Familie (von) Mehlig in Sachsen und Polen

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  • Dudas
    Erfahrener Benutzer
    • 25.04.2021
    • 1181

    #16
    Zitat von TvanB Beitrag anzeigen
    Ganz lieben Dank für den Brief zur Verleihung des Schulzenamtes von Blizno.
    In diesem konkreten Zusammenhang ["w r. 1772 otrzymał od króla uposażenie w postaci wójtostwa we wsi Blizne"] ist es als Landgut zu verstehen, der mit der Ausübung von Macht ("Schulzenamt") verbunden ist.
    Höchstwahrscheinlich war dies eine Voraussetzung (Grundbesitz) für den Erhalt des Adels und diente gleichzeitig dazu, eine Einkommensquelle zu sichern.

    Im Deutschen wurden entweder Woytostwo/Woitostwo oder Schulzerei (bzw. Vogtei) verwendet.

    Gegen Ende der Geschichte der beiden alten Institutionen - sołectwo (Schulzerei) und wójtostwo (Vogtei, Schulzerei) - wurden diese Begriffe synonym verwendet - daher "scultetia seu advocatia". Es könnte sich sogar um ein kleines Vorwerk gehandelt haben.


    Zitat von TvanB Beitrag anzeigen
    Gestatte mir noch eine Frage: Kannst Du aus den Quellen herauslesen ob Mehlig Hauptmann bei den polnischen oder bei den sächsischen Pontonieren war? Je nachdem könnte ich nach weiteren Infos zu ihm in den entsprechenden Musterungslisten suchen.
    Was glaubst du - hat er den polnischen Adelsstand erhalten, weil er in der polnischen Armee und dem polnischen König gedient hat, oder für seine Dienste im Interesse eines fremden/anderen Staates?

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    • TvanB
      Benutzer
      • 21.08.2017
      • 86

      #17
      Zitat von Dudas Beitrag anzeigen
      Was glaubst du - hat er den polnischen Adelsstand erhalten, weil er in der polnischen Armee und dem polnischen König gedient hat, oder für seine Dienste im Interesse eines fremden/anderen Staates?
      Okay, okay ... hätte ich mir vielleicht auch selbst beantworten können
      Vielleicht war es aber auch nur Wunschdenken, weil die sächsischen Musterungslisten ziemlich gut erhalten sind und in Dresden im Archiv einsehbar sind, von archivierten polnischen Musterungslisten habe ich aber noch nichts gelesen.

      Kommentar

      • Dudas
        Erfahrener Benutzer
        • 25.04.2021
        • 1181

        #18
        Moin,

        ich habe ein wenig über das Pontonierkorps gelesen, und es zeichnet sich ein gewisses Bild ab. Es hatte im Laufe vieler Jahre verschiedene Namen - Milicja Piesza Skarbu Koronnego (Milicja Skarbowa), Chorągiew Pontonierów Cudzoziemskiego Autoramentu Skarbu Koronnego, Batalion Pontonierów Skarbu Koronnego (Batalion/Korpus Piechoty Skarbowej).

        Das Pontonierkorps war eine Ingenieureinheit und eine Unterabteilung der Kronartillerie, deren General Heinrich Graf von Brühl war, der seine Macht zur ärgsten Mißwirtschaft und schwersten Schädigung Sachsens mißbrauchte (ein Intrigant, der seine Genealogie fälschte - indem er behauptete, er stamme von einer polnischen Adelsfamilie ab - um polnische Ämter zu bekleiden).


        Die Pontoniere unterstanden der Schatzkommission der Krone und wurden von dieser finanziert - dieselbe Kommission, die auch die Arbeit von Carl Adolph Mehlig in der Münzanstalt bezahlte.


        Ich habe mich gefragt, ob Mehlig überhaupt Offizier sein durfte, ohne ein polnischer Adliger zu sein (als Ausländer). Es zeigte sich, dass es im Falle einer Genietruppe bis 1786 eine solche Möglichkeit gab.

        Wojska artyleryjskie, jak i inżynieryjne wykształciły się jako ostanie z klasycznych gałęzi wojsk. Bardzo szybko uzyskały wysokie miejsce w ich hierarchii. Choć w Królestwie Polskim, a następnie w …


        Dort steht, dass diese Einheit häufig reorganisiert wurde und daher die Personalunterlagen recht dürftig sind - vergiss die polnischen Musterungslisten.

        Die Information, dass Mehlig zuvor in einer Fabrik in Sachsen beschäftigt war, könnte darauf hindeuten, dass er zunächst in der Warschauer Münzanstalt eingesetzt und dann als "Ingenieur" im Pontonierkorps eingestellt wurde - aber das ist nur meine Vermutung..


        Ich habe außerdem folgende Informationen gefunden:

        Die kurfürstliche Saigerhütte lieferte.bis 1802 die Platten für die Herstellung der Kupfermünzen an die Münzstätte Dresden


        Der verschuldete, geldbedürftige sächsische Staat überwand einige Bedenken und nahm GARTENBERGs Angebot gegen sofortige Barzahlung an. Von der Generalschmelzadministration in Freiberg und von der Saigerhütte Kupferhammer Grünthal bei Olbernhau im Erzgebirge bezog GARTENBERG nach und nach 1200 Zentner Kupfer in Münzplatten, das in Polen wieder ausgemünzt wurde. Er wollte sogar über 2000 Zentner kaufen, doch Sachsen verkaufte ihm seit 1767 kein Kupfer mehr, damit das noch übrige zur Verarbeitung durch sächsische Kupferschmiede im Lande bliebe. GARTENBERG, der schon 1749 bis 1750 und 1753 bis 1760 Münzstätten in Guben (Niederlausitz) und Leipzig mit verwaltet hatte, übernahm in Polen im Jahre 1766 die Leitungder staatlichen Münze und gründete Münzstätten in Warschau und in Krakau.


        Zur Erinnerung:
        Cassier.png

        Zufall? Ich glaube nicht




        GARTENBERGs Tätigkeit als Leiter des sächsischen Bergwesens und des Oberbergamtes Freiberg bedeutete trotz seiner beachtlichen technischen und organisatorischen Fähigkeiten für den sächsischen Bergbau im allgemeinen keinen Fortschritt, sondern Niedergang, da GARTENBERG völlig in das System der BRÜHLschen Mißwirtschaft und Korruption verflochten und einer ihrer hauptsächlichsten Exponenten war. Jahrelang ist er seinen Amtspflichten nicht nachgekommen und hat stattdessen in Polen private Sonderaufträge BRÜHLs ausgeführt. GARTENBERG verstand es, wirre, unglückliche politische Verhältnisse in Sachsen wie auch später in Polen geschickt auszunutzen, um seinen eigenen Vorteil zu verfolgen und zu Macht und Besitz zu kommen.


        Die beiden Schwindler (Gartenberg und von Brühl) kannten sich gut. Es ist wahrscheinlich, dass Gartenberg die Mehligs zu den Münzstätten in Krakau und Warschau brachte (als er ein Münzgeschäft anleierte )




        Aber GARTENBERG stellte seine Fähigkeiten mehr in den Dienst der BRÜHLschen Mißwirtschaft und seiner eigenen Interessen als in den des sächsischen Landes und Volkes. Das zeigt sich besonders auch darin, daß er seit 1754 BRÜHLs Gut Pforten in der Niederlausitz und 1758 bis 1762 andere Güter BRÜHLs in Polen verwaltete und damit umfangreiche private Sonderaufträge ausführte, die ihn nicht zu seinen doch sehr umfangreichen Pflichten als Leiter des gesamten sächsischen Bergwesens kommen ließen.


        Pförten gehörte den Grafen von Brühl und unter der Verwaltung von Gartenberg - Zufall? , ich glaube nicht


        Einfach die Punkte verbinden. Vielleicht taucht ja irgendwo ein Mehlig auf




        Nachtrag:

        Schon gesehen?
        https://books.google.de/books?newbks...mehlig&f=false

        https://books.google.de/books?id=yBB...lig%22&f=false

        https://books.google.de/books?id=BcFRAAAAcAAJ&hl=de&pg=PA810#v=onepage&q=% 22mehlig%22&f=false
        Zuletzt geändert von Dudas; 19.12.2023, 19:58.

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        • TvanB
          Benutzer
          • 21.08.2017
          • 86

          #19
          Hallo Dudas,

          Zitat von Dudas Beitrag anzeigen
          Moin
          Schreiben wir hier innerhalb Hamburgs?

          Der Zusammenhang mit Gartenberg scheint gut zu passen. Es scheint zu zufällig zu sein, dass der brühlsche Administrator von Pförten genau zu dem Zeitpunkt die Leitung der staatlichen Münze in Polen übernahm, als auch die beiden Mehligs in Warschau und Krakau auftauchen.

          Und dass meine Mehlig-Vorfahren vielleicht in das Netz aus Korruption und Misswirtschaft von Brühl und Gartenberg involviert waren, ist natürlich nicht schön, aber da so viele Generationen vergangen sind, ist eigentlich nur noch spannend.

          Vielen Dank auch für die Erläuterung mit dem polnischen Pontoniers-Corps. Dann mache ich mir wenig Hoffnungen dort noch einmal Unterlagen zu finden. Es ist wohl auch wahrscheinlicher, dass Carl Adolph von Mehlig erst Hauptmann wurde als er die Aufgaben in Polen übernahm. Dem Militärischem scheint er sich dennoch immer verpflichtet gefühlt zu haben. Seinen Großneffen und Patensohn Carl Wilhelm Kimmel unterstütze er laut eines Testaments finanziell bei dessen Karriere im sächsischen Militär.

          Der Karl August Mehlig in Zittau ist in der Lausitz auch ganz passend, dass es sich mindestens lohnt mal zu schauen woher er stammte.

          Jetzt habe ich eine ganze Liste an Anknüpfungspunkten, an denen ich weiterforschen kann. Ich werde mir Colditz noch einmal ansehen, wo der Johann Christian Mehlig zuletzt lebte und ein Vorwerk besaß sowie Zittau und die Unterlagen, die es noch von der Saigerhütte in Grünthal gibt. Mal schauen ob sich da was finden lässt. Falls ja, werde ich hier wieder berichten.

          Ganz frohe Weihnachten und vielen Dank für die spannenden Einblicke, die Du mir in den letzten Tagen und Wochen durch Deine Hilfe gewährt hast!

          Weihnachtliche Grüße

          Thankmar

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          • TvanB
            Benutzer
            • 21.08.2017
            • 86

            #20
            Zitat von Dudas Beitrag anzeigen
            Diese Seite bezieht sich u.a. auf [I]
            Die Brüder Ludewig sind ein noch größeres Rätsel.
            Auch wenn es mit meiner eigentlichen Suche nichts zu tun hat. Ich wollte es der Vollständigkeit hier noch ergänzen:

            Bei den den Gebrüdern Ludewig in Warschau handelt es sich um die Goldarbeiter Friedrich Traugott Ludewig (geb. 4. März 1742 in Dresden) und Carl Gotthelf Ludewig (geb. 28. Aug. 1746 in Dresden). Beide stammten aus Dresden und waren die Söhne des Dresdner Gold- und Silberarbeiters Abraham Gottfried Ludewig (gest. 1. Jan. 1773 in Dresden mit 68 J.).

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