Diözese Gurk: Taufeintrag erst 10 Jahre nach der Geburt vorgenommen?

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  • LilPrincessK
    Benutzer
    • 30.10.2009
    • 68

    Diözese Gurk: Taufeintrag erst 10 Jahre nach der Geburt vorgenommen?

    Die Suche betrifft das Jahr oder den Zeitraum: 1890-1905
    Genauere Orts-/Gebietseingrenzung: Diözese Gurk
    fernabfrage.ahnenforschung.net vor der Beitragserstellung genutzt: nein
    Zur Antwortfindung bereits genutzte Anlaufstellen (Ämter, Archive, Datenbanken):


    Hallo zusammen,
    aus dem Sammelakt eines deutschen Standesamtes habe ich einen Geburts- und Taufschein aus der Diözese Gurk erhalten. Was mich hier aber verwundert ist, dass die Person (weiblich), auf die der Taufschein ausgestellt ist, 1893 dort geboren und einen Tag danach auch dort getauft wurde, aber der Eintrag das Datum von 1903 trägt. Wie kann das sein, dass der Eintrag erst 10 Jahre nach der eigentlich Geburt/Taufe vorgenommen wurde? Außerdem enthält der Geburts- und Taufschein keine Nummer (an dieser Stelle ist lediglich ein Strich).
    Was mich noch weiter verwundert: Die Mutter hat dort den Vornamen Rosalia, in den weiteren Unterlagen aus dem Sammelakt heißt die Mutter aber immer Maria. Irgendwie alles sehr komisch...
    Der Vater ist übrigens unbekannt.
    Der Richtigkeit des Taufschein wurde von der K. k. Bezirkshauptmannschaft in St. Veit 1916 (kurz vor der Eheschließung) bestätigt.

    Deswegen meine Fragen:
    1. Ist ein verspäteter Geburtseintrag "normal", oder wie kann dieser zustande kommen?
    2. Warum enthält er keine Nummer?
    3. Warum hat die Mutter jeweils einen anderen Vornamen? Oder heiß sie vielleicht Rosalia Maria, oder umgekehrt?

    Ich frage v.a. deshalb, damit ich weiß, wie ich jetzt weiter vorgehen muss. Ich muss ja jetzt irgendwie mehr über diese Mutter herausbekommen und da werd ich wohl mal bei dem Archiv der Diözese Gurk nachfragen müssen (eine halbe Stunde Suche ist dort anscheinend kostenlos, wenn man von weiter weg kommt), würde aber gerne vorher die bisher fraglichen Punkte, soweit möglich, klären.

    Vielen Dank für jeden Hinweis,
    Susi
  • PeterS
    Moderator
    • 20.05.2009
    • 3640

    #2
    Hallo Susi,

    sehe ich es richtig, dass Du einen eigenen Taufschein in den Händen hälts, der 1903 datiert ist?
    Ich glaube schon, dass im Kirchenbuch zur rechten Zeit 1893 ein Eintrag sein wird. Der Taufschein wurde einfach nachträglich - aus welchem Grund auch immer - angefordert und ausgestellt. Einen Taufschein hat damals nicht jeder automatisch nach dem Ereignis bekommen.

    Der Eintrag im Geburts- und Taufbuch wird Klärung wegen des Namens bringen. Eventuell auch bei der Pfarre um Nachschauen bitten (Du hast ja das genaue Geburtsdatum).

    Beste Grüße
    Peter

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    • karin-oö
      Erfahrener Benutzer
      • 01.04.2009
      • 2633

      #3
      Hallo Susi!

      Bei uns in Österreich gab es erst ab 1938 Standesämter, davor wurden die Personenstandsregister von der Kirche geführt. Ein Geburts- und Taufschein der Diözese Gurk gilt also als Geburtsurkunde.

      Wenn der Taufschein in deinem Fall ein Datum von 1903 trägt, heißt das, dass erst 1903 ein solcher Auszug aus dem Taufbuch ausgestellt wurde.
      Vielleicht wurde er 1903 zur Firmung ausgestellt und 1916 zur Hochzeit bestätigt.

      Die Mutter könnte wirklich Maria Rosalia geheißen haben.
      Am besten wird es sein, du forderst von der Diözese Gurk eine Kopie des Taufeintrages von 1893 an. Das genaue Geburtsdatum kennst du ja, so dass die Suche einfach sein wird. Vielleicht kannst du für die freie halbe Stunde sogar noch einen Taufeintrag der Mutter dazu bekommen.

      Schöne Grüße
      Karin

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      • LilPrincessK
        Benutzer
        • 30.10.2009
        • 68

        #4
        Hallo Peter, hallo Karin,

        vielen herzlichen Dank für Eure Antworten. Da sehe ich jetzt schon ein bischen klarer. Mir war nämlich bis jetzt nicht klar, dass es sich nicht um eine Kopie aus dem Taufregister, sondern ein eigenes "Dokument", sprich Taufschein, handelt. Das erklärt schon mal die Differenz mit dem Datum 1893 und 1903.
        Aber das erklärt noch nicht die fehlende Nummer? Im Taufregister müsste es doch eine geben, oder?

        Kann ich denn, wenn ich jetzt eine Kopie des Eintrages aus dem Taufregister beantrage, mit mehr Informationen rechnen, z.B. wegen den/dem Vornamen der Mutter? Oder steht da nur das gleiche drin, wie im Taufschein? Das ist meine erste Forschung in Österreich, deswegen kenne ich mich da leider garnicht aus

        Wünsch Euch noch einen schönen Abend,
        Viele Grüße,
        Susi

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        • karin-oö
          Erfahrener Benutzer
          • 01.04.2009
          • 2633

          #5
          Hallo Susi!

          Das mit der fehlenden Nummer würde ich nicht so eng sehen. Vor allem, wenn es sich um eine kleinere Pfarre gehandelt hat, war es vielleicht nicht notwendig, die Nummer anzuführen, weil man den Eintrag mit dem Datum ohnehin schnell gefunden hat.

          Ob jetzt im Taufeintrag selber mehr zu finden ist als im Taufschein, kann ich dir leider auch nicht sagen. Wahrscheinlich ist der Name der Mutter der selbe wie im Taufschein, denn er wurde ja diesem Eintrag entnommen. (Deshalb dachte ich ja, du könntest versuchen, auch an den Taufeintrag der Mutter zu kommen, dort steht dann hoffentlich ihr richtiger Name drin.)

          Oft stehen in den Taufeinträgen aber, vor allem bei ledigen Müttern, noch deren Eltern mit drauf.

          Schöne Grüße
          Karin

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          • LilPrincessK
            Benutzer
            • 30.10.2009
            • 68

            #6
            Hallo Karin,

            hab recht herzlichen Dank für Deine schnelle Antwort.
            Dann werd ich mal meine Anfrage verfassen und nach beiden Taufeinträgen für Tochter und Mutter suchen lassen. Vielleicht sind sie im Archiv ja so schnell und können in 30 Minuten beide finden. Aber für den ersten Eintrag kann ich ja schon ganz genaue Angaben machen.

            Stimmt, es handelt sich um eine kleine Gemeinde. Statt der Nummer habe ich eine Seitenangabe finden können. Vielleicht haben die sich aufgrund der wohl eher niedrigen Anzahl an Geburten darauf beschränkt.

            Aber eine Frage hät ich dann doch noch: Wie ist das bei diesem Archiv? Hast Du da Erfahrungen? Bekomm ich dann Kopien von den Taufeinträgen, oder nur die Auskunft, was genau dort drinenn steht?

            Viele Grüße,
            Susi

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            • karin-oö
              Erfahrener Benutzer
              • 01.04.2009
              • 2633

              #7
              Hallo Susi!

              Erfahrungen mit diesem Archiv habe ich keine. Aber ich denke, wenn du eine Kopie anforderst, wirst du auch eine solche bekommen.
              Wenn es sich um eine kleine Pfarre handelt, ist bestimmt der Geburtseintrag der Mutter auch bald gefunden, sofern sie aus demselben Ort kommt.
              Falls du schon irgendwelche weiteren Angaben zu ihr hast, schreib einfach alles in deine Anfrage mit rein, dann dürfte das kein großer Aufwand sein.

              Schöne Grüße
              Karin

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              • LilPrincessK
                Benutzer
                • 30.10.2009
                • 68

                #8
                Hallo Karin,

                hab 1000 Dank für Deine schnelle Antworten, Du hast mir wirklich sehr geholfen.
                Meine Anfrage ist verschickt, mit allen Angaben, die mir bekannt sind. Na dann bin ich mal gespannt, was die im Archiv so finden können .

                Wünsche noch einen schönen Abend,
                Susi

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                • carinthiangirl
                  Erfahrener Benutzer
                  • 12.08.2006
                  • 1608

                  #9
                  Kopien bekommst du dort überhaupt nicht, sondern die sehen dir in der halben stunde nach, was sie in den Kirchenbüchern finden können und genau das teilen sie dir einfach in einer E-mail mit und das auch nur weil sie so kulant sind. Ansonsten müßtst du selber hinfahren. Allerdings kannst du dann mit einem halben bis dreiviertel Jahr rechnen, bis du einen Termin bekommst. Aber dafür, daß diese halbe Stunde gratis ist kannst du meist doch einiges erfahren. Bei mir waren es doch immerhin 3 Generationen!!! Die Info war mehr als umfangreich und ich persönlich war hoch zufrieden. Ich bekam die Eltern und Großeltern und weiß jetzt in welcher anderen Pfarre ich noch weiter selber suchen kann.
                  Du kannst aber auch noch in der betreffenden Pfarre zusätzlich anfragen. Das mit dem Datum wurde dir bereits von den anderen erklärt. Ein nachträglich geforderter Taufschein oder was auch immer trägt genau das Ausstellungsdatum an dem er erstellt wurde.
                  Um welchen Ort handelt es sich den nun eigentlich???
                  Dann kann ich dir den Pfarr-Link reinstellen und die Matrikenliste.

                  "Oft stehen in den Taufeinträgen aber, vor allem bei ledigen Müttern, noch deren Eltern mit drauf."
                  Also bitte, was hat das mit LEDIGEN Müttern zu tun??? Die Eltern stehen immer drauf, egal bei wem. Mir ist bis jetzt noch nichts anderes untergekommen!!! In dem Fall fehlt dann halt die Seite des Vaters komplett. Aber es gibt ganz sicher auch die Daten der Großeltern der Kindesmutter wie üblich dazu. Normalerweise sind die immer vermerkt. Die Kindesmutter war ja immer auch eine Tochter von.....

                  PS zu "Der Vater ist übrigens unbekannt.":
                  Kärnten war und ist schon immer das Bundesland mit den meisten ledigen Kindern Österreichs gewesen.
                  >>Die Historische Familienforschung wurde in Wien zunächst vorwiegend auf quantitativer Basis betrieben. Die Historische Demographie eröffnete dabei auch erste Erkenntnisse zur Geschichte der Unehelichkeit. So wurde damals bewusst, dass die höchsten Illegitimätsraten in Europa in historischen Zeiten gerade im Ostalpenraum zu finden sind – in Kärnten, in der Obersteiermark, im Lungau, im Pongau, im Pinzgau, mit einem Schwerpunkt im Bezirk St. Veit an der Glan mit Werten zwischen 60% und 80%. Warum das so war, wusste man zunächst nicht so richtig zu erklären<<


                  Nun ja - da wird wohl schon der Einfluß des südländische Blutes und Temperaments mitspielen.
                  Das kann ich dir nur bestätigen.
                  Zuletzt geändert von carinthiangirl; 11.02.2010, 21:58.

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                  • LilPrincessK
                    Benutzer
                    • 30.10.2009
                    • 68

                    #10
                    Carinthiangirl, vielen Dank für die weiteren Informationen.
                    Na da bin ich ja mal gespannt, was die dort so finden. Selber hinfahren ist bei mir leider im Moment schwierig, da das doch ein paar hundert km sind und Klagenfurt (für mich) einfach ein bischen blöd liegt...

                    Es handelt sich übrigens um Hörzendorf, Bezirk St. Veit an der Glan. Da ist Dein Link bezüglich der hohen Anzahl der unehelichen Kinder für mich natürlich besonders interessant , vielen Dank auch dafür.
                    Die Matrikenliste hab ich bereits schon im Netz gefunden, aber vielen Dank für die Hilfsbereitschaft.

                    Viele Grüße,
                    Susi

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                    • carinthiangirl
                      Erfahrener Benutzer
                      • 12.08.2006
                      • 1608

                      #11
                      Nun du wirst sicher einige Neuheiten dazu bekommen.
                      Hörzendorf ist eine Kastralgemeinde von St.Veit an der Glan, ist also dort eingemeindet.

                      Eine sehr schöne Gegend übrigens - wie überall in Kärnten.....

                      Kirchlich gehört Hörzendorf allerdings zum Dekanat Klagenfurt-Land:
                      Die gewünschte Seite ist auf dem Server der Katholischen Kirche Kärnten nicht mehr vorhanden.

                      Die 2. und 3.Person rechts in der Liste haben eine E-Mail-Adresse. Ob die sich allerdings mit solchen Dingen wie den Matriken befassen, weiß ich leider nicht. Aber fragen kannst du ja trotzdem mal.
                      Hörzendorf selber hat keine Internetadresse:
                      Die gewünschte Seite ist auf dem Server der Katholischen Kirche Kärnten nicht mehr vorhanden.
                      Zuletzt geändert von carinthiangirl; 13.02.2010, 13:00.

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                      • LilPrincessK
                        Benutzer
                        • 30.10.2009
                        • 68

                        #12
                        Vielen Dank für die weiteren Infos.

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                        • LilPrincessK
                          Benutzer
                          • 30.10.2009
                          • 68

                          #13
                          Liebe Helfer,

                          inzwischen habe ich Antwort aus dem Archiv der Diözese Gurk erhalten. Die waren ja wirklich schnell .

                          Allerdings haben Sie keine guten Infos für mich, die Infos von meinem bereits vorhanden Taufschein von 1903 wurden zwar bestätigt. Aber zur Mutter Rosalia sind leider "keine weiteren Informationen verfügbar", nur, dass sie ebenfalls unehelich war und auch ihre Mutter Rosalia hieß, konnte aus dem Taufregister entnommen werden. Keine weiteren Ortsangaben, nichts .

                          Das einzige, was mir neu ist, ist, dass die Mutter "Gästin, hier zuständig" war. Was genau heißt das? War die Mutter nur zu Gast in Hörzendorf? Aber die Kirche vor Ort natürlich trotzdem zuständig?
                          Und warum gibt es denn da keinen Hinweis auf einen Herkunftsort? Ist das normal? Oder wurde hier versucht etwas zu verschleiern?
                          So hab ich natürlich keine Anhaltspunkte für weitere Forschungen...
                          Wenigstens ist mir dadurch eine unnötige Anreise erspart worden!

                          Mein einziger Hoffnungsschimmer ist die Hausnummer, die auf dem Taufschein angegeben wurde. Kann ich vielleicht darüber etwas erfahren? Melderegister scheint es ja in Österreich damals leider noch nicht gegeben zu haben, aber kann ich irgendwo herausbekommen, wer damals unter der Hausnummer in Hörzendorf gelebt hat? Oder ob es vielleicht eine Art Gästehaus war?

                          Bin, wie immer, für jeden Tipp dankbar.

                          Viele Grüße,
                          Susi

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                          • karin-oö
                            Erfahrener Benutzer
                            • 01.04.2009
                            • 2633

                            #14
                            Hallo Susi!

                            "Gästin" ist in etwa gleichbedeutend mit "Inwohnerin", also jemand der nicht als Eigentümer, sondern als Mieter in einem Haus / auf einem Hof lebt.
                            "Hier zuständig" bedeutet, dass die Person in dem betreffenden Ort das Heimatrecht hatte, und das wiederum müsste heißen, dass auch schon ihre Eltern seit längerer Zeit dort gewohnt haben. Soweit ich weiß, richtete sich das Heimatrecht bei unverheirateten nach dem Vater, wenn sie unehelich geboren waren, sogar nach dem Großvater.

                            Hat diese (Maria) Rosalia eigentlich später noch geheiratet? Falls sie im Heiratsregister zu finden ist, wäre dort noch Näheres über sie zu erfahren. Es kann nämlich durchaus sein, dass sie trotz Heimatrecht in einem anderen Ort geboren wurde, wenn ihre Mutter zu der Zeit wo anders im Dienst war.

                            Schöne Grüße
                            Karin

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                            • LilPrincessK
                              Benutzer
                              • 30.10.2009
                              • 68

                              #15
                              Hallo Karin,

                              herzlichen Dank für die Begriffserklärungen. Das bringt schon mal ein bischen Klarheit in das Ganze .

                              Ich denke nicht, dass die Mutter Rosalia später dort noch geheiratet hat, denn in dem Schreiben, dass ich vom Archiv erhalten habe, steht, dass über sie "keine weiteren Informationen verfügbar" sind.

                              Deswegen ist ja meine letzte Hoffnung etwas über die Hausnummer und deren Bewohner zu erfahren, was aber auch schwierig erscheint, so ganz ohne Melderegister (inzwischen ist das fast zu meiner Lieblingsquelle geworden ).
                              Eine Ortschronik zu Hörzendorf hab ich auch nicht finden können. Vielleicht gibt es irgendwo noch ein altes Adressbuch aus dem Jahr 1893?

                              Viele Grüße,
                              Susi

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