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  • Friedrich
    Moderator
    • 02.12.2007
    • 11326

    Beruf Zentgraf

    Momo

    Jahr, aus dem der Begriff stammt: 1670
    Region, aus der der Begriff stammt: Untergrafen

    Was konnte man in o.g. Jahr unter einem Zentgraf der Pfarrei verstehen? Was gehörte zu seinen Aufgaben?

    Rosina

    Hallo Momo,
    Zentgraf, Familiennamenforschung: Amtsname zu mittelhochdeutsch zëntgrāve, Nebenform zingrēve »Vorsitzender der Zent«, d. h. eines Gerichtsbezirks, der ursprünglich hundert Dörfer umfasste, seit dem 14. Jahrhundert auch »Dorfvorstand«.
    oder schau mal in dieses Buch
    Versuch einer allgemeinen Geschichte der Kultur der deutschen Nation
    die Suche nach Zentgraf verweist auf die
    Seite 297
    Dieser Zentgraf war also etwa das, was auf unfern Dörfern die Schul« zen sind, die auch jezt noch in ...
    Seite 301
    In jeder Hundrede wurde daher von den Wohnern derselben ein Zentgraf er« wählt, der sie vertrat und dem ...

    assi.d

    ich wohne in der Rhön und hier ist "Zentgraf" bis heute ein weit verbreiteter Familienname!
    "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
    (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

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    • Friedrich
      Moderator
      • 02.12.2007
      • 11326

      Begriffe aus Geburtsurkunde Borkendorf, Schlesien

      Rudolf Möllers

      vor mir liegen die Geburtsurkunden meines Großvaters (Paul Joachim *1889) und seiner beiden jüngeren Schwestern (Anna Joachim *1891 und Bertha *1893). Die Mutter Anna Joachim wohnte bei ihrer von ihrem Ehemann getrennt lebenden Mutter Maria Joachim im "Gemeinde Armenhause". Maria Joachim wurde in einer der Urkunden als "ortsarme Wittfrau" bezeichnet.
      Was muß ich mir unter diesen beiden Begriffen vorstellen ? Wo kann ich nähere Informationen über das Leben in einem solchen Armenhause bekommen ?
      Einer der Vorfahren von Maria Joachim war um 1840 der "Gerichtsschulze und Freigärtner" Joseph Joachim. Was ist ein Gerichtsschulze und was ein Freigärtner ?

      niederrheinbaum

      Die "ortsarme Wittfrau" war eine Witwe, die von der Gemeinde unterstützt wurde.
      Zum Begriff "Armenhaus" siehe unter folgendem Link:

      Die Gemeinden unterhielten sogenannte Armenhäuser, in denen alte, zumeist
      arbeitsunfähige Einwohner unterkamen.
      Sie wurden dort auf Gemeindekosten mit Nahrung, Kleidung usw. versorgt.
      Nähere Erläuterungen zum Begriff "Schultheiß" siehe unter folgendem Link:

      Der "Freigärtner" war ein "von Lasten, Abgaben befreiter Gärtner", siehe auch hier:
      http://www.rzuser.uni-heidelberg.de/...reigartner.htm
      "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
      (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

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      • Friedrich
        Moderator
        • 02.12.2007
        • 11326

        Pfründnerin

        mini

        gestern konnte ich aus dem Stadtarchiv erfahren, meine Ururgroßmutter im Jahre 1933, hochbetagt, im Seelhaus der Almosenkastenstiftung verstorben ist.
        Dabei wird sie als Pfründnerin angegeben. Im Internet habe ich irgendwie nur wiedersprüchliche Angaben dazu gefunden. Wer kann mir evtl. weiterhelfen und mir den Begriff Pfründerin erklären?

        Marlies

        die Ururgroßmama kam in den Genuß, nicht mehr selbst für ihren Lebensunterhalt sorgen zu müssen.

        Xtine

        das Wörterbuch der Brüder Grimm sagt dazu:
        eine person, die ihren lebensunterhalt in einer milden stiftung genieszt
        Der Krünitz sagt:
        Pfründe , ein Wort, welches in der römischen Kirche am üblichsten ist, den Unterhalt zu bezeichnen, welchen jemand auf Lebenszeit aus einer geistlichen Stiftung genießt, ingleichen ein Theil der Kirchengüter, ein geistliches Amt, ein mit Einkünften begleiteter Titel, so fern sie jemanden den nöthigen Unterhalt gewähren. So werden die Bißthümer, Abteyen, Prioreyen, Pfarren, Canonicate u. s. f. in Ansehung des Unterhalts, welchen sie ihren Besitzern gewähren, Pfründen genannt. Eben diesen Nahmen bekommt eine Stelle in einem Hospitale oder einer andern ähnlichen Stiftung, welche jemand durch Kauf oder auf andere Art erhält, in Ansehung des Unterhalts, welchen ihm dieselbe gewährt; in welchem Verstande es auch in der evangelischen Kirche üblich ist. Im mittleren Lateine Praebenda und Benesicium. Daher der Pfründner, derjenige, welcher eine Pfründe besitzt, welcher seinen Unterhalt aus einer geistlichen Stiftung hat, besonders so fern er zu keiner Amtsverrichtung verbunden ist. * *
        Das Wort Pfründe scheint ursprünglich deutsch zu seyn, und eigentlich jeden Unterhalt zu bedeuten, obgleich man es gemeiniglich von dem schon gedachten lateinischen Praebenda ableitet.
        Was in Ansehung der Pfründen, so fern man Pfarren und andere geistliche Stiftungen darunter versteht, vordem in der römischen Kirche Rechtens war, besonders in Hinsicht der Vereinigung und der Zerstückelung derselben, findet man in der deutschen Encyklopädie oder allgemeinem Real=Lexicon aller Künste und Wissenschaften, 17. Band, Frankfurt a. M. 1793. Fol. S. 504 fl. aus einander gesetzt. In den letztern Jahren sind die Pfründen in den katholischen Ländern durch den Drang der Zeitumstände immer mehr dem Gutbefinden der Landesregenten unterworfen worden, daß es jetzt vielleicht weniger darauf ankommt, welche Rechte ihnen der päbstliche Stuhl nach und nach beygelegt habe, als darauf, welche Verfügungen der Staat in Betreff derselben nöthig finde; und es scheint mir daher überflüssig, diese Materie ausführlicher zu berühren.
        "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
        (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

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        • Friedrich
          Moderator
          • 02.12.2007
          • 11326

          Handfrau

          Marlies

          was hat eine Handfrau gemacht? Ist der "Beruf" gleichzusetzen mit dem einer Handarbeiterin? Aber was wäre dann im Gegenzug der Handarbeiter? Ein Handmann? ( die Bezeichnung Handfrau begegnet mir im Adressbuch Halle 1888, ein Handmann ist mir bisher nicht untergekommen)

          Hänsel

          laut Genealogisch-Etymologisches Lexikon:
          Handfrau: Ein Handweib, eine Frau, die auf der Lohnbasis zeitweilig im Hause zur Hand geht "ohne beständig im Lohn steht".
          "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
          (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

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          • Friedrich
            Moderator
            • 02.12.2007
            • 11326

            "ff"

            Marlies

            man liest es heute zwar nur noch selten, das "ff" zum Beispiel ff. Wurstwaren, (bei anderen Artikel wie Backwaren findet man es auch hier und da) ein f steht für "feine" wofür steht das zweite "f"?

            Witha

            Marlies, wie wäre es, wenn du feine frische Wurst oder feine frische Backwaren kaufst?
            Habe aber keine Ahnung, ob das den Nagel auf den Kopf trifft.

            Johannes v.W.

            Steht das f. nun fuer feine oder frische? Das kann ich nicht sagen.
            Die Verdoppelung von Abkuerzungen bezeichnet ganz allgemein nur einen Plural: also feine Backware (Einzahl) und feinefeine Backwaren.
            Oder z.B.: in dem und dem Buch auf S.123ff: Seite 123 folgendefolgende.
            Es ist also nur eine Indikation des Plurals.

            Witha

            "frische" habe ich nur aus Unwissenheit ins Spiel gebracht. Nach deiner Erklärung heißt ff also so viel wie "sehr feine", oder?

            Hänsel

            im Lexikon steht unter ff: Sehr fein.

            GunterN

            laut deutschem DUDEN steht ff (EffEff) für
            sehr fein.
            Freundliche Grüße aus Halle (Saale) - und ein ff Wochenende.

            Witha

            Weiß jemand woher das Sprichwort kommt: "Das kenn ich aus dem FF (Effeff)."?
            Nicht wichtig, aber vielleicht interessant.

            Hänsel

            dazu im Lexikon: Aus dem ff = soviel wie im hohen Grade.
            "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
            (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

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            • Friedrich
              Moderator
              • 02.12.2007
              • 11326

              Fuhrmann/Fuhrherr

              Marlies

              wo seht Ihr den Unterschied zwischen der Berufsbezeichnung Fuhrmann und Fuhrherr?

              Friedhard Pfeiffer

              Fuhrmann wird [heute wird man sagen] Taxifahrer gewesen sein.
              Fuhrherr wird [heute wird man sagen] Taxiunternehmer gewesen sein.

              Friedrich

              beim Fuhrmann kommt aber auch das Fuhrgeschäft infrage, also jemand, der Lasten (Kohlen, Holz etc.) fuhr. Also nach heutigen Begriffen das pferdetechnische Adäquat zum LKWfahrer.
              "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
              (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

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              • Friedrich
                Moderator
                • 02.12.2007
                • 11326

                Aufwärter/Aufwärterin

                Marlies

                GenWiki definiert den Aufwärter als Amtsdiener:

                was ist dann mit einer Aufwärterin? Ich hatte diese bisher eher als "Aufwartefrau" eingestuft

                Eva64

                könnte das nicht einfach auch die Frau des Aufwärters sein? Ich habe das immer mal wieder gesehen, dass zur genaueren Bezeichnung der Frau der Beruf des Mannes mit einem "in" ergänzt wurde (z.B. Pfarrerin, Kastenknechtin u.a.).

                Marlies

                ja, diese Bezeichnung mit dem "in" hintendran kenne ich auch, umgangssprachlich wird es auch heute noch so bei uns gehandhabt.
                ich habe diese Bezeichnung aus dem Adressbuch Halle 1888 und dort werden die Frauen mit ihrem Stand aufgeführt, allenfalls mal als verw. ..... in, insofern denke ich, dass es als Beruf gedacht ist/war.
                "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
                (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

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                • Friedrich
                  Moderator
                  • 02.12.2007
                  • 11326

                  Wiesenmeister

                  Eva64

                  Jahr, aus dem der Begriff stammt: 16./17. Jhd.
                  Region, aus der der Begriff stammt: Weil im Schönbuch

                  Im OFB Weil im Schönbuch (Kreis Böblingen, Ba-Wü) fand ich die Bezeichnung Wiesenmeister bei mehreren Personen. Ich denke nicht, dass das eigentlich Wasenmeister heißen sollte, denn es scheint wohl in unterschiedlichen Schreibweisen aufgetaucht zu sein (Wißnmeister, Wissmeister).
                  Kann mir jemand sagen, was ein Wiesenmeister zu tun hatte? Ich fand zwar im www etwas über einen Wiesenknecht, dort wurde aber die eigentliche Tätigkeit nicht erklärt.

                  Marlies

                  Die Wiesenmeisterei entstand im 19. Jahrhundert und diente dem Wiesenmeister als Wohn- und Verwaltungsstätte. Seine Aufgabe war es, die Wiesen des Herzogs von Mecklenburg an umliegende Bauernhöfe zu verpachten und dafür zu sorgen, dass der erste Schnitt des Wiesengrases an die Pferdeställe des Herzogs geliefert wurde.

                  Laurin

                  hier noch ein Link aus Deiner Such-Region Ba-Wü zum Wiesenmeister
                  http://baden-wuerttemberg.nabu.de/pr...meisterschaft/
                  Das scheint dem von Dir gesuchten Wiesenmeister näher zu kommen als der mecklenburgische Wiesen-Verpächter / -Aufseher.

                  Marlies

                  das hatte ich auch gefunden, aber nachdem sich das auf die heutige Zeit bezieht, wollte ich lieber.....was "altes" haben

                  Laurin

                  Da ich viele Jahre im Siegerland gelebt habe, fält mir noch der "Wiesenbaumeister" ein.



                  Eva64

                  Ich könnte mir vorstellen, dass es in etwa so etwas war, wie in Marlies' Link beschrieben. Auch wenn es 200 Jahre später war.
                  "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
                  (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

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                  • Friedrich
                    Moderator
                    • 02.12.2007
                    • 11326

                    Gerißhändler

                    GertrudF

                    weiß vielleicht von euch jemand, was ein Gerißhändler ist?
                    Gelesen im Adressbuch Köln. Bei Google hab ich dazu nichts passendes gefunden

                    Laurin

                    Der Verkäufer hatte das Haus am 16. Juli 1833 im Subhastationsverfahren von den Eheleuten Gerißhändler Rudolph Pütz und Catharina Kahlenberg angesteigert.
                    Vielleicht ist's doch Grieß? Braugerste ist ja auch ein Getreideprodukt.

                    niederrheinbaum

                    Im Deutschen Rechtswörterbuch findet sich unter dem Begriff "gewritum" auch "Geriß",
                    mit der Bedeutung "schriftliche Festlegung, Urkunde", siehe unter folgendem Link:
                    http://www.rzuser.uni-heidelberg.de/...iss/geriss.htm
                    Ob daher der Ausdruck "Gerißhändler" stammt, ist dennoch eine gute Frage.

                    Laurin

                    die Brüder Grimm bringen hier wohl die Lösung
                    http://germazope.uni-trier.de/Projec...ern=#GG09061L0:
                    Geris = Abfall / westf. geriss, das kohlenklein / rhein. der abfall von klaren kohlen
                    Meiner Ansicht nach war das eher ein Kohlenhändler als ein Altwarensammler („Lumpen, Eisen, Knochen und Papier – ausgefallne Zähne sammeln wir“).

                    GunterN

                    im österreichischen heißt Geriss oder Griss = Andrang. Aber handeln hätte man damit schlecht können.
                    Es gibt aber auch den Familiennamen Gerisshändler (zumindest bei anchestry).

                    GertrudF

                    der Gerißhändler scheint tatsächlich was mit Kohlen zutun zu haben.
                    Habe die Berufsbezeichnung noch einmal gelesen. http://forum.ahnenforschung.net/show...t=20782&page=5

                    Laurin

                    dann ist "Geriß" der Brennstoff für den "kleinen Mann", die Reicheren konnten sich Kohle leisten.
                    Da fällt mir noch der Begriff "Kohlengrus" für den Kohlenabfall ein.
                    Hat evtl. die gleiche Herkunft wie "Geris / geriß".
                    J+W. Grimm: Grus-kohle: die verschiedenen korngröszen unterscheidet man als stückkohlen, ... gruszkohlen

                    viktor

                    Also, 'ne "Gerißhändler" aus Kölle....
                    Do tuusche mer ietst ens dat G jejen e J und dat e, alsu dat dommer schlabbere, dann han mer ene "Jrißhändler". Dat e, dat kallt suwiesu kinner möt.
                    Esu pass dat......

                    Laurin

                    ... und weshalb läßt Du uns als "Nicht-Kölsche" so lange rätseln?
                    Selbst Gertrud, die in der Kohlengegend wohnt ...
                    "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
                    (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

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                    • Friedrich
                      Moderator
                      • 02.12.2007
                      • 11326

                      gäh getauft

                      Ingerika

                      in den Taufbüchern aus dem 18. Jh. taucht immer wieder der Begriff "gäh getauft" auf. Nun ist mir schon klar, dass es sich um eine Nottaufe handelt, da die Kinder meist kurz danach gestorben sind, aber kann mir jemand diesen Begriff näher erklären? Was bedeutet er genauß wo kommt er her?

                      Marlies

                      ich würde es mit schnell, sofort übersetzen
                      "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
                      (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

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                      • Friedrich
                        Moderator
                        • 02.12.2007
                        • 11326

                        Decolliret

                        Johannes

                        Jahr, aus dem der Begriff stammt: 1682
                        Region, aus der der Begriff stammt: Westfalen

                        Habe zu meinem Vorfahr Albert Langehenke einen interessanten Eintrag:
                        Ist am Osterdienstage auf dem Hartumschen Steinweg von einem Musketier aus Minden, welcher gleich darauf wieder decolliret worden, unschuldig erstochen und sofort totgeblieben.
                        Das Wort decolliret heißt das der Musketier wurde gehängt oder zum Tode verurteilt ? Das "wieder" vor dem decolliret würde ja eigentlich bedeuten das es zum mindestens zweitenmal passiert was beim Hängen ja nicht möglich ist. Oder hat man das früher so geschrieben ?

                        GunterN

                        aus dem Lateinischen: decollatio = Enthauptung, abgeleitet von collum (Hals), eigentlich eine "Enthalsung".
                        Es war so üblich, dass nach der Enthauptung oftmals der Tote noch aufs Rad gebunden wurde. Oder direkt unter dem Galgen (Richtstätte) enthauptet wurde.
                        So erscheint es in den alten Unterlagen, als wenn er mehrfach enthauptet wurde, was selbst theoretisch schlecht machbar (unglaubwürdig) wäre.
                        "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
                        (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

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                        • Friedrich
                          Moderator
                          • 02.12.2007
                          • 11326

                          Waldschütz, Totengräber, Hirten

                          Ingerika

                          ich ackere mich gerade durch ein Heimatbuch von Wiernsheim und habe für meine eigene Forschung die Anmerkungen zu drei Berufen aus dem Fleckenbuch Wiernsheim aus dem 16. (17.) Jh. abgetippt.
                          Und da dachte ich, es wäre ja möglich, dass jemand Interesse daran hat - wenn ich sie schon abgeschrieben habe.
                          Also: Wenn jemand meine Texte zu den im Titel angegebenen Berufen haben will, bitte meldet euch.

                          Marlies

                          nachdem Hirte ja ein Wanderberuf ist und sich so mancher schwer tut, die seinen zu finden, wäre es sehr nett von Dir, wenn Du uns diese zur Verfügung stellen könntest:
                          In den Blättern der hessischen Familienkunde habe ich gefunden: Hirtenfamilien im Kirchspiel Alpenrod 1662-1782 Das Kirchspiel Alpenrod umfaßte zu jener Zeit das Kirchdorf Alpenrod, den Mühlenbezirk Hirtscheid im Nistertal, den Hofbezirk Dehlingen und den sayn-hachenburgischen Teil der Ortschaft Lochum. Böhmer Johann Georg
                          "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
                          (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

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                          • Friedrich
                            Moderator
                            • 02.12.2007
                            • 11326

                            spur

                            mini

                            In Kirchenbucheinträgen (z. B. 1865) finde ich öfter das wort "spur.".
                            Oft bei unehelichen Kindern, bzw. später legititmierten Kindern.
                            Im Internet und hier im Forum konnte ich leider nichts passendes finden.
                            Was also soll "spur." heißen?

                            Marlies

                            spur. ist die Abkürzung von spurius/spuria = unehelich
                            "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
                            (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

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                            • Friedrich
                              Moderator
                              • 02.12.2007
                              • 11326

                              Haiden, Kartengeld, Gesindefett

                              Marlies

                              mit den oben genannten Begriffen? Gegenständen? wurde die Dienerschaft des Hauses Ysenburg bezahlt. (1600-1630)
                              Was ist Gesindefett? Klar, ein Fett, aber wofür?
                              Kartengeld?
                              Haiden?

                              Udo Wilhelm

                              im Archiv des Schlosses Ysenburg-Büdingen konnte mir ein Herr Decker mit zwei Begriffen weiterhelfen
                              Schwein-Dehnfrei: hierbei ging es um die Schweinemastabgabe das De(h?)ngeld
                              in diesem Fall abgabefrei Allso De(h?)nfrei.
                              Haiden = Streu und hier ging es um das Heidenkraut
                              über die begriffe Ezstroh, Gesindefett, Kartengeld wußte er nichts

                              Oswald Helm

                              im speziellen wurde dieser begriff für Buchweizen verwendet.
                              Der Echte Buchweizen (Fagopyrum esculentum), auch Gemeiner Buchweizen, ist eine Pflanzenart aus der Gattung Buchweizen (Fagopyrum) in der Familie der Knöterichgewächse (Polygonaceae). Manchmal wird er auch in die Gattung Polygonum eingeordnet. Buchweizen ist ein Pseudogetreide (Pseudocerealie).
                              Eine nahe verwandte Art ist der Tataren-Buchweizen (Fagopyrum tataricum). Weitere Verwandte des Buchweizens sind Sauerampfer (Rumex acetosa) und Rhabarber (Rheum rhabarbarum), nicht jedoch Weizen (Triticum).
                              Der Name Buchweizen leitet sich von seinen kastanienbraunen dreikantigen Früchten ab, die eine ähnliche Form wie Bucheckern haben. In manchen Gegenden wird Buchweizen auch als Heiden, Heidenkorn, Blenden oder schwarzes Welschkorn bezeichnet.
                              aus http://de.wikipedia.org/wiki/Echter_Buchweizen

                              Oswald Helm

                              Also bei uns in Tirol ist der "Haiden" doch ein allgemein bekannter Begriff während kein Mensch dafür das Wort Buchweizen verwendet.
                              Übrigens - gehört zwar nicht gerade zur Genealogie aber trotzdem - aus Buchweizen lassen sich beispielsweise ganz leckere Kuchen herstellen, gefüllt mit Marmelade aus Preiselbeeren ("Granten" nennt man die in Tirol) ...

                              Simon1612

                              dito in Kärnten
                              *gesagt* wird hierzulande eigentlich "haadn" (vgl. mittelktn. "klaan" = dt. "klein"). "haiden" hielt ich bisher eigentlich für den missglückten Versuch den mundartlichen Begriff zuverhochsprachlichen, weil man zwar einerseits im Gefühl hat dass "haadn" nicht hochdeutsch ist aber andererseits den hochsprachlichen Begriff nicht kennt ...

                              GunterN

                              ich habe gefunden: //de.wikisource.org/wiki/Das_Trinkgeld
                              in der Einleitung 3. Abschnitt den Fußvermerk [10].
                              Dort wird über das Kartengeld berichtet.

                              karin-oö

                              unter "Gesindefett" stelle ich mir vor, dass es eine Naturalleistung an das Gesinde in Form von Butter- oder Schweineschmalz darstellt.
                              Bei uns im Innviertel liest man in alten Übergabeverträgen oft von Naturalleistungen an die Austrägler in Form von Rindschmalz. In einem Fall wurde ein Haus drei Mal verkauft, und die jeweiligen Käufer übernahmen immer wieder die Forderung der Auszüglerin von "3 kg Rindschmalz jährlich".
                              Übrigens, "Haiden" liest man noch heute in so manchem österreichischen Kochbuch für Buchweizen!

                              Marlies

                              ja, es wurde ja als Bezahlung gegeben, allerdings denke ich, dass es sich eher um "minderwertige" Fette handelt, sonst hätte man ja Butter- oder Schweineschmalz schreiben können.
                              Aber nix gwiss woas ma net
                              "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
                              (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

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                              • Friedrich
                                Moderator
                                • 02.12.2007
                                • 11326

                                Hans, im Dorf

                                Martor

                                ich habe in meinen Aufschrieben der Ahnen aus Balgheim und Möttingen (in Schwaben) aus Büchern vom Jahre 1530+ einige Sachen mit denen ich nichts anfangen kann.
                                Was bedeutet es, wenn hinter einer Person "im Dorf" , "hinweckhkhommen" oder "abkauft" steht, also z.B:
                                Kinder: -Hans, im Dorf
                                -Caspar, abkauft 37
                                -Barbara, abkauft 33
                                -Jörg, abkauft zue Nördlingen
                                -Melcher (hinweckhkhommen)
                                und dann habe ich noch ein paar Berufe über die ich nichts weiß und finde:
                                Zeunemachen, Lehenbauer und Bruckwirt. Wobei ich bei Bruckwirt an einen Wirt an einer Brücke denke und ein Zeunemacher vielleicht eher ein Zäunemacher war...?
                                Ich habe die Sachen so abgeschrieben wie sie in meinen Unterlagen stehen, also nicht wundern über die Rechtschreibung.

                                Marlies

                                den Bruckwirt würde ich auch so sehen wie Du, den "Zeunemacher" ebenso und der Lehenbauer bearbeitete den Lehenhof. Lehen wurden mit bestimmten Bedingungen an den Lehensmann gegeben.
                                http://www.wasistwas.de/geschichte/e...ackPid%5D=1296

                                Zu " im Dorf" könnte ich mir vorstellen, das es den Namen Hans zweimal im Ort gab und um diese auseinanderzuhalten, was einer wohl Hans im Dorf
                                Zu "hinwegkommen" wäre vorstellbar, das die Person verschwunden ist.
                                Aber das sind nur Vermutungen!!!!

                                Martor

                                es stammt aus einem Leibeigenschaftsbuch von 1530.
                                es steht das Ehepaar mit den Eltern der Frau und dann:
                                Kinder: -Hans, im Dorf
                                -Caspar, abkauft 37
                                -Barbara, abkauft 33
                                -Jörg, abkauft zue Nördlingen
                                -Melcher (hinweckhkhommen)
                                mehr steht da leider nicht.

                                Marlies

                                abkauft: dann kann man vermuten!!! dass sich die Personen aus der Leibeigenschaft freigekauft haben.
                                Aber man müßte, wie schon gesagt, das Buch selbst bzw. die Kapitelüberschriften kennen.

                                Eva64

                                Der Zeunemacher ist ein Korbflechter. Im schwäbischen hat man keinen Korb sondern eine Zeine oder Krette.

                                Michael

                                Ich vermute, daß die Aufenthaltsorte genannt werden.
                                Der Sohn Hans wohnt noch im Dorf, Jörg in Nördlingen und Melcher ist mit unbekanntem Ziel weggezogen. Ob 37 und 33 Geldbeträge sind, kann ich auch nicht sagen.
                                Mit "hinweg kommen" ist auf jeden Fall ein Umzug, d.h. Ortswechsel gemeint.
                                "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
                                (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

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