"Komischer" Eintrag im Kirchenbuch Bayreuth

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  • Svet_Lin
    Erfahrener Benutzer
    • 03.04.2020
    • 282

    "Komischer" Eintrag im Kirchenbuch Bayreuth

    Hallo zusammen,

    so was habe ich noch nicht gesehen! Im Kirchenbuch der Schlosskirche Bayreuth "Unsere Liebe Frau" fand ich folgenden Eintrag:

    "Johann Endler, in St. Georgen geboren am 13. Nov. 1865, Wagenschieberskind, illegitim, seit 28. Juli 1867 ... prot. getauft, aber laut vorliegenden Vertrages katholisch zu erziehen"

    Scheinbar wurde der Eintrag im Jahr 1865 nachträglich eingefügt, da er nicht nummeriert ist.

    Habt ihr so etwas, also prot. getauft, aber laut Vertrag katholisch zu erziehen, schon mal gesehen? Gab es das öfter?

    Hier der Link zum Originaleintrag (ganz unten, vorletzter Eintrag)
    Hawadehre
    Svetlana
  • Sbriglione
    Erfahrener Benutzer
    • 16.10.2004
    • 1502

    #2
    Hallo Svetlana,

    das klingt mir schon ZEIMLICH selten und man kann (und sollte) sich schon fragen, was da die Hintergründe waren.
    Eine mögliche Vermutung: eine selbst katholische Mutter könnte das Kind in einer protestantischen Institution (z.B. einem von Protestanten betriebenen "Arbeitshaus" oder einer "Erziehungsanstalt für verwahrloste Mädchen") auf die Welt gebracht haben - oder vielleicht auch nur eine Katholikin in einer protestantischen Umgebung, in der es aufgrund der Gefahr, dass das Kind aufgrund seiner Schwächlichkeit überhaupt nicht mehr getauft werden könnte, nur von einem Protestanten getauft werden konnte...

    Viele Grüße!
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    • Horst von Linie 1
      Erfahrener Benutzer
      • 12.09.2017
      • 23423

      #3
      Anstelle der Pünktchen steht da LEGITIMI(E)RT.
      Und siehe da:

      Der Vater Michael Endler war Katholik.
      Und da man früher oftmals die Buben die Konfession des Vaters und die Mädchen die Konfession der Mutter erhielten, halte ich den Eintrag für unspektakulär.
      Falls im Eifer des Gefechts die Anrede mal wieder vergessen gegangen sein sollte, wird sie hiermit mit dem Ausdruck allergrößten Bedauerns in folgender Art und Weise nachgeholt:
      Guten Morgen/Mittag/Tag/Abend. Grüß Gott! Servus.
      Gude. Tach. Juten Tach. Hi. Hallo.

      Und zum Schluss:
      Freundliche Grüße.

      Kommentar

      • Svet_Lin
        Erfahrener Benutzer
        • 03.04.2020
        • 282

        #4
        Ach so, dann steht da also "... legitimiert (hatte ich als "ilegitim" gelesen) seit 28. Juli 1867 ...". Das war das Datum der Heirat der Eltern, macht also Sinn. Die Pünktchen stehen aber erst dahinter, das kann ich nicht deuten.

        Okay, dann gerne wieder zurück zur Tagesordnung
        Hawadehre
        Svetlana

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        • hionoxy
          Erfahrener Benutzer
          • 31.03.2021
          • 671

          #5
          Hallo,

          meine Vorfahrin Anna Maria Louise Gerber wurde 1818 im Dom Zu Unserer Lieben Frau in München getauft – katholisch. Ihr Vater war Sohn einer katholischen Hofangestelltenfamilie die mit Karl Theodor von der Kurpfalz aus nach München kamen, ihre Mutter war eine protestantische Augsburgerin.

          In argem Schriftverkehr zwischen den Magistraten München und Augsburg kann man im Stadtarchiv Augsburg nachvollziehen, dass der Vater nach dem Tode seiner Ehefrau (3 Jahre nach Geburt der Tochter) zu deren Familie zog und zum Protestantismus übertrat. Des Weiteren wurden die Kinder in ein Kinderheim gegeben – aber bloß zum Zwecke der protestantischen Erziehung! Der Magistrat München forderte deshalb nach Auskunft über diese Verhältnisse um in den Kirchenbüchern nachzubessern. Dies ist wohl aber nie geschehen, steht doch heute noch im Taufbuch der Münchner Frauenkirche kein Vermerk bzgl. Protestantismus bei der dort genannten "Ludovika Anna Maria Gerber".

          Ist nicht genau dasselbe, aber wenigstens gib es bei dir einen konkreten Hinweis zur Erziehung; das ist doch ein durchaus informativer und guter Taufeintrag! Ich finde ihn aber – wie Horst auch – nicht sehr ungewöhnlich. Vor allem in paritären Ortschaften findet man sowas häufiger.

          Gruß
          Lukas
          Zuletzt geändert von hionoxy; 05.09.2022, 15:38.
          • Bernolsheim (Elsass): Johann Georg Higel(l)/Hügel/Heigel/Heichel (geb. 1726–1751)
          • Augsburg: Dil(l)baum/Tüllbaum/Thillbaum und Negges/Neggis/Neggiß/Neckhes (jeweils vor 1531)
          • Staufen/Pfalz-Neuburg: Brandl/Brandle/Brandlin
          • Ulm: Aitinger, Schilling, Hillmann (16. Jh.)
          • Nördlingen: Geißel, Moll, Krauß
          • Oberthulba: Kleinhenz, Schmitt, Veith, Hergenröther
          • Allgäu: Vagabundenfamilie Filler/Füller (18. Jh.)

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          • Horst von Linie 1
            Erfahrener Benutzer
            • 12.09.2017
            • 23423

            #6
            ...1867, ist wohl protestantisch getauft...
            Falls im Eifer des Gefechts die Anrede mal wieder vergessen gegangen sein sollte, wird sie hiermit mit dem Ausdruck allergrößten Bedauerns in folgender Art und Weise nachgeholt:
            Guten Morgen/Mittag/Tag/Abend. Grüß Gott! Servus.
            Gude. Tach. Juten Tach. Hi. Hallo.

            Und zum Schluss:
            Freundliche Grüße.

            Kommentar

            • Horst von Linie 1
              Erfahrener Benutzer
              • 12.09.2017
              • 23423

              #7
              Oben auf der verlinkten Seite ein katholisches Kind einer protestantischen Mutter. Da hatte sie zum Vater einen Katholiken angegeben.
              Wie auch eine Seite weiter unter der Nummer 14.
              Falls im Eifer des Gefechts die Anrede mal wieder vergessen gegangen sein sollte, wird sie hiermit mit dem Ausdruck allergrößten Bedauerns in folgender Art und Weise nachgeholt:
              Guten Morgen/Mittag/Tag/Abend. Grüß Gott! Servus.
              Gude. Tach. Juten Tach. Hi. Hallo.

              Und zum Schluss:
              Freundliche Grüße.

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