Bitte um kurze Übersetzungshilfe, 1753, Latein

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  • WastelG
    Erfahrener Benutzer
    • 09.04.2021
    • 660

    [gelöst] Bitte um kurze Übersetzungshilfe, 1753, Latein

    Quelle bzw. Art des Textes: Taufeintrag
    Jahr, aus dem der Text stammt: 1753
    Ort/Gegend der Text-Herkunft: Grein, Perg
    Namen um die es sich handeln sollte: Barbara Prandstätter


    Hallo liebes Forum,

    Ich muss euch erneut zu einer Lese/Übersetzungshilfe bitten. Diesmal geht es um die Taufe meiner 5xUr-Großmutter aus Grein, Barbara Prandstätter. Soviel glaube ich lese zu können:

    1753

    Augustus

    3.Baptizatus est Barbara filia legit:[imus] Mathio Prand-
    stätter molitoris (=Müller?) auf der Clausmüll hiesig ...
    ...: et Theresia uxoris. Lev: Magdalena Aignerin
    rusticana am ... guth ...: ...: Mstro
    Coop.


    Sinngemäß übersetzt sollte es also heißen:


    [Am] 3 wurde getauft Barbara legitime (eheliche) Tochter [des] Mathio Prandstätter, Müller auf der Clausmüll hiesig (hier kann eigentlich nur Pfarre oder Gemeinde oä. stehen) und der Theresia seiner Frau. Pathen: Magdalena Aignerin, Bäurin am ... guth ...: ...: Mstro

    Coop.

    Hier der Link zu Matricula: https://data.matricula-online.eu/de/...252F03/?pg=175
    Ich danke euch im voraus für eure Hilfe!
    Lg
  • Anna Sara Weingart
    Erfahrener Benutzer
    • 23.10.2012
    • 16620

    #2
    Hallo

    3. Baptizata est Barbara filia legit. [legitima] Mathiæ Prand-
    stötter molitoris auf der Clausmühl hiesig. Gottshaus
    untersth. [unterstehend] et Theresia uxoris. Lev. Magdalena Aignerin
    rusticana am Puecher gueth Walthaus. untersth. Mstro [Ministerio]
    Coop. [Cooperator]


    Natürlich ist der Vater Mathias Prandstötter Müller von Beruf.
    Zuletzt geändert von Anna Sara Weingart; 30.09.2021, 13:45.
    Viele Grüße

    Kommentar

    • Anna Sara Weingart
      Erfahrener Benutzer
      • 23.10.2012
      • 16620

      #3
      Anmerkung: ein Dopelpunkt im Jahre 1753 bedeutete kein Doppelpunkt im heutigen Sinne, sondern diente lediglich dem Zweck, den ein einfacher Punkt heutzutage erfüllt: nämlich als Abkürzungszeichen
      Zuletzt geändert von Anna Sara Weingart; 30.09.2021, 14:01.
      Viele Grüße

      Kommentar

      • WastelG
        Erfahrener Benutzer
        • 09.04.2021
        • 660

        #4
        Vielen Dank für die schnelle Hilfe!


        Das mit dem Doppelpunkt wusste ich bereits, aber so einheitlich dürfte diese Regelung nicht gewesen sein, Coop. ist hier z.B. auch nur mit einem Punkt abgekürzt. Zwei Einträge darunter wiederrum mit einem Doppelpunkt. Mir fällt generell auf das sehr vieles in den lateinischen Texten sehr uneinheitlich ist, das fängt am offensichtlichsten bei den Familiennamen an, und zieht sich eben bis zu den Satzzeichen weiter. Ich gehe einmal davon aus das Dorfpfarrer, der damaligen Alphabetisierungsrate entsprechend, und der Menge an Einträgen die sie verfassen mussten, oft Fehler passierten. Außerdem meine ich gelesen zu haben das Pfarrer erst im 19.Jh (hab die genaue Jahreszahl nicht mehr im Kopf) dazu verpflichtet wurden, Wörter und vorallem Namen richtig zu schreiben.


        Lg
        Zuletzt geändert von WastelG; 30.09.2021, 14:40.

        Kommentar

        • Anna Sara Weingart
          Erfahrener Benutzer
          • 23.10.2012
          • 16620

          #5
          Zitat von WastelG Beitrag anzeigen
          ... Mir fällt generell auf das sehr vieles in den Lateinischen Texten sehr uneinheitlich ist, das fängt am offensichtlichsten bei den Familiennamen an ...
          Dazu müsstest Du ein Beispiel bringen, wenn ich das kommentieren soll.
          Zuletzt geändert von Anna Sara Weingart; 30.09.2021, 14:34.
          Viele Grüße

          Kommentar

          • WastelG
            Erfahrener Benutzer
            • 09.04.2021
            • 660

            #6
            Naja z.B. fehlen hier im Eintrag des Joseph Pruner die zwei Punkte über dem geschwungenen "y" (habe hier im Forum gelernt das dieses Zeichen für "us" steht) am Ende von Baptizatus und Josephus, beim Laurentius wiederrum sind diese vorhanden. Coop wird auch hier bei den Einträgen manchmal mit einem Punkt und dann wieder mit 2 abgekürzt. Es kann sein das ich mich irre, aber ich meine das links unter "Martius 1" Bruner (weiches B) steht und im Eintrag selbst wird der Vater Pruner (hartes P) genannt. Das mag jetzt vielleicht ein herumreiten auf Kleinigkeiten sein, solche Kleinigkeiten fallen aber in unserer heutigen Zeit, wo alles vereinheitlicht, genormt und exakt sein muss (mir zumindest) auf.


            Lg

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            • Anna Sara Weingart
              Erfahrener Benutzer
              • 23.10.2012
              • 16620

              #7
              Laurentij

              Nein, das sind zwei verschiedene Dinge.

              Dort steht: ... Baptizatus est Josephus filius legit. Laurentii Pruner ...
              Wobei dieses Laurentii als Laurentij geschrieben steht.


              Es gibt generell drei verschiedene Dinge, die man leicht verwechseln kann:
              1.) Die Abkürzung für lateinische Endung -us, die wie eine 9 aussieht, bzw. ähnlich wie ein y
              2.) Die lateinische grammatikalische Endung -ii, bzw. -ij (ähnlich wie ein y mit zwei Punkten)
              3.) deutsches y, dass üblicherweise mit zwei Punkten darüber geschrieben wurde.


              Nun sage ich Dir noch Folgendes: im Laufe der Jahrhunderte war das deutsche y aus dem ij enstanden. Das ist also auch der Grund, warum über dem y noch die beiden Punkte über geblieben waren.
              Zuletzt geändert von Anna Sara Weingart; 30.09.2021, 15:26.
              Viele Grüße

              Kommentar

              • WastelG
                Erfahrener Benutzer
                • 09.04.2021
                • 660

                #8
                Verstehe,

                Sehr interessant, die Entwicklung von "ij" zu "y" kann ich mir gut vorstellen, gemein für heutige Leser ist es dennoch. Habs mir gleich notiert, vielleicht kann ich es nächstes mal richtig erkennen.

                Meine Lateinkenntnisse sind zugegebenermaßen beinahe nicht vorhanden, ich betreibe Familienforschung ja auch noch nicht einmal ein Jahr. Mit alter Schrift habe ich mich davor auch nie befasst, da kann ich nur hochsehen zu Kundigen wie dir.

                Liebe Grüße!
                Zuletzt geändert von WastelG; 30.09.2021, 16:27.

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