DNA Genealogie u. Erfahrungen mit sog. Matches

Einklappen
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge
  • Gastonian
    Moderator
    • 20.09.2021
    • 5450

    #31
    Hallo allerseits:


    Für mich besteht die Frustration darin, daß nicht nur bei Ancestry, sondern auch bei MyHeritage die amerikanischen (und australischen/neuseeländischen) Testteilnehmer so stark überwiegen.


    Etwa 95% meiner Matches sind auf der Seite meines Großvaters mütterlicherseits aus South Carolina - aber wegen der sehr starken Endogamie dort (mein Großvater hatte gleich dreimal die gleichen Ururgroßeltern, und von den anderen Ururgroßeltern haben die Söhne oftmals Schwestern geheiratet) helfen die Matches nicht, da jeder Vetter 5. Grades mindestens vier- oder fünfmal mit mir verwandt ist und deshalb das gemeinsame DNA nicht einem bestimmten Zweig zugeordnet werden kann.



    99+% der restlichen Matches sind auf der Seite meiner Großmutter mütterlicherseits aus Virginia. Bei diesen Matches sind die Stammbäume ja oft sehr mangelhaft, aber da Ancestry schon so viel andersweitig über amerikanische Genealogie weiss, sind die sogenannten "Thrulines" sehr hilfreich, diese Stammbäume zu ergänzen (ich weiss nicht, ob es dies auch bei ancestry.de gibt - falls der Stammbaum nur sagt, daß der Großvater des Probanden X hieß, aber Ancestry andere Stammbäume hat, auf denen X als Enkel meiner Ururgroßeltern gezeigt wird, dann zeigt das Thruline die genaue Verwandschaftsbeziehung). Diese Matches haben in einigen Fällen Abstammungen aus dem späten 18. Jahrhundert bestätigt, die ich schon von Gerichtsurkunden wußte.



    Aber auf der Seite meines nordhessischen Opas habe ich nur etwa 10 entfernte Matches, allesamt Abkömmlinge von Auswanderern des 19. Jahrhunderts nach Amerika oder Australien - diese Matches sind wohl hilfreich, um die Auswanderungsgeschichten zu bestätigen (da mein Vater erst in den 1950er Jahren auswanderte, bin ich quasi ein deutscher Match für denen), tragen aber nicht zur Ergänzung meiner deutschen Verwandschaft bei.


    Und auf der Seite meiner Oma aus Ostpreußen, wo ich mir die meiste Hoffnung zu neuen Erkenntnissen gemacht hatte, habe ich bis jetzt nur einen einzigen entfernten Match (und das selbst nachdem ich den Test bei MyHeritage hochgeladen hatte in der Erwartung, daß es hier mehr europäische Kunden geben würde). Der gemeinsame Vorfahre ist wohl ein kleinlitauischer Bauer im Kirchspiel Kraupischken im 18. Jahrhundert gewesen - aber das (sehr kontaktfreudige) Match und ich haben die genaue Verwandschaftsbeziehung wegen der schlechten Kirchenbuchüberlieferung nicht herausknobeln können.


    VG und ein schönes neues Jahr!


    --Carl-Henry
    Wohnort USA - zur Zeit auf Archivreise in Deutschland

    Kommentar

    • OlliL
      Erfahrener Benutzer
      • 11.02.2017
      • 5792

      #32
      Moin,

      Ich habe das Gefühl, das viele aus den Staaten den Test nur machen um diese Herkunftsanalyse zu machen. Echte Ahnenforschung wird längst nicht bei allen die einen Test machen betrieben... Es geht oft nur darum "von wo kamen meine Vorfahren".... Und wenn das dann vorliegt ist "die Sache erledigt". Daher dann auch keine Antworten... Wozu auch, sie hätten ja nichts beizutragen. Leider sehr schade, da ich auch einige Matches habe die ich halt einfach nicht aufgeklärt bekommen werde.... Was will man machen.

      Viele Grüße,
      OlliL
      Mein Ortsfamilienbuch Güstow, Kr. Randow: https://ofb.genealogy.net/guestow/
      Website zum Familienname Vollus: http://www.familie-vollus.de/

      Kommentar

      • HelenHope
        Erfahrener Benutzer
        • 10.05.2021
        • 1050

        #33
        Man gewöhnt sich dran.
        Ich wäre aber aus diesem Grund dafür, Plattformen wie Gedmatch besser aufzubauen und etwas zu schaffen, was für wirklich interessierte Forscher ist.


        Gastonian, schlägt sich Ostpreußen auch in deiner Herkunftsschätzung nieder?
        Dieses Dilemma habe ich aber auch. Außer das eine Match auf Uropa Erichs mütterlicher Seite konnte ich noch nichts finden. Nicht mal zu Danzig.
        Bei MH haben wir etliche Matche mit Vorfahren in Polen, aber dazu habe ich bisher nichts im Baum. Das könnte von Erichs Schwiegermutter kommen.

        Kommentar

        • Gastonian
          Moderator
          • 20.09.2021
          • 5450

          #34
          Hallo HelenHope:


          Na, den Herkunftsschätzungen gebe ich kein Gewicht. Laut Ancestry bin ich 41% Britisch, 29% Deutsch, 20% Skandinavisch, 9% Baltisch, und 1% Osteuropäsch. Laut MyHeritage bin ich 41% Skandinavisch, 32% Osteuropäisch, 22% Keltisch (Schottisch, Irisch, Walisisch), 3% Italienisch, und 2% Finnisch - überhaupt kein Deutsch oder Englisch. Und laut FamilyTreeDNA (wo ich es auch hochgeladen habe) bin ich 67% Britisch, 17% Zentraleuropäisch, 9% Skandinavisch, und 7% Baltisch. Laut meinem Stammbaum aber (bezogen auf die 6. Vorfahrengeneration) sollte ich in etwa 54% Deutsch (38% Hessisch/Fränkisch/Anhaltisch, 3% Ostfriesisch, und 13% deutsche Ostsiedler), 34% Britisch (sowohl Englisch als auch Keltisch), 6% Polnisch (Masurisch), und 6% Baltisch (Altpreußisch/Kleinlitauisch) sein. In anderen Worten, die genetischen Komponenten der deutschen, englischen, skandinavischen, und keltischen Ethnien sind so durcheinandervermischt, daß die DNA-Analyse diese Komponenten eigentlich nicht eindeutig zuordnen kann.


          Allerdings, da alle drei Plattformen mir irgendwo zwischen 7% und 34% baltisch/osteuropäisch/finnische Ethnizität zurechnen, und ich (soweit ersichtlich) polnische und baltische Vorfahren nur über meine ostpreußische Oma habe, da habe ich also doch DNA von meiner Oma ererbt und sollte Matches da haben. Ich habe ja auch eine Anzahl sehr entfernte Matches ("low confidence") bei MyHeritage und bei Geneanet mit polnischen, litauischen, oder gar russischen Nachnamen, aber selbst die, die einen Stammbaum führen, haben überhaupt keine Ueberschneidung (weder namentlich noch geographisch) mit meinen ostpreußischen oder polnischen Vorfahren - die könnten also allesamt "false positives" sein.


          VG


          --Carl-Henry
          Wohnort USA - zur Zeit auf Archivreise in Deutschland

          Kommentar

          • Huber Benedikt
            Erfahrener Benutzer
            • 20.03.2016
            • 4663

            #35
            Grad gesehen
            MaiThink
            zu Genen und genetischen Auswertungen.
            Für mich sehr informativ


            Ich schliesse mich persönlich (als Betroffener) der Bitte an:
            Schickt lieber eine Speichelprobe an die
            Deutsche Knochenmarkspende und lasst euch typisieren
            Blutkrebspatient:innen helfen und mit einer Stammzellspende Leben retten. Bestelle jetzt dein Registrierungsset und werde Stammzellspender:in!


            Ein Leben sicher zu retten ist mehr wert als dubiose Wahrscheinlichkeiten
            Ursus magnus oritur
            Rursus agnus moritur

            Kommentar

            • wrdc47
              Erfahrener Benutzer
              • 13.03.2018
              • 260

              #36
              Ich habe diesen Beitrag auch gesehen und kann Huber nur zustimmen. Und Jedem empfehlen, der mit dem Gedanken spielt, sich da zu beteiligen, sich diesen Beitrag anzusehen (der vielleicht noch in der Mediathek zur Verfügung steht), bevor man da eine Entscheidung trifft.
              Mit freundlichen Grüßen
              Wolfgang

              Kommentar

              • Gastonian
                Moderator
                • 20.09.2021
                • 5450

                #37
                Hallo allerseits:


                Der Vollständigkeit halber möchte ich meinen Beitrag vom 01.01.2022 dahingehend ergänzen, daß ich gestern einen in meiner Ballungsregion wohnhaften Cousin 3. Grades getroffen habe, mit dem ich durch die deutsch-polnischen Vorfahren meiner Oma aus der Region Bialystok verwandt bin. Den hätte ich ohne DNA-Test nie gefunden - bei der Einwanderung seines Großvaters, des Neffen meiner Urgroßmutter, ist der Familienname amerikanisiert worden; außerdem hat der Großvater, obwohl in Bialystok lutherisch getauft, sich in den USA als Jude ausgegeben. Dieser Volltreffer war aber wiederum nur möglich, weil Amerikaner so viel bereitwilliger zur DNA-Analyse sind.


                VG


                --Carl-Henry
                Wohnort USA - zur Zeit auf Archivreise in Deutschland

                Kommentar

                • Huber Benedikt
                  Erfahrener Benutzer
                  • 20.03.2016
                  • 4663

                  #38
                  ....der vielleicht noch in der Mediathek zur Verfügung steht....

                  Wer sich den Beitrag in Ruhe offline anschauen will:

                  1.Zeile
                  Ganz rechts auf das blaue Symbol... REChtsKlick..gewünschte Auflösung...Ziel speichern unter...
                  Ursus magnus oritur
                  Rursus agnus moritur

                  Kommentar

                  • Scherfer
                    Moderator
                    • 25.02.2016
                    • 2742

                    #39
                    Da ich Mai Thi sehr schätze, habe ich mir die Sendung gerade angesehen und fand sie sehr unterhaltsam. Aber für dieses Forum hier geht sie schlicht am Thema vorbei! Gerade für einige Sekunden, ab 19:54 min., geht Mai Thi auf die Frage ein, ob man mit genealogischen DNA-Tests entfernte Verwandte finden kann. Und ihr Fazit: "Ja, das funktioniert sehr gut!" - Was sich im Übrigen ja auch in diesem Thema hier bestätigt.

                    Ansonsten macht sich Mai Thi darüber lustig, dass Leute Geld dafür ausgeben, welche Konsistenz ihr Ohrenschmalz hat. Auch in meinen Augen absolut richtig! Aber dann sollte man eben auch nicht gerade wie sie bei 23andMe den Test machen, da dieser Anbieter ja gerade dafür wirbt, einen Fokus auf medizinisch relevante Merkmale zu setzen. Wenn es einen aber nicht interessiert, mit welcher Wahrscheinlichkeit man Lampenfieber haben könnte, sondern nach entfernten Cousins sucht, dann wählt man eben lieber einen anderen Anbieter.

                    Dann scherzt sie darüber, dass die Besucher*innen ihrer Sendung ja über ihre auf den Stühlen hinterlassenen Haare und Hautschuppen identifzierbar seien. Das ist richtig, aber keine "Enthüllung", sondern schon seit Langem Realität in der polizeilichen Ermittlung. Dazu braucht es auch noch nicht einmal diese weltweiten "bösen Gen-Datenbanken".

                    Natürlich wurde auch der "Golden State Killer" und dessen Identifizierung thematisiert. Aber auch hier wieder mit der Keule: "Oho, dann ist ja nun schon jeder über diese Datenbanken identifizierbar!" Über den neuen Ansatz der Gendatenbanken Verbrecher zu finden, ist aber nur eine zusätzliche Komponente zur Eingrenzung des möglichen Täterkreises ins Spiel gekommen. Am Ende musste und muss ja doch immer eine individuelle DNA-Probe genommen werden, um die direkte Identifizierung zu bestätigen. Nichts anderes als eine Eingrenzung des Wohnumfeldes und der sozialen Kreise des möglichen Täters machen Ermittler aber sowieso schon seit Langem. Also wo ist das Problem?

                    DKMS: Eine super Sache, ich habe mich selbst dort typisieren lassen und würde es gerne sehen, wenn die Bewerbung durch Mai Thi dazu führt, dass sich noch mehr Menschen dort anmelden. Aber warum nun ist DKMS eine tolle Initiative, während Pharmafirmen, die zu Forschungszwecken anonymisierte (!) Gesundheitsdaten von Ancestry oder MyHeritage kaufen, um daraus einmal Medikamente zu entwickeln , böseböseböse sind? Weil sie damit Geld machen? Na ja, das machen alle Firmen, die sich auf dem Markt halten wollen und wer das verwerflich findet, der sollte lieber gar nichts mehr kaufen. Übrigens kostet auch eine DKMS-Typisierung die Testwilligen aktuell 35 Euro und für nur einen Zehner mehr kann man bei Rabattaktionen einen DNA-Test von MyHeritage oder Ancestry erstehen. Geldmacherei also? Das halte ich für eine etwas dürftige Argumentation.

                    An einer Stelle konnte ich ihrer Argumentation übrigens nicht ganz folgen: Einerseits kritisiert sie, dass die ganzen medizinsichen Prozentangaben ohnehin nur Wahrscheinlichkeiten sind, erklärt - sehr richtig! - dass Merkmale in den allermeisten Fällen auf viele viele Gene zurückzuführen sind und dass noch ein Großteil der bestimmenden Gene komplett unbekannt sind. Eine solche Schlussfolgerung für medizinische Zwecke ist also nicht besonders aussagekräftig. Andererseits meint Mai Thi aber, dass wir "unsere Identität preisgeben", wenn wir einen genealogischen DNA-Test machen, der doch nur einen Bruchteil unserer DNA erfasst und noch dazu nicht die für bekannte medizinische Faktoren wichtigen DNA-Abschnitte, sondern nur die von Mai Thi ganz richtig erklärten hochvariablen SNP-Bereiche. - Ja, was denn nun? Da widerspricht sie sich doch selbst!

                    Dann die Geschichte mit den Prozentangaben zu Herkunftsregionen. Hier kann ich Mai Thi nur voll zustimmen: Wen interessiert eine solche Wahrscheinlichkeitsangabe und welche Schlüsse ziehe ich daraus? Wenn ich die Vorfahren aus der entsprechenden Region schon kenne, wozu brauche ich dann die zusätzliche Bestätigung? Und wenn mir Vorfahren aus der jeweiligen Region unbekannt sind, woher soll ich wissen, ob die Prognose korrekt ist? Und wenn sie stimmen sollte, muss ich ja doch wieder über die herkömmliche Familienforschung nachforschen. Wozu also der Zwischenschritt?

                    Schade aber vor allem, dass Mai Thi nur in einem Nebensatz ab 19:54 mal kurz erwähnt, dass man mit den Tests sehr gut Verwandte findet. Denn genau das ist doch der eigentliche Zweck der Tests! Naja, das war wohl nicht plakativ genug für die Sendung...
                    Zuletzt geändert von Scherfer; 20.03.2022, 09:24.

                    Kommentar

                    • Huber Benedikt
                      Erfahrener Benutzer
                      • 20.03.2016
                      • 4663

                      #40
                      Abschliessend:
                      Weil die Laborkosten von derzeit 35 Euro vielleicht manche abschrecken,ergänzend:
                      1)Die DKMS übernimmt auf Antrag diese Laborkosten, diese werden dann aus Spendenmitteln bezahlt. Die 35 Euro sollten also niemand von einer Typisierung abhalten.
                      2)Sollte jemand als Stammzellenspender in Frage kommen werden sämtliche weiteren Kosten (Feintypisierung, Blutentnahme pp) einschliesslich Fahr- und evtl. Übernachtungskosten sowie evtl. Verdienstausfall voll von der DKMS übernommen.
                      3) Selbiges gilt in Bayern für die gemeinnützige Nongov "Aktion Knochenmarkspende Bayern"
                      4) Von vorneherein für den Spender kostenlos sind Typisierungsaktionen anlässlich einer Blutspende. Orte und Termine sind ggf. über das Rote Kreuz zu erfahren.
                      Ursus magnus oritur
                      Rursus agnus moritur

                      Kommentar

                      • Huber Benedikt
                        Erfahrener Benutzer
                        • 20.03.2016
                        • 4663

                        #41
                        @Scherfer
                        Ich weiss, dass die Sendung bzw. deren Inhalt teilweise off topic ist.
                        Es war mir aber wichtig auf den enthaltenen Typisierungsaufruf hinzuweisen
                        Das ist geschehen und damit mache ich auch hier Schluss.
                        Zuletzt geändert von Huber Benedikt; 20.03.2022, 10:31.
                        Ursus magnus oritur
                        Rursus agnus moritur

                        Kommentar

                        • Silvio52
                          Erfahrener Benutzer
                          • 17.06.2021
                          • 284

                          #42
                          Zitat von Huber Benedikt Beitrag anzeigen
                          Grad gesehen
                          MaiThink
                          zu Genen und genetischen Auswertungen.
                          Sorry, aber wer auf Frau Leiendecker verweist, die sich aus PR-Gründen weiter Nguyen-Kim nennt, hat schon verloren.

                          Die ist etwas für die Facebook-, Twitter-Generation, wo es reicht, etwas mit fester Stimme und niedlichen Aussehen zu behaupten.

                          Sorry, aber das kann ich nicht ernst nehmen.
                          Suche FN: Dülge (Stettin, Lublin) / Streich und Hintz (Großpolen, Lublin) / Seeger (Elbing, Danzig und Berlin) / Havemann, Thiede und Stolz (Breslau, Bernau und Berlin).

                          Kommentar

                          • Huber Benedikt
                            Erfahrener Benutzer
                            • 20.03.2016
                            • 4663

                            #43
                            Ich habe weder Facebook noch Twitter account dafür weiss ich- im Gegensatz zu dir- wann man im Deutschen den Dativ setzt.
                            Ursus magnus oritur
                            Rursus agnus moritur

                            Kommentar

                            Lädt...
                            X