Einwanderung aus Italien um 1700 nach Flörsheim und Umgebung

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  • verenahartmann
    Benutzer
    • 23.01.2011
    • 24

    Einwanderung aus Italien um 1700 nach Flörsheim und Umgebung

    Liebe Alle,

    hat jemand Vorfahren aus Italien, die sich in der Gegend "in und um Flörsheim" niederließen? Mich würde interessieren, ob ihr Vermerke über die italienischen Ursprungsorte habt?

    Mein Vorfahr Theodor Mimici *1660 "in Italien" und + 1739 in Flörsheim hatte ja sicherlich nicht einfach so Flörsheim angesteuert ... in diese Gegend wird es ihn wohl durch italienische (?) Kontakte verschlagen haben ... hat jemand eine Idee oder einen Hinweis?

    Würde mich über jede Antwort freuen,
    Verena
  • Karl Heinz Jochim
    Erfahrener Benutzer
    • 07.07.2009
    • 4811

    #2
    Hallo, Verena,

    ob die Mimici, in Flörsheim oft auch "Minicus" geschrieben (Theodor Minicus, + 03.09.1739) tatsächlich aus Italien stammen, ist viel diskutiert, aber noch nicht bewiesen. Nur weil Namen italienisch klingen, müssen sie noch nicht von dort sein. Oft "verwandelten" die Pfarrer Familiennamen in ihren lateinischen Texten zu diesen "fremdländisch" klingenden Namen, siehe z.B. (den Flörsheimer) Martini. Aus dem deutschen Vornamen Lorenz wurde z.B. Laurentius, aus Adam "Adamus" usw.

    Der Flörsheimer "Biazol" soll aus Leno bei Brescia stammen, nur habe ich vor Ort in den Kirchenbüchern nicht einen einzigen Biazol gefunden, dagegen gibt's in der Gegend viele Bazoli. Piazzoli stammen aus Lenno am Comer See, auch sie kamen bis Südhessen (Heppenheim). Die Bolongaro kamen nach Frankfurt/Höchst, die Brentano aus Tremezzo am Comer See kamen ins Rhein-Main-Gebiet, die Flörsheimer Cluin (Cloin, Klein) sollen aus Schlanders in Südtirol stammen. Und auch "Meschino" gibt es in Flörsheim, aber ohne genauen Herkunftsort.

    Für die großen Namen wie Brentano gibt es Bücher mit genealogischen Tafeln (z.B. von Alfred Engelmann), bei den "kleinen" Familien wird es schwierig werden. Verlass Dich da bitte nicht (nur) auf Veröffentlichungen, sondern schau Dir auf Microfilmen die Kirchenbuch-Originale im Diözesanarchiv Limburg an! Viel Spaß und Erfolg.

    Liebe Grüße

    Karl Heinz

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    • verenahartmann
      Benutzer
      • 23.01.2011
      • 24

      #3
      Guten Morgen Karl-Heinz,

      Du hast also Kirchenbuch-Einträge mit der Schreibung MiNicus gesehen? Das würde ja bestätigen, dass Mimici eine falsche Schreibung des italienischen Nachnamens Minici wäre. Bei welcher Person hast Du denn diese Schreibung gesehen?

      Ich habe in den letzten Tagen das Buch
      Johannes Augel, Italienische Einwanderung und Wirtschaftstätigkeit in rheinischen Städten des 17. und 18. Jhs.
      durchgearbeitet -- jeweils auf für mich relevante Verweise.

      Die Arbeit ist wirklich sehr detailiert und gibt wichtige Einblicke.
      Zugrunde liegen fast ausschließlich die Unterlagen der Städte, die Menschen eingebürgert haben.

      Augel widmet sich ein ganzes Kapitel zu dem Thema Namen, die italienisch klingen, einen italienischen Ursprung haben, nur latinisiert sind oder gar aus einer anderen romanischen Sprache stammen ... sehr spannend!

      Er hat in der Arbeit auch versucht herauszuarbeiten, wer die Einwanderer sind und wer Nachfahre. Das ist natürlich nicht sehr einfach. Und auch diese Problematik stellt er gut dar.

      Was er als Desiderat angibt sind mehrere Sachen:
      Zum einen konnte er fast keine Angaben aus Kirchenbüchern einarbeiten. Das hätte den Rahmen seiner Doktorarbeit gesprengt. (Er konnte nur auf einige Daten zurückgreifen, die im Ahnenforscher zur Verfügung gestellt hatten.) Diese systematisch durchzuarbeiten wäre sicherlich hochgradig spannend, Augel konnte es nicht, weil der von ihm gewählte Raum zu viele Kirchenbücher beeinhaltet hätte!
      Zum anderen hat er immer wieder die Familienbande und die wirtschaftlichen Beziehungen der Einwanderer aufgezeigt. Hier gibt es ja spannende Briefwechsel. Auch die Patenschaften der Kinder sind sehr aufschlußreich. Dies konnte Augel auch nicht en detail untersuchen.

      Aber er konnte eindeutig nachweisen, dass die italienischen Einwanderer für einandern "bürgten" und einstanden. Gerade weil es ihnen von den Einheimischen alles andere als leicht gemacht wurde.

      Im Anhang dieser Publikation sind dann 1847 Namen von den Personen, die Augel als italienische Einwanderer oder deren Nachfahren untersucht hat. (So vorhanden auch mit Lebensdaten.)

      Spannend für mich wäre jetzt zu schauen, welche Verästelung gibt es unter den "Italienern" in Flörsheim bzw. in den benachbarten Ortschaften im Kurmainzer Gebiet.

      Einen lieben Gruß,
      Verena

      Kommentar

      • verenahartmann
        Benutzer
        • 23.01.2011
        • 24

        #4
        Zu den Bolongaro, hier aus dem Anhang von Augel:

        (273)
        BOLONGARA, Ludwig;
        als Bürger und Handelsmann in Mannheim, tritt er 1811 als Zeuge für Andreas d'Angelo auf.
        (274)
        BOLONGARO, Franz Maria,
        gest. 29.5.1754, älterer Bruder des Joseph Maria Markus und des Jakob Philipp, Kaufmann in Amsterdam und Frankfurt.
        (275)
        BOLONGARO, Jakob Philipp,
        (1710-1780), Bruder des Josef Maria Markus und des Franz Maria, aus Stresa; seine Tochter Antonia Maria heiratet 1768 Peter Anton Crevenna, Anna Maria 1781 Victor Simonetta.
        (276)
        BOLONGARO, Josef Maria Markus
        (1712-1779), aus Stresa; betreibt seit 1740 zusammen mit seinem Bruder Jakob Philipp Tabakhandlung und Bank "Gebrüder Bolongari" in Frankfurt; 1773, nach langem Streit mit dem Frankfurter Rat um das Bürgerrecht, siedelt er nach dem Kurmainzer Höchst um; vermählt mit Anna Maria d'Angelo, ohne Nachkommen.
        (277)
        BOLONGARO, Maria
        Tochter des Jakob Philipp.
        (siehe oben)
        (278)
        BOLONGARO, Antonia Maria
        Tochter des Jakob Philipp.
        (siehe oben)
        (279)BOLONGARO, Josef Anton Franz,
        aus Stresa, Teilhaber der Fa. Bolongaro-Simonetta, Bolongaro-Borgnis; wird durch Heirat 1793 Frankfurter Bürger, 1808 eigene Fa. "Franz Bolongaro" Schnupftabakfabrik und Tabakhandlung in Frankfurt.

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        • Karl Heinz Jochim
          Erfahrener Benutzer
          • 07.07.2009
          • 4811

          #5
          Guten Morgen, Verena,

          vielen Dank für Deine Ausführungen. Bei folgenden Personen habe ich die Schreibweise "Minicus" notiert:

          Theodor Minicus, + 03.09.1739
          oo ca. 1684 mit Anna Maria N.N., + 29.01.1737
          Kinder:
          Elisabetha Minicus, * 07.06.1685
          Maria Eva Minicus, * 29.03.1688
          Johann Adolf Minicus, * 17.12.1690
          Anna Maria Minicus, 13.01.1695

          Mehr habe ich leider nicht.

          Liebe Grüße

          Karl Heinz

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