22. Juli 1942 Köln Verfolgung

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  • AndreasB
    Benutzer
    • 19.12.2010
    • 23

    22. Juli 1942 Köln Verfolgung

    Hallo

    Es geht um unseren Opa

    Mein Opa hat am 22 Juli 1944 ( Beginn Holocaust ?) in Köln Sülz die

    Fabrikarbeiterin Rosa Adolphs, ( jedoch katholisch laut Heiratsurkunde )
    geboren am 5 August 1921 in Köln Lindenthal geheiratet.

    Die Ehe wurde am 31 Mai 1949 am Landgericht Köln geschieden.

    Es wurde nie über seine erste Ehe gesprochen.

    Meine Fragen:
    Judentum ist doch eine eigene Religion oder ?

    Wir vermuten das er weil er zur der Zeit Obergefreiter der Wehrmacht war er Sie unter Umständen schützen wollte wenn Sie doch in irgendeiner Form zum Judentum gehört hat. So eine Art Scheinehe. Wäre Ihr dann nicht passiert. Das Datum wäre ein sehr großer Zufall

    Gruß Andreas
  • Kai Heinrich2
    Erfahrener Benutzer
    • 25.02.2009
    • 1401

    #2
    Hallo Andreas,

    vielleicht kontrollierst Du noch einmal die Satzstellung und den Inhalt. Man wird nicht richtig schlau was Du wissen willst, oder wie Du / Ihr auf die Vermutung kommt. Welches Datum wäre ein sehr großer Zufall?

    Hier allgemeines zu Holocaust: http://de.wikipedia.org/wiki/Holocaust

    und zur Weltreligion des Judentums: http://de.wikipedia.org/wiki/Judentum

    Wer 1944 heiratete musste nachweisen das er nicht jüdischer Abstammung war. Ehen mit Juden waren verboten. Über wie viele Generationen hinweg das recherchiert werden musste weiss ich nicht. Es gelang aber immer wieder diese Nachweise zu fälschen.
    So genannte Ariernachweise waren nicht selten fehlerhaft recherchiert.

    Lieber Gruss,

    Kai
    Meine Namensliste / mein Stammbusch:
    http://www.kaiopai.de/Stammbaum_publ1/indexpubl1.html

    Derjenige welcher bis zu seinem Tod die meisten Ahnen zusammen bekommt gewinnt!

    Kommentar

    • Asphaltblume
      Erfahrener Benutzer
      • 04.09.2012
      • 1500

      #3
      So genau verstehe ich auch nicht, worauf du hinauswillst. Ich versuche mal, ein paar mögliche Aspekte zu beleuchten.

      Ich weiß nicht so recht, worauf du die Vermutung stützt, dass die Ehefrau Jüdin bzw. jüdischer Abstammung ist. Der Vorname Rosa war Anfang des 20. Jahrhunderts generell recht beliebt, daran kannst du nichts ablesen. Sie ist katholisch getauft, aber wie Kai schon angesprochen hat, hieß das in den Augen der Nazis nichts, wenn ein Elternteil oder Großelternteil jüdisch war, war man Halb- oder Vierteljude und wurde verfolgt. Die Ehe mit einem "Arier" konnte bedingt schützen, insbesondere, wenn er eine gehobene Stellung innehatte.

      Der Holocaust begann bereits 1941, nicht erst 1944. Wie Kai schon sagte, hätte dein Großvater 1944 nicht mehr ohne Weiteres eine Jüdin (Halb-, Vierteljüdin) heiraten können, beim Ariernachweis hätte man tricksen müssen, was aber nicht unmöglich war.

      Das Jahr der Scheidung, 1949, spricht auch nicht gerade für eine Scheinehe, um die Frau zu schützen, denn nach 1945 war sie ja nicht mehr gefährdet, sie hätten sich also schon da wieder scheiden lassen können.

      Wahrscheinlicher, wenn es sich tatsächlich um eine Zweckehe gehandelt haben sollte, ist, dass dein Großvater Rosa heiraten "musste", weil er sie geschwängert hatte. Wenn du von keinem Kind weißt, hatte sie vielleicht eine Fehlgeburt, oder das Kind ist gestorben, wie 1945 sehr viele kleine Kinder.
      Viele Kriegsheiraten wurden recht überstürzt geschlossen, weil der Mann wieder in den Krieg zurück musste und seine Liebste (vielleicht im Urlaub gerade erst kennengelernt) versorgt wissen wollte, und wer weiß, ob er überhaupt zurückkäme. Und viele Ehen gingen in den Nachkriegsjahren kaputt, z.B. weil der Mann in Gefangenschaft war und die Frau in der Zeit einen anderen Mann kennengelernt hat, oder die Persönlichkeiten durch die Kriegsgreuel so verändert wurden, dass sie es nicht mehr miteinander aushielten.

      Also allein aus dem Schweigen, dem Hochzeitsdatum und der schnellen Scheidung kannst du da nichts ablesen.
      Gruß Asphaltblume

      Kommentar

      • AndreasB
        Benutzer
        • 19.12.2010
        • 23

        #4
        Erst einmal Danke für die beiden Antworten.

        Falsches Datum im Text nicht 1944 sondern 1942

        Wenn ich das Datum 22 Juli 1942 eingebe erscheint folgendes:

        "
        1942 Juli 22 Gestapo Köln: Deportationsbefehl i

        Geheime Staatspolizei
        Staatspolizeistelle Köln
        IV B 4 – 22/42 g.
        Köln, den 22. Juli 1942
        An den Herrn Landrat – o.V.i.A.-
        in Köln
        in Euskirchen
        in Bergheim
        in Siegburg
        in Gummersbach
        in Bergisch-Gladbach
        Landrat des Siegkreises
        Eing. 23.JULI 1942
        L. Nr ... Anl. ...ii
        Betrifft: Evakuierung von Juden nach Theresienstadt
        Vorgang: ohne
        Anlagen: 1 Liste
        Die in der beigefügten Liste aufgeführten Juden werden am 27.7.1942 nach Theresienstadt evakuiert. Es wird gebeten, diese Juden durch die Ortspolizeibehörden am 27.7.1942, in der Zeit von 8 – 11.00 Uhr nach Köln, Westhalle der Messehalle, transportieren zu lassen. Durch die Reichsvereinigung der Juden in Deutschland, Bezirksstelle Rheinland in Köln, sind die in der anliegenden Liste aufgeführten Juden bereits über die bevorstehende Evakuierung sowie über die Mitnahme von Koffern, Bettzeug, Geld pp. unterrichtet worden, ohne dass ihnen etwas über den Ort und die Zeit ihrer Gestellung mitgeteilt worden ist.
        Es wird gebeten, dafür Sorge zu tragen, dass die infrage kommenden Juden vollzählig und pünktlich in der Messehalle eintreffen, damit keine Verzögerung in der Durchführung des Evakuierungstransports eintritt.
        Sollten im dortigen Bezirk noch Juden wohnhaft sein, welche nicht:
        a) in deutsch jüdischer Mischehe leben,
        b) eine ausländische Staatsangehörigkeit (ausgenommen Staatenlose, Lumburgische, Polnische)
        wird gebeten, diese mit ihren Familienangehörigen ebenfalls zu dem oben angegebenen Zeitpunkt nach Köln überführen und bei Ankunft in der Messehalle gesondert melden zu lassen. Kranke Juden sind unter allen Umständen zum Gestellungsort zu transportieren.
        Im Auftrage:
        gez. Pitz
        beglaubigt:
        [gez.] [Unterschrift]
        Angestellte.
        iHStAD, RW 18/18, Bll. 1 f.



        iiEingangsstempel.

        "
        Mein Opa ist in Köln geboren und aufgewachsen.
        Die Dame die er das erste Mal geheiratet hat wohnte ein paar Stassen weiter. Als Trauzeugen trat ein Freund aus der Wehrmacht und eine Frau die im selben ( Mehrfamilienhaus ) gewohnt hat an.
        Die Mutter der Frau ist in der Heiratsurkunde eingtragen. Der Vater nicht !
        Im 2 ten Teil steht drin das beide "deutschblütig" sind. Dies Einträge wurde 1959 für "ungültig " gestempelt.
        Laut älterer Aufzeichnung soll kein Kind geboren worden sein.
        Was stutzig macht ist das er während seiner " Ehe " in der nähe von Berlin geheiratet hat. Meine Oma ! Er war also zeitgleich ?? mit zwei verschidedenen Frauen verheiratet.
        Wenn Rosa im Ehezeitraum gestorben wäre hätte man ja keine Scheidung gebraucht.

        Leidr haben wir noch eine erhebliche Lücke zwischen 1938 und 1948

        Kommentar

        • Kai Heinrich2
          Erfahrener Benutzer
          • 25.02.2009
          • 1401

          #5
          Tja,

          das sind nun in der Tat interessante Ungereimtheiten.

          Mein Uropa hatte ein ähnliches Wirrwarr, zwei Trauungen parallel und Kinder mit beiden Frauen. Ob er ein Doppelleben führte weil Meldeämter damals nicht so vernetzt waren, es nur darum ging die Kinder des Seitensprung vor der Unehelichkeit zu retten oder es sich einfach um falsche Einträge bei den Meldeämtern handelt konnte ich bisher nicht heraus bekommen.
          Mein Opa hat auch nicht über seine Eltern reden wollen weil so etwas damals schändlich war. Aber das ganze hat um 1907 statt gefunden und hatte nicht mit einer jüdischen Ehe zu tun.

          Damals gab es viele andere Tabus und man hat sich wegen Kleinigkeiten das Leben schwer gemacht. Gut möglich das es auch andere Gründe sind. Transporte aus Köln in Konzentrationslager gab es schliesslich auch an anderen Tagen und der Deportationstag dürfte nur wenigen Eingeweihten der Gestapo bekannt gewesen sein. Eine Vermählung bedarf aber ein paar Tage Vorlauf um sie beim Standesamt zu beantragen.
          Weiss nicht ob so etwas damals so schnell geklappt haben könnte.

          Nur zu dumm das das Kölner Stadtarchiv eingestürzt ist.
          Empfehlenswert wäre nämlich auch eine Suche nach Meldekarten zu Frau Adolph und Deinem Opa.
          In ein paar Jahren werden solche Daten vom Kölner Stadtarchiv digital ins Netz gestellt werden.

          Gruss,

          Kai
          Meine Namensliste / mein Stammbusch:
          http://www.kaiopai.de/Stammbaum_publ1/indexpubl1.html

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