Taufe in fremder Parochie, war das üblich?

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  • Mattze01445
    Benutzer
    • 09.03.2023
    • 64

    Taufe in fremder Parochie, war das üblich?

    Die Suche betrifft das Jahr oder den Zeitraum: 1814
    Genaue Orts-/Gebietseingrenzung: Wilschdorf (Dresden) / Hermsdorf (Ottendorf-Okrilla)
    Konfession der gesuchten Person(en): ev.-luth.
    Bisher selbst durchgeführte Internet-Recherche (Datenbanken): Archion
    Zur Antwortfindung bereits genutzte Anlaufstellen (Ämter, Archive):


    Meine Frage bezieht sich auf den beigefügten Taufeintrag Nr. 9/1814 der Kirche zu Wilschdorf (Dresden), des unehelichen Täuflings Johann Gottlieb. [Ich kann es nicht hochladen weil zu groß ]

    Als Vater wurde benannt Johann Gottlieb Fehrmann, dieser war in Dippelsdorf, die Mutter Hanna Sophia Ringel, Tochter des Johann Gottlob Ringel in Hermsdorf. Ein konkreter Geburtsort ist nicht angegeben (etwa in der Spalte des Geburtstages), ich vermute aber, dass der Täufling nicht in Wilschdorf, sondern in Hermsdorf geboren wurde (wg. der Mutter). Hermsdorf wiederum gehörte aber zur Kirche von Lausa (heute ebenso Ottendorf-Okrilla).

    War das (in dieser Zeit) üblich? Insbesondere bei unehelichen Kindern? Brauchte man dafür eine (kirchliche) Genehmigung?
  • nav
    Erfahrener Benutzer
    • 30.03.2014
    • 791

    #2
    Zitat von Mattze01445 Beitrag anzeigen
    War das (in dieser Zeit) üblich? Insbesondere bei unehelichen Kindern? Brauchte man dafür eine (kirchliche) Genehmigung?
    Es kam damals durchaus vor, dass man ledige Frauen zur Geburt ihrer unehelichen Kinder anderswo hingeschickt hat.

    Im Jahre 1809 habe ich zum Beispiel einen Fall, in dem die Muter eines unehelichen Kindes, die in Wesel wohnte, ihr Kind in Bielefeld - also gut 140 km entfernt - gebar.

    Da die Taufe des Kindes dort nicht schriftlich festgehalten wurde, hat man 1840 Zeugen zum Notar bestellt, um die Geburt des Kindes zu beurkunden. In diesem Dokument sagt eine Zeugin aus:

    Im Auftrage der Eltern der jetzigen Frau Assessorin Hosius [= die Kindsmutter], der hiersebst verstorbenen Eheleute Kaufmann Johann Ignatz Theesing und Anna Maria Lindemann Tochter, namens Henriette reisete ich, als Letztere ihrer Niederkunft nahe war, mit ihr als Gesellschafterin nach Bielefeld im Jahre 1809, wo dieselbe in meinem Beiseyn von einer Tochter entbunden wurde, welche von einem Ordensgeistlichen daselbst als damaligen Grandian und Pfarrverwalter getauft worden ist und den Namen Elisabeth erhielt. Ich habe dieses Kind selbst zur Taufe gehalten, und es war, wie ich mich genau erinnere, am 14ten Juli 1809.
    Der Fall war zudem potenziell hochbrisant. In einem später geschriebenen Brief innerhalb der Familie gibt es einen Hinweis auf den möglichen Vater des Kindes. Anhand des Hinweises kommt nur ein Mann wirklich in Frage, und dieser war damals nicht nur verheiratet, sondern dessen erste Ehefrau war vermutlich auch eine Tante der Kindsmutter. Das mag zur großen Distanz des Geburtsorts zum Wohnort beigetragen haben.

    Es kann aber in anderen Fällen auch so sein, dass die jeweilige Kindsmutter ganz einfach zu diesem Zeitpunkt auswärts irgendwo als Magd beschäftigt war. Dort wurde dann das Kind geboren und getauft. In dem Taufeintrag von 1814 steht ja, so wie ich das verstehe, nur, dass der Vater der Kindsmutter in Hermsdorf lebte, und nichts darüber, wo die Kindsmutter selbst zu diesem Zeitpunkt lebte.

    Nico

    Kommentar

    • BOR
      Erfahrener Benutzer
      • 24.06.2016
      • 2594

      #3
      Hallo,
      bei mir ist es schon vorgekommen das Verwandte in dem Taufort
      als Geistliche tätig waren, und dann das Kind dort getauft wurde.
      Viele Grüße
      Torsten

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      Meine Listen auf ArGeWe, (Forschung Torsten Bornheim) schaut vorbei .

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