Wesseler - Bocholt / Dingden / Wesel und Umgebung

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  • nav
    Erfahrener Benutzer
    • 30.03.2014
    • 767

    #16
    Zitat von nav Beitrag anzeigen
    Was allgemein dieses Thema angeht, kann es denke ich nun mehr oder weniger als abgeschlossen gelten. Das ursprüngliche Ziel, nämlich meine Vorfahrenfamilie Bovenkerk über die Averlacks an die Familie Wesseler anzuschließen, habe ich nun tatsächlich erreichen können. Damit ist die Familie Wesseler natürlich nun umso relevanter für mich. Das größte Potenzial und den größten Bedarf für weitere Nachforschungen sehe ich bei den Eltern der Anna Becker (oo Peter Wesseler), Henrich Becker und Anna von der Brüggen.
    Tja, ganz so abgeschlossen ist das ganze wohl doch nicht. Es gibt eine gute und eine schlechte Nachricht. Die gute ist, ich habe doch noch den Heiratseintrag des Peter Wesseler in Weseler finden können. Die schlechte ist, dass er die falsche Frau geheiratet hat!

    Am 8. April 1614 heiraten in Wesel (Willibrordi) Peter Weslers und Aeltgen Christias. Der Nachname ist exakt so geschrieben, ohne Hinweise auf Auslassungen, ich gehe dennoch mal davon aus, dass hier ein "n" vergessen wurde.

    Dass es sich um "meinen" Peter Wesseler handelt, daran besteht auch kein Zweifel. Denn in der letzte Woche erwähnten Zeugenvernehmung von 1665 sagt er unter anderem aus, er sei 1614 in die Stadt Wesel gekommen und hätte sich dort auch in diesem Jahr verheiratet.

    Das bedeutet nun also, dass Peter Wesseler zwei mal verheiratet war. In erster Ehe heiratete er 1614 die Adelheid Christians, in zweiter Ehe dann vor 1626 die Anna Becker. 1626 sind Peter und Anna erstmals als Eheleute nachgewiesen.

    Das führt natürlich nun zu der unangenehmen Situation, sich fragen zu müssen, welches Kind aus welcher Ehe stammt.

    Bei Philipp und Catharina kann man denke ich getrost annehmen, dass sie Kinder der Anna Becker sind. Von Philipp gibt es immerhin Altersangaben, nach denen er definitiv nach 1626 geboren ist; bei Catharina ist zumindest von ihrem Ehemann Arnold Terörde bekannt, dass er mitten in den 1630er-Jahren geboren wurde. Sie wird wohl nicht viel älter gewesen sein.

    Bei Elisabeth und Alexander ist meiner Einschätzung nach beides denkbar. Beide können der ersten Erwähnung nach jung genug sein, um definitiv nach 1626 geboren zu sein.
    Bei Elisabeth sehe ich mehrere Argumente dafür, dass sie eine Tochter der Anna Becker war. Einerseits ist da die späte Heirat - erst 1660. Soweit es von ihren Geschwistern bekannt ist haben alle ein gutes Stück früher geheiratet. Der zweite Punkt ist, dass bei ihrer ersten Tochter eine Elisabeth von die Brugge Taufpatin ist. Ich nehme an, es handelt es sich um eine Verwandte der Mutter der Anna Becker, die auch eine von der Brüggen war. Beim zweiten Kind der Elisabeth war Anna Becker auch selbst Taufpatin, aber das muss nicht viel heißen.
    Dass Elisabeth ihr erstes Kind Adelheid genannt hat, kann man als Indiz sehen, sie sei eine Tochter der Adelheid Christians. Ich denke aber eher, dieses Kind wurde nach der verstorbenen ersten Frau von Elisabeths Ehemann benannt (Wessel Schulte zu Aholt war in erster Ehe verheiratet mit einer Adelheid Meyering).

    Über Peter (junior) wissen wir fast gar nichts, hier hat eine Einschätzung keine Grundlage und keinen Sinn.

    Bleibt noch meine Vorfahrin Fransina Wesseler. Sie hat 1645 geheiratet und es ist daher sehr unwahrscheinlich dass sie nach 1626 geboren wurde. Das heißt, wir arbeiten hier mit zwei unbekannten Daten:
    - Fransinas Geburt zwischen 1614 und 1625
    - Heirat Wesseler/Becker zwischen 1614 und 1626
    Anhand dessen lässt sich wirklich nicht viel aussagen.

    Wenn Fransina eine Tochter der Adelheid Christians war, könnte man darin eventuell auch einen Grund dafür sehen, dass es 1678 einen Prozess gab, in dem Henrich Averlack (Sohn der Fransina) und Arnold Terörde (Schwager der Fransina) um das Besitzrecht an Stricking und Hülsken stritten. Vielleicht war Arnold Terörde der Ansicht, den Averlack-Kindern stünde an diesen Höfen kein Besitzrecht zu, da sie nicht von der Familie Becker, von der Peter Wesseler und Anna Becker ja geerbt haben, abstammten. Henrich Averlack dagegen könnte argumentiert haben, dass Peter Wesseler 5/6 der Höfe nicht durch erben, sondern durch Ankauf erworben hat, und von ihm stammen die Averlack-Kinder schließlich ab.
    Das wäre ein Szenario, das ich mir gut vorstellen könnte; ob es aber nach damaligen Recht überhaupt zu so einem Fall kommen könnte, da bin ich mir unsicher. Zudem ist auch unklar, was sonst noch alles zwischen 1626 und 1678 besitz- und erbtechnisch in der Familie passiert ist.

    Das ganze ist nun wirklich eine schwierige Angelegenheit, die Elternfrage in den Fällen Catharina, Elisabeth und Fransina sollte wirklich nicht leichtfertig beantwortet werden. An der möglichen Mutter Anna Becker hängen noch zwei, drei Generationen dran, und die Familien Terörde, Aholt und Bovenkerk haben allesamt eine sehr umfangreiche Nachkommenschaft.

    Eine Gelegenheit, das Heiratsdatum Wesseler/Becker näher einzugrenzen, ergäbe sich, falls auch die Anna Becker vorher bereits eine erste Ehe eingegangen ist, und aus dieser in Wesel Kinder taufen ließ.

    Übrigens habe ich zudem nun immerhin auch die Taufe meiner Barbara Averlack finden können. Sie wurde am 6. Februar 1656 in der Mathena-Kirche in Wesel getauft. Im Namensregister fehlt sie.

    Eine weitere interessante Kleinigkeit, die ich nun berichten kann, ist, dass Peter Wesseler im Jahre 1633 als Vogt von Dingden bestallt wurde. 1647 bittet er bei den hessischen Besatzern um Erneuerung seiner Bestallung sowie um Bestätigung seiner Kontributionsfreiheit (die er statt einer Besoldung für sein Amt genießt). In der entsprechenden Akte ist auch eine Abschrift seiner Bestallung enthalten, die, wie ein Vermerk bezeugt, am 18.09.1633 vom Dingdener Pastor von der Kanzel verkündet wurde.

    Nico
    Zuletzt geändert von nav; 05.12.2023, 22:15.

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    • nav
      Erfahrener Benutzer
      • 30.03.2014
      • 767

      #17
      Eine weitere Kleinigkeit, die mir gerade erst aufgefallen ist:

      In einer Liste von grob etwa 1740, in der es um die konkrete Konfession der Bewohner der Häuser von Ringenberg geht, heißt es unter anderem:

      5. Zander Bislichs Hauß soll dem Vernehmen nach Vorzeiten
      ein Catholischer Mann und Ref. Frau beseßen haben
      Es dürfte sich tatsächlich um den Alexander Bislich handeln, der 1684 die Gertrud Telger geheiratet hat. Dieser wurde am 27.09.1743 beerdigt und war Küster von Ringenberg. Seine Frau wurde am 19.12.1739 begraben.

      Ansonsten ist der Vermerk soweit erstmal unscheinbar, aber wenn man mal darüber nachdenkt, wer denn mit dem katholischen Mann und der reformierten Frau gemeint ist. Besonders interessant ist das, wenn man bedenkt, dass der damals aktuelle Bewohner Alexander Bislich ja schon ein sehr alter Mann war, sicher knapp 80 Jahre alt. Zum einen müssen die Vorbewohner demnach schon sehr lange vorher dort gewohnt haben, zum anderen konnte Alexander Bislich sicherlich weit zurückdenken.

      Dementsprechend halte ich es für gar nicht so unwahrscheinlich, dass mit dem katholischen Mann der Peter Wesseler und mit der reformierten Frau dessen Ehefrau Anna Becker gemeint waren.

      Bei Anna Becker ist es sehr naheliegend, dass sie reformierter Religion war, da sie aus einer Weseler Familie stammte, wo sich die reformierte Konfession durchgesetzt hat.
      Über Peter Wesselers Religion gibt es keinerlei verlässliche Angaben, aber es ist keineswegs ausgeschlossen, und würde mich auch nicht wundern, wenn er Katholik war.

      Wenn nun, wie ich ja schon vermute, Peter Wesseler eine Tochter hatte, die den 1660 bei Elisabeth Wesseler als Trauzeugen genannten Bernard Bislich zum Ehegatten hatte, dann wäre Alexander Bislich potenziell sein Enkelsohn. Und als solcher wüsste er ja sicher von seinen Großeltern als Vorbewohner seines Hauses zu berichten, selbst wenn diese dort vor deutlich über 100 Jahren gelebt haben. Nebenbei bemerkt hat Peter Wesseler übrigens auch 1665 zum Zeitpunkt der bereits erwähnten Zeugenvernehmung wieder in Ringenberg gewohnt, und zwar "wegen des Krieges-Wesen".

      Nico

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      • Sinclair
        Neuer Benutzer
        • 22.02.2024
        • 3

        #18
        Frage zu Henricus Wesseler/Stricking

        Wesseler, Philipp, * err. 1632

        Zitat:"Philipp Wesseler hat vermutlich den Großteil seines Lebens auf dem Hof Stricking gelebt. 1655 lässt er in Bocholt von der Grete Rosen den unehelichen Sohn Henricus taufen."



        Hallo, ich bin nach der Suche nach Informationen zu dem unehelichen Sohn von Philippp Wesseler, Henricus (Stricking/Wesseler/Rosen?). In welchem Kirchbuch in Bocholt wurde er erwähnt und gibt es noch weitere Informationen (Heirat, Kinder, Wohnort, Tod, etc...) zu ihm.

        Viele Grüße Sinclair.

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        • Sinclair
          Neuer Benutzer
          • 22.02.2024
          • 3

          #19
          Wesseler, Philipp, * err. 1632

          Philipp Wesseler hat vermutlich den Großteil seines Lebens auf dem Hof Stricking gelebt. 1655 lässt er in Bocholt von der Grete Rosen den unehelichen Sohn Henricus taufen.


          Hallo ich bin auf der Suche nach Informationen zu Henricus Stricking/Wesseler oder Rosen. In welchem Kirchbuch in Bocholt taucht er denn 1655 in Bocholt auf? Gibt es noch weitere Informationen zu seinem Leben (Heirat, Hochzeit, Kinder, Tod et.) Viele Grüße Sinclair

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          • hhb55
            Erfahrener Benutzer
            • 07.04.2014
            • 1677

            #20
            Hallo Sinclair!

            Zu Henricus Stricking gibt es einen Hinweis im Taufregister von St. Georg



            Das Taufbuch enthält denn auch den entsprechenden Eintrag am 3. Oktober 1655



            Viel Erfolg wünscht

            Hans-Hermann

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            • nav
              Erfahrener Benutzer
              • 30.03.2014
              • 767

              #21
              Zitat von Sinclair Beitrag anzeigen
              Gibt es noch weitere Informationen zu seinem Leben (Heirat, Hochzeit, Kinder, Tod et.) Viele Grüße Sinclair
              Nein, bislang nicht. In Bocholt oder Dingden taucht er später nicht auf, sonst wäre ich dort schon auf ihn gestoßen.

              Ich meine mich vage zu erinnern, mal in Bocholt noch vereinzelte Angaben zur Familie der Kindsmutter (Rosen) gefunden zu haben. Also mutmaßliche Geschwister der Grete Rosen, die ebenfalls Kinder bekommen haben oder als Taufpaten auftauchten. Besonders verbreitet war die Familie aber wohl nicht in Bocholt. Das müsste ich aber noch mal nachschauen

              Die Links sind identisch und führen beide nur zum Namensregister

              Der Taufeintrag findet sich hier, dritter Eintrag von oben auf der rechten Seite.

              Nico

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              • hhb55
                Erfahrener Benutzer
                • 07.04.2014
                • 1677

                #22


                …kann ja mal passieren ( es war ja schon etwas spät)!
                Zuletzt geändert von hhb55; 23.02.2024, 19:25.

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                • Sinclair
                  Neuer Benutzer
                  • 22.02.2024
                  • 3

                  #23
                  Henricus Wesseler/Stricking

                  Vielen Dank schon mal für die Antworten. Ich hatte ja auf den Namen Henricus Wesseler gehofft, aber vielleicht findet sich ja noch etwas. LG Sinclair.

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                  • nav
                    Erfahrener Benutzer
                    • 30.03.2014
                    • 767

                    #24
                    Zitat von nav Beitrag anzeigen
                    Aufgrund der Taufpatenbeziehungen ist es durchaus möglich, dass Elisabeth Bißlich identisch ist mit Elisabeth, Ehefrau von Anton Stuckmann. Dann wären es neun Geschwister.
                    Kurze Notiz hierzu: das scheint nicht zu stimmen. Am 04.04.1683 lassen in Wesel (St. Mariä Himmelfahrt) Antonius Stuckman und Elisabeth Beckers eine Tochter taufen. Nicht die Familie, nach der ich dort gesucht habe, aber ein netter kleiner Zufallsfund.

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