Kataster Köln u.a. Mittelalter - Archiveinsturz

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  • Anna v. Sachsen
    Erfahrener Benutzer
    • 24.07.2004
    • 596

    Kataster Köln u.a. Mittelalter - Archiveinsturz

    auf meine Anfrage nach mittelalterlichen Katasterunterlagen der Stadt Köln, bei der Stadtverwaltung, erhielt ich folgende Antwort:
    --------------------------
    Zitat:
    Ansätze zu einem Kataster gehen im Rheinland nicht vor das Jahr 1808 zurück. Einen ersten Abschluß erreichten dei Arbeiten um 1834/35. Im Stadtarchiv wurde eine Serie von Katasterplänen aus den sechziger Jahren des 19. Jahrhunderts verwahrt.

    Für das Mittelalter läßt sich die Lage von Grundstücken grob anhand der "Schreinsbücher" ermitteln. Eine Auswertung findet sich in:

    Hermann Keussen, Topographie der Stadt Köln im Mittelalter. 2 Bände (Publikationen der Gesellschaft für Rheinische Geschichtskunde 2) Köln 1910.

    Nach dem Einsturz des Archivs am 3. März 2009 sind weder die Pläne noch die Schreinsbücher auf absehbare Zeit benutzbar.
    Zitat Ende.
    -------------------------------
    Somit wird die Tragik des Ereignisses vom 3.3. etwas deutlicher als vielleicht bisher bekannt.
    Ich gehe davon aus, daß das u.a. dokumentierte Mittelalter, was das Kölner Historische Archiv angeht, nicht mehr existiert.
    Microverfilmungen wurden aus Kostengründen so gut wie gar nicht vorgenommen.
    Von einer rechtzeitigen Sicherungsunterbringung, nach vielen vorherigen Warnungen, bezüglich eines möglichen Einsturzes, nahm man aus den gleichen Gründen Abstand oder ignorierte sie einfach.
    So sind nicht "nur" die Originale praktisch unwiederbringlich verloren, auch das Wissen darüber ist nicht mehr existent. Vielleicht noch in Findbücher, die besser nur noch Suchbücher genannt werden sollten.
    Lediglich verdreckte, tief gefrorene Papierklumpen lagern in Eistruhen und warten auf millionenteuere Restaurationen, die keine Generation aufzubringen vermag.
    Diskussionen über einen Neubau des Historischen Archivs sind meines Erachtens daher absurd. Die geretteten brauchbaren Reste sind zur Zeit in einer Anwaltskanzlei untergebracht. Mehr Platz benötigen sie nicht mehr.
    Ein Trauerfall!
    Gabi
  • niederrheinbaum
    Gesperrt
    • 24.03.2008
    • 2550

    #2
    Hallo, Gabi!

    Zitat von Anna v. Sachsen Beitrag anzeigen
    Ein Trauerfall!
    Gabi
    Dem kann ich leider nur zustimmen.

    Die Dir empfohlenen Bände von Hermann Keussen sind ausgesprochen interessant und bieten eine Fülle an Informationen.

    Zur Topographie Kölns im Mittelalter gibt es noch weitere interessante Literatur.

    Adolf Kober, ein Kölner Rabbiner und Historiker, hat das Buch "Grundbuch des Kölner Judenviertels 1135-1425" geschrieben,
    in dem er die Schreinsbücher für seine Studien ausgewertet hat, erschienen 1920.

    Zuvor hatte er bereits seine "Studien zur mittelalterlichen Geschichte der Juden in Köln am Rhein, insbesondere ihres
    Grundbesitzes" 1903 veröffentlicht.

    Er hat einen Plan des Judenviertels der Stadt Köln bis 1349 erarbeitet, den später auch Hermann Keussen in seinem Werk
    verwendet hat.

    Informationen zu Adolf Kober und seinen Werken:


    Was genau suchst Du denn und aus welchem Zeitraum im Mittelalter?

    Viele Grüße, Ina

    Kommentar

    • Anna v. Sachsen
      Erfahrener Benutzer
      • 24.07.2004
      • 596

      #3
      Archiveinsturz

      es ist, als habe man von ganz oben Stillschweigen angeordnet ,um ja keine Namen nennen zu müssen.
      Die Namen waren von Anfang an in aller Munde und bestimmen weiterhin, wie vorher.
      Ich war gestern in unserer s.g. Zentralbibliothek in der Abteilung Geschichte.
      Sie war schwer zu finden, da es Regale mit dem Buchstaben G nicht gab.
      Auf meine Frage nach den Büchern über Geschichte antwortete man mir: "na unter F!"
      Stimmt! An dem Regal stand F. Das sagt wohl alles über kölschen Sachverstand.
      Was im Regal stand, war ein Witz. Reinste Zeitverschwendung!
      Wenn die Unibibliothek auch nicht viel besser bestückt ist, gibt es wohl in ganz Köln nichts Gescheites mehr über mittelalterliche Stadtgeschichte zu lesen.

      Gabi

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