Vergessene Schriftstellerin

[Jona]

Liebe Freundinnen und Freunde,

Es gab in Berlin die Schriftstellerin Henny Hentschel. Sie nannte sich Hentschel vom Hain, eingetragen Im Adressbuch von Berlin 1934 https://digital.zlb.de/viewer/image/34115495_1934/5079/ .Der Eintrag ist Henny Henschel vom Hain, Schriftstell. Die Anschrift war Weimarische Straße 5, Berlin-Wilmersdorf.
In den Nachkriegstelefonbüchern fand ich den Namen bis zum Telefonbuch 1975/76 https://digital.zlb.de/viewer/image/...8_1975-76/905/ ; Anschrift (Berlin) 30 Welser Straße 3, 24 49 23.
Vermutlich ist sie in Berlin verstorben. Versuche sie in den Namenregistern des Standesamts Tempelhof-Schöneberg vor und nach 1976 zu finden, waren erfolglos. http://www.content.landesarchiv-berl...show/index.php (http://www.content.landesarchiv-berl...p_150_0391.pdf )
Ancestry hat die Register digitalisiert; leider ist mein Zugang abgelaufen, aber vielleicht kann mir jemand helfen.
Jona

[podenco]

Hallo Jona,

Henriette HENSCHEL geb. ROSENBAUM starb bereits am 05.04.1938 in Berlin-Schöneberg mit 58 Jahren. Schriftstellerin, wohnhaft Martin-Luther-Str. 24, geschieden. Angezeigt hat den Tod der Vertreter Georg REDLICH, Starnberger Str. 3, Schöneberg (StA Schöneberg II Nr. 315/1938)
Warum sie lange nach ihrem Tod noch in den Telefonbüchern auftaucht, kann ich mir nicht erklären.


Ihre Ehe mit Emil Walter HENSCHEL wurde geschlossen am 29.06.1904 in Schöneberg und geschieden am 19.05.1915. Henriette war Jüdin und *15.05.1879 Berlin als Tochter des Redakteurs und Doktors der Philosophie Feodor ROSENBAUM u. d. Valeska COHN.
Beischreibung 2. Seite ohne Bezugsangabe: zum 4. Mal geheiratet 1942 Charlottenburg


Tochter Helga Luise Charlotte *05.12.1905 oo 09.07.1924 Berlin mit Louis Fritz Karl SIEBERT, Dipl.-Kfm. – Scheidung 07.09.1934
Sohn Gerhard Emil Feodor *16.01.1907 oo 23.08.1946 Bad Kissingen +15.04.1981 München –
1. Ehe 1930 mit Auguste Emma Irmgard MENGE, geschieden 03.12.1936 – 2. Zeuge Eugen RAVEN- ROSENBAUM, 53, Gutsbesitzer Gut Ravenhorst Kreis Ruppin - 1 Sohn 1930 Berlin 3


Dieser Eugen ist Henriettes Bruder *02.07.1877 Berlin, der lt. Verfügung d. Staatsrates für Anhalt in Dessau v. 12.12.1921 seinen Namen in RAVEN-ROSEN-BAUM ändern darf. Zu der Zeit lebte er wohl in New York. Ab 21.04.39 muss er den 2. Vornamen Israel tragen, was erst 1952 für ungültig erklärt wird. Mit 66 Jahren wird er nach Auschwitz deportiert https://collections.arolsen-archives...ment/127212055


Vater Feodor +12.05.1931 Bln-Friedenau, 80 J., geb. Wulfen, Kr. Cöthen
Mutter Valeska +10.02.1923 Wilmersdorf, 66J., geb. Bromberg


Gruß
Gaby

[russenmaedchen]

Hallo Jona,
1975 steht lediglich ein Henny Hentschel im Adressbuch,
die Gesuchte schreibt sich aber Henschel.

Für den Bruder wurde ein Stolperstein verlegt

https://www.stolpersteine-berlin.de/de/westfalische-str/31/eugen-raven-rosen-baum

[BAHC]

Hallo Jona,

im Deutschen Zeitungsportal findet man ein paar Einträge zu ihrem Mann und ihr (https://www.deutsche-digitale-bibliothek.de/search/newspaper?query=%22Henschel+vom+Hain%22&page=1&sor t=sort.publication_date+asc)
U. a. die Geburtsanzeige für ihre Tochter (https://www.deutsche-digitale-bibliothek.de/newspaper/item/ILNB3GIEPONEDLJ3QAO4OHPFLLJCED2K?query=%22Henschel %20vom%20Hain%22&issuepage=11)
Vorträge von ihr aus ihren Werken (https://www.deutsche-digitale-bibliothek.de/newspaper/item/HRBFP63YIGG7GSNXPS7ME4C7IHDEQUTS?query=%22Henschel %20vom%20Hain%22&issuepage=10): Satiren aus Salons und Hinterhäusern, Moderne Frauen, Mispeln, Großstadtkinder

Die Industrialisierung des dt. Ostens (https://www.deutsche-digitale-bibliothek.de/newspaper/item/W7JXPUJFMPPAAASUJZ3GS3MXPQKJ6LRV?query=%22Henschel %20vom%20Hain%22&issuepage=5)

IM KVK nichts gefunden (https://kvk.bibliothek.kit.edu/?kataloge=K10PLUS&kataloge=BVB&kataloge=NRW&katalo ge=HEBIS&kataloge=HEBIS_RETRO&kataloge=KOBV_SOLR&k ataloge=DDB&kataloge=STABI_BERLIN&digitalOnly=0&em bedFulltitle=0&newTab=0)

Wikipediaseite für ihren Mann, sie wird aber nicht namentlich erwähnt (https://de.wikipedia.org/wiki/Walter_Henschel_von_Hain).

Viele Grüße
Birgit

[Jona]

Liebe Freundinnen und Freunde,
vielen herzlichen Dank für die überwältigenden Zuschriften. Ich bin fassungslos, was alles über diese Frau von euch herausgefunden wurde. Während ich mich festbiss an einem Mann Henny Hentschel im Berliner Telefonbuch, nannten ihr wesentliche Teile ihres Lebens. Dazu ein Auftritt von ihr unter einer bedeutenden Berliner Adresse:
https://dfg-viewer.de/show?tx_dlf%5Bdouble%5D=0&tx_dlf%5Bid%5D=https%3A% 2F%2Fcontent.staatsbibliothek-berlin.de%2Fzefys%2FSNP27646518-19141215-1-0-0-0.xml&tx_dlf%5Bpage%5D=20&cHash=7ea55559fd643a69dd b005bdea9fdf0d Ausgabe Jahrgang 43 Nr. 636, 15. Dezember 1914 Seite 20 / 30
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Jetzt gehe ich nach und nach das Viele durch! Nochmals viele herzlichen Dank und viele Grüße
Jona

[JohannesF]

Hallo,

der Vollständigkeit halber wollte ich anmerken, dass ich "Henny" nur als damals übliche Abkürzung für "Henriette" kenne. "Tante Henny" habe ich bei meinen Vorfahren mehr als einmal. :-)

Viele Grüße,
Johannes