Merkwürdige Sterbedaten - habt Ihr eine Idee?

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  • Geschichtensucher
    Erfahrener Benutzer
    • 03.09.2021
    • 1080

    Merkwürdige Sterbedaten - habt Ihr eine Idee?

    Die Suche betrifft das Jahr oder den Zeitraum: 1932
    Genaue Orts-/Gebietseingrenzung: Teltow
    Konfession der gesuchten Person(en): ev
    Bisher selbst durchgeführte Internet-Recherche (Datenbanken): Archion KB
    Zur Antwortfindung bereits genutzte Anlaufstellen (Ämter, Archive): Archiv Teltow



    Liebe Mitforscher,


    es geht um den Tod meiner Ururgroßmutter Auguste Franz, geb. Neumann.

    Sie lebte 1932 in Teltow im Altersheim in der Boberstraße (ich meine, das ist das vorherige Schifferkinderheim).

    Es gibt einen KB-Eintrag, sie sei am 10. März 1932 um 2 Uhr nachmittags am Schlaganfall gestorben und am 14. März beerdigt worden.

    Die Eintragung im Sterberegister des Standesamtes Teltow lautet aber:

    26. April 1932
    Auf Grund der stattgefundenen Ermittlungen wird mit Genehmigung der Aufsichtsbehörde eingetragen, dass die Arbeiterwitwe Auguste Franz geb. Neumann, ohne Beruf... (alle weiteren Angaben richtig) zu Teltow Boberstraße am elften Februar 1932 nachmittags um zwei Uhr verstorben ist.

    Hat jemand eine Idee, was dahintersteckt?

    Schon mal herzlichen Dank fürs Mitdenken LG IRis
    Zuletzt geändert von Geschichtensucher; 20.03.2022, 18:38.
    Beste Grüße, Iris
  • Horst von Linie 1
    Erfahrener Benutzer
    • 12.09.2017
    • 23839

    #2
    Normalerweise würde man den Angaben des Standesamts größeren Wahrheitsgehalt beimessen wollen.
    Hier könnte aber tatsächlich die Kirche die Nase vorn gehabt haben.
    Wenn das Standesamt so spät den Eintrag vornahm, dann wurde zunächst die Todesursache als unnatürlich eingestuft und eine Untersuchung veranlasst.
    Oder das späte Beurkunden hängt damit zusammen, dass die zur Anzeige Verpflichteten dies möglicherweise verabsäumt hatten.
    Falls im Eifer des Gefechts die Anrede mal wieder vergessen gegangen sein sollte, wird sie hiermit mit dem Ausdruck allergrößten Bedauerns in folgender Art und Weise nachgeholt:
    Guten Morgen/Mittag/Tag/Abend. Grüß Gott! Servus.
    Gude. Tach. Juten Tach. Hi. Hallo.

    Und zum Schluss:
    Freundliche Grüße.

    Kommentar

    • Manni1970
      Erfahrener Benutzer
      • 17.08.2017
      • 2396

      #3
      Zitat von Horst von Linie 1 Beitrag anzeigen
      Oder das späte Beurkunden hängt damit zusammen ...
      Horst, ich vermute, Iris stört sich vor allem daran, daß die Auguste nach:

      dem KB am 10. März 1932 um 2 Uhr nachmittags [am Schlaganfall]

      und nach:

      dem Standesamtseintrag am 11. Februar 1932 nachmittags um zwei Uhr

      verstorben sein soll.

      MfG
      Manni

      Kommentar

      • Geschichtensucher
        Erfahrener Benutzer
        • 03.09.2021
        • 1080

        #4
        So isses
        Beste Grüße, Iris

        Kommentar

        • Manni1970
          Erfahrener Benutzer
          • 17.08.2017
          • 2396

          #5
          Der KB-Eintrag bei Archion "sieht gut" aus - da ist nichts eingeschoben, sondern Todes- und Bg- Daten sind chronologisch fortlaufend.

          Sta Teltow-Stadt ist verm. nicht online, oder?

          Nur so eine Idee:

          Sie starb am 11. Februar, Todesursache - wie von Horst vermutet - unklar. Also in die Pathologie. Viel zu tun. Staatsanwalt gab Leiche erst im März frei. Bg dann sicher am 14. März. Der Pfarrer hat sich dann eben vertan u. schrieb den 10. März, statt 11. Februar auf.

          Ist aber doch ein bißchen lang vom 11.2. bis 14.3.

          Kommentar

          • Geschichtensucher
            Erfahrener Benutzer
            • 03.09.2021
            • 1080

            #6
            Danke, Manni, für Deine Überlegungen! Ja, Standesamt ist nicht online, ich habe mir eine Kopie schicken lassen.


            Mir fällt auf, dass im KB keine Hinterbliebenen eingetragen sind. Das könnte eine Fährte sein,dass vielleicht nicht mal die Todesursache, sondern die Identität unklar war?! Beim Tod ihres Gatten 1921 steht noch die Witwe mit Namen und stehen 7 erwachsene Kinder als Hinterbliebene.

            Sollte sie wirklich nach ihrem Umzug in das Altersheim so vergessen worden sein? Von ihren 7 Kindern lebten nur noch eines, von dem ich weiß. Derjenige allerdings auch in Teltow. Und Enkelkinder waren ganz viele da, allerdings teilweise verwaist unter Vormundschaft.
            Also die nächste These: Altersheim nimmt Auguste zwischen 1927 und 1932 auf, sie weist sich dort nicht ausreichend aus, wird nicht von Verwandten besucht, die Angestellten wissen bei ihrem Tod nicht genug über ihre Identität, um dem Standesamt ausreichend Auskunft zu geben? Ist das realistisch?
            Sie war doch seit ca.1910 Bürgerin der Stadt und das Adressbuch von 1927 zeigt, dass die Bevölkerung doch sehr überschaubar war.
            Beste Grüße, Iris

            Kommentar

            • Manni1970
              Erfahrener Benutzer
              • 17.08.2017
              • 2396

              #7
              Hallo Iris,

              daß jemand ohne sichere Abklärung der Identität im Altenheim aufgenommen wurde, halte ich für unwahrscheinlich.

              Ein Friedhofsverzeichnis wird vermutlich nicht mehr vorhanden sein. Fraglich, ob es eine Sterbeanzeige in der örtlichen Zeitung gab.

              Wer hat denn Augustes Tod laut Standesamtsurkunde angezeigt, war das die Pathologie, die Polizei, das Altenheim oder doch ein Angehöriger?

              MfG
              Manni

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              • Martina Rohde
                Erfahrener Benutzer
                • 13.04.2012
                • 4840

                #8
                Hast du dir auch die Sterbesammelakte vom StA schicken lassen?

                Martina

                Kommentar

                • sternap
                  Erfahrener Benutzer
                  • 25.04.2011
                  • 4070

                  #9
                  ausgehend von der tatsache, dass kirchenbücher eine art buchhaltung waren, ist das geld bringende datum das verlässlichste., der 14. märz.


                  der pfarrer hatte vermutlich einen handzettel mit uhrzeit und todesursache dabei, von der pathologie, wo die frau hoffentlich so lange auf eis gelegen hatte. unterfertigt könnte der zettel am 10. märz gewesen sein.

                  unterschrieben vier tage vor dem schnellbegräbnis - waren zwischen tod und begräbnis bei den evangelischen immer nur vier tage?
                  jedenfalls musste sie nun schnell unter die erde.


                  für die amtliche eintragung, was das von der pathologie bestimmte fixe todesdatum sei,durfte es ein wenig länger dauern.
                  vorausgesetzt, die evangelischen vorgesetzten kontrollierten die kirchenbücher so genau wie die katholiken, musste der pfarrer gleich etwas als todesdatum eintragen.leere rubriken gingen gar nicht und später beschlossene amtliche daten erfuhr der pastor nicht.
                  Zuletzt geändert von sternap; 21.03.2022, 09:06.
                  freundliche grüße
                  sternap
                  ich schreibe weder aus missachtung noch aus mutwillen klein, sondern aus triftigem mangel.
                  wer weitere rechtfertigung fordert, kann mich anschreiben. auf der duellwiese erscheine ich jedoch nicht.




                  Kommentar

                  • Geschichtensucher
                    Erfahrener Benutzer
                    • 03.09.2021
                    • 1080

                    #10
                    Danke für diese interessanten Antworten!



                    @Manni: Anzeigender siehe oben, ich habe das von der Urkunde abgeschrieben
                    Zeitungen von Teltow aus diesen Jahren habe ich noch nicht gefunden, weiß jemand mehr?


                    @Martina: das es Sammelakten gibt, habe ich erst in den letzten Tagen im Forum mitgekriegt und weiß noch nicht mehr darüber, werde recherchieren und das in Erwägung ziehen


                    @sternap: das klingt sehr plausibel!!!
                    Beste Grüße, Iris

                    Kommentar

                    • Manni1970
                      Erfahrener Benutzer
                      • 17.08.2017
                      • 2396

                      #11
                      Hallo!
                      Zitat von Geschichtensucher Beitrag anzeigen
                      @Manni: Anzeigender siehe oben
                      Uuups, da habe ich diesmal nicht aufgepaßt ...

                      Zitat von Martina Rohde Beitrag anzeigen
                      Hast du dir auch die Sterbesammelakte vom StA schicken lassen?
                      Das mit den Sammelakten ist immer so eine Sache. Oftmals sind sie nicht mehr vorhanden oder es gab gerade bei den Sterbeurkunden gar keine. Wenn ich da nachgefragt habe, hieß es meist:

                      Sammelakten bei Sterbeurkunden nur bei Gefallenen aus den Kriegen, wenn Polizei beteiligt war (Mord, Selbstmord, Leichenfund) und erst seit 1937 gab es die ärztliche Todesursachenbescheinigung. Maßgeblich war in der Regel die Aussage des Anzeigenden, der die Urkunde ja unterschreiben mußte.

                      Ob in diesem Fall also eine schriftliche Todesanzeige dieser ominösen Aufsichtsbehörde in der Sammelakte aufbewahrt wurde, ist die Frage. Gut, ein Versuch ist es sicher wert.

                      Viel Glück
                      Manni

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                      • Geschichtensucher
                        Erfahrener Benutzer
                        • 03.09.2021
                        • 1080

                        #12
                        Danke! Ich bin sowieso mit dem Archivar des Stadtarchivs im Kontakt und werde mal nachfragen.


                        Apropos "ominöse Aufsichtsbehörde" - welche Behörde kann das sein?
                        Bürokratiehistoriker gefragt
                        Beste Grüße, Iris

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                        • sternap
                          Erfahrener Benutzer
                          • 25.04.2011
                          • 4070

                          #13
                          heute gibt es eine heimaufsicht in österreich.
                          vielleicht ist das so gemeint.
                          freundliche grüße
                          sternap
                          ich schreibe weder aus missachtung noch aus mutwillen klein, sondern aus triftigem mangel.
                          wer weitere rechtfertigung fordert, kann mich anschreiben. auf der duellwiese erscheine ich jedoch nicht.




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