DP (Displaced People)-Lager: Ein Stück wiederentdeckte bayerische Geschichte

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  • Xtine
    Administrator

    • 16.07.2006
    • 29557

    DP (Displaced People)-Lager: Ein Stück wiederentdeckte bayerische Geschichte

    Heute auf BR24 gelesen:

    DP-Lager: Ein Stück wiederentdeckte bayerische Geschichte

    Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden viele Kinder in "Displaced Persons"-Lagern geboren. Rund 30 solcher Einrichtungen gab es alleine in Bayern. Was haben diese Kinder von ihren Eltern darüber erfahren? Und warum waren die Lager lange kaum bekannt?
    ....
    In Archiven in New York und Israel lagern Kisten voller Fotomaterial. In deutschen Archiven findet man dagegen kaum Unterlagen.
    Wer also etwas sucht, sollte besser in diesen Archiven suchen!

    Hier gibt's eine Karte der DP-Lager in Bayern

    Und einen etwas älteren Beitrag über Hintergrundwissen zu Displaced Persons
    Den Verwaltungsbegriff "Displaced Persons (DP)" hatten die Westalliierten 1944 geprägt. "Displaced" bezeichnet im Englischen etwas "Ortsfremdes". In übertragenen Sinn galt jeder als DP, der durch die Politik der Nazis und den Krieg sozial entwurzelt und politisch rechtlos wurde - in der Regel KZ-Häftlinge und aus den von den Nazis besetzten Ländern rekrutierte Zwangsarbeiter.
    ....
    Viele Grüße .................................. .
    Christine

    .. .............
    Wer sich das Alte noch einmal vor Augen führt, um das Neue zu erkennen, der kann anderen ein Lehrer sein.
    (Konfuzius)
  • Lerchlein
    Erfahrener Benutzer
    • 08.10.2018
    • 2835

    #2
    Vielen Dank Xtine!
    Vorsicht : >Ich habe keine Ausbildung. Ich habe Inspiration.< von Bob Marley -**







    Kommentar

    • BAHC
      Erfahrener Benutzer
      • 23.07.2007
      • 1344

      #3
      Hier noch ein podcast zu dem Thema Displaced Persons (Zwangsarbeiter, Juden) mit Hinweisen zur weiteren Forschung:
      Im zweiten Teil zum Thema Zwangsarbeit geht es in #26 um die Folgen. Denn nach ihrer Befreiung lebten viele zwangsverschleppte Zwangsarbeiter*innen oft als Displaced Persons - als sogenannte "heimatlose Ausländer" in Deutschland, weil sie nicht in ihre Heimatländer zurückkonnten - oder wollten. So wie Florian Urbańskis Großeltern, die aus Polen stammen. Nach jahrelangen Aufenthalten in verschiedenen DP-Lagern wurden sie mit ihren Kindern Mitte der 1950er Jahre von einem LKW in einem Dorf auf der Schwäbischen Alb abgeladen - und kamen doch nie recht an. Ihre Familiengeschichte hat auch Florians Leben geprägt. Er erzählt wie - und was er daraus macht. Die Historikerin Sarah Grandke von der KZ-Gedenkstätte Neuengamme ordnet ein.

      Kommentar

      • Svenja
        Erfahrener Benutzer
        • 07.01.2007
        • 4952

        #4
        Hallo

        In den Arolsen Archives Online gibt es auch viele Dokumente über Displaced Persons, vor allem aus der von den Amerikanern besetzten Zone. Evtl. findet man auch Listen der dort verstorbenen oder gar Sterbeurkunden. Geburtsurkunden der dort geborenen Kinder findet man aber wohl eher im zuständigen Stadtarchiv, wie ein Beispiel in Christines Link zeigt.

        Im übrigen finden momentan in München zwei Ausstellungen zu diesem Thema statt:

        Im Jüdischen Museum München vom 5. Juli 2023 - 17. März 2024


        Im Münchner Stadtmuseum vom 5. Juli 2023 - 7. Januar 2024


        Gruss
        Svenja
        Meine Website über meine Vorfahren inkl. Linkliste:
        https://iten-genealogie.jimdofree.com/

        Interessengemeinschaft Oberbayern http://forum.ahnenforschung.net/group.php?groupid=38

        Interessengemeinschat Unterfranken http://forum.ahnenforschung.net/group.php?groupid=37

        Interessengemeinschaft Sudetendeutsche http://forum.ahnenforschung.net/group.php?groupid=73

        Kommentar

        • Sebastian_N
          Erfahrener Benutzer
          • 25.09.2015
          • 1285

          #5
          Vielen Dank mit diesem Beitrag das allgemeine Bewusstsein zu diesem Thema zu steigern!
          Dauersuche:
          Neumann/Naumann in Altstedt/Mittelhausen vor 1672
          Franke in Oschatz vor 1785
          Wolf/Schmiedel in Crottendorf vor 1790
          Wachsmuth in Rittersgrün vor 1790
          Nestler/Wolf/Martin/Schönherr in Marienberg vor 1780
          Greim/Hoffmann in Eilenburg vor 1750
          Müller/Kistner/Trautmann/Kuhn (kath.) in Rastatt vor 1750
          Hacklbauer in Linz vor 1760
          Schimpke/Geppert (kath.) in Ritterswalde vor 1790
          Mett in Quedlinburg (St. Nicolai) zw. 1725-1794
          Helmert/Liebing in Volkmarsdorf vor 1840

          Kommentar

          • Babucke
            Benutzer
            • 07.07.2012
            • 17

            #6
            Auch in Kempten (Allgäu) gab es im Bereich der Residenz, also mitten in der Stadt, ein großes Lager für DPs aus dem Baltikum. Anfang des Jahres gab es hierzu im Kempten-Museum im Zumsteinhaus eine Fotoausstellung samt Publikation.


            Mit besten Grüßen
            Volker






            Hier der Verlagstext zum Buch:


            Kurz nach Ende des Zweiten Weltkriegs lebten in Kempten Tausende von Ausländern, die von den US-amerikanischen Besatzungsbehörden als „Displaced Persons“ eingestuft wurden. Eine große Gruppe bildeten Geflüchtete aus den baltischen Ländern: Esten, Letten und vor allem Litauer. Vor den sowjetischen Truppen und dem stalinistischen Terror versuchten sie sich im Westen in Sicherheit zu bringen. Sie wurden in Lagern untergebracht, die Litauer in der ehemaligen Schloßkaserne in der Residenz.


            Ein Glücksfall für die Nachwelt ist, dass der litauische Fotograf Kazys Daugėla den Alltag dieser Menschen einfühlsam dokumentierte. Seine Bilder berichten vom Leben in Massenquartieren, von der Unterbringung in Dachkammern, von Winterkälte und dem Mangel an Nahrungsmitteln. Trotz dieser schwierigen äußeren Bedingungen entfalteten die Litauer ein bemerkenswertes kulturelles Leben, organisierten Gottesdienste, Schulunterricht, Sportveranstaltungen, Konzerte und Theateraufführungen.


            In einer Zeit, in der materielle Not, Diktatur und Krieg wieder Millionen Menschen heimatlos machen, gewinnen Kazys Daugėlas Aufnahmen an aktueller Bedeutung.

            Kommentar

            • Wolfg. G. Fischer
              Erfahrener Benutzer
              • 18.06.2007
              • 5328

              #7
              Podcast Displaced Persons

              Zitat von BAHC Beitrag anzeigen
              Hier noch ein podcast zu dem Thema Displaced Persons (Zwangsarbeiter, Juden) mit Hinweisen zur weiteren Forschung:
              https://gesternistjetzt.podigee.io/26-displaced-persons
              Sehr interessant, nicht nur für Bayern.

              LG Wolfgang

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              • mabelle
                Erfahrener Benutzer
                • 09.10.2017
                • 1015

                #8
                Danke Christine.

                Ich habe mich vor Jahren sehr intensiv mit dem Thema befasst und vor allem mit dem DP-Lager Föhrenwald bei Wolfratshausen und über diese Nachforschungen war es mir auch gelungen, eine damals 50-jährige Jüdin in den USA mit ihrer seit 47 Jahren vermissten Mutter zusammenzubringen, die wir nach mehreren Monaten intensivster Suche in Norddeutschland aufspüren konnten. Es kam eine hochdramatische und sehr komplexe Familiengeschichte zutage, womit niemand gerechnet hatte. Aber die Suche war erfolgreich, nachdem der Suchdienst des Roten Kreuzes bereits Jahre zuvor kapituliert hatte. Das war alles sehr bewegend und in der Zeit habe ich auch viele ehemalige Föhrenwalder kennenlernen dürfen, die sich auch sehr intensiv und vor allem mit großer Anteilnahme an den Nachforschungen beteiligt hatten. Die Freude am Ende war unbeschreiblich groß, die beiden Frauen hatten viel miteinander zu klären, was leider nicht so erfolgreich war.

                Noch ein Literaturhinweis zu Föhrenwald: https://www.sueddeutsche.de/muenchen...rger-1.5773393

                Liebe Grüße
                mabelle

                Kommentar

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