Altersangaben in Sterbebüchern

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  • tjoch
    Erfahrener Benutzer
    • 05.12.2008
    • 107

    Altersangaben in Sterbebüchern

    Servus miteinander,
    im Zuge meiner Nachforschungen habe ich oftmals erlebt, dass im Sterbebuch das Sterbealter angegeben wurde, beim Zurückrechnen auf das Geburtsalter und der Suche in den entsprechenden Taufbüchern Unterschiede bis zu 8 Jahren auftreten. Zb. ist mein Vorfahre Huebmayr Georg lt. Sterbebuch am 7.8.1753 im Alter von 56 Jahren gestorben, lt. Taufbuch ist er am 18.4.1688 geboren, müsste also am Todestag 65 Jahre alt gewesen sein. Die Möglichkeit einer Namensgleichheit kann ich zwar mit hoher Wahrscheinlichkeit ausschließen, bin aber immerwieder etwas verunsichert, ob es sich um die selbe Person handelt.
    Haben die damaligen Pfarrer das Sterbealter geschätzt oder nach Angaben der Angehörigen eingetragen?? Die Taufbücher lagen doch vor. (im konkreten das kath. Pfarramt Gansbach/Diözese St. Pölten in NÖ)
    Habt ihr ähnliche Erfahrungen gemacht?
    Lg
    Thomas
    Suche insbesondere Familie Göppner/Geppner aus Österr. und Bayern sowie Joch aus Österr. und Mähren (www.joch.at)
  • Ursula
    Erfahrener Benutzer
    • 18.01.2007
    • 1348

    #2
    Hallo Thomas,

    ja, ich habe ähnliche Erfahrungen gemacht.

    Ich weiß leider nicht (vielleicht weiß es jemand anders?), ob es in dieser Zeit schon sowas wie "Papiere" gab.

    Ich könnte mir vorstellen, dass die Angehörigen den Tod gemeldet haben und nicht genau gewusst haben, wie alt Mutter, Vater, Partner waren.

    Manche Pfarrer haben sich wohl die Mühe gemacht, nachzuschauen. Ich habe z.B. von einem Pfarrer genaue Angaben über Lebensalter: Jahre, Monate, Tage.
    Von anderen Pfarrern überhaupt keine Altersangabe.

    Es kam wohl auf den Fleiß, das Interesse und die Lust des jeweiligen Pfarrers an.

    Ungewöhnlich ist Dein Fall bestimmt nicht.


    Viele Grüße
    Uschi

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    • anika
      Erfahrener Benutzer
      • 08.09.2008
      • 2631

      #3
      Datum in Sterbebücher

      Hallo
      Zur damaligen Zeit wird man das Alter wohl geschätz haben, und wenn der Pfarrer es nicht nachprüfte kann schon mal eine Differenz entstehen.
      anika
      Ahnenforschung bildet

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      • karin-oö
        Erfahrener Benutzer
        • 01.04.2009
        • 2633

        #4
        Hallo Thomas,

        auch mich hat das schon öfter verwirrt, wenn im Totenbuch ein ganz anderes Alter angegeben war, als ich mir aus den Geburtsdaten errechnet hatte. Vor allem vor 1800 scheinen es die Pfarrer damit gar nicht genau genommen zu haben. Wahrscheinlich war es wirklich so, dass die Angehörigen das ungefähre Alter des Verstorbenen angegeben haben, und so wurde es dann ungeprüft eingetragen. Die Menschen damals wussten ja genau, um wen es sich handelte.
        Der beste Hinweis, dass es sich doch um die gesuchte Person handelt, ist meistens die Hausnummer unter der der Verstorbene verzeichnet wurde, noch besser der Haus- oder Hofname, der meistens das einzig Unveränderliche während der Jahrhunderte blieb.

        Schöne Grüße
        Karin

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        • _daniel_

          #5
          Im predigen waren die Pfarrer immer besser als im rechnen.
          Wenn Du ausschließen kannst, dass es ein anderer Mann ist, dann ist es okay. Das gehört halt zu unserem Hobby dazu, dass man halt auch mal nicht ganz weiß, ob die Daten auch zu der entsprechenden Person gehören. Versuch doch mal anhand der Daten aus den Traueinträgen der Kinder (Sohn des verst. .... / Sohn des ....) dann siehst Du ja, wo er schon tot war und wo noch nicht. Und wenn dann das fragliche Sterbedatum in diesem Zeitraum liegt, dann wirds das auch sein.
          Grüße, Daniel

          Kommentar

          • Friedrich
            Moderator
            • 02.12.2007
            • 11326

            #6
            Moin zusammen,

            also daß verschiedene Altersangaben bei ein und derselben Person erfolgten, kann man an folgendem Beispiel sehen:

            Johann Konrad/Curt Schäffer/Schäfer in Mollseifen (heute zu Winterberg gehörig) starb am 8. Februar 1771 82 Jahre alt (demnach * 1688/89). In einem Zeugenverhör 1729 gibt er allerdings an, 32 Jahre alt zu sein (demnach * 1697).

            Wem soll man nun glauben? Ich denke, daß die eigene Aussage hier mehr wiegt.

            Auf jeden Fall gab es solche Meinungsverschiedenheiten öfter. Manchmal erhielt auch jemand den Namen vom älteren verstorbenen Geschwister, wurde aber im Sterbeeintrag mit dessen Daten angegeben.

            Na ja, und dann waren die Pfarrer auch nicht immer Meister im Rechnen oder hatten vielleicht einen Kleinen sitzen (vom Beerdigungskaffee), dann gab es auch schon mal Fehler.

            Friedrich
            "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
            (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

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            • JuHo54
              Erfahrener Benutzer
              • 27.12.2008
              • 1059

              #7
              Hallo alle miteinamder,
              bei mir war es so, dass der Enkel den Tod seines Opas angezeigt hat, mir liegt die Sterbeurkunde vor. Danach war der Opa 97 als er starb, als Geburtsort war unbekannt eingetragen, irgendwo im Würtembergischen. Mir liegt aber auch die Geburtsurkunde aus Pyrbaum/ Opf. vor. Danach war er "erst" 90 Jahre alt. Ich denke es war häufig so, dass Angehörige den Tod anzeigten ohne zu wissen, wie alt derjenige wirklich war oder auch zu wissen, wo dieser geboren ist, zumal wenn es sich um das 18. oder 19. Jahrhundert handelt.Und Tote kann man ja bekanntlich nicht fragen. Wenn man dann auch nicht weiß , wo derjenige geboren ist, war es auch für die Standesämter schwierig, das zu überprüfen oder früher seitens der Kirchengemeinden.

              JuHo54
              Es ist nicht das Wissen, sondern das Lernen,
              nicht das Besitzen, sondern das Erwerben,
              nicht das Dasein, sondern das Hinkommen,
              was den größten Genuss gewährt.
              Carl Friedrich Gauß


              FN Wittmann und Angehörige - Oberpfalz-Westpreußen/Ostpreußen/Danzig - Düsseldorf- südliches Afrika
              FN Hoffmann und Angehörige in Oberschlesien- FN Rüsing/Gierse im Sauerland

              IG Oberpfalz- IG Düsseldorf und Umgebung - IG Bergisches Land - IG Ostpreußen-Preußisch Holland -IG Nürnberg und Franken

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              • Jamin
                Erfahrener Benutzer
                • 14.08.2008
                • 155

                #8
                Solche Fälle hatte ich auch. Ich würde aber nicht zwangweise immer dem Pfarrer die Schuld geben, sondern vor allem bei Wohnortswechsel kann er das schlecht überprüfen. Solche Altersfehler sind auch nichts zwangweise gewohlt, sondern können z.B. im Analphabetismus der Betroffenen liegen.

                Bei meinem Vorfahren für 1847 einen Sterbeintrag 66 Jahre für eine Vorfahren, der aber faktisch kurz vor seinem 66. Geburtstag verstarb, also erst 65 war. Seine Tochter wurde 50, der Sterbeeintrag lautet aber 56. Ebenso habe ich aus einer anderen Gegend einen Sterbeeintrag von 69, er wurde tatsächlich aber nur 67 Jahre alt - dieser Altersfehler fand sich aber auch schon bei wesentlich früher Eintragungen, sprich irgendwo kamen die zwei Jahre dazu und wurden danach einfach weitertradiert.
                selbständiger Historiker: http://forum.ahnenforschung.net/showthread.php?t=110454
                http://forum.ahnenforschung.net/showthread.php?t=110454

                suche alles zu "Jamin" (vor allem Bad Dürkheim, Hardenburg, Oberursel)

                Kommentar

                • Eva64
                  Erfahrener Benutzer
                  • 08.07.2006
                  • 811

                  #9
                  Zitat von _daniel_ Beitrag anzeigen
                  Im predigen waren die Pfarrer immer besser als im rechnen.
                  Das kann ich so nun aber nicht stehen lassen. Gegenbeweis:



                  Zum eigentlichen Thema: Mich bringen diese Angaben über Alter beim Tod und tatsächliches Alter auch immer wieder ins Schwimmen. Wenn der Pfarrer dann noch spärlich mit Angaben war ist es ganz schlimm.
                  Oder so schwammige Angaben wie "in seinem soundsovielten Jahr" . Da kann man dann nur hoffen, dass man das Alter dann doch noch durch eine andere Quelle genau herausfindet.

                  Grüße
                  Eva

                  Kommentar

                  • daniel_gr
                    Erfahrener Benutzer
                    • 05.11.2008
                    • 224

                    #10
                    ich habe im jahr 1823 einen totesfall mit der angabe: alter 41 - 43 Jahre.
                    also geschätzt.


                    Schöne Grüße aus Leipzig
                    Daniel

                    Suche ROSENHAIN im Leipziger Süden.

                    Kommentar

                    • Hintiberi
                      Erfahrener Benutzer
                      • 26.09.2006
                      • 1075

                      #11
                      Hallo miteinander,

                      solche geschätzen Altersangaben finde ich auch immer wieder...
                      Erst ab etwa 1830 stehen im Kirchenbuch genaue Angaben wie "76 Jahre, 4 Monate, 12 Tage" - sonst habe ich i.d.R. nur geschätzte Altersangaben und die können gut und gerne mal 5 bis 10 Jahre abweichen.
                      Meine Vorfahrin Clara Angela Wilmes bspw. starb 1831 im Alter von 50 Jahren, geboren wurde sie aber 1771.
                      Manchmal finde ich auch in Heiratseinträgen aus der Zeit um 1820 Vermerke wie "Alter des Bräutigams: 32 Jahre nach eigener Angabe."

                      In den Sterbeeinträgen sind die Altersangaben meist geschätzt, v.a. dann, wenn die Verstorbenen ein gewisses Alter erreicht haben. Bei Kindern und jungen Leuten stimmt die Altersangabe meist sehr genau, bei den Alten gibt's große Abweichungen.

                      Anscheinend wurden die Leute früher auch älter geschätzt als sie tatsächlich waren, bei Altersangaben wie "85" oder "beinahe 100" kann man meist davon ausgehen, daß einige Jahre "dazugepackt" wurden.

                      Eine andere Vorfahrin von mir starb übrigens "an Schwäche aus Alterthum" - sie war 74 Jahre alt geworden, die Altersangabe im Kirchenbuch stimmte. *hehe*

                      Viele Grüße
                      -Jens
                      Meine Ahnen
                      http://img.photobucket.com/albums/v29/MrMagoo/K.jpg
                      www.gencircles.com/users/hintiberi/17"

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                      • Friedrich
                        Moderator
                        • 02.12.2007
                        • 11326

                        #12
                        Moin Eva,

                        Warum Gegenbeweis? Vielleicht war er als Prediger noch besser...

                        Aber davon ab: Es gab durchaus Pfarrer, die besser nicht gepredigt hätten...

                        Friedrich
                        "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
                        (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

                        Kommentar

                        • Karen

                          #13
                          Selbst wenn der Pfarrer beim Eintrag des Sterbealters zuvor ins Taufbuch geschaut hat, ist es sicher oft vorgekommen, dass er die falsche Person erwischt hat.
                          Namensgleichheit, selbst bei mehreren Vornamen, kam nicht selten vor. Oder Namensverwechslungen, viele Kinder kannten die Vornamen der Eltern gar nicht. Und was, wenn der Verstorbene gar nicht aus dem Ort war und der Pfarrer das aber gar nicht weiß, weil er selber noch nicht lange im Ort tätig gewesen ist und Familienzusammenhänge nicht kennt? ....

                          Da muss man selber manchmal schon ganz schön tief in die Daten drumherum steigen, Paten ermitteln und Zusammenhänge herstellen.

                          All diese genannten Fälle hatte ich schon.

                          Viele Grüße,
                          Karen

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                          • Schlupp
                            Erfahrener Benutzer
                            • 27.03.2009
                            • 416

                            #14
                            O ha, da hatte ich wohl einige Male echtes Glück, da das Alter vieler meiner Vorfahren nicht mit (z.B.) "72 Jahre", sondern stattdessen mit "alt: 72 J/6 M/ 3W/ 4T" angegeben wurde. So ließ sich immer vieles ganz gut nachvollziehen. Allerdings habe ich auch eine solche Angabe, wo sich der Pfarrer wohl verschrieben haben muß, da er sich auf den Tag genau um 8 Jahre vertan hatte.
                            Außerdem: Einmal stand im KB "85 Jahre, Geburtstag und -ort konnten nicht zugeordnet werden)", wobei im Zivilstandsregister 30 Jahre zuvor eine Altersangabe steht, die das ganze etwas relativiert. Er war demnach "nur" 70 geworden. Aber wahrscheinlich sahen die Menschen damals in der Regel ein wenig älter aus...

                            Gruß,

                            Schlupp
                            Woher stammen: 1) der Hirte Johann Peter Matthias TRIEGER (* um 1760, angeblich in Barby bei Magdeburg, V: Andreas Trieger), 2) der Hirte Michael BREITMEYER (* um 1727, V: David Breitmeyer, 1740er: wohnhaft in Schwanebeck bei Halberstadt)

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                            • tjoch
                              Erfahrener Benutzer
                              • 05.12.2008
                              • 107

                              #15
                              Verehrung alle miteinander,
                              ich bin ein wenig erleichtert, dass das Problem der Altersangabe in div. Kirchenbüchern und der deshalb manchmal etwas schwierigen Zuordnung der Vorfahren ein Allgemeines ist. Wahrscheinlich haben die damaligen Pfarrer auch auf Grund der hohen Geburtenrate in Verbindung mit der ebenfalls hohen Sterberate (oft hatte ein Ehepaar 10 Kinder, von denen mehr als die Hälfte das Kleinkinderalter nicht überlebte) Schwierigkeiten mit der Zuordnung, da oftmals selbst in der engeren Verwandschaft Namensgleichheiten in der selben Gemeinde im gleichen Zeitraum auftreten. Den damaligen Pfarrern Faulheit, Unwilligkeit oder gar Analphabethismus vorzuwerfen fällt mir als Beamten schwer, vielmehr glaube ich an Überforderung derselben auf Grund der Vielzahl der matrikularen Ereignisse innerhalb kurzer Zeit!
                              Schöne Grüße
                              Thomas
                              Suche insbesondere Familie Göppner/Geppner aus Österr. und Bayern sowie Joch aus Österr. und Mähren (www.joch.at)

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