Oberfranken 17./18. Jhdt.

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  • Cardamom
    Erfahrener Benutzer
    • 15.07.2009
    • 2102

    Oberfranken 17./18. Jhdt.

    Die Suche betrifft das Jahr oder den Zeitraum: 17. bis 18. Jhdt.
    Genauere Orts-/Gebietseingrenzung: Oberfranken
    Fernabfrage vor der Beitragserstellung genutzt [ja/nein]: nichtv relevant
    Zur Antwortfindung bereits genutzte Anlaufstellen (Ämter, Archive, Datenbanken): Verzeichnis der Pfarreien in Bayern rechts des Rheins, 1929; Adressverzeichnis der Evang-Luth. Kirche in Bayern 2007



    Liebe Mitforscher,

    ich habe ein paar Fragen zu oberfränkischen Details:

    1) Wenn in einem Geburtseintrag 1727 in Alladorf ((heute Markt Thurnau), KG Trumsdorf, Dekanat Thurnau) über den Großvater Balthasar Schlee steht:
    "Zimmerer und bambergischer Söldner in Tannfeld"
    - heißt das, er war dem Bamberger Bischof zu Zahlungen verpflichtet oder besaß Land, daß diesem abgabepflichtig war? Oder könnte es auch sein, daß er selbst dann katholisch war?
    Ich dachte, das war ganz und gar Gebiet des Kulmbach-Bayreuthischen Fürstentums ...

    Auf der Suche wegen der KB:
    2) Wohin gehörte Harloth (heute Gemeinde Mistelgau) evangelischerseits im 17. Jhdt.? Nach Obernsees oder nach Mistelgau?

    3) Wohin gehörte Proß (heute Gemeinde Mainleus) evangelischerseits? Wie heute zur KG Melkendorf?

    vielen lieben Dank

    Cornelia
  • maxi_Zset
    Benutzer
    • 05.01.2013
    • 83

    #2
    Guten Tag,
    normalerweise würde man nach der Angabe nur erwarten, dass er beim Bischof von Bamberg im Dienst ist; dazu musste er nicht katholisch sein, aber es ist wahrscheinlich, dass er es war.
    Da der Bereich der heutigen "Fränkischen Schweiz" bis 1803/6 eine wahrer Flickenteppich war, war in der Gegend alles denkbar, was Du anführst.

    Zu den Orten:
    Harlot war nach Obernsees eingepfarrt, Proß nach Melkendorf
    Ich beziehe hierzu meine Weisheit aus:
    Erdbeschreibung der fränkischen fürstenthümer Bayreuth und Anspach von Friedrich Gottlob Leonhardi (von 1797)
    Das ist bei Google-Books zu finden unter: id=jRc8AAAAMAAJ

    Für die Zerissenheit gibt die Karte beim Artikel Fürstentum Bayreuth in Wikipedia einen ersten Eindruck.
    Die ehemalige Zugehörigkeit der Dörfer zu entweder Bamberg oder Bayreuth war noch in den 50-Jahren des 20. Jhdt nicht nur an der unterschiedlichen konfessionellen Zusammensetzung, sondern auch an traditionellen Kirchweih-Prügeleien festzustellen!
    Gruß
    Chris
    Zuletzt geändert von maxi_Zset; 19.01.2013, 17:53. Grund: Erscheinungsdatum hinzugefügt

    Kommentar

    • Cardamom
      Erfahrener Benutzer
      • 15.07.2009
      • 2102

      #3
      Danke, Chris!

      Die Karte habe ich mir erst neulich ausgedruckt. Aber so ins Detail geht sie ja leider nicht.
      Ich kenne aus meiner Kindheit zwar keine Kirchweih-Prügeleien (dazu war ich zu klein), aber den Flickenteppich, und zwar aus der Ahorntaler Gegend, wo ich meine Kindheit verbrachte. Er ist es ja im Prinzip bis heute geblieben.

      Vielleicht erlange ich im Zuge meiner Forschungen noch näherer Informationen zu den Besitzverhältnissen in Tannfeld.


      liebe Grüße
      Cornelia

      Kommentar

      • maxi_Zset
        Benutzer
        • 05.01.2013
        • 83

        #4
        etwas mehr Details findet man in den Karten von Reilly, die etwa 1790 gedruckt sind. Allerdings sind kleine Dörfer natürlich auch nicht zu finden.
        Man kann die Originaldrucke antiquarisch für ca 90 - 150 € bekommen. Wenn man es nicht ganz so schön haben will, reicht natürlich ein Scan: in

        findet sich Bayreuth unter der Nr. 213
        Die Karte des Bistum Bamberg ist Nr. 200

        Gruß
        Chris

        Kommentar

        • Cardamom
          Erfahrener Benutzer
          • 15.07.2009
          • 2102

          #5
          Danke, Chris!
          Mir ist eingefallen, daß ich eine Homann-Karte der fränkischen Gebiete (1730), auf Spanplatte gezogen, habe, da sind die Grenzen von Erzbistum Bamberg und Kulmbach-Bayreuth auch drauf. Das Teil sollte ich endlich mal aufhängen.
          Prinzipiell war die Ecke um Tannfeld wohl von Giechscher und Künßbergischer Besitz.
          Und z.B. das hier, aus den Online-Findbüchern des Stadtarchivs Bayreuth:
          Hist. 819
          Kaufvertrag mit den Erben des Adam Dörffler zu Euben (der auch zu meinen Ahnen gehört) über den halben Zehnten zu Tannfeld, dessen andere Hälfte die vier sogenannten Stoll-Brüder zu Bamberg besitzen und der dem Reichsfreiherrn Hans Wilhelm von Streitberg zu Mannlehen rührt (Abschrift).

          1689

          Wie schon gesagt: Flickenteppich. Wenn ich mal viel Zeit habe, kann ich mich ja nochmal in dieses Thema vertiefen.

          liebe Grüße
          Cornelia

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          • Harald Stark
            Benutzer
            • 31.01.2010
            • 67

            #6
            Hallo Cornelia,
            wenn Dein Ahnherr als "bambergischer Söldner" bezeichnet wird, so bedeutet dies dass er eine Sölde (Selde) besass, die bambergisches Lehen war. Balthasar Schlee war demnach bambergischer Untertan.
            Tannfeld gehörte eigentlich zum Amt Zwernitz (Sanspareil) des Fürstentums Brandenburg-Kulmbach. 1727 bestand der Ort aus 37 Wohnhäusern. 16 Anwesen waren brandenburgische Lehen, 5 bambergische Lehen, 10 gräflich giech'sche Lehen, 3 künsbergische Lehen und 1 Anwesen war Lehen der Frau Geheimrätin Franck. (Harald Stark: Das burggräfliche und später markgräfliche Amt Zwernitz, in: 850 Jahre Burg Zwernitz, Bayreuth 2007, S. 36)
            Beste Grüße
            Harald

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            • Cardamom
              Erfahrener Benutzer
              • 15.07.2009
              • 2102

              #7
              Sehr vielen Dank, Harald!
              Ich freue mich; so wird mein Wissen über die Lokalgeschichte kontinuierlich aufgebessert ... Die Literaturangabe habe ich mir notiert.

              liebe Grüße
              Cornelia

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