnisse, Steuerlisten, Hypothekenbücher? Das würde dann ein Fall fürs Unterforum NRW.

                  Viele Grüße
                  Peter

                  Kommentar

                  • Kasstor
                    Erfahrener Benutzer
                    • 09.11.2009
                    • 13440

                    #10
                    Hallo,

                    könnnte die hier die "Schuldige" gewesen sein? (Anhang)

                    ADD: Wohl nicht, sie heiratete einen Gerhard Emmelen.

                    Grüße

                    Thomas
                    Angehängte Dateien
                    Zuletzt geändert von Kasstor; 24.04.2022, 16:08.
                    FN Pein (Quickborn vor 1830), FN Hinsch (Poppenbüttel, Schenefeld), FN Holle (Hamburg, Lüchow?), FN Ludwig/Niesel (Frankenstein/Habelschwerdt) FN Tönnies (Meelva bei Karuse-Estland, später Hamburg), FN Lindloff (Altona, Lüneburg, Suderburg)

                    Ceterum censeo progeniem hominum esse deminuendam

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                    • Xylander
                      Erfahrener Benutzer
                      • 30.10.2009
                      • 6450

                      #11
                      Hallo Thomas,
                      schade. Aber eine Sybille könnte am Anfang der Geschichte stehen. Ich dachte mehr so daran, dass ein Geretsches auf einen Billen-Hof einheiratet oder ihn kauft.

                      Viele Grüße
                      Peter

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                      • Kasstor
                        Erfahrener Benutzer
                        • 09.11.2009
                        • 13440

                        #12
                        Hallo,

                        schon( im Mittelalter )eine Ortsbezeichnung Geretschesend in der Pfarrbeschreibung Breyell https://data.matricula-online.eu/de/...-st-lambertus/ na wohl doch erst 1804 angeführt. 1874 Bauerschaft 16 Häuser 100 Einwohner.

                        Thomas
                        Zuletzt geändert von Kasstor; 24.04.2022, 16:30.
                        FN Pein (Quickborn vor 1830), FN Hinsch (Poppenbüttel, Schenefeld), FN Holle (Hamburg, Lüchow?), FN Ludwig/Niesel (Frankenstein/Habelschwerdt) FN Tönnies (Meelva bei Karuse-Estland, später Hamburg), FN Lindloff (Altona, Lüneburg, Suderburg)

                        Ceterum censeo progeniem hominum esse deminuendam

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                        • Xylander
                          Erfahrener Benutzer
                          • 30.10.2009
                          • 6450

                          #13
                          Hallo Thomas,
                          darüber hatte ich mir auch den Kopf zerbrochen. In der Namendeutung bringt es uns leider nicht weiter.
                          Viele Grüße
                          Peter

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                          • staarman
                            Erfahrener Benutzer
                            • 17.01.2020
                            • 719

                            #14
                            Vielen Dank Peter und Thomas,

                            das geht alles in die richtige Richtung, denke ich. Irgendwann muss die Stelle kommen, wo die Namensteile zusammengeschoben wurden. Die Entstehung scheint jedenfalls sehr regional in der Gegend vom heutigen Nettetal vonstatten gegangen zu sein.

                            An so einem außergewöhnlichen Namen konnte ich nicht einfach so vorbeigehen, da kommt automatisch die genealogische Neugier durch.

                            Herzliche Grüße

                            Gerd
                            Namen im Fokus:
                            • NACHTSHEIM/NACHTSAM/NACHTSEM/NAGTHEIM/NAGTZAAM (weltweit)
                            • EINIG (Rheinland + Hessen), RAFFAUF, SCHMITZ(Kell/Brohltal)
                            • DITANDY, LOOSEN, NEUKIRCH, SCHOOR, THON, WEINAND (Niederelz, Niedermendig)
                            • VERHOEVEN, KURFÜRST/KÖRFFER (Niederrhein)

                            Kommentar

                            • Xylander
                              Erfahrener Benutzer
                              • 30.10.2009
                              • 6450

                              #15
                              Hallo zusammen,
                              bin auf was Seltsames gestoßen:
                              1775 heiratet ein Joannes Knippen, dimissioniert aus Hinsbeck, in Wankum eine Agatha Geretges vulgo Fitgens (oberster Eintrag)

                              Der Dimissionseintrag in Hinsbeck sagt nichts anderes aus.
                              1779 bekommt das Paar in Glabbach einen Sohn Petrus Henricus. Im Taufeintrag in Hinsbeck heißen die Mutter Agatha und eine Patin plötzlich Bylengeretges (3. von unten)

                              1791 heiratet ein Petrus Jacobus Bylengeretges aus Wachtendonk (verbessert aus Wankum) in Hinsbeck eine Maria Ververs (unterster Eintrag)

                              1791 außerdem: ein Mathias Müllers heiratet in Hinsbeck eine aus Wachtendonk stammende Anna Maria Bylengeretge
                              1792 lässt das in Glabbach wohnende Paar Petrus Jacobus Bylengeretsches oo Maria Ververs eine Tochter Maria Magdalena taufen. Patin ist Agatha Knippen geborene Bylengeretsches (unterster Eintrag)

                              Ist das nun die Spur zur Namenentwicklung von Geretges zu Bylengeretges?
                              Viele Grüße
                              Peter

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