Gesucht: Anna Regina Brand, geb 18. 5. 1803 im Zuchthaus Torgau, zur Pflege auf dem Lande in Zinna

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  • Geschichtensucher
    Erfahrener Benutzer
    • 03.09.2021
    • 1026

    Gesucht: Anna Regina Brand, geb 18. 5. 1803 im Zuchthaus Torgau, zur Pflege auf dem Lande in Zinna

    Liebe Mitforscher, offenbar gebar meine Vorfahrin Johanna Elisabeth Nebel im Zuchthaus Torgau eine Tochter, siehe oben, die ihr nach einem dreiviertel Jahr weggenommen und vom Armen- und Waisenhaus Torgau zur Pflege aufs Land gegeben wurde. Ich habe diese Angaben aus Akten des Zuchthauses und werde beim nächsten Besuch im Sächsischen Hauptstaatsarchiv spätere Unterlagen einsehen in der Hoffnung, sie dort weiterhin erwähnt zu finden. Gleichzeitig möchte ich Euch, und ich weiß von einigen Torgau-Kennern hier, fragen, ob ihr über die Schiene der KB mir weiterhelfen könnt, etwas zu Anna Regina Brand zu finden. Sie war in Pflege bei Maria Rosina Starck(in) in Zinna bei Torgau. Bis 1807 kann ich verfolgen, dass sie dort vom Waisenhaus besucht und gesundheitlich begutachtet wird.

    Ich selbst, ohne spezielle Torgauexpertise und derzeit ohne Archion-Abo, habe bei ancestry, myheritage nichts finden können.

    Findet jemand Anna Regina Brand oder ihre Pflegemutter Maria Rosina Starck?

    Vielen Dank, Iris
    Beste Grüße, Iris
  • DrDolittle
    Benutzer
    • 15.01.2025
    • 47

    #2
    Hallo Iris,
    ich kann morgen gern mal schauen, was ich in den KBs von Torgau finde. Weißt Du zufällig, wann Anna Regina offenbar einen Brand geheiratet hat, denn der Geburtsname war ja sicherlich Nebel
    Grüße
    Dr. Dolittle

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    • Geschichtensucher
      Erfahrener Benutzer
      • 03.09.2021
      • 1026

      #3
      Hallo Dr. Dolittle, auf deine Expertise hatte ich gehofft . Anna Regina wurde als Brand geboren. Offenbar hat man einen Vater festgestellt und sie nach ihm benannt. Die Mutter hieß übrigens durch eine kurze Ehe "Dennhardt" (in verschiedensten Schreibweisen). Auch zwei ihrer früheren unehelichen Kinder hatten die Nachnamen ihrer Väter bekommen.
      LG und danke!!
      Beste Grüße, Iris

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      • DrDolittle
        Benutzer
        • 15.01.2025
        • 47

        #4
        Hallo Iris,
        wie schmeichelhaft, . Allerdings habe ich nicht wirklich etwas finden können. Ich habe zunächst geschaut, ob die Geburt von Anna Regina Brandt zum angegebenen Datum im Schloßkirchen-KB von Torgau (da sind die normalen Taufen ohne Garnison zu finden) existiert. Das ist leider nicht der Fall. Daher brauchte ich dann im alphabetischen Register auch gar nicht weiter zu suchen (letzteres ist relativ komplex, weil nach weiblichen und männlichen Täuflingen alphabetisch sortiert, zudem wurde dann dort Tod oder Heirat nachgetragen, es wäre also nützlich gewesen, wenn Anna Regina Brandt in Torgau im KB enthalten wäre, dann könnte man nämlich auch gleich ihre Hochzeit finden).
        Da sie aber in Zinna aufgewachsen ist, müßte sie eigentlich auch dort geheiratet haben. Allerdings habe ich sie dort hinten im Register beim KB von 1779 bis 1836 nicht finden können, weder als gestorben noch als verheiratet (immerhin trug man in Zinna sowohl die Braut wie auch den Bräutigam ein, was nicht immer der Fall ist). Da sie 1803 geboren ist, hätte man eigentlich in diesem Zeitraum die Heirat erwarten können. Außerdem nicht gefunden habe ich die Ehe von Maria Rosina Starck, der Pflegemutter. Starke ist ein recht häufiger Familienname in Zinna, habe ich festgestellt, aber die im Zeitraum geschlossenen Ehen habe ich im Register ausfindig gemacht und dann im KB vorne nachgeschlagen, wenn der Bräutigam Starke hieß, und ich habe leider keine Braut gefunden, die mit Vornamen Maria Rosina hieß.
        Wenn Du selber mal in die KBs der Region Torgau (der Kirchenkreis Torgau-Delitzsch ist bei Archion online mit allen KBs, der Kirchenkreis Wittenberg leider nicht) schauen möchtest: Zur Zeit läuft gerade eine Archion-Aktion mit 20% Rabatt auch für den Monats-Pass. Diese Aktion endet allerdings morgen oder übermorgen, Du müßtest Dich also bald entscheiden, wenn Du den Pass kaufen möchtest. Er kostet mit Rabatt 19,90 (ich hoffe, das war jetzt keine unerlaubte Schleichwerbung für Archion).
        Gruß
        Dr. Dolittle

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        • Geschichtensucher
          Erfahrener Benutzer
          • 03.09.2021
          • 1026

          #5
          Lieber Dr. Dolittle, du hast mir einen großen Gefallen getan, dafür danke ich dir. Jetzt weiß ich, dass die kleine Brand in den KB vor Ort keine Spuren hinterließ. Ich werde nun in den Waisenhausakten weitersuchen. Vermutlich wurden nur sehr kleine Kinder in Familien gegeben und evtl später von dort weggenommen.
          Ich halte in den beiden anderen Threads zu meiner Suche euch auf dem laufenden.
          Lieben Dank! Iris
          Beste Grüße, Iris

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          • DrDolittle
            Benutzer
            • 15.01.2025
            • 47

            #6
            Hallo Iris,
            das würde ich auch annehmen. Die Kinder blieben nur solange in der Pflegefamilie, bis sie zur Arbeit geschickt werden konnten. Auf Schloß Hartenfels war ja damals auch das Arbeitshaus, wahrscheinlich ist Anna Regina im Anschluß an das Waisenhaus dann dort gelandet. Schon für "normale" Waisenkinder war das Leben sehr hart, aber für uneheliche Kinder einer wegen Mordes verurteilten Frau wird es noch deutlich schlimmer gewesen sein.
            Gruß
            Dr. Dolittle

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            • Geschichtensucher
              Erfahrener Benutzer
              • 03.09.2021
              • 1026

              #7
              Danke Dir!
              Beste Grüße, Iris

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              • Geschichtensucher
                Erfahrener Benutzer
                • 03.09.2021
                • 1026

                #8
                Für die Mitleser: bin etwas weitergekommen, weil ich im Hauptstaatsarchiv Dresden neue Quellen einsehen konnte. Die Kleine wurde am 17.5.1808, pünktlich zum 5. Geburtstag am nächsten Tag, in das Waisenhaus zurückgeführt. So war es Vorschrift, von da an konnte sie auch am Unterricht teilnehmen und leichte Arbeiten verrichten. Ich habe auch die Predigt anlässlich der Auflösung des Zucht- Waisen- und Armenhauses Torgau um 1811 gefunden, die auf die Umstände dort schließen lässt. Bei Interesse stelle ich sie zur Verfügung. Das Gute: sie ist gedruckt und damit lesbar

                Beste Grüße, Iris

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                • DrDolittle
                  Benutzer
                  • 15.01.2025
                  • 47

                  #9
                  Das würde mich schon interessieren. Was ist denn nach der Auflösung des Waisenhauses aus dem Mädchen geworden, es war da ja noch ziemlich klein?
                  Schöne Grüße zum Gründonnerstag.
                  Dr. Dolittle

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                  • Geschichtensucher
                    Erfahrener Benutzer
                    • 03.09.2021
                    • 1026

                    #10
                    Hallo Dr. Dolittle, das möchte ich rausfinden, ebenso wie das weitere Schicksal von Johanna Elisabeth Dennhardt. Eben machte ich in g++gle books eine interessante Entdeckung in einer Publikation über die Lichtenburg als Strafgefängnis: es soll im Pfarramt Prettin KB des Zuchthauses geben. Ich werde dorthin Kontakt aufnehmen. Es sind offenbar andere als die unter Dommitzsch bei archion zu findenden. Oder?
                    Ich habe zweierlei Texte über die Auflösung des kombinierten Torgauer Zucht-Waisen-Armen-Hauses, einer davon in Schreibschrift. Muss mich damit befassen. Grundsätzlich sind die Torgauer Waisenkinder in das besser beleumundete Heim Langendorf verlegt worden (150 Kinder). Allerdings meine ich etwas entziffert zu haben, dass man die Kinder der Züchtlinge, die nach Lichtenburg kamen, in deren Nähe im Waisenhaus Annaburg unterbrachte.
                    Beste Grüße, Iris

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                    • Geschichtensucher
                      Erfahrener Benutzer
                      • 03.09.2021
                      • 1026

                      #11
                      Ich bin ein bisschen schlauer, zumindest zu den Umständen der Auflösung des Zucht- Arbeits- und Waisenhaues Torgau. Sie wurde genutzt, einem Mißstand beizukommen, der schon lange beklagt wurde. Den sehr verschiedenen Bedürfnisse der Waisen, Armen, Irren, Distinguierten (Irren) und Züchtlingen (ich bleibe mal im Sprachgebrauch dieser Zeit) konnten in diesen Sammelbecken der Schwachen nicht entsprochen werden. Die Waisen hielten sich also unter Siechen und Verwirrten auf, die "heilbar Irren" wurden nicht gefördert, sondern gingen unter den Unheilbaren unter. Beklagt wurde auch die Nähe zu Verbrechern. Die Luft war schlecht/verseucht und das Licht knapp.
                      Mit den Verlegungen wurde sortiert, ab 1812 gab es dann also die zwei Verpflegungsanstalten in Waldheim und Sonnenburg für heilbare Irre, Personen besserer Erziehung (Distinguierte, die Geld einbrachten) und einige geeignete Züchtlinge zur Hausarbeit.
                      Das Waisenhaus Langendorf, ein Haus mit bestem Ruf - Fröbel sah es sich interessiert an - erhielt sämtliche Mädchen des Torgauer Waisenhauses excl 12 mit schwachem Geistes- und körperlichen Zustand und der Kleinkinder, die noch zur Pflege auf dem Lande waren. Von Waldheim wechselten 7 unterrichtsfähige Waisen ebenfalls nach Langendorf.
                      Die Torgauer Züchtlinge/Straftäter wurden mit Ausnahme von 11 Schwerverbrechern auf die Lichtenburg gebracht. Die 11 kamen ins Zuchthaus Zwickau. Dessen abschreckende Wirkung als "härtestes Zuchthaus" sollte erhalten bleiben.

                      Für meine Forschung heißt das, dass Johanna Elisabeth vermutlich auf die Lichtenburg, Anna Regina nach Langendorf kam. Sofern sie noch lebten. Und nicht durch Schwäche und Krankheit in die Sparte Verpflegungsanstalt rutschten.
                      Beste Grüße, Iris

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                      • Sebastian_N
                        Erfahrener Benutzer
                        • 25.09.2015
                        • 1285

                        #12
                        Danke auch an alle Beitragenden, damit andere an diesen Beispiel lernen wie solche Prozesse abgingen, um für ihre eigenen zu lernen und Rechercheansätze zu haben.
                        Dauersuche:
                        Neumann/Naumann in Altstedt/Mittelhausen vor 1672
                        Franke in Oschatz vor 1785
                        Wolf/Schmiedel in Crottendorf vor 1790
                        Wachsmuth in Rittersgrün vor 1790
                        Nestler/Wolf/Martin/Schönherr in Marienberg vor 1780
                        Greim/Hoffmann in Eilenburg vor 1750
                        Müller/Kistner/Trautmann/Kuhn (kath.) in Rastatt vor 1750
                        Hacklbauer in Linz vor 1760
                        Schimpke/Geppert (kath.) in Ritterswalde vor 1790
                        Mett in Quedlinburg (St. Nicolai) zw. 1725-1794
                        Helmert/Liebing in Volkmarsdorf vor 1840

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                        • Geschichtensucher
                          Erfahrener Benutzer
                          • 03.09.2021
                          • 1026

                          #13
                          https://www.google.de/books/edition/Beschreibung_der_k%C3%B6niglich_s%C3%A4chsischen/5ZidHE-8fioC?hl=de&gbpv=1&dq=waisenhaus+langendorf&pg=PA3 &printsec=frontcover

                          Ist eine interessante Quelle zu dem Blick auf "Irrenhäuser" im frühen 19. Jahrhundert. Überraschend modern - zumindest in der Theorie.

                          Nachtrag: Der Link wird als bad request bezeichnet, bei mir funktioniert er aber?
                          Zuletzt geändert von Geschichtensucher; 18.04.2025, 22:07.
                          Beste Grüße, Iris

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                          • DrDolittle
                            Benutzer
                            • 15.01.2025
                            • 47

                            #14
                            Hallo Iris,
                            der Link funktioniert.
                            Bezogen auf Lichtenburg/Prettin kann ich mit KBs leider nicht aushelfen, weil sie noch nicht bei Archion eingestellt sind und es völlig unklar ist, wann dies passieren wird. Kirchenkreis Wittenberg ist noch nicht in der Pipeline.
                            Ostergrüße
                            Dr. Dolittle

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                              • 03.09.2021
                              • 1026

                              #15
                              Hallo Dr. Dolittle, im KB von Dommitzsch/Torgau fand ich auch Einträge von Prettin. Es schien aber nicht die Züchtlinge der Strafanstalt zu enthalten, jedenfalls in der Stichprobe, die ich machte.
                              Schöne Ostern Euch allen! iris
                              Beste Grüße, Iris

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