wie war das mit den Konfessionen...

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  • Guter Nordwind
    Erfahrener Benutzer
    • 30.10.2012
    • 1060

    wie war das mit den Konfessionen...

    wenn die Eltern verschiedene hatten?

    Einen guten Tag an die Auskenner,

    bislang glaubte ich daran, dass ein neugeborenes Kind die Konfession des Vaters bekommt.
    Jetzt komme ich aber ins Grübeln, weil die Mutter meines Großvaters evangelisch war, der Vater katholisch. Geboren ist mein Großvater in der eher katholisch geprägten Heimat seines Vaters, seine Mutter ist unter der Geburt/kurz danach gestorben.
    Getauft wurde er aber tatsächlich evangelisch.
    Gab es da irgendwelche Regeln, die ich nur nicht finden kann?
    Ort des Geschehens: Saarland Ende des 19. Jahrhunderts.
    Herkunft meiner Urgoßmutter: Helgoland.

    Grüße,
    K.
  • Cardamom
    Erfahrener Benutzer
    • 15.07.2009
    • 2023

    #2
    Hallo K.,

    Ausgesprochene "Regeln" im Sinn von Vorschriften gab es nicht, aber einige entscheidende Überlegungen:

    - Kind bekommt Konfession der Mutter - weil Mütter die Kinder zuhause erziehen und so auch Religiöses beibringen

    - Kind bekommt die Konfession, die im Wohnort mehrheitlich verbreitet ist - Kinder sollen in der Schule (Kindergarten) nicht als Aussenseiter dastehen

    - manchmal mischen noch die Großeltern mit - dann bekommt das Kind die Konfession des Großelternteils, der sich durchgesetzt hat ...

    Ich hoffe, dadurch wird es etwas klarer.

    liebe Grüße
    Cornelia

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    • Friedrich
      Moderator
      • 02.12.2007
      • 11325

      #3
      Moin zusammen,

      weitere Angebote:

      - Kind bekommt die Konfession des gleichgeschlechtigen Elternteils: Jungen wie der Vater, Mädchen wie die Mutter
      - Jungen bekommen Vaters Konfession, Mädchen die der Mutter.

      Friedrich
      "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
      (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

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      • Guter Nordwind
        Erfahrener Benutzer
        • 30.10.2012
        • 1060

        #4
        Danke Cornelia,

        das hilft mir denken.
        Da passt ein bisschen mehr das "Familiengerücht"-Puzzleteil.
        Die Familie meiner Ugroßmutter war weit weg, die hatten sicher kaum Einfluss, da die Tochter ja schon zur Heirat weit weg ins Saarland zog.
        Meine Vermutung ist daher, dass man ihn wenige Tage nach seiner Geburt evangelisch taufen liess, damit er im Falles des frühen Versterbens bei seiner Mutter sein kann. Hm.
        Er wuchs ja dann sowieso auf der Insel auf, im Kleinkindalter wurde er von seine Familie ja auf die Insel geholt.

        (in solchen Momenten wünsche ich mir eine Möglichkeit der Zeitreise, um die Beteiligten nach ihren Motiven, Gefühlen und Gedanken zu befragen)

        Gruß,
        Katrin

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        • Guter Nordwind
          Erfahrener Benutzer
          • 30.10.2012
          • 1060

          #5
          Zitat von Friedrich Beitrag anzeigen
          Moin zusammen,

          weitere Angebote:

          - Kind bekommt die Konfession des gleichgeschlechtigen Elternteils: Jungen wie der Vater, Mädchen wie die Mutter
          - Jungen bekommen Vaters Konfession, Mädchen die der Mutter.

          Friedrich
          Moin Friedrich,

          so hatte ich es auch gefunden, aber es trifft in diesem Fall ja nicht zu.
          *seufzt*

          Gruß,
          Katrin

          Kommentar

          • fps
            Erfahrener Benutzer
            • 07.01.2010
            • 2161

            #6
            Zitat von Cardamom Beitrag anzeigen
            - Kind bekommt Konfession der Mutter - weil Mütter die Kinder zuhause erziehen und so auch Religiöses beibringen
            So wurde es in unserer Familie in mehreren Fällen gehandhabt - in "beide Richtungen".

            Gruß, fps
            Gruß, fps
            Fahndung nach: Riphan, Rheinland (vor 1700); Scheer / Schier, Rheinland (vor 1750); Bartolain / Bertulin, Nickoleit (und Schreibvarianten), Kammerowski / Kamerowski, Atrott /Atroth, Obrikat - alle Ostpreußen, Region Gumbinnen

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            • #7
              Zu bedenken gebe ich noch, ob denn überhaupt eine Kirche der gewünschten Konfession am Orte war.

              Ich habe viele Einträge aus früheren Jahren in katholischen Kirchenbüchern, obwohl die Familie immer evangelisch war und blieb.

              Und dieses könnte in bestimmten Gegenden auch umgekehrt so sein.

              Ich will damit sagen, dass der Eintrag in einem KB nicht unbedingt die Konfession der Eltern/Kind bedeutet.

              Gruß Joanna

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              • Asphaltblume
                Erfahrener Benutzer
                • 04.09.2012
                • 1500

                #8
                Als meine Oma (evangelisch) einen Katholiken heiratete (in den 1930er Jahren), nahm ihre Mutter dem Bräutigam das Versprechen ab, dass die Kinder evangelisch getauft würden. Er versprach es widerwillig - so widerwillig, dass er anschließend die Zeugung von Kindern verweigerte. Die Ehe hielt denn auch nicht lange, denn sonst wäre meine Oma wohl auch nicht meine Oma geworden...
                Gruß Asphaltblume

                Kommentar

                • Guter Nordwind
                  Erfahrener Benutzer
                  • 30.10.2012
                  • 1060

                  #9
                  Zitat von Asphaltblume Beitrag anzeigen
                  Als meine Oma (evangelisch) einen Katholiken heiratete (in den 1930er Jahren), nahm ihre Mutter dem Bräutigam das Versprechen ab, dass die Kinder evangelisch getauft würden. Er versprach es widerwillig - so widerwillig, dass er anschließend die Zeugung von Kindern verweigerte. Die Ehe hielt denn auch nicht lange, denn sonst wäre meine Oma wohl auch nicht meine Oma geworden...
                  Oha! Da scheint er ja echt ein harter Knochen gewesen zu sein, der erste Gatte Deiner Oma, oder in diesem Falle wohl eher nicht

                  Das kann natürlich auch sein, dass die Familie meiner Uroma Druck bei dem zukünftigen Gatten gemacht hat, denn kennen gelernt hatten sie sich auf der Insel. Geheiratet aber haben sie letztendlich im Saarland.

                  Kommentar

                  • Kastulus
                    Erfahrener Benutzer
                    • 18.03.2012
                    • 1528

                    #10
                    Guten Abend,
                    ich bringe jetzt nur ein Beispiel aus dem Großraum München: Die ersten Evangelischen dort (nach 1800) ließen ihre Kinder vom kath. Pfarrer taufen - es gab ja keine evang. Kirche. Der Pfarrbucheintrag lautete beim Täufling aber "protestantisch". Außerdem galt es auch noch lange im vergangenen Jahrhundert, dass bei der kath. Trauung eines evang. und eines kath. Partners versprochen werden musste, dass die evtl. Kinder kath. erzogen werden würden. Wie es auf evang. Seite war, weiß ich leider nicht.
                    Unabhängig davon gab und gibt es bis heute unterschiedliche Regelungen, die sich Familien selber geben, siehe die vorausgehenden Beiträge.
                    Gruß von Kastulus

                    Kommentar

                    • mumof2
                      Erfahrener Benutzer
                      • 25.01.2008
                      • 1347

                      #11
                      Hallo Zusammen,

                      ich kann Kastulus nur zustimmen: Nach einer kath. Trauung der Eltern mussten die Kinder kath. getauft werden.

                      mum of 2
                      Viele Grüße
                      mum of 2

                      Kommentar

                      • Guter Nordwind
                        Erfahrener Benutzer
                        • 30.10.2012
                        • 1060

                        #12
                        Hah ich habe es jetzt noch mal nachgeprüft, meine Urgoßeltern haben auf Helgoland geheiratet. Ob es damals einen katholischen Pfarrer gab, weiß ich nicht, wahrscheinlicher ist es, dass sie evangelisch geheiratet haben.
                        Dann wird einiges klarer.

                        Danke noch mal fürs denken helfen, da habe ich spontan einen Fehler in meinen Aufzeichnungen gefunden und somit auch korrigieren können.

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                        • Schlumpf
                          Erfahrener Benutzer
                          • 20.04.2007
                          • 358

                          #13
                          hallo

                          Konfessionsverschiedene Ehen und die Kinder waren immer schon so eine Sache.
                          Wir leben in einer konfessionel gemischten Gegend. Von 9 alten Nachbarpfarreien
                          sind 3 katholisch, 2 reformiert und 4 lutherisch. Alte Pfarreien sind die, deren
                          Pfarrerhebung vor 1550 war.
                          Hier wurde das bis um 1720 nicht so genau genommen. Man hat in der Forschung
                          immer wieder mit wilden Sachen zu rechnen. Manchmal findet man die Vorfahren
                          in den Registern der anderen Konfesion wieder. Ab der Zeit gibt es einige
                          Verträge mit einer Notiz bei der Eheschließung, die das regeln sollten:
                          Mädchen lutherisch, Jungs katholisch (oder umgekehrt)...
                          alle Kinder katholisch oder alle Kinder reformiert (je nachdem)....
                          Übertritt des Ehepartners zur anderen Konfession....
                          spätere Übertritt der Kinder bei der Eheschließung ...
                          Es gibt also keine allumfassende Regelung.
                          Ab ca 1840 zur Zeiten des schlimmsten Kulturkampfes werden Mischehen seltener aber
                          unterliegen selben Regeln... (nämlich keine Regeln)
                          Der reformierte oder kath. Pastor besuchte damals regelmäßig die gemischten Haushalte
                          und hielt in der Diaspora auch schonmal Gottsdienst ab. Etwa 15 km weiter war und ist
                          heute noch das Verhältnis der Konfessionen umgekehrt.
                          Meine Urgroßmutter * 1878 war katholisch wie alle ihre Geschwister. Ihr Vater war aber
                          evangelisch und blieb das auch bis zu seinem Tode 1920. Entfernung zur luth. Kirche
                          war etwa 5 km, zur kath. Kirche etwa 4 km, der Landstrich war zu etwa 75% lutherisch.
                          Selbiges gilt übrigens auch bei Ehen zwischen Reformierten und Lutheranern. Man sollte
                          sich deshalb keinen sentimentalen Überlegungen hingeben. Es war in Wuppertal vor 1830
                          schlimmer, ein Reformierter heiratete eine Lutheranerin als eine Katholikin!
                          Auch darüber wurden Verträge gemacht, die z.T. ind den Registern notiert sind.
                          Wir für uns führen übrigens auch eine konfessionsverschiedene Ehe.
                          Weil das aber keinen interessiert (ohwohl wir alle religiös sind) haben wir die einen bei
                          den evangelischen getauft, und die anderen bei den Katholischen. Sowas geht also auch.
                          Also würde ich mir da keine Gedanken machen und einfach überall suchen, zumal im
                          Saarland schon ab 1798 Standesämter eingeführt wurden und das nicht so ganz wichtig
                          ist.
                          ach..
                          Eine Ökumenische Trauung gab und gibt es nicht. Man heiratet immer so in dessen Kirche man heiratet.
                          Wir haben bei den Evangelischen geheiratet, also bin ich ev. verheiratet, hab die Eheschließung aber bei
                          den kath. anerkennen lassen.
                          Uns ist in alten mæren wunders vil geseit. von helden lobebæren, von grôzer arebeit,. von fröuden, hôchgezîten, von weinen und von klagen,.

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                          • Brigitte Bernstein
                            Erfahrener Benutzer
                            • 02.08.2010
                            • 590

                            #14
                            Hallo!
                            Ich glaube der Beitrag von Kastulus trifft auch bei meiner Verwandtschaft zu. In Böhmen gab es bis zirka 1900 keine evangelische Kirchen. Die erste evangelische Kirche zu Trautenau wurde erst um 1900 gebaut. In den größeren Städten gab es sie vielleicht schon aber die waren für die Menschen der kleineren Orte kaum ereichbar. Ein Evangelischer hatte also gar keine Möglichkeit sich protestantisch Taufen zu lassen. In Norddeutschland war es aber sicher anders, da waren die meisten Protestanten dort ging es vielleicht entgegen gesetzt
                            Grüße Brigitte
                            Zuletzt geändert von Brigitte Bernstein; 06.01.2013, 23:41.
                            Suche im Raum Trautenau, Parschnitz, Alt Rognitz, Deutsch Prausnitz, Bausnitz und Lampersdorf. Meine Namen Rasch, Staude, Reichelt, Letzel,

                            Kommentar

                            • Mats
                              Erfahrener Benutzer
                              • 03.01.2009
                              • 3390

                              #15
                              Zitat von mumof2 Beitrag anzeigen
                              Hallo Zusammen,

                              ich kann Kastulus nur zustimmen: Nach einer kath. Trauung der Eltern mussten die Kinder kath. getauft werden.

                              mum of 2
                              Hallo,

                              selbst im evangelischen Bielefeld hat die katholische Kirche darauf Wert gelegt.
                              Meine Tante wollte einen katholischen Mann heiraten. Die Trauung sollte ebenfalls katholisch sein. Da aber beide darauf bestanden haben, mögliche Kinder evangelisch taufen zu lassen, hat der Pfarrer die Trauung abgelehnt und ihr Mann wurde exkommuniziert.

                              Grüße aus OWL
                              Anja
                              Es gibt nur 2 Tage im Jahr, an denen man so gar nichts tun kann:
                              der eine heißt gestern, der andere heißt morgen,
                              also ist heute der richtige Tag
                              um zu lieben, zu handeln, zu glauben und vor allem zu leben.
                              Dalai Lama

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