Unterlagen der Schutzpolizei Treuenbrietzen von 1948

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  • Liisa
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    Unterlagen der Schutzpolizei Treuenbrietzen von 1948

    Liebe Wissende,

    ein Bruder meiner Großmutter wurde unter einem Vorwand aus politischen Gründen 1948 in Treuenbrietzen verhaftet und hat sich in der Gefängniszelle in Treuenbrietzen das Leben genommen (zumindest wurde das den Angehörigen so mitgeteilt).
    Ich habe nun die Sterbeurkunde erhalten. Dort steht, daß der Todesfall auf schriftliche Anzeige des Revierleiters der Schutzpolizei, Revier VIII in Treuenbrietzen eingetragen wurde. Als Todesursache ist Selbstmord angegeben. Außerdem steht unten "Eine Zwischenzeile geschrieben", allerdings gibt es auf dieser Urkunde (Kopie vom Original) keine Zwischenzeile.

    Ich habe nun 2 Fragen:

    1.: kann ich irgendwo die polizeilichen Unterlagen finden (falls sie nicht vernichtet wurden, was in einigen Fällen vorkam)?

    2.: wo finde ich den Totenschein mit der Todesursache und der Unterschrift des Arztes?

    Vergeblich gesucht wurde bereits in den Findbüchern folgender Ämter:
    Stadt Treuenbrietzen, Landesbehörde der Volkspolizei Brandenburg, Amt zum Schutz des Volkseigentums, Landratsamt Zauch-Belzig, Amtsgericht Potsdam, Ministerium des Innern, Regierung zu Potsdam, Volkspolizeikreisämter, Bezirksbehörden der Deutschen Volkspolizei.

    Es konnte an all diesen Stellen auch nichts über die mit der Verhaftung unmittelbar zusammenhängenden Enteignung der Familie gefunden werden.

    Ich würde gerne weiter recherchieren, weil es auch sein kann, daß es sich nicht um Selbstmord handelte. Ich kann es zumindest nicht ausschließen.
    Die ganze Familie wurde massiv bedroht (Arbeitslager in Sibirien) und schikaniert. Ich würde gerne mehr erfahren.Das Einzige, was ich sicher weiß, ist die Tatsache, daß es politische Gründe für die Verhaftung gab. Er war nie Mitglied in einer Partei, auch nicht in der NSDAP, und wollte auch 1948 in keine Partei eintreten. Das hat man ihm übelgenommen.


    Hat noch jemand eine Idee?

    Viele grüße
    Liisa
  • uwe-tbb
    Erfahrener Benutzer
    • 06.07.2010
    • 2846

    #2
    Hallo Liisa,

    versuche es doch mal in der Behörde, in der die STASI-Akten sind. Habe hierzu zwei Links für Dich:



    Das Stasi-Unterlagen-Archiv hat die Aufgabe, die Unterlagen der Staatssicherheit der DDR zu sichern, zu bewahren und verfügbar zu machen.



    Hört sich fast so an, als hätte die STASI da ihre Finger mit im Spiel gehabt.

    Viele Grüße

    Uwe
    Zuletzt geändert von uwe-tbb; 08.08.2012, 16:27.

    Kommentar

    • Liisa

      #3
      Hallo Uwe,

      an die Stasi hatte ich auch spontan gedacht. Sie wurde aber erst 1950 gegründet. Mein Großonkel wurde schon 1948 verhaftet. Ob da nicht eher die Russen beteiligt waren? Zum damaligen Zeitpunkt, vor Gründung der DDR, war das noch die sog. SBZ. Wenn die Russen darin verwickelt waren (das würde auch zu der Androhung der Verschleppung nach Sibirien passen), sind vielleicht die Akten sogar aufgrund des Todes vernichtet worden? Oder befinden sich in einem Russischen Archiv. Das würde auch erklären, warum in den vielen Behörden nichts zu finden war.

      Ein wenig weiter würde mir vermutlich der Totenschein helfen. Mir wurde gesagt, daß es bestimmte und mittlerweile dafür bekannte Ärzte gegeben haben soll, die es mit der Todesursache "Mord" oder "Selbstmord" nicht so genau genommen haben. Es sollen in der fraglichen Zeit mehrere politische Häftlinge umgekommen sein.

      Ich bräuchte wohl einen Zeitzeugen, der mit einen Rat geben könnte. Aber wie soll ich den finden?

      Der Leiter der Gauck-Behörde wird mir vermutlich nicht helfen können, weil der Vorfall bereits 1948, vor der Stasi-Zeit, war.

      Trotzdem danke für Deine Überlegungen!

      Viele Grüße
      Liisa

      Kommentar

      • uwe-tbb
        Erfahrener Benutzer
        • 06.07.2010
        • 2846

        #4
        Hallo Liisa,

        das war eine schwierige Zeit und da war man schon bei der kleinsten Sache weg vom Fenster. Ob die Russen Akteneinsicht gewähren? Gehe doch mal in das Forum, von dem ich Dir den Link geschickt habe - hier gibt es bestimt ähnliche Fälle. Habe mal darüber eine Dokumentation im Fernsehen gesehen - damals genügte schon der kleinste Verdacht um in ein Lager nach Sibirien zu kommen oder wie in Deiner Familie Schlimmeres.

        Viele Grüße

        Uwe

        Kommentar

        • Liisa

          #5
          Hallo Uwe,

          das Forum gibt es leider nicht mehr. Auch einige der Links sind erloschen. Ein paar Adressen habe ich mir aber notiert und werde dort mal hinschreiben.

          Danke und viele Grüße
          Liisa

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