Amtsblatt Coblenz 1837
Gestern Abend um 6 1/2 Uhr ist der Israelit Michael Orschel von Windecken, auf dem Wege dahin (von Frankfurt aus über Hanau gehend), eine Strecke von ungefähr 10 Minuten von Roßdorf, durch einen unbekannten Mann mittelst eines abgefeuerten Sackpistols lebensgefährlich verwundet und der Summe von 299 Fl., nebst einer Gurte worin er sie getragen, beraubt worden. Jener unbekannte Mann ist nach Angaben des Orschel diesem schon an den Röderhöfen bei Frankfurt begegnet, gleich darauf demselben nachgeeilt, und ihm bis vor Hanau, ungeachtet der Eile des Israeliten, in einer Entfernung von 15 Schritten gefolgt. Vor Hanau haben beide sich unterredet, wonach sich Orschel in Begleitung eines Bruchköbler Mannes nach Windecken zu weiter begeben hat, und der Fremde auf der Mitte der Kinzigbrücke, als ob er in die Vorstadt habe gehen wollen, gesehen worden ist. Der Fremde hat angeblich erzählt: er habe von Offenbach nach Hanau gehen wollen, und sei aus einem Nassauischen Dorfe, wo guter Wein wachse, gebürtig. Nach der weiter abgegebenen Beschreibung war derselbe mit einem blauen Kittel, Schnürstiefeln, welche über die Knöchel gingen, und mit einer platten dunkelfarbigen Mütze, woran ein ledernes Schild, bekleidet; seiner Statur nach ziemlich groß und untersetzt, hatte ein rundes volles glattes Gesicht und schwarze Haare, welche hinten etwas lang herunter hingen, einen schwarzen nicht großen Backenbart, und ein Alter von 30 bis 35 Jahren; er hat ein helles glattes spanisches Rohr, wahrscheinlich mit einem Knopfe, aber kein Gepäck getragen, und ein Fuhrmann oder Botengänger zu sein geschienen.
Die entwendete Geldgurte war von Kalbleder, zwar schon gebraucht und schmutzig, aber noch ganz gut, nur ist das Riemchen über der Schnalle an einem Ende abgegriffen, auf der Gurte sind die Buchstaben M. O. mit Tinte geschrieben gewesen. Das geraubte Geld bestand aus drei doppelten und sechs einfachen Louisdor's und im Uebrigen aus einigen ganzen und Viertelkronenthalern, aus einer ziemlichen Menge harter preußischer Thaler, so wie auch 6tel, 12tel, auch 3tel preuß. Thalerstücken und aus 6 kr. Stücken.
Alle Gerichts- und Polizeibehörden werden um sofortige Ergreifung und Ablieferung des Signalisirten, so wie um Mittheilung aller in Bezug auf ihn oder die geraubten Effekten sie etwa ergebender Spuren ersucht.
Hanau, den 21. Februar 1837
Churfürstl. Landgericht
gez. Kersting
Gestern Abend um 6 1/2 Uhr ist der Israelit Michael Orschel von Windecken, auf dem Wege dahin (von Frankfurt aus über Hanau gehend), eine Strecke von ungefähr 10 Minuten von Roßdorf, durch einen unbekannten Mann mittelst eines abgefeuerten Sackpistols lebensgefährlich verwundet und der Summe von 299 Fl., nebst einer Gurte worin er sie getragen, beraubt worden. Jener unbekannte Mann ist nach Angaben des Orschel diesem schon an den Röderhöfen bei Frankfurt begegnet, gleich darauf demselben nachgeeilt, und ihm bis vor Hanau, ungeachtet der Eile des Israeliten, in einer Entfernung von 15 Schritten gefolgt. Vor Hanau haben beide sich unterredet, wonach sich Orschel in Begleitung eines Bruchköbler Mannes nach Windecken zu weiter begeben hat, und der Fremde auf der Mitte der Kinzigbrücke, als ob er in die Vorstadt habe gehen wollen, gesehen worden ist. Der Fremde hat angeblich erzählt: er habe von Offenbach nach Hanau gehen wollen, und sei aus einem Nassauischen Dorfe, wo guter Wein wachse, gebürtig. Nach der weiter abgegebenen Beschreibung war derselbe mit einem blauen Kittel, Schnürstiefeln, welche über die Knöchel gingen, und mit einer platten dunkelfarbigen Mütze, woran ein ledernes Schild, bekleidet; seiner Statur nach ziemlich groß und untersetzt, hatte ein rundes volles glattes Gesicht und schwarze Haare, welche hinten etwas lang herunter hingen, einen schwarzen nicht großen Backenbart, und ein Alter von 30 bis 35 Jahren; er hat ein helles glattes spanisches Rohr, wahrscheinlich mit einem Knopfe, aber kein Gepäck getragen, und ein Fuhrmann oder Botengänger zu sein geschienen.
Die entwendete Geldgurte war von Kalbleder, zwar schon gebraucht und schmutzig, aber noch ganz gut, nur ist das Riemchen über der Schnalle an einem Ende abgegriffen, auf der Gurte sind die Buchstaben M. O. mit Tinte geschrieben gewesen. Das geraubte Geld bestand aus drei doppelten und sechs einfachen Louisdor's und im Uebrigen aus einigen ganzen und Viertelkronenthalern, aus einer ziemlichen Menge harter preußischer Thaler, so wie auch 6tel, 12tel, auch 3tel preuß. Thalerstücken und aus 6 kr. Stücken.
Alle Gerichts- und Polizeibehörden werden um sofortige Ergreifung und Ablieferung des Signalisirten, so wie um Mittheilung aller in Bezug auf ihn oder die geraubten Effekten sie etwa ergebender Spuren ersucht.
Hanau, den 21. Februar 1837
Churfürstl. Landgericht
gez. Kersting

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