Einsicht der Fichen im Bundesarchiv - Infos zu Vorgehen und Aufwand
Um was geht es, siehe NZZ-Artikel:
Kurz: Nachdem Zweiten Weltkrieg wurden in der Schweiz während des Kalten Krieges 900'000 Personen/Organisationen bespitzelt, Akten angefertigt und in geheimen Karteien der Bundespolizei erfasst. Den sogenannten Fichen.
Es ist möglich, nach Fichen suchen zu lassen und Einsicht zu haben. Dies geschieht im Bundesarchiv in Bern. Infos:
Auf dem Link wird unter „Gesuche um Einsichtnahme“ ein PDF-Formular verlinkt, welches auszufüllen und an die im PDF erwähnte E-Mail-Adresse zu schicken ist. Es ist nur die erste Seite auszufüllen.
Ich habe die Fiche von einem Vorfahren suchen lassen und ich konnte dieses Gesuch einreichen.
Ca. einen Monat später habe ich eine Nachricht erhalten, dass eine Fiche identifiziert wurde und vier potenzielle Dossiers. Dabei wurden mir die Such-Signaturen mitgeteilt, da diese Resultate online nicht angezeigt werden.
Da die Fiche und auch die potenziell meinen Vorfahr betreffenden Dossiers noch der Schutzfrist unterliegen, musste ich ein Einsichtgesuch machen. Dafür musste ich mich auf https://www.swiss-archives.ch/ registrieren und dort die Gesuche stellen. Dabei geht man in den Warenkorb, fügt eine neue Zeile ein mit der Such-Signatur und bei Bemerkung schreibt man, dass man Einsicht haben will warum auch immer. Statt „Ausleihe“ wählt man „Einsichtsgesuch“.
Es ist so, dass das Bundesarchiv die Online-Seite und Zugänge und Optionen überarbeitet hat, gerade in den letzten Tagen. Es kann daher auf Swiss Archives alles etwas anders ablaufen.
Dann beginnt die Warterei. Irgendwann wir einem mitgeteilt:
- das besagtes Dossier gar nicht die gewünschte Person betrifft (war in meinem Fall in einem Dossier der Fall)
- das für eine Einsicht in das Dossier mehr Infos benötigt werden (war in meinem Fall in einem Dossier der Fall)
- das man eine Einsicht in die Fiche erhält, aber noch etwas unterschreiben muss und sich an die Punkte im Dokument zu halten habe (das war in meinem Fall der Fall)
- Oder das man eine Einsicht bekommt ohne etwas zu unterschreiben
Da die Fiche und Dossiers unterschiedliche Organisationen betreffen, bekommen man nicht für alle Dossiers sowie die Fiche gleichzeitig eine Antwort, sondern nach und nach.
Ich musste für ein Dossier und eine Fiche etwas unterschreiben und dies scannen und zurückschicken. Für ein weiteres Dossier wollten sie mehr Infos (Einverständnis des Vorfahren und Beweis der Verwandtschaft).
Danach musste ich wieder auf https://www.swiss-archives.ch/ und habe dort im Bestell-Menü neue Zeilen erstellt, die Signatur der Fiche bzw. Dossiers eingetragen und bei Bemerkungen auf die Einverständniserklärungen (die ich per E-Mail bekam und unterschrieben zurückschickte) und deren Daten verwiesen. Dann habe ich ein Tag ausgewählt und die Fiche und das Dossier in den Lesesaal bestellt.
Trotzdem musste ich dann zwei Stunden warten, weil sie angeblich die Einverständniserklärungen noch bräuchten und die Fiche und das Dossier noch nicht hier seien. Das war komisch, hatte ich doch die Einverständniserklärung unterschrieben, gescannt und zurück geschickt und zudem online bei der Ausleihe darauf verwiesen. Gut, hatte ich Ausdrucke davon dabei!
Übrigens hat es in der Nähe vom Archiv einen gemütlichen Bäcker und im Eingang liegen Zeitungen, man kann sich also beschäftigen.
Die Überraschung bei der Fiche ist, dass die Fiche normalerweise eine Art Karteikarte darstellt. Front = Personalien, auf der Rückseite die Einträge. Das können z. B. nur sechs Sätze sein zu vier Einträgen in vier verschiedenen Zeitpunkten. Links gibt es zu jedem Eintrag einen Code.
Und mit diesem müsste man vor Ort im Local Swiss Archives nach der hinterlegten Akte suchen (pro Eintrag eine Akte). Dies sei zeitaufwändig, weil die Codes im Laufe der Zeit und vor allem vermutlich wegen der Informatik etwas anders eingegeben werden müssen, als sie dort stehen (z. B. ohne Klammern oder umgekehrt). Leider konnte ich das nicht machen, weil mein normaler Login für Swiss Archives bei Local Swiss Archives nicht funktioniert hat, aber man sagte mir, das müsste so funktionieren. Lag das daran, dass die Online-Seite gerade umstrukturiert wurde?
Selbst wenn es geklappt hätte, hätte ich trotzdem eben mit diesem Code spielen müssen um die Akte zu finden bzw. deren Such-Signatur. Und dann muss man diese wieder bestellen – und falls ich mich nicht täusche – auch wieder ein Gesuch dafür stellen. Und alles online.
Kopien anzufertigen sind möglich (vor Ort fotografieren durfte ich die Fiche nicht, das war einer der Punkte der Einverständniserklärung), aber – so meldete man mir – müsse man das auf der neuen Online-Seite alles selber in Auftrag geben. Es sei aufwendig, dafür drei Aufträge gratis.
Ich muss mich daher neu registrieren und anscheinend muss man sich sogar identifizieren lassen anhand Webcam-Gespräch und eGov-Login und was weiss ich.
Es ist daher nicht ganz einfach und vor allem nicht schnell erledigt, Einsicht in die Fiche bzw. deren dahinter liegenden Akten zu erhalten.
Dazu kommt, dass das Archiv am Montag und Freitag geschlossen ist.
Spannend ist es trotzdem.
------------------
Swiss Archives ist neu https://www.recherche.bar.admin.ch
Das bisherige Login war nicht mehr gültig, ich habe eines erstellt. Und zudem habe ich mich auch identifizieren lassen.
Dank dem neuen System digitalisiert das Bundesarchiv analoge Unterlagen auf Bestellung kostenlos (max. drei Dossiers pro Person).
Freue mich schon, das zu testen
Um was geht es, siehe NZZ-Artikel:
Kurz: Nachdem Zweiten Weltkrieg wurden in der Schweiz während des Kalten Krieges 900'000 Personen/Organisationen bespitzelt, Akten angefertigt und in geheimen Karteien der Bundespolizei erfasst. Den sogenannten Fichen.
Es ist möglich, nach Fichen suchen zu lassen und Einsicht zu haben. Dies geschieht im Bundesarchiv in Bern. Infos:
Auf dem Link wird unter „Gesuche um Einsichtnahme“ ein PDF-Formular verlinkt, welches auszufüllen und an die im PDF erwähnte E-Mail-Adresse zu schicken ist. Es ist nur die erste Seite auszufüllen.
Ich habe die Fiche von einem Vorfahren suchen lassen und ich konnte dieses Gesuch einreichen.
Ca. einen Monat später habe ich eine Nachricht erhalten, dass eine Fiche identifiziert wurde und vier potenzielle Dossiers. Dabei wurden mir die Such-Signaturen mitgeteilt, da diese Resultate online nicht angezeigt werden.
Da die Fiche und auch die potenziell meinen Vorfahr betreffenden Dossiers noch der Schutzfrist unterliegen, musste ich ein Einsichtgesuch machen. Dafür musste ich mich auf https://www.swiss-archives.ch/ registrieren und dort die Gesuche stellen. Dabei geht man in den Warenkorb, fügt eine neue Zeile ein mit der Such-Signatur und bei Bemerkung schreibt man, dass man Einsicht haben will warum auch immer. Statt „Ausleihe“ wählt man „Einsichtsgesuch“.
Es ist so, dass das Bundesarchiv die Online-Seite und Zugänge und Optionen überarbeitet hat, gerade in den letzten Tagen. Es kann daher auf Swiss Archives alles etwas anders ablaufen.
Dann beginnt die Warterei. Irgendwann wir einem mitgeteilt:
- das besagtes Dossier gar nicht die gewünschte Person betrifft (war in meinem Fall in einem Dossier der Fall)
- das für eine Einsicht in das Dossier mehr Infos benötigt werden (war in meinem Fall in einem Dossier der Fall)
- das man eine Einsicht in die Fiche erhält, aber noch etwas unterschreiben muss und sich an die Punkte im Dokument zu halten habe (das war in meinem Fall der Fall)
- Oder das man eine Einsicht bekommt ohne etwas zu unterschreiben
Da die Fiche und Dossiers unterschiedliche Organisationen betreffen, bekommen man nicht für alle Dossiers sowie die Fiche gleichzeitig eine Antwort, sondern nach und nach.
Ich musste für ein Dossier und eine Fiche etwas unterschreiben und dies scannen und zurückschicken. Für ein weiteres Dossier wollten sie mehr Infos (Einverständnis des Vorfahren und Beweis der Verwandtschaft).
Danach musste ich wieder auf https://www.swiss-archives.ch/ und habe dort im Bestell-Menü neue Zeilen erstellt, die Signatur der Fiche bzw. Dossiers eingetragen und bei Bemerkungen auf die Einverständniserklärungen (die ich per E-Mail bekam und unterschrieben zurückschickte) und deren Daten verwiesen. Dann habe ich ein Tag ausgewählt und die Fiche und das Dossier in den Lesesaal bestellt.
Trotzdem musste ich dann zwei Stunden warten, weil sie angeblich die Einverständniserklärungen noch bräuchten und die Fiche und das Dossier noch nicht hier seien. Das war komisch, hatte ich doch die Einverständniserklärung unterschrieben, gescannt und zurück geschickt und zudem online bei der Ausleihe darauf verwiesen. Gut, hatte ich Ausdrucke davon dabei!
Übrigens hat es in der Nähe vom Archiv einen gemütlichen Bäcker und im Eingang liegen Zeitungen, man kann sich also beschäftigen.
Die Überraschung bei der Fiche ist, dass die Fiche normalerweise eine Art Karteikarte darstellt. Front = Personalien, auf der Rückseite die Einträge. Das können z. B. nur sechs Sätze sein zu vier Einträgen in vier verschiedenen Zeitpunkten. Links gibt es zu jedem Eintrag einen Code.
Und mit diesem müsste man vor Ort im Local Swiss Archives nach der hinterlegten Akte suchen (pro Eintrag eine Akte). Dies sei zeitaufwändig, weil die Codes im Laufe der Zeit und vor allem vermutlich wegen der Informatik etwas anders eingegeben werden müssen, als sie dort stehen (z. B. ohne Klammern oder umgekehrt). Leider konnte ich das nicht machen, weil mein normaler Login für Swiss Archives bei Local Swiss Archives nicht funktioniert hat, aber man sagte mir, das müsste so funktionieren. Lag das daran, dass die Online-Seite gerade umstrukturiert wurde?
Selbst wenn es geklappt hätte, hätte ich trotzdem eben mit diesem Code spielen müssen um die Akte zu finden bzw. deren Such-Signatur. Und dann muss man diese wieder bestellen – und falls ich mich nicht täusche – auch wieder ein Gesuch dafür stellen. Und alles online.
Kopien anzufertigen sind möglich (vor Ort fotografieren durfte ich die Fiche nicht, das war einer der Punkte der Einverständniserklärung), aber – so meldete man mir – müsse man das auf der neuen Online-Seite alles selber in Auftrag geben. Es sei aufwendig, dafür drei Aufträge gratis.
Ich muss mich daher neu registrieren und anscheinend muss man sich sogar identifizieren lassen anhand Webcam-Gespräch und eGov-Login und was weiss ich.
Es ist daher nicht ganz einfach und vor allem nicht schnell erledigt, Einsicht in die Fiche bzw. deren dahinter liegenden Akten zu erhalten.
Dazu kommt, dass das Archiv am Montag und Freitag geschlossen ist.
Spannend ist es trotzdem.
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Swiss Archives ist neu https://www.recherche.bar.admin.ch
Das bisherige Login war nicht mehr gültig, ich habe eines erstellt. Und zudem habe ich mich auch identifizieren lassen.
Dank dem neuen System digitalisiert das Bundesarchiv analoge Unterlagen auf Bestellung kostenlos (max. drei Dossiers pro Person).
Freue mich schon, das zu testen

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