Zu welcher Pfarrei gehörte Niederklein vor 1763?

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  • trompetenmuckl
    Erfahrener Benutzer
    • 15.12.2010
    • 790

    Zu welcher Pfarrei gehörte Niederklein vor 1763?

    Hallo liebe Forumsbesucher,

    für den zum Bistum Fulda gehörenden Ort Niederklein (heute OT von 35260 Stadtallendorf) existieren laut Genwiki Kirchenbücher ab 1763.
    Kann mir jemand von euch sagen, ob der Ort vor 1763 unter einer anderen Pfarrei geführt wurde, oder ob für den Zeitraum vor 1763 schlichtweg einfach keine Bücher mehr vorliegen (was natürlich sehr schade wäre)?

    Besten Dank im Voraus.

    Danke und Gruß
    Jens
    Danke und Gruß
    Jens
  • WinterLue
    Erfahrener Benutzer
    • 19.04.2010
    • 226

    #2
    Eine alte Urkunde, in denen Niederklein und auch seine Kirche erwähnt wird, stammt aus dem Jahre 917/18. Aus der Urkunde erfahren wir von einem Gütertausch zwischen dem Kloster Fulda und dem Laien Gramann.
    Gramann gab außer anderem Grundbesitz in Erfurtshausen zwei Huben und zwei Hofstätten und empfing dafür in Niederklein (Gleene) den dortigen Besitz des Klosters, wo die Kirche gebaut wurde.
    Im Jahre 1256 wird erstmals der Name eines Pfarrers Erpo in Niederklein erwähnt. Eine Pechnase an dem Kirchturm und Schiessscharten sowie eine den Kirchhof umgrenzende starke Mauer mit zugemauerten Toren lassen auf eine Wehrkirche schliessen.
    Von der furchtbaren Katastrophe, die am 18. September 1697 das gesamte Dorf Niederklein bis auf wenige Häuser vernichtete, berichtet eine Eintragung in die Pfarrchronik:
    "Am 18. September 1697 ist der gesamte Ort Niederklein zugleich mit der Kirche abgebrannt. Nach dem Brand ist nach der Versetzung des früheren Pfarrers der Kaspar Püttmann von unserem hochwürdigen Herrn Franz von Schönborn in diese Pfarrei gesandt worden".
    Von der Kirche blieb nur das Gemäuer vom Turm erhalten. über die Brandursache und den Wiederaufbau des Dorfes sind keine Urkunden vorhanden.
    Nach mündlicher Überlieferung haben sich die umliegenden Dörfer den hart getroffenen Einwohnern Niederkleins angenommen und vor allem das Vieh über den Winter gefüttert. Nach zwei Jahren sei das Dorf wieder aufgebaut gewesen. Geldspenden seien von Landesherren und dem Erzbischof von Mainz gekommen. Unterlagen der dem Brand zum Opfer gefallenen Kirche finden sich bei den Gemeinderechnungen. So sind die Gemeindevorsteher einige Male wegen des Kirchenneubaues beim Oberamt in Amöneburg geladen gewesen.
    Der Baumeister der Kirche war von Laubach und hieß Gambach. Der Maurermeister hieß Adam Amma aus Niederklein.
    Die Kalksteine für den Kalk sind in der Momberger Gemarkung gebrochen.
    1703 ist das Gemäuer der Kirche in voller Arbeit gewesen. Die Kosten sind von der Gemeinde aufgebracht worden. 1704 sind zum Kirchbau von jedem Mann 30 Kreutzer in der Gemeinde erhoben worden.
    Der Steinmetz Michael Wollweber von Marburg hat das Gesims an der Kirche gemacht. Der Zimmermeister Martin Helfenritter aus Niederklein hat den Oberbau der Kirche und Sakrister gezimmert. Das Bauseil ist aus dem Deutschhaus in Marburg entliehen worden. Für das Entleihen wurden von der Gemeinde drei Gänse in das Deutschhaus gebracht. Der Maurermeister Georg Heinrich Rey hat das Chorgewölbe hergestellt. Die Decke über dem Kirchenschiff wird mit einer flachen Balkendecke geschlossen, an deren Unterseite man noch heute die Ansätze eines Deckenbildes erkennen kann.
    Die Kirche wurde im barocken Stil ausgebaut.
    Der Turmbau war 1715 fertig gestellt. Die wieder aufgebaute Kirche wurde am 08. Juli 1706 zu Ehren des heiligen Blasius eingeweiht. Eine Kirchenrechnung aus dem Jahre 1619 gibt den Hinweis, dass die Vorgängerkirche ebenfalls dem heiligen Blasius geweiht war.

    Quelle_ http://www.katholische-kirche-stadta...uns/kirche.php
    Phillipps / Philipps: Mengerskirchen / Dillhausen / Iserlohn
    Mackenroth: Witzenhausen / Straßburg / Iserlohn
    Stüber: Ober-Weischlitz / Iserlohn / Tampere
    Winter: Hohenlimburg / Heimach (Nahe) / Schreibersdorf Kr Neumarkt

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    • trompetenmuckl
      Erfahrener Benutzer
      • 15.12.2010
      • 790

      #3
      Hallo WinterLue,

      oh je. Auf das Ergebnis hätte ich mit etwas Hirnschmalz vermutlich auch selbst kommen können. Aber auf jeden Fall meinen allerherzlichsten Dank für die wertvollen Informationen. Dann wäre zumidnest geklärt, dass Niederklein offenbar schon sehr früh selbstständige Pfarrei war und dass ältere Bücher zumindest den Brand von 1697 wohl nicht überlebt haben.

      Viele Grüße und nochmals Danke.
      Jens
      Danke und Gruß
      Jens

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      • praeclarus
        Benutzer
        • 05.09.2011
        • 8

        #4
        Hallo Jens,

        lt. "Notizen zur Geschichte der Seelsorgebezirke der Diözese Fulda" von 1972, heißt es unter Niederklein:

        "Die Pfarrbücher beginnen 1697."

        Diese Jahreszahl würde sich auch mit der oben erwähnten Pfarrchronik zum Brand der Kirche decken...

        Es muß also nicht sein daß die Kirchenbücher vernichtet wurden. Auch die Tatsache, daß die Pfarrstelle dem nahen Amöneburg zugehörig war bzw. teilweise von den dort ansässigen Stiftsherren betreut wurde, kann Hinweise geben, daß Kirchenbucheinträge für Niederklein auf der Amöneburg verzeichnet sein könnten...

        Schöne Grüße,

        Steffen

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        • trompetenmuckl
          Erfahrener Benutzer
          • 15.12.2010
          • 790

          #5
          "Die Pfarrbücher beginnen 1697."

          Hallo Steffen,

          danke für die Info.
          Ich auf jeden Fall sehr guter Dinge, bei meinem nächsten Archivbesuch in Fulda - hoffentlich im Januar - doch Bücher vor 1763 vorzufinden.

          Danke und Gruß
          Jens
          Danke und Gruß
          Jens

          Kommentar

          • Steffen Bühler
            Benutzer
            • 08.03.2013
            • 47

            #6
            Zitat von praeclarus Beitrag anzeigen
            Auch die Tatsache, daß die Pfarrstelle dem nahen Amöneburg zugehörig war bzw. teilweise von den dort ansässigen Stiftsherren betreut wurde, kann Hinweise geben, daß Kirchenbucheinträge für Niederklein auf der Amöneburg verzeichnet sein könnten.
            Das kann ich leider nicht bestätigen. Ich habe die Amöneburger Kirchenbücher mehrmals durchgearbeitet. Niederkleiner Einträge sind dort nicht zu finden.

            Zitat von praeclarus Beitrag anzeigen
            Schöne Grüße,
            Steffen
            Ebenso
            Steffen

            Kommentar

            • trompetenmuckl
              Erfahrener Benutzer
              • 15.12.2010
              • 790

              #7
              Hallo zusammen,

              auch zu den neuesten Infos meinen herzlichsten Dank.
              Ich werde schauen, was ich in Fulda herausbekomme.
              Meine Anschlussprobandin ist übrigens eine

              Maria Elisabetha Wieber,
              die am 25.04.1787 (lt. Angabe im KB Ruhlkirchen, heute 36326 Antrifttal-Ruhlkirchen) in Niederklein geboren wurde und dann nach Ruhlkirchen heiratete, wo sie 1840 auch starb.
              Ihre Eltern waren der Schöffe Johann Heinrich Wieber und Maria Elisabetha N.

              Nochmals besten Dank.

              Gruß
              Jens
              Danke und Gruß
              Jens

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