Beruf "Voigt"

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  • Jettchen
    Erfahrener Benutzer
    • 16.10.2011
    • 1698

    Beruf "Voigt"

    Die Suche betrifft das Jahr oder den Zeitraum: 1712
    Genaue Orts-/Gebietseingrenzung: Moschwitz im Vogtland
    Konfession der gesuchten Person(en):
    Bisher selbst durchgeführte Internet-Recherche (Datenbanken):
    Zur Antwortfindung bereits genutzte Anlaufstellen (Ämter, Archive):



    Hallo ihr Vogtland-Kenner!

    Im KB von Moschitz ist bei einem Heiratseintrag 1712 beim Bräutigam zu lesen

    Georg Walthes, Voigt zu Moschwitz ....

    "Voigt" müsste doch die Berufsbezeichnung sein. Was könnte das zu dieser Zeit an diesem Ort bedeuten?

    Ich würde mich freuen, wenn ein Kundiger der Region weiterhelfen könnte.
    Viele Grüße
    von Jettchen
  • econ
    Erfahrener Benutzer
    • 03.01.2012
    • 1430

    #2
    Hallo,
    siehe hier:



    LG von Econ

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    • Anna Sara Weingart
      Erfahrener Benutzer
      • 23.10.2012
      • 16650

      #3
      Hallo,
      der Vogt war in Deutschland üblicherweise der örtliche Stellvertreter der Herrschaft. Das heißt es gab in den meisten größeren Dörfern, oder zumindest in jeder Vogtei, einen Vogt. Er war meist ein Einheimischer, der sich im Ort auskannte und das Vogt-Amt vermutlich nicht als Haupterwerb ausübte, also noch einen "normalen" Beruf hatte.

      Passt meine Erläuterung zu Deinem Fall, oder hast Du noch Fragen?

      Gruss
      Zuletzt geändert von Anna Sara Weingart; 20.03.2015, 20:38.
      Viele Grüße

      Kommentar

      • Jettchen
        Erfahrener Benutzer
        • 16.10.2011
        • 1698

        #4
        Danke für eure Antworten!
        Den Wikipedia-Eintrag hatte ich schon angesehen, aber ich hatte den Eindruck, das alles passt nicht zu dem kleinen Ort Moschwitz.
        Mich wundert zudem, dass bereits ein Nicht-Verheirateter solch ein Amt ausgeübt haben soll. Ob er es evtl. von einem bereits verstorbenen Vater übernommen hat, habe ich noch nicht entdecken können.
        Meint ihr, meine Überlegungen könnten richtig sein?
        Viele Grüße
        von Jettchen

        Kommentar

        • didirich
          Erfahrener Benutzer
          • 02.12.2011
          • 1372

          #5
          Hallo Jettchen
          In Württemberg wurde die Bezeichnung "Vogt" auch für ganz andere Tätigkeiten benutzt. z. B. brauchten die Frauen bei Rechtsgeschäften einen Art Vormund, das hieß hier Kriegs Vogt, und konnte von jederman ausgeführt werden.
          bei Eheschließungen waren diese oft aufgeführt.
          Gruß didirich

          Kommentar

          • AlfredM
            • 21.07.2013
            • 2290

            #6
            Hallo Jettchen

            Habe auch so einen Fall
            Da hat der Schwiegersohn vom Schwiegervater den Vogt übernommen.

            Diese Möglichkeit nicht ausschließen.

            MfG

            Alfred
            MfG

            Alfred

            Kommentar

            • Jettchen
              Erfahrener Benutzer
              • 16.10.2011
              • 1698

              #7
              Danke, eure Antworten helfen mir weiter. Da werde ich bei meinem nächsten Archivbesuch weitersuchen!
              Viele Grüße
              Jettchen

              Kommentar

              • Luise
                Erfahrener Benutzer
                • 05.02.2007
                • 2419

                #8
                Hallo Jettchen,
                um die ganze Sache etwas begreiflicher zu machen. Als Beispiel das Mitteilthüringer Gebiet, dass deinem ja relativ nahe kommt. Um 1850 wurde aus dem "Vogt" auch "Landvogt" das Amt des "Bürgermeisters". Also der Ortsvorstand, der für alle amtlichen Belange verantwortlich war. Ihm zur Seite stand der "Oberheimbürge" und dessen Stellvertreter, der "Unterheimbürge". Des weiteren gab es den "Gemeindeschreiber" und den "Dorfschützen" (der heutige Polizist). Ein Vogt/Landvogt übte in den vergangenen Jahrhunderten auch die "niedere Gerichtsbarkeit" aus. D. h. die geringeren Straftaten, wie kleinere Diebstähle.

                Wenn du noch Fragen hast, kannst du mir auch gern eine PN schreiben.
                Liebe Grüße von Luise

                Kommentar

                • Anna Sara Weingart
                  Erfahrener Benutzer
                  • 23.10.2012
                  • 16650

                  #9
                  Zitat von Jettchen Beitrag anzeigen
                  ...passt nicht zu dem kleinen Ort Moschwitz.
                  Mich wundert zudem, dass bereits ein Nicht-Verheirateter solch ein Amt ausgeübt haben soll....
                  Hallo,
                  1.) Doch Vogt passt auch zu kleinem Ort !!
                  z.B. waren jeweils jahrhundertelang "Vögte" in folgenden (winzig) kleinen Orten bei Schopfheim: Raitbach, Gersbach.
                  Kleiner ist Moschwitz da auch nicht.
                  2.) Ich wüsste nicht warum man verheiratet oder ein Mindestalter haben müsste für das Vogtamt (ich gehe aber davon aus er war volljährig?)

                  Gruss
                  Zuletzt geändert von Anna Sara Weingart; 21.03.2015, 13:40.
                  Viele Grüße

                  Kommentar

                  • Jettchen
                    Erfahrener Benutzer
                    • 16.10.2011
                    • 1698

                    #10
                    Danke Luise und Anna Sara!
                    Es ist der einzige Ahn bisher, der aus dieser Region stammt, und da bin ich das allererste Mal auf diese Formulierung gestoßen. Alle Antworten haben mir jetzt schon geholfen.
                    Auf jeden Fall werde ich erst einmal sehen, ob ich in den KB weiter zurück komme und sehen kann, ob der Vogt in der Familie Tradition hat. Falls nicht, melde ich mich wieder.

                    Ein gutes Wochenende wünscht euch allen
                    Jettchen

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                    • Luise
                      Erfahrener Benutzer
                      • 05.02.2007
                      • 2419

                      #11
                      Jettchen, zwangsläufig muss dein Ahne nicht in diesem Wohnort auch geboren sein. Er könnte in eine (Land)Vogt-Familie eingeheiratet haben und hatte von darher schon mal "gute Karten" für das Amt. Er könnte aber auch durch eine obere Behörde in ein verwaistet Landvogtamt eingesetzt worden sein, weil er z. B. gute Verbindungen hatte oder einfach aus dem Grund, weil er Lesen und Schreiben konnte.
                      Liebe Grüße von Luise

                      Kommentar

                      • Jettchen
                        Erfahrener Benutzer
                        • 16.10.2011
                        • 1698

                        #12
                        Der Hinweis ist interessant, Luise.
                        Weil du so engagiert mitdenkst, schreibe ich jetzt einmal den gesamten Heiratseintrag auf, der für einen Vogt doch überraschend ist - ss sind halt alles nur Menschen!

                        "Georg Walthes, Voigt zu Moschwitz, und Eva Feustel(?), nachdem sie sich zuvor unziemlich zusammengefunden, copuliert den 2. Febr." (1712)

                        Zum einen fehlt der Vater oder ein Herkunftsort.
                        Andererseits wird er aber auch nicht als Witwer bezeichnet.

                        Allerdings lese ich eben bei den anderen Hochzeitseinträgen, die auf meiner Kopie noch stehen, dass hier auch nicht die Väter erwähnt wurden.

                        Ich vermute, dass er von hier stammt und das Amt vom Vater übernommen hat. Ob ich damit richtig liege, kann ich nur nochmals im KB suchen.

                        Einen guten Abend
                        wünscht Jettchen

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                        • johannschorr
                          Erfahrener Benutzer
                          • 22.07.2013
                          • 150

                          #13
                          Hallo Jettchen, auch ich habe mehrfach einen "Vogt" unter meinen Vorfahren. Diese waren dort im Dorf, die Verwalter des "Herrschaftlichen Vorwerks". Wobei es mehrere "Vogte" gab, da es auch mehrere Vorwerke zu betreuen gab.
                          Diese Vorwerke waren teilweise Rittergüter die an die Landesherrschaft (Reuss) gefallen waren. Es gab aber auch immer einen Bürgermeister im Ort, zu mindestens in den von mir untersuchten Orten in Thüringen.
                          In meinen Fällen kam mindestens ein "Vogt" aus einem mir noch unbekannten Ort, es ist das erste Auftauchen des Namens mi KB, er heiratete die Tochter "des alten Vogts".
                          Viele liebe Grüße
                          Johann

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                          • Luise
                            Erfahrener Benutzer
                            • 05.02.2007
                            • 2419

                            #14
                            Hallo Johann,
                            von welchem Zeitraum sprichst du, wenn es sich um Verwalter mit der Bezeichnung "Vogt" handelt? Verwalter wurden in Mittelthüringen meist als "Hofmeister" in kleineren als auch größeren Gütern bezeichnet (bis um 1750 herum). Mich ist auch schon die Bezeichnung "Kastellan" für Verwalter begegnet, das aber sehr selten.
                            In Mittelthüringen waren die "Vögte" wirklich die "Landvögte" nach dem Ausgang des Mittelalters.

                            Jettchen, ich bin auf deine weiteren Forschungsergebnisse schon neugierig.
                            Liebe Grüße von Luise

                            Kommentar

                            • johannschorr
                              Erfahrener Benutzer
                              • 22.07.2013
                              • 150

                              #15
                              Guten Abend Luise,
                              also bei mir handelt es sich um das 17 JH im Ort Unterlemnitz, erst war Nicol Horn "der Vogt", dann, nach 1655, Nicol verstarb, Hans Horn der Sohn, danach, 1664, Hans Mell, der mögliche Schwiegersohn. Nach ihm, 1688, sein Sohn Hans Nicol Mell. Alle wurden immer so wie "Voigt allhier" genannt. Gleichzeitig gab es aber auch immer einen Schutheiß im Ort. Auch im benachbarten Ebersdorf gab es 1678 eine "Margwitzschen Vogt", dann, die Grafen Reuss hatten Ebersdorf als Lehen wiederbekommen, 1692 "hochgräflicher Voigt". Diese alle wurden nie mit "Herr" genannt. Der gräfliche Hofmeister wurde aber "Herr" genannt.
                              Ich hoffe das ich damit etwas helfen konnte.
                              viele Grüße
                              Johann

                              Kommentar

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