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Hallo Lukas,
ich habe nochmal das Bürgerbuch durchgesehen, von 1412 - 1433. Leider habe ich keinen Näggis entdeckt, wobei ich aber leicht was übersehen haben kann.
Viele Grüße
Peter
Könnte Näggis dann eventuell bedeuten "Sohn des Neggo", also "Sohn des Nikolaus" ?
Weil "Im Näggis" deutet ja wohl dann auch hin auf "des Neggos Acker", oder?
Moin Lukas,
theoretisch vielleicht, aber ich habe das Gefühl, dass es hier nicht passt. Schon weil ich einen Personennamen Neggo o.ä. in Augsburg in dieser Zeit noch nicht gesehen habe. Ich muss nochmal nachdenken.
Besten Gruß
Peter
ich habe nochmal das Bürgerbuch durchgesehen, von 1412 - 1433. Leider habe ich keinen »Näggis« entdeckt
Ich finde es aber schon auffällig, dass für verschiedene Ulrich und Siegfried/Siegmund/Siegbert/etc. Spitznamen auch im Steuerbuch verwendet wurden (Utz, Seitz/Seutz). Aber ja, so nebenläufig geschaut – nicht aber gezielt – hätte ich auch keinen "Näggis" entdeckt. Allerdings wird ja einer der zwei von 1422 auch einfach bloß Näggis genannt. Vielleicht halt dann der Nikolaus aus dem Steuerbezirk. Obwohl ich etwas merkwürdig finde, dass kein Beruf dabei stand – Einfach bloß der "Näggis". Also doch ein Spitzname oder eine Bezeichnung aufgrund einer Auffälligkeit (physischer oder psychischer Schaden)? Nikolaus war aber sicherlich nicht selten. Gab ja schon Familien zu der Zeit, die Abwandlungen des Namens Nikolaus als FN führten.
Ja, das meinte ich.
Und eine Kurzform/Koseform von Nikolaus könnte es durchaus sein, nur eben nach meinem Gefühl kein Patronym von Neggo.
Auch der Übername für jemandem mit einem Schaden oder einem auffälligen Nacken bleibt im Spiel.
Und schließlich die Möglichkeit eines fremdsprachigen (slawischen, ungarischen?) Namens.
Oder gibts in Augsburg oder drumherum einen passenden Ortsnamen?
Einen Berufsnamen können wir wohl ausschließen. Einen Berufsübernamen nicht ohne weiteres. In Quedlinburg ist Neckel ein Berufsübername für einen Bäcker des gleichnamigen Weizengebäcks.
eine Kurzform/Koseform von Nikolaus könnte es durchaus sein
Nur merkwürdig, dass man sonst aber nie "Neggo" antrifft. Ist natürlich kein Ausschlusskriterium, aber irgendwie bezweifle ich das. Für mich offensichtlichere Verniedlichungformen von Niklas sind auch als Nachnamen um diese Zeit anzutreffen. Würde man einen einzelnen "Neggo" nicht etwa im Steuerbuch sehen? Bei "Im Näggis" in der Schweiz scheint es ja wohl um den Besitz eines Neggo zu gehen (Ackerfläche), ergo dieses -s. Nicht?
Auch der Übername für jemandem mit einem Schaden oder einem auffälligen Nacken bleibt im Spiel.
Das halte ich, ehrlich gesagt, als wahrscheinlicher, als den "Neggo". Augsburg hatte immerzu eine stark fluktuierende Bevölkerung. Heute wird das Vokabular zunehmend bajuwarisiert. Aber selbst bei schwäbischen Begriffen hat Augsburg Sonderzüge:
"goscheln" (Verb) bei uns, "goschen" bei anderen Schwaben
"Schlutzer", "schlutzen" bei uns, "Schlotzer", "schlutzen" bei anderen Schwaben (stirbt zunehmend aus!)
"Fangus" bei uns, "Fangerles" bei anderen Schwaben (Fangenspielen)
"Gotto!" als Freiruf bei Verstecken spielen ("Versteckus" bei uns!)
Heute sagt auch fast niemand mehr "Oberstadt", wo die Patrizier und co. lebten, und auch nicht "Unterstadt" wo die Handwerker leben. Es hat einen Grund, warum meine Familie von "In'd Stadt nauf gehen" spricht, wenn wir in die Altstadt/Innenstadt gehen. Man geht in die Oberstadt wo Geschäfte sind. Damit sind nicht alte Handwerkersorte in der Unterstadt gemeint.
Naja, soll nur zeigen, dass es durchaus denkbar ist, dass eine Bezeichnung für Schaden wie im Schweizerdeutschen "Näggis" denkbar ist. 1400 hat sich ja Schwäbisch erst von anderen alemannischen Dialekten abgegrenzt durch seinem weitgehenden Mitmachen der neudeutschen Vokalverschiebung.
Oder gibts in Augsburg oder drumherum einen passenden Ortsnamen?
Das wäre mir unbekannt. Aber viele Weiler und Einöden sind heute unbekannt. Ein Teil der Familie meiner Mutter ist aus "Dem Heißen" bei Obergünzburg/Ebersbach (Ostallgäu). Das existiert heute nicht mehr – offiziell.
Einen Berufsnamen können wir wohl ausschließen. Einen Berufsübernamen nicht ohne weiteres. In Quedlinburg ist Neckel ein Berufsübername für einen Bäcker des gleichnamigen Weizengebäcks.
Denkbare wäre es schon. Einwanderung aus einer anderen (Freien) Reichsstadt? Aber so weite Wege hat man selten nach Augsburg bestritten. Ich zweifle daran, weil Negges jetzt wohl keine wohlhabenden Kaufleute waren.
Lieber Gruß
Lukas
Bernolsheim (Elsass): Johann Georg Higel(l)/Hügel/Heigel/Heichel (geb. 1726–1751)
Augsburg: Dil(l)baum/Tüllbaum/Thillbaum und Negges/Neggis/Neggiß/Neckhes (jeweils vor 1531)
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