Frage zu sächsischen Kirchenbüchern allgemein

[Ernst August]

Glück auf,

mal eine ganz doofe Frage: Seit wann werden in Sachsen überhaupt (evangelische) Kirchenbücher geführt? Alle Kirchen, in denen ich bis jetzt war, haben die Bücher nur ab dem 30-jährigen Krieg (so ab 1660).

Hätte man also eine Chance, auch noch ältere Bücher zu finden? Waren die Sachsen vorher alle katholisch, so dass man in katholischen Büchern eine Chance hätte?

Vielen Dank, EA

[Hänsel]

Hallo Ernst August,

vor der Reformation waren auch die Sachsen katholisch

Wann genau die ersten Kirchenbücher in Sachsen angelegt wurden, werden dir sicher die Experten noch beantworten.

Hier in Borna beginnen die evangelischen Kirchenbücher zum Beispiel 1548, im benachbarten Prießnitz 1555 und in Geithain ebenfalls 1548.

Du mußt bedenken, daß seitdem zahlreiche Kriege waren und auch Brände von Kirchen bzw. Pfarrämtern taten so einiges, um die ältesten Kirchenbücher zu zerstören.

Viele Grüße
Stefan

[Hannibal]

Hallo,

also größtenteils beginnen die KBs in Sachsen meistens früher als in manchen anderen Gebieten (zum Vergleich mit Pommern).

Du kannst aber auch mal hier schauen, Übersicht über die KBs im Königreich Sachsen!

MFG
Hannibal

[karlfriedrich]

Ich kann nur bestätigen, was bereits geschrieben wurde. Die Kirchenbücher von Pegau beginnen auch um 1550. Im benachbarten Groitzsch, wo man derzeit nicht persönlich forschen darf, um 1600. Pech habe ich leider in Werdau im Zwickauer Land, wo die Vorfahren meiner Urgroßmutter herkommen. Hier zerstörte ein Brand im Jahre 1756 Stadt und Kirchenbücher. Immerhin habe ich bei meiner Forschung einige Vorfahren gefunden, die von woanders herkamen, das ist dann wie ein kleiner Trost.

[daniel_gr]

Hallo rolo,

in Groitzsch ist z.Z. kein persönliches forschen möglich? Oh Gott, oh Gott, warum habe ich das immer soweit rausgeschoben! Haben die dafür auch eine Begründung, und von wann stammt die Aussage?

[karlfriedrich]

Hallo Daniel,

ja leider. Das ist seit letztem Sommer so, wurde noch von Pfarrer Illgner und dem Kirchenvorstand beschlossen. Ich habe selbst mit dem Pfarrer telefoniert, habe Schreiben an das Pfarramt und an das Kirchenamt in Leipzig geschickt, aber ohne eine Übereinkunft. Dabei hätte ich dort noch so viel vor gehabt, die meisten meiner Vorfahren stammen von da, und jetzt versiegt diese Quelle einfach. Man müsse doch die Kirchenbücher schützen und könne die korrekte Einsichtnahme auch nicht gewährleisten, also kurzum, sie haben niemand, der sich dort mit den Forschern hinsetzen und diese beaufsichtigen kann. Und zu guter Letzt haben sie jetzt auch noch das Kirchspiel Amiga (Auligk-Michelwitz-Gatzen) mit Groitzsch zusammengelegt.

Schriftliche Anfragen sind möglich und werden auch schnell beantwortet. Aber da hatte ich das nächste Problem. Für ein paar spärliche Auskünfte, die mir alle schon bekannt waren, sollte ich 50 Euro zahlen. Offensichtlich konnte oder wollte man meine Anfrage nicht verstehen. Ich habe natürlich Widerspruch eingelegt, und seither tut sich gar nichts mehr. Also mit Forschen ist es da gerade ganz schlecht.

[daniel_gr]

Schade, ich habe es mitbekommen in Auligk, konnte dort im Herbst wohl den letzten Termin zur Selbsteinsichtnahme ergattern. Wurde sogar eine h allein im Haus gelassen, und nun das. Das ist richtig deprimierend.Meine Leute sind mütterl. auch alle aus Groitzsch und Pegau usw., aber das weißt Du ja.

[karlfriedrich]

Da hast Du wirklich Glück gehabt. In Pegau ist es ja nach wie vor möglich, und man wird auch freundlich behandelt. Ich werde es in Groitzsch und wegen Auligk immer mal wieder versuchen. Solltest Du irgendwann mal Erfolg haben, lass es mich ruhig wissen. Mir wurde gesagt, dass die Einsichtnahme derzeit nicht möglich ist, aber ein genauer Zeitpunkt, wann es wieder geht, wurde nicht genannt.