Bürgermeister in Geesthacht

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  • dirkjo
    Erfahrener Benutzer
    • 04.01.2010
    • 1754

    Bürgermeister in Geesthacht

    Die Suche betrifft das Jahr oder den Zeitraum: Ende 16. Jahrhundert
    Genauere Orts-/Gebietseingrenzung: Geesthacht


    Hallo,
    hat jemand vielleicht Informationen über die Bürgermeister von Geesthacht am Ende des 16. Jahrhunderts? Oder weiß jemand, wo man Informationen finden kann?
    Vielen Dank
    Viele Grüße
    Dirk
  • Friederike
    Erfahrener Benutzer
    • 04.01.2010
    • 7850

    #2
    Hallo Dirk,

    vielleicht kannst du hier anfragen:
    Viele Grüße
    Friederike
    ______________________________________________
    Gesucht wird das Sterbedatum und der Sterbeort des Urgroßvaters
    Gottlob Johannes Ottomar Hoffmeister geb. 16.11.185o in Havelberg
    __________________________________________________ ____

    Kommentar

    • Juanita
      Erfahrener Benutzer
      • 22.03.2011
      • 1436

      #3
      Hallo Dirk,

      hast Du Dich in Geesthacht schlau gemacht? Ich wohne zwar hier (keine Einheimische), weiß aber nichts über die Bürgermeister im 16. Jhdt. Aber falls Du noch nichts erreicht hast, kann ich mich ja 'mal kümmern. Gib mir Bescheid!

      Juanita

      Kommentar

      • dirkjo
        Erfahrener Benutzer
        • 04.01.2010
        • 1754

        #4
        Hallo Juanita,

        vielen Dank für Dein Angebot. Nach dem Tipp von Friederike habe ich per Mail das Stadtarchiv in Geesthacht angeschrieben, bisher aber leider noch keine Antwort erhalten.

        Mir geht es um Hein(rich) Ricke/Rücke, von dem in einem gedbas-Eintrag steht, er wäre bis ca. 1595 "sächsischer Bürgermeister zu Geesthacht" gewesen. Was mich hier etwas stutzig macht, ist der Begriff "sächsisch", da Geesthacht damals nicht mehr zum Herzogtum Sachsen-Lauenburg gehörte, sondern unter beiderstädtischer Verwaltung von Hamburg und Lübeck stand.

        Wie dem auch sei, ich wäre für jede Information zur Person, zu den Vor- oder Nachfahren oder den geschichtlichen Umständen dankbar.
        Viele Grüße
        Dirk

        Kommentar

        • Juanita
          Erfahrener Benutzer
          • 22.03.2011
          • 1436

          #5
          Hallo Dirk,
          leider habe ich keine guten Nachrichten für Dich. Ich sprach mit dem Stadtarchivar von Schwarzenbek u. Geesthacht, der Jahrzehnte im Amt war u. seit einigen Monaten sich im Ruhestand befindet, allerdings nebenbei immer noch rührig ist. Er ist ein leidenschaftlicher Historiker u. dem, was er sagt, kann man vertrauen. Was Du bei gedbas gelesen hast, bezeichnet er rundheraus als unwahr. Geesthacht wurde als Stadt erst 1924 gegründet. Vorher war es ein sehr kleiner Ort u. wurde von Bergedorf verwaltet. Bis zur Stadtgründung hatte G. also gar keine Bürgermeister u. schon gar nicht in den frühen Jahrhunderten. Da gab es nur Vögte, die den örtlichen Bauernfamilien entstammten. Wenn Du über sie etwas erfahren willst, dann mußt Du Dich an das große Stadtarchiv in Hamburg wenden. Dort lagern die alten Akten von Bergedorf, das ja heute zu Hamburg gehört.

          Juanita

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          • AndreeP
            Benutzer
            • 16.02.2013
            • 38

            #6
            Hallo Dirk,
            ich kann mich den Ausführungen von Juanita hierzu nur anschließen. Im Rahmen eigener genealogischer Forschungen beschäftige ich mich seit vielen Jahren mit den in Geesthacht ansässigen Familien (16. bis 19. Jhdt.). Einen Bürgermeister kann es in der Tat zu diesem Zeitpunkt noch nicht gegeben haben. Im Jahre 1595 war Albert Reimers der Bauernvogt in Geesthacht! Die Familie Ricke taucht im Zusammenhang mit dem Ablager- und Verbittelgeldregister des Amtes Lauenburg aus dem Jahre 1618 auf. Darin wird der "Bauermeister" Lütke Ricke zu Geesthacht genannt, der ein gemästetes Schwein abzugeben hatte. Geesthacht gehörte zwar zu den beiden Hansestädten Hamburg und Lübeck (Exklave), jedoch mussten seit frühester Zeit die Geesthachter Bauern an den Landesherrn zu Sachsen-Lauenburg Abgaben entrichten für die Nutzung der Wälder und Wiesen als Viehweide, die im sächsischen Gebiet lagen. Bei gedbas werden leider immer wieder Daten eingereicht, die wissenschaftlich nicht belegt sind und auf keine Quellen verweisen und zum Teil falsch sind. Die falschen Daten bei gedbas waren für mich ein Anlass, meine eigenen Forschungsergebnisse bei gedbas zu veröffentlichen. Für den Ort Geesthacht liegen somit bereits einige (teilweise korrigierte) Informationen in der Datenbank vor.
            Bezüglich der Vögte in Geesthacht ergibt sich nach derzeitigem Forschungsstand folgende Liste:

            Liste der Vögte Geesthachts
            1570-1605, Albert Reimers, + 1605
            1605-1627, Carsten (Carloff) Kiehn, + 1627
            1627-1639, Jochim Kiehn, + 1639, *(1)
            1639-1670, Balzer Ahrens, + 1670
            1670-1715, Hein Uhrbrock (der Jüngere), + 1715
            1715-1749, Carsten Uhrbrock, + 1749
            1749-1749, Claus Uhrbrock, Interimsvogt
            1749-1767, Johann Ferdinand Meyer, + 1767
            1767-1780, Franz Erdmann Meyer, + 1783
            1780-1824, Christian Reimers, + 1824
            1831-1846, Franz Erdmann Meyer, + 1855
            1846-1849, Johann Carsten Hinrich Meyer, + 1891
            1849-1857, Gottfried Johann Hinrich Elten, + 1857
            1860-1874, Johann Peter Hinrich Lohmeyer, + 1881


            (1) Nach dem Tod des Bauernvogts Jochim Kiehn zu Geesthacht im Jahre 1639 heiratete dessen nachgelassene Witwe Margaretha Kiehn, geb. Uhrbrock, am 29.12.1639 in Geesthacht den Amtsnachfolger Balzer Ahrens (Baltasar Arendes).

            Freundliche Grüße
            Andree

            Kommentar

            • AndreeP
              Benutzer
              • 16.02.2013
              • 38

              #7
              Nachtrag zum Ablager-Recht und Verbittelgeld

              Nach dem Friedensvertrag von Perleberg im Jahre 1420 gingen die zu Sachsen-Lauenburg gehörigen Herrschaften Bergedorf (inklusive Geesthacht) sowie Teile des Sachsenwaldes in den Besitz der beiden Städte Hamburg und Lübeck über. Die Herzöge von Sachsen-Lauenburg erhielten jedoch das Jagdrecht und das Recht auf ein Ablager in den betreffenden Territorien. Demnach hatten die Geesthachter Bauern den Herzögen von Sachsen-Lauenburg, die in das Dorf gereist waren, um in den umliegenden Wäldern Jagd zu betreiben, eine Unterkunft zu gewähren und die Kosten hierfür selbst zu tragen. Daneben war von jedem Hufner und Kätner Verbittelgeld (Schutzgeld) an das Herzogtum Sachsen-Lauenburg zu entrichten. Im Gegenzug wurde es den Geesthachtern erlaubt, ihr Vieh auf sächsischem Gebiet weiden zu lassen. Ob auch nach dem Jahre 1618 noch Verbittelgeld gezahlt werden musste, ist nicht überliefert. Indes hatten die Herzöge von Sachsen-Lauenburg noch bis 1673 in Geesthacht von ihrem Ablager-Recht Gebrauch gemacht.

              Kommentar

              • AndreeP
                Benutzer
                • 16.02.2013
                • 38

                #8
                Liste der Geesthachter Vögte, Korrektur und Quellen

                Liste der Geesthachter Vögte
                Amtszeit / Name:
                1570- ? , Albert Reimers (der Ältere), + ?
                ? -vor 1605, Albert Reimers (der Jüngere), + vor 1605, *1)
                1605-1627, Carl (Carloff) Kien, + 1627, *2)
                1627-1639, Jochim Kien, + 1639, *3)
                1639-1664, Balzer Ahrens, + 1672, *4)
                1664-1667/1668, Carsten Kien, + 1667/1668, *5)
                1668-1715, Hein Uhrbrock (der Jüngere), + 1715, *6)
                1715-1749, Carsten Uhrbrock, + 1749
                1749-1749, Claus Uhrbrock, Interimsvogt
                1749-1767, Johann Ferdinand Meyer, + 1767
                1767-1780, Franz Erdmann Meyer, + 1783
                1780-1824, Christian Reimers, + 1824
                1831-1846, Franz Erdmann Meyer, + 1855
                1846-1849, Johann Carsten Hinrich Meyer, + 1891
                1849-1857, Gottfried Johann Hinrich Elten, + 1857
                1860-1874, Johann Peter Hinrich Lohmeyer, + 1881

                1.) Laut Protokoll vom 25.06.1605 war der Vogt Albert Reimers (der Jüngere) vor 1605 verstorben und der Ehemann von Agneta, zuletzt verheirateten Khine (Kien). Sein Vater war dem Protokoll zufolge Albert Reimers (der Ältere), vormaliger Hufner und Vogt in Geesthacht. Quelle: StAHH, 415-2I, Amt Bergedorf, Pars II Sectio IX Nr. 1 a, 25.06.1605. Vgl. auch Braden (2012).

                2.) Durch Heirat mit Agneta, Witwe des vor 1605 verstorbenen Vogts Albert Reimers zu Geesthacht, übernahm er die Vogtstelle in Geesthacht. s. StAHH, 415-2I, Amt Bergedorf, Pars II Sectio IX Nr. 1 a, 25.06.1605. Vgl. auch Braden (2012).

                3.) Nach dem Tod des Bauernvogts Jochim Kien zu Geesthacht im Jahre 1639 (nicht 1651, Prüß gibt falsches Jahr an) heiratete dessen nachgelassene Witwe Margaretha Kien, geb. Uhrbrock, am 29.12.1639 in Geesthacht den Amtsnachfolger Balzer Ahrens (Baltasar Arendes), siehe Hochzeiten-Eidbuch des Amtes Bergedorf, siehe auch KB Brunstorf, Taufe am 09.01.1661: Taufpatin ,,Margretha Uhrbrocks od. Kihns Balthasar Arends von GeistHacht HaußFraw“.

                4.) Balthasar (Balzer) Ahrens erwarb 1639 die Kiensche Hufe und die Vogtstelle zu Geesthacht durch die Eheschließung mit der Witwe des Geesthachter Vogts Jochim Kien, Margareta, geb. Uhrbrock, siehe unter Punkt 3.). Balzer Ahrens wird in der Schadensliste von 1644 als amtierender Vogt zu Geesthacht genannt, siehe Braden (2012), siehe auch Prüß, der fälschlich das Jahr 1651 als Beginn seiner Amtszeit angibt. Er unterschrieb am 31. Jan. 1663 als amtierender Vogt zu Geesthacht den Rezess zum Holzhandel, siehe StAHbg., Bestand Amt Bergedorf I, Pars III Sectio X Vol. 1 Fasc. 1 b, Amtsprotokoll Band 1, 31.01.1663. Siehe auch unter Punkt 5 u. 6.

                5.) Er war 1652 der Taufzeuge von Claus Schack, Frantz Schacks Sohn, Taufe am 11. Jan. 1652 in Brunstorf, s. KB Brunstorf: ,,Carsten Kihn Sehl. Jochim Kihns Bawrvoigts zu Geisthacht hinterlaßener Sohn." Siehe auch KB Hohenhorn, Tf. 1653, S. 135: ,,Christoffer Kienen Burmeister zum Horn Junges Sohnlein getauft, so Carloff genant. Compatres: Carsten Kien zu Geesthacht, ist Balzer Arens daselbst Pflegesohn." Ferner war er Taufzeuge von Frantz Ludolph Schack, Sohn des Hanß Schacks zu Brunstorf, Taufe am 10.02.1667, s. KB Brunstorf: ,,Kersten Kihn Baurvoigt von Geisthacht."

                6.) Hein Uhrbrock (der Jüngere) war der Amtsnachfolger des um 1668 verstorbenen Vogts Carsten Kien und amtierte von 1668 bis 1715 als Landvogt der von beiden Städten Hamburg und Lübeck verwalteten Dorfschaft Geesthacht. Prüß gibt fälschlich das Jahr 1670 als Beginn der Amtszeit von Hein Uhrbrock an. Auch ist bei Prüß die Angabe Hein Uhrbrock der Ältere falsch. Tatsächlich hatte Hein Uhrbrock junior durch Eheschließung mit der Witwe des verstorbenen Vogts Carsten Kien zu Geesthacht die Vogtstelle bereits im Jahre 1668 (nicht dagegen erst 1679, cf. Prüß) erworben, siehe Amtsprotokoll Bergedorf, 21.03.1668, Fol. 57: ,,Hein Uhrbrock Jun. zu Geesthacht, freyet Seel. Carsten Kiehnen Wittib Ilsebe praest. juram. den 21 Marty & dedit 6 Ml.", siehe auch KB Hohenhorn, Taufe am 22.04.1669 von Anna Elisabeth Kien, Tochter des Christoffer Kiens, Bauernvogt zu Hohenhorn, als Taufpate wird genannt: ,,Hein Uhrbrock Vogt zu Geesthacht". Siehe StAHbg., Bestand Amt Bergedorf I, Pars III Sectio X Vol. 1 Fasc. 1 b, Amtsprotokoll Band 2, 25.10.1672, Fol. 149: ,,Hein Uhrbrock Jun. Voigt zu Geesthacht ist zu S. Baltzer Ahrens Wittib Margrethen Kriegischen Vormundt bestettiget. d. 25. 8br. 1672." (Er übernahm die Vormundschaft über Margareta Ahrens, geb. Uhrbrock, Witwe des Vogts Balzer Ahrens).


                Quellen

                - Braden, J. (2012): Der Große Krieg und das kleine Dorf. Der Dreißigjährige Krieg und Geesthacht, Geesthacht 2012.

                - Kirchenbücher: KB Geesthacht, KB Hohenhorn, KB Brunstorf.

                - Prüß, M. (1929): Geesthachter Heimatbuch. Unter Mitarbeit von Lehrern des Ortes nach alten Quellen und neuzeitlichen Darstellungen, Geesthacht-Hamburg 1929.

                - Staatsarchiv Hamburg: Amtsprotokolle des Amtes Bergedorf, Hochzeiten-Eidbücher des Amtes Bergedorf, Lübecker Senatsakten betreffend Bergedorf.


                Hamburg, 29.04.2015, Andree P.

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